Ansichten eines Informatikers

Frau und Stethoskop, Mann und Zündkerze, Danisch und Zuschriften

Hadmut
21.11.2023 13:32

Mein Artikel über Frau und Radmutternschlüssel nebst Anmerkungen zu Frau und Lötkolben hat eine ungeahnte Fülle von Zuschriften hervorgebracht.

Nein, nein, ich bin da nicht mit allen Zuschriften einverstanden!

Einige Leser meinten, ein Radmutternschlüssel sei auch im Motorraum nicht so gänzlich unnütz, notfalls könnte man damit ja die Zündkerzen rausdrehen. Das war auch mein allererster Gedanke, als ich überlegte, wo ein Radmutternschlüssel im Motorraum denn überhaupt passen könnte. Den habe ich aber sofort wieder verworfen, und zwar aus drei, vier Gründen (früher in meiner Grundwehr- und Studentenzeit habe ich nämlich meine Autos noch selbst gewartet und repariert):

  • Schon mal einen Zündkerzenschlüssel gesehen oder gar benutzt, schon mal Zündkerzen getauscht? Ein Zündkerzenschlüssel ist innen hohl und hat eine lange, zylindrische Ausbuchtung, nämlich damit die Zündkerze hineinpasst. Einen Radmutternschlüssel bekäme man nicht über die Zündkerze.
  • Zündkerzenschlüssel sind außen sehr schmal, weil die Zündkerzen nicht oder nur bei sehr wenigen, alten Motoren offen rumstehen, normalerweise nämlich in schmalen Bohrungen oder Ausbuchtungen sitzen. Ein Radmutternschlüssel dagegen ist richtig dick, damit der ordentlich Kraft aushält.

    Es gibt übrigens auch Zündkerzenschlüssel mit Kardangelenk, weil man mit eine geraden Schlüssel gar nicht rankommt. Und da wollen manche mit dem Radmutternkreuz drin rumkurbeln.

  • Kraft ist nämlich auch ein Punkt: Zündkerzen dürfen nämlich nicht fest reingedreht werden, das hält das Material des Motorblocks gar nicht aus. Schon mal die Dichtung einer Zündkerze genau angeguckt? Diesen gefalteten Metallring? Deshalb sind Zündkerzenschlüssel nämlich auch nicht so groß, sondern haben meist nur einen Knebelgriff.

    Das Gewinde für die Zündkerzen kaputtzudrehen ist wohl eine Methode, den Motor endgültig zu ruinieren. Ich glaube mich zwar erinnern zu können, dass ich mal gehört habe, dass findige Leute in der Lage sind, bei manchen Motoren ein kaputtes Gewinde auf eine größere Gewindegröße aufzubohren, neu zu schneiden, und dann eine Zwischenmuffe reinzuschrauben, daran glaube ich bei modernen Motoren nach dem Zeitalter des Zündverteiles und -unterbrechers aber nicht mehr.

  • Alte, Oldi-Zündkerzen brauchen einen 21-er Schlüssel, neue aber einen 16er. Radmutternschlüssel haben meist 17/19/21/23mm.

Den Gedanken hatte ich deshalb sofort wieder verworfen.

Etliche Zuschriften gab es auch zu den Haaren der Frau.

Die von dir genannten langen Fingernägel sind eine Sache, die andere Sache sind die langen Haare. In einem Motor gibt es drehende Teile – zumindest wenn der Motor läuft – und wenn diese Haarpracht in diese Teile … danach gibts eine Glatze und zwar eine blutige.

Nie im Leben würde jemand mit dieser Haarpracht ohne dass die Haare irgendwie festgebunden sind an einem Motor arbeiten, nie im Leben und wenn dann eben bis zur blutigen Glatze.

Abgesehen davon: Ein wenig seltsam ist die Haltung der Finger, es sind nicht zu viele, aber die Bilder müffeln schon nach KI.

Ja, das ist natürlich scharf, wenn sich die Haarpracht mit dem Keilriemen bei laufendem Motor vereint.

Früher hatte man in Werkstätten übrigens Kalender in den Spinden von dreiviertel- oder ganz nackten Frauen in Werkstätten an Autos. Heute ist das anders. Heute hat man die schönsten Deppenfotos, auf denen man Frauen als Mechanikerinnen drappiert hat, obwohl sie es offensichtlich total falsch machen:

Hallo Hadmut,

https://www.corvetteforum.com/articles/women-work-cars-wrong-new-tumblr-blog/

hier sind noch ein paar mehr.

Ich mag das Bild, in dem sie eine große Rohrzange in der Hand hat.
Brauche ich auch immer, wenn ich an der Abwasserleitung meines Autos
arbeite…

Ach, das würde ich so nicht sagen. Ich habe auch schon mal die ganz brachiale Rohrzange verwendet, um einen festgerosteten Auspuff rauszudrehen.

Einer schickt mir das da:

Ich frage mich ja schon, wie sie es da überhaupt reinbekommen hat, so wie sie die Flasche hält – und das auch noch, ohne hinzugucken. Aber den Fall, das Kühlmittel in den Ölstutzen gefüllt zu haben, gab es ja schon wirklich. Da ist der Motor auch hin.

Ein Leser, vermutlich Arzt, schreibt mir:

Sehr geehrter Herr Danisch,

bzgl. Ihres aktuellen Beitrags “Frau und Motor”: die offensichtliche Idiotie und Ignoranz der Verantwortlichen für derartige Aufnahmen beschränkt sich nicht nur auf technische Berufe. Gibt man “Stockfoto + Arzt Vet / Tierarzt usw.” in eine Suchmaschine ein, findet man dutzende Fotos vorgeblicher “Ärzte / Tierärzte”, die zwecks “Auskultation” das Stetoskop an Stellen wie Schulterblatt, Gliedmaßen, Wirbelsäule usw. ansetzen (oder nach Organen suchen, die bei bestimmten Tieren anatomiebedingt anders als beim Mensch liegen oder gar fehlen…) – was ungefähr so sinnvoll, wenn auch weniger schmerzhaft, wie der falsche Lötkolben-Griff ist. Besonders amüsant wird das Ganze insbesondere dann, wenn irgendein Unternehmen für Arzneimittel, medizinisches Equipment usw. derartige Bilder für ihre Werbung verwendet…Da fragt man sich schon, warum zumindest die vor der Veröffentlichung nicht jemanden vom Fach kurz mal draufschauen lassen.

Beste Grüße,

Zur Lady mit dem Lötkolben gab es auch noch Zuschriften

Guten Morgen Herr Danisch,

hatte mit einem Bekannten vor einiger Zeit eine schöne Diskussion wegen genau dem Bild. Dem ist dabei noch aufgefallen, dass sie a) nicht geerdet ist und b) eine Laserschutz-Brille trägt.

Herzliche Grüße

Das mit der Laserschutz-Brille ist wohl wahr.

Bei der Erdung wäre ich aber nicht mit dabei. Man verwendet in der Elektronik zwar auch gern spezielle potentialfreie Lötkolben, aber das sind feine Elektroniklötkolben, nicht solche Brateisen.

Und solche Brateisen sind normalerweise geerdet. Wenn man also einen Lötkolben am heißen Ende (typisch ca. 400°C) anfasst, hat man zwar verbrannte Finger (ich bin mal an einen gekommen, da denaturiert sofort das Eiweiß der Haut und es hat Monate gedauert, bis das wieder verheilt war), aber geerdet ist man dann schon.

Aber das passiert ja nicht nur Frauen.

Ich hatte ja neulich schon ein völlig vermurkstes Ice-in-the-Sunshine-Cover kommentiert, bei dem der „Saxophon-Spieler“ das Saxophon falsch herum und an der falschen Stelle hält – und das war noch das geringste Problem.