Ansichten eines Informatikers

Die Deportation von Oma

Hadmut
24.2.2024 15:33

Knapp vor der Euthanasie. Vielleicht sollten wir es Euportation nennen?

Oma soll umziehen

Ältere Menschen leben oft allein in vier Zimmern oder in Einfamilienhäusern. Das verknappt den Markt für junge Familien. Lässt sich das nicht besser verteilen? Höchste Zeit für ein paar Vorschläge.

Als ob es die Aufgabe oder das Recht der Süddeutschen Zeitung wäre, die Wohnungen anderer Leute „umzuverteilen“.

Keine andere Gruppe in Deutschland lebt statistisch gesehen auf so vielen Quadratmetern pro Person wie Menschen jenseits der 65 Jahre. Zwar beziehen sich die Werte auf Gesamtdeutschland und nicht nur auf die Großstädte. Doch es ist wie so häufig bei Statistiken: Sie geben einen guten Anhaltspunkt zur aktuellen Situation.

Ja. Und keine andere Gruppe in Deutschland hat in ihrem Leben statistisch so viel gearbeitet wie die Menschen ab 65.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) wohnte 2022 fast ein Drittel aller Alleinlebenden über 65 Jahre auf mindestens 100 Quadratmetern, so viele wie in sonst keiner anderen Altersgruppe. Im Schnitt wohnen Alleinlebende über 65 Jahre auf 83 Quadratmetern. Der Unterschied zu Haushalten mit vier Personen ist drastisch. Hier hat jeder im Durchschnitt gerade einmal 32 Quadratmeter oder weniger zur Verfügung. Kurz gesagt: Rentner haben deutlich mehr Platz.

Mal abgesehen davon, dass viele Leute über 65 eben noch keine Rentner sind und noch arbeiten müssen: Ja, und? Wenn es ihnen gehört oder sie einen bestehenden Mietvertrag haben? Eigentum ist geschützt und pacta sunt servanda.

„Das liegt daran, dass sie in Wohnungen wohnen bleiben, wenn der Partner stirbt oder sie sich im Alter trennen. Auch die Kinder sind dann schon aus dem Haus und zurückbleibt eine einzelne Person auf sehr vielen Quadratmetern“, erklärt Jonas Zdrzalek, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). In der Fachsprache heißt das Remanenzeffekt. Frei übersetzt könnte man aber auch sagen: Die wohnen da, weil sie eben schon immer da wohnen, auch wenn das Haus oder die Wohnung heute viel zu groß ist.

Nöh. Blödsinn. Und woher will ein Milchbübchen wie Jonas Zdrzalek mit seinem winzigen Lebensläufchen von ein paar Semestern das überhaupt wissen?

Seit Oktober 2023 im Team des Präsidenten und verantwortlich für das Forschungsprojekt Greix – German Real Estate Index. Meine Forschungsschwerpunkte sind Makroökonomie und Finanzmärkte mit besonderem Fokus auf Immobilienmärkte. Ich habe im Bachelor Volkswirtschaftslehre an der Universität Köln studiert und meinen Master ebenfalls in Volkswirtschaftslehre von der Universität Oslo erhalten.

Noch nicht aus den Windeln raus, und schon das Maul aufreißen.

Woher will der wissen, wann eine Wohnung „zu groß“ ist?

Zurück zum Artikel:

Das ist aus gesamtgesellschaftlicher Sicht eine Katastrophe und wirft auch ethisch-moralische Fragen auf: Darf eine Bevölkerungsgruppe so leben, wie sie will, auch wenn sie damit einer anderen schadet?

Müsste man das nicht Muslime und Linke mal fragen?

Und seit wann ist es „anderen schaden“, in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben?

Zur Erinnerung: Vor der großen Migrationsflut hieß es noch, die Deutschen stürben aus, würden immer weniger, wir hätten viel zu viel Wohnraum. Man hat schon Häuserblocks, die zwar nicht schön, und auch etwas außerhalb gelegen, aber technisch noch voll in Ordnung und bewohnbar waren, aus dem einzigen Grund gesprengt, dass man dachte, man würde sie nie wieder brauchen, da würde nie wieder jemand einziehen wollen, und der Erhaltungsaufwand wäre blanke Verschwendung.

