Ansichten eines Informatikers

Die Deutsche Bank und die Google Cloud

Hadmut
13.11.2023 20:28

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt an:

Moin Hadmut,

auf
https://www.dataguard.de/externer-datenschutzbeauftragter-frankfurt
liest man folgendes:

“Dies bekam auch die Deutsche Bank zu spüren, als sie ihre IT-Systeme in die Google-Cloud verlagerte.”

Echt jetzt? Alle Daten der DB aktuell in Seattle, mit Sicherungsserver in Langley(CIA)/Ft. Meade(NSA)? Pluspunkt: Gute räumliche Trennung

VG

Weiß ich nicht.

Googelt man aber, kommt man etwa auf Medieninformation 4. Dezember 2020 Deutsche Bank und Google Cloud unterzeichnen Vertrