Ansichten eines Informatikers

Biologie ist wie Informatik

Hadmut
25.11.2023 12:08

Eine Leserzuschrift.

Meine wüstesten Uni-Abenteuer, die ja zum Entstehen dieses Blogs geführt haben, fanden in den Jahren 1998 bis 2008 statt.

Nun schreibt ein Leser:

Hallo Herr Danisch,

bezüglich der Betrugsorgien an Unis kann ich Ihnen zustimmen, ich sage das seit 20 Jahren. Wenn Sie glauben, dass das ein neues Phänomen ist, sitzen Sie einem Irrtum auf. Sie verklären oft die Boomer-Generation. Ich habe an der Uni Konstanz von 1998-2008 ganz andere Erfahrungen mit dieser gemacht (und ich war anfangs noch sehr naiv und leicht zu begeistern).

In der Biologie sind schon seit mind. 50 Jahren der größte Teil der Forschungsergebnisse manipuliert. Mit Absicht gefälscht. In der Medizin sieht es noch viel schlimmer aus. Ich erinnere mich noch an Artikel in Nature und Science, die anonymisierte Umfragen enthielten. In denen gaben viele Professoren unumwunden zu, dass sie selbstverständlich fälschen.

Ich selbst wurde auch zum Falschaussagen gezwungen (bzw. die wurden gegen meinen Willen von anderen in meine Publikationen eingefügt) und für Studenten und wissenschaftliche Angestellte gibt es überhaupt keine Anlaufstelle, die einem hilft, den Machtblock der Professoren zu durchbrechen.

Ein paar der Hauptprobleme:

* Fast alle Professoren an der Uni Konstanz Ende der 70er Jahre im Fachbereich Biologie angestellt wurden, waren Chemiker. Die bis ins Alter sogar stolz darauf waren, keine Ahnung von Genetik zu haben.

* Biologische Organismen sind zu komplex. Man möchte in der Wissenschaft möglichst nur einen Parameter ändern. Das ist unmöglich an lebenden Organismen. Gezielte Mutationen sind ohne weiteres möglich. Das Verhindern von ungewollten, spontanen Mutationen ist nicht möglich.

* Jeder Idiot darf „seinem“ Protein/Gen/mRNA einen beliebigen Namen geben. Häufig existieren mehr als ein Dutzend Namen für das gleiche Protein/Gen/mRNA. Das erhöht den Spaßfaktor, wenn man sich in ein Thema einarbeiten muss, zu dem es schon zehntausende Publikationen gibt. Die einander widersprechen.

* Wissenschaft wird von Amateuren durchgeführt, von Anfängern. Hauptsächlich von Promotionsstudenten, die unter Zeitdruck stehen und keine Erfahrung haben. Dem alten Mittelbau fehlte oft die Kompetenz, weil an der Uni eine Negativauslese stattfand. Zudem wurde der Mittelbau vor 20 Jahren weitgehend abgeschafft.

* Fast alle Technische Angestellte an den Unis (fast alles Frauen) sind dumm wie Stroh. Und das ist noch geschmeichelt. Sie wurden von den Professoren nach optischen und Unterwürfigkeitskriterien ausgesucht. Das hat zur Folge, dass fast keine Zellkultur, Plasmid usw. mit korrekter Nomenklatur in der Datenbank und im -80er vorzufinden ist. Laut Nature und Science ein weltweites Phänomen.

* Die Unis waren für die Boomer das reinste Fickfest. Sehr viele Professoren bekamen in zweiter Ehe mit über 50 nochmals Kinder, mit 25 Jahre jüngeren Frauen, die vorher ihre Studentinnen waren. So eine unprofessionelle Umgebung hat Konsequenzen. Studentinnen (aber auch andere, wie z.B. richtig schlechte Inder) wurden permanent über den Klee gelobt und bevorzugt (mit Weiterbildungen in den USA usw.). Während meine Generation der deutschen Männer in der faz lesen durfte, dass wir jetzt leider, leider leer ausgehen müssen, weil wir seit Jahrtausenden Frauen und POCs unterdrückt haben und die jetzt an der Reihe sind. Aber das sei ein notwendiges Übel, das man als Chance sehen müsse. Ich habe übrigens NIE am Wochenende oder in der Nacht eine Frau an der Uni gesehen. Während einige Männer zehntausende Stunden investiert haben, um sich in ein wissenschaftliches Feld einzuarbeiten.

* Mir würden jetzt noch viele persönlich erlebte Anekdoten einfallen. Von Frauen, die einen summa-cum-laude-Abschluss erhielten, aber weder ihre Arbeit selbst geschrieben haben noch ein Dreisatz-Problem eigenständig lösen konnten und müsste dabei nicht einmal übertreiben. Könnte von einer TA erzählen, die in Tränen aufgelöst war, als sie mir sagte, dass ihr Professor ihr brüllend verboten hat, mir die Rohdaten von elektronenmikroskopisch erzeugten Bildern zu geben, da nur er vorselektionieren darf. Ich könnte auch ausführen, warum ich jeder Publikation erst mal misstraue, die Antikörper verwendet (i.d.R. zu unspezifisch).

Aber das wären ja nur Anekdoten ohne statistische Evidenz. Auswertungen, die diese liefern können, haben oft genug schon andere gemacht („fake research papers“, „Why Most Published Research Findings Are False“, „Misconduct accounts for the majority of retracted scientific publications“, “paper mills” uvm.).

Spätestens seit Corona sollte jedem aufmerksamen Leser bewusst geworden sein, dass jeder Mist publiziert werden kann (in jede Richtung!), der dann durch Mainstream-Medien und Politiker verbreitet wird. Ich kann in solchen Fällen jedem Laien empfehlen, erst mal auf die Anzahl der untersuchten Patienten zu schauen. Oft genug waren es nur n=10 Patienten und das Ergebnis „6“ wurde als signifikant bezeichnet. Und das bei einer Pandemie…

Mit freundlichen Grüßen

Gut, das mit den Frauen hatten wir in der Informatik nicht so, dazu gab es viel zu wenige Frauen. Obwohl ich das ja auch erlebt habe, dass da welche, die doof wie ein Küchenhandtuch waren und sich irgendwelchen Blödsinn, den sie selbst nicht verstanden haben, von anderen zusammengesammelt haben, trotz Hinweisen auf den Schwachsinn mit summa-cum-laude promovierten.

Aber ansonsten trifft das auch die Zustände in der Informatik. Das waren bei der ach so ehrwürdigen Karlsruher Informatikfakultät fast oder ganz auch nur Professoren, die selbst nie Informatik studiert hatten, in ihrem eigenen Fach nichts geworden sind, und die günstige Gelegenheit genutzt hatten, dass es gerade Stellen in einem neuen Fach gab, für die man noch keine wirklich qualifizierten Leute hatte. Da ging es zu wie auf dem Rummelplatz. Die haben von heute auf morgen beliebig ihr Fachgebiet gewechselt, weil es in irgendeinem neuen Fachgebiet Geld gab. Einer, der bisher in theoretische Informatik gemacht hatte, war von einem Tag auf den anderen „Multimedia-Experte“, ohne zu wissen, was das ist. Aber (wie später Cloud und IoT und Block Chain und KI) Multimedia war gerade das heiße Schlagwort in der Politik, also gab es dafür Geld, damit sich irgendwelche Politiker mit dem Begriff „Multimedia“ aufspielen konnten. Und wo es Geld gibt, da sind sofort die „Experten“ zur Stelle, um es abzuholen. Der Professor, bei dem ich war, hatte ja innerhalb weniger Minuten kurz vor einer Stellungnahme im Bundestag seine „Meinung“ ins völlige Gegenteil gedreht, weil er gemerkt hat, dass es für das Gegenteil der schriftlich eingereichten Meinung Geld gab.

Und eine zentrale Ursache für die Verblödung der westlichen Welt – oder auch umgekehrt, deren Symptom, da wären wir wieder bei Korrelation und Kausalität – ist eben diese Frauenquote, bei der es auf Befähigung nicht mehr ankommt. Dieser Dummenkult.

Wie sagt man so schön?

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