Wäre die richtige Frage also nicht im Gegenteil, ob die Migration die ethisch-moralische Frage aufwirft, wieviel Wohnraum sie den Deutschen wegnehmen darf. Denn immerhin wurde der bestehende Wohnraum ja auch in Deutschland und von Deutschen gebaut – selbst wenn dabei ein paar Gastarbeiter auf dem Bau waren. Gebaut, geplant, finanziert, verantwortet haben das alles Deutsche. Es ist unklar, wieviel in Berlin inzwischen von Migranten bewohnt wird, aber es gibt Gerüchte, dass es ein Drittel bis die Hälfte ist. Neulich stand irgendwo, dass in Wien schon 55 Prozent der Neugeborenen migrantisch seien.

Wäre die Konsequenz als nicht eher im Gegenteil, eine strikte Trennung einzuführen, wonach Migranten nur in Häuser einziehen dürften, die sie selbst aufgebaut haben? Es sind doch so viele „Fachkräfte“. Warum eigentlich haben wir keine Migrantenbaukolonnnen, mit denen die sich ihre Häuser selbst bauen oder selbst finanzieren? Warum sollen Deutsche ihr Leben lang arbeiten, um ihre Bude abzuzahlen, während Migranten alles gratis bekommen sollen?

In einer sozialen Marktwirtschaft muss gelten, dass die eigene Freiheit darin besteht, dass man alles tun kann – solange es keinem anderen schadet.

Aha. Und deshalb darf man nichts mehr besitzen, weil jede Form von Besitz heißt, anderen zu schaden, indem man es ihnen vorenthält?

Wenn ich also 100 Euro in der Tasche habe, schade ich damit anderen, weil die 100 Euro nicht denen zur Verfügung stehen, die weniger Geld haben?

Wo kommt in diesem ganzen Schwachsinn eigentlich das Element vor, dass die Leute, die jetzt in ihren Wohnungen sitzen, ein Leben lang dafür gearbeitet haben, weil man ihnen früher gesagt hat, dass ein Haus, eine Wohnung, die beste Altersvorsorge sei? Wo ist der Ansatz, ihnen ihre Lebenszeit und Arbeitsleistung wieder zu geben, die sie in das Haus investiert haben? Dass sie ihre Arbeitsleistung in die Volkswirtschaft eingebracht haben, weil man ihnen versprochen hat, dass sie damit im Alter ihr Haus haben, und eben diese Volkswirtschaft, dieser bestehende Wert, gerade von Linken und Migranten geplündert wird?

Nur, wer sich nun diese Wohnungssituation anschaut, der merkt: Da schadet eine Bevölkerungsgruppe der anderen ganz massiv.

Nein. Die Zuwanderung schadet massiv.

Man kann sich nicht einfach in ein fremdes Land quetschen und dann blöken, dass einem die Anwohner „schaden“, weil sie einem nicht ihr Haus gratis überlassen.

In ihrer Entfaltung, in ihrer Entwicklung, im Zusammenleben. Und warum: Weil das schon immer so war? Wenn das der einzige Grund ist, dann muss die Gesellschaft den Remanenzeffekt aus dem Weg schaffen. Die radikal einfache Lösung: Opa muss umziehen.

Nein, nicht weil das schon immer so war. Sondern weil dieser SZ-Schreiberling einfach viel zu dämlich ist zu wissen, warum das so ist, und die SZ viel zu schlecht, um auch nur den Ansatz einer Qualitätskontrolle zu haben.

Im ersten Moment mag das hart klingen.

Nein. Es klingt vor allem sehr dumm. Sehr marxistisch. Und es klingt vor allem verzweifelt, weil man offensichtlich über Jahre eine Migration betrieben hat, die man jetzt nicht mehr halten kann. Es klingt danach, dass die Dummen, die Linken das Land bereits gegen die Wand gefahren haben, und jetzt verzweifelt versuchen, die Situation in den Griff zu kriegen, weil das Höllengebräu, das sie angerührt haben, gerade ganz tierisch hoch geht.

Es klingt danach, dass die Migration gescheitert ist, und gerade ganz übel anbrennt, aber nicht mehr zu stoppen ist.

Es gibt aber viele gute Gründe dafür, dass ältere Menschen über einen Umzug nachdenken sollten. Junge Familien würden so wieder bezahlbaren Wohnraum finden, Kinder könnten sich besser entwickeln.

Nein.

Um dieses Ziel zu erreichen, müsste man die Migration abbrechen und wieder rückgängig machen.

Zu glauben, dass die Wohnungen älterer Menschen eine dauerhafte Lösung wären, ist eine Mischung aus Dyskalkulie und enormer, journalismusqualifizierender Dummheit. Denn die Zahl der Wohnungen älterer Menschen ist endlich, und sie sinkt sogar, weil jetzt die Boomer ins Rentenalter kommen, danach aber die Zahl älterer Menschen abnimmt. Gleichzeitig nimmt aber die Zahl der Migranten exponentiell zu. Das löst das Problem also nur für ein paar Tage, und dann hat man es genauso wieder, nur die Wohnungen sind dann weg.

Es geht also nur darum, die Wohnungsbestände derer, die sich gerade am wenigsten wehren können, an Migranten zu übergeben, bevor diese sie sich mit Gewalt nehmen. Es geht um eine Kapitulation. Im englischen gibt es dazu das schöne transitive Wort „surrender“, für das mit keine exakte deutsche Vokabel einfällt, weil es diese Mischung, etwas unter Kapitulationsbedingungen herauszugeben beschreibt.

Sogar das Klima könnte profitieren. Denn einer Yougov-Umfrage zufolge lebt ein Großteil der Hauseigentümer unter den Senioren in einem Gebäude, das mehr als 40 Jahre alt ist und nur nicht einmal zehn Prozent haben vor, ihr Haus sanieren zu lassen. Ändern sich die Eigentümer, ändert sich die Bereitschaft. Es könnte alles so einfach sein.

Klar, weil Migranten nach Deutschland kommen, um erst einmal ein Haus, das sie nicht bezahlt haben, aufwendig und teuer sanieren zu lassen.

Zur Erinnerung: Wir haben nicht einmal die Handwerker, um die Häuser zu sanieren.

Für einige ist dieser Schritt absolut unvorstellbar und das ist verständlich. Neue Umgebung, neue Menschen. All das kann eine Belastung sein, die eine liberale Gesellschaft ihren Senioren nicht ohne Alternative aufzwingen darf. Sie darf und muss aber die Anreize für diejenigen verbessern, die im Prinzip gar nicht so sehr an den eigenen vier Wänden hängen, und für diejenigen verschlechtern, die ein übermäßig großes Stück vom Wohnungskuchen haben. Nur so lassen sich Fehlanreize in der Wohnungsverteilung lösen. Für Staat und Gesellschaft steht viel auf dem Spiel: Eine gelöste Wohnungsfrage hat das Potenzial, das gesellschaftliche Klima schlagartig deutlich zu verbessern.

Ach. Und wo sollen sie dann hin?

Es heißt ja immer, Senioren sollen in kleinere Wohnungen ziehen. Aber es wird nie gesagt, wo die sein sollen. Es gab ja schon Berichte von Senioren, die von sich aus sagten, sie würden das machen, aber partout nichts gefunden haben – oder nur viel kleinere Wohnungen, die trotzdem viel teurer als ihre bisherige waren.

Bisher konnte noch keiner sagen, wo die Leute eigentlich hin sollen.

Um Anreize für Willige zu verbessern, braucht es zunächst: Angebote. Einem Rentner bringt ein Umzug in eine Mietwohnung im vierten Stock nichts, wenn er dort nicht selbständig einkaufen kann oder die Treppe hochkommt. Bestandsimmobilien, in denen jetzt schon Familien wohnen, gibt es genug. Eine altersgerechte Sanierung oder Renovierung wäre dort womöglich vonnöten, hier bräuchte es entsprechende Förderung durch den Staat.

Wo gibt es denn diese Erdgeschosswohnungen? Draußen auf dem Land, wo man 20 Minuten Auto fahren muss, um zum nächsten Supermarkt zu kommen, und kein ordentliches Internet bekommt?

Und was soll das mit den „Bestandsimmobilien, in denen jetzt schon Familien wohnen“ heißen? Sollen die dann mit denen tauschen? Und der Steuerzahler soll es dann blechen? Damit Rentner irgendwo auf dem Land weggeschlossen werden, damit sie dort still und leise auf den Tod warten?

Meine Großeltern haben damals in Karlsruhe gewohnt und sind dann als Rentner in den Pfälzer Wald umgezogen, weil sie sich vom Geld, dass sie für ihr mickriges, altes, abgewohntes, reparaturbedürftiges Häuschen in Karlsruhe dort, wo es keine Arbeitsplätze und kaum Schulen gibt, ein praktisch nagelneues, richtig schönes, mindestens doppelt so großes Haus kaufen konnten, bei dessen Bau jemand pleite gegangen ist und das versteigert wurde. Oma musste nur noch die Geier, die Pfandsiegel abkratzen und den bisher nicht angelegten Garten machen. Sonst war alles top. Sie sind aber nicht in die Provinz gezogen, um sich zu verkleinern, sondern um sich zu vergrößeren und endlich mal genug Platz zu haben, um ordentlich zu wohnen. Es ist nämlich ein Trugschluss ganz dummer Leute, dass alte Leute weniger Platz bräuchten. Im Gegenteil brauchten meine Großeltern (Opa kriegsversehrt, Oma kleiner als 1,60 Meter) nämlich deutlich mehr Platz, weil sie eben alt und gebrechlicher wurden, und deshalb nicht mehr ihre Sachen oben auf den Schrank legen konnten, sondern sich die Wohnung so eingerichtet haben, dass sie alles in Griffhöhe erreichen können. Meine Oma sagte, dass sie viel Wert drauf lege, ihre Kleidung zu bügeln, es ihr aber zuviel werde, ständig das Bügelbrett und das Bügeleisen raus und wegzuräumen, weil sie im alten, kleinen Haus im Flur bügeln musste. Im neuen Haus hatten sie so viel Platz, dass sie einen eigenen Waschkeller einrichten konnte, in der Bügelbrett, Bügelmaschine und so weiter einfach dauerhaft aufgestellt wurden, was sie als enorme Erleichterung empfand. Und sie haben sich auch sehr darüber gefreut, dass sie nun ein riesiges Wohnzimmer und eine getrennte Essecke und eine schöne große Küche hatten, weil sie damit nicht mehr ständig den einzigen Tisch umdecken mussten, sondern alles lassen konnten, wie es war, und zum Essen einfach in ein anderes Zimmer gingen. Und meine Großmutter freute sich sehr darüber, dass sie sich in der Küche alles so einrichten konnte, dass sie an alle Dinge kam, ohne auf eine Leiter steigen oder sich bücken oder auf die Knie gehen zu müssen.

Was muss man für ein Idiot sein, um zu glauben, dass alte Leute weniger Platz bräuchten? Das Gegenteil ist der Fall: Alte Leute brauchen deutlich mehr Platz. Und sie brauchen sogar sehr viel mehr Platz, wenn dann noch Pflegestufen dazu kommen und die beispielsweise einen Kran brauchen, um aus dem Bett zu kommen.

[Nachtrag: Altersgerechte Wohnungen brauchen oft auch größere Bäder und müssen vielleicht auch rollstuhlgeeignet sein, und dann brauchen die gleich viel mehr Platz, nicht nur für den Rollstuhl, oder zwei, wenn beide betroffen sind, sondern weil ja viel mehr Dinge auf vom Rollstuhl erreichbarer Höhe gelagert werden müssen, man also mehr Grundfläche braucht. Selbst wenn es erst mal nur ein „Rollator“ ist – auch da tritt der Effekt auf, dass die Leute für sich Platz brauchen und in ihrer Reichweite nach oben und unten stark eingeschränkt sind.]

Ich merke das ja sogar an mir selbst: Ich hatte im Laufe meines Lebens auch verschiedene, große und kleine Wohnungen, oft sogar beruflich bedingt zwei Wohnungen. Kleine Wohnungen machen viel mehr Arbeit als große, weil man ständig alles raus- und rein- und wegräumen muss. Je älter man ist, desto weniger kann man diese Arbeit noch erbringen.

Und selbst wenn Leute im Alter noch fit sind: Jemand, der nicht mehr arbeiten geht, sitzt ja auch nicht den ganzen Tag nur vor dem Fernseher. Die Leute wollen ja auch noch ein Hobby haben oder Sport machen, eine Bibliothek haben oder so etwas. Wieviele und welche Räume will man ihnen denn noch zugestehen? Darf ein Rentner noch ein Hobby haben? Ein Arbeitszimmer? Eine Werkstatt? Seine Bücher? Seine Trophäen? Seine Kameras? Was auch immer? Oder müssen Rentner all ihr Zeugs sofort wegschmeißen?

Die Angebote müssten zudem in der Nähe sein. Wer in Berlin von Ost nach West zieht, ist gefühlt in einer anderen Stadt.

Und wo sollen in Berlin noch kleine Wohnungen herkommen? Berlin ist voll, da geht nichts mehr.

Ich mache mal einen Vorschlag:

Wie wäre es denn, wenn wir einen Vertrag mit Spanien machen, und uns Nutzungsrechte an Mallorca verschaffen, und dort schöne, wunderbare Seniorenresidenzen auf Mallorca bauen, altersgerecht, mit allem drum und dran, deutschem Fernsehen, deutschen Supermärkten und so weiter, aber viel weniger von den deutschen Schikanen und der Bürokratie, und ihnen anbieten, sie kostenneutral und mindestens gleichwertig nach Mallorca zu verpflanzen? Und dort auch gleich Pflegekräfte für alle Pflegestufen anzuheuern?

Oder Thailand?

In Dubai gibt es auch freie Immobilien.

Der Punkt ist nämlich, dass viele Senioren Deutschland längst abgrundtief zum kotzen und zunehmend unsicher finden. Und dann sollen sie auch noch aus ihrer Wohnung raus? Ich denke, man könnte einige Senioren – ich habe von vielen gehört, dass sie von Mallorca träumen – damit motivieren, dass sie gleich Deutschland, die deutsche Bürokratie, und vor allem die deutschen Steuern los würden. Wenn die sich dann alle zusammen mit ihren Kumpels auf Mallorca oder irgendwo anders, wo es angenehm warm ist und man mit seiner Rente besser auskommt, einrichten können, währen da ziemlich viele wohl sofort mit dabei.

Und die Boomer reisen sowieso gern.

Raus aus Deutschland wäre der einzige Anreiz, den dieses Land noch zu bieten hat.

Helfen diese Anreize nicht, muss eine Gesellschaft aber auch die Möglichkeit haben, einen radikaleren Weg zu gehen. Denn Eigentum verpflichtet und Wohneigentum erst recht. Wer für sich selbst in Anspruch nimmt, in einem angespannten Wohnungsmarkt auf zu vielen Quadratmetern zu leben, muss dafür auch zur Kasse gebeten werden können.

Wieso? Er ist ja nicht an diesem Wohnungsmarkt schuld.

Wäre es nicht eher an der Zeit, mal zuzugeben, dass die Migration uns gerade zerstört und man nicht mehr weiter weiß?

Möglich wäre eine „Alleinwohnsteuer“, die ab einer Regelgröße anfällt und sich steigert, je mehr Wohnraum man besitzt.

Und die wäre dann nicht etwa diskriminierend? Weil doch für Alleinwohnende schon längst alles viel teurer ist? Oder Leute vielleicht deshalb alleine wohnen, weil sie behindert sind? Außerdem verfassungswidrig, weil sie in die freie Entfaltung der Persönlichkeit und in die Berufsfreiheit eingreift.

Doch dafür müsste zuerst ein anderes Problem gelöst werden. Denn ein Grund, warum „Wohnungstausch“ für Mieter großer Wohnungen zwar gut klingt, aber an der Realität scheitert, sind: alte Mietverträge. Weil sie in vielen Fällen seit Jahrzehnten dort wohnen, zahlen Rentner und Rentnerinnen für ihre vier bis fünf Zimmer in Großstädten heute oft weniger Miete als Familien in der gleichen Straße für ihre kleinen Wohnungen. Ein Umzug wäre für sie also finanzieller Irrsinn. Lösen ließe sich das Problem durchaus. Um umzugswilligen Senioren einen Anreiz zu geben, könnten Städte die Umzugskosten der Rentner ebenso bezahlen, wie die Mietdifferenz zur alten Wohnung. Das wäre zwar teuer, hätte aber einen positiven Effekt für die Städte selbst, für Senioren und Familien: Der Wohnungsmarkt würde sich entspannen, Senioren wären finanzieller nicht schlechter gestellt als vorher und müssten sich gleichzeitig nicht mehr um so viel Fläche kümmern.

Ach, gar. Senioren sollen also für die kleinere Wohnung genauso viel zahlen wie für die Große, und werden damit belohnt, dass sie sich „nicht mehr um so viel Fläche kümmern“ müssen?

Wer blubbert so eine Scheiße? Sich um eine kleine Wohnung zu kümmern ist viel aufwendiger, als sich um eine große Wohnung zu kümmern. Je vollgestellter das Ding ist, desto schwieriger ist das Putzen, desto mehr muss man umräumen, desto öfter muss man auf Leitern klettern.

Je größer die Wohnung – bei gleicher Nutzung und Personenzahl – ist, und je mehr Zimmer man hat, desto weniger muss man sich kümmern. Es ist zum Beispiel elementar wichtig, seinen Computer, sein Arbeitszeug, nicht im selben Zimmer wie Kleidung und Bett zu haben, weil es im Schlafzimmer immer stärker staubt. Und nicht im Wohnzimmer, weil man dort aufgeräumt haben will, und nicht im Esszimmer, weil es dort Dampf und Fett gibt. Und je mehr Platz und Zimmer man hat, desto weniger muss man weg-, raus- und umräumen, wenn man etwas anderes macht. Und ein Zimmer, das man für eine spezifische Nutzung eingerichtet hat, und bei dem man dann einfach die Tür zu macht, wenn man es nicht braucht, das staubt auch nicht zu. Darum muss man sich gar nicht „kümmern“.

Der Gedanke, dass alte Leute weniger Platz nicht nur bräuchten, sondern ihnen sogar die Arbeit erleichtere, weil sie sich „weniger kümmern“ bräuchten, ist nicht nur unfassbar dämlich. Er kann nur von Lebensversagern und Semesterlebensläuflingen kommen, die noch nie kleine und große Wohnungen selbst geputzt haben. Es ist nämlich einfach empirisch falsch. Es ist frei erfundener Blödsinn. Und jemand, der als Rentner mindestens 50 Stunden pro Woche mehr zuhause verbringt, weil er nicht mehr arbeiten geht, der braucht dafür auch mehr und nicht weniger Platz.

Und warum etwa sollen sich Leute, die zuhause arbeiten, ihren Arbeitsplatz als Wohnraum anrechnen lassen müssen, während Leute, die in eine Firma gehen, den dortigen Arbeitsplatz nicht anrechnen lassen müssen?

Warum etwa wandelt man das Redaktions- und Verlagsgebäude der Süddeutschen nicht in Wohnungen um und lässt die alle aus dem HomeOffice arbeiten?

Wir haben doch schon lange ein Zeitungssterben unter langsamem Siechtum mit gleichzeitiger Reduzierung der Mitarbeiterzahlen. Fast alle großen Zeitungen und Zeitschriften erleben seit Jahren rapide Abstürze der Auflagen. Warum verlangt von denen niemand, dass sie ihre Geschäftsräume verkleinern und den Platz Familien als Wohnraum zur Verfügung stellen?

Beispielsweise die Ströer-Junk-Quelle Statista behauptet, die Auflage der Süddeutschen sei von 2015 bis 2023 von rund 380.000 auf 280.000 gesunken. (Wer kauft sowas?) Mithin ein Abbau von 26% der Auflage. Warum also gibt die Süddeutsche nicht sukzessive 26% ihrer Geschäftsräume an junge Familien als Wohnraum ab?

Richtig dummes Zeug. Geschwafel, mit dem man verdecken will, dass die Migration gerade so richtig derbe anbrennt.

Wer schreibt sowas?

Nils Wischmeyer ist Mitarbeiter der Wirtschaftsredaktion. Aufgewachsen in Köln, Studium der Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre, Ausbildung an der Kölner Journalistenschule, Stationen in Berlin, München und Shanghai. Seit 2017 bei der Süddeutschen Zeitung, seit 2018 in NRW. Schreibt über Geld, Finanzen und kleine wie große Fintechs.

Kölner, Soziologe, Journalist und bei der Süddeutschen Zeitung.

Da wundert einen dann gar nichts mehr. Fehlt eigentlich nur noch queer.

Und ich will überhaupt nicht wissen, wie es bei dem zuhause aussieht, wenn der so abstruse Vorstellungen vom „Kümmern“ um eine Wohnung hat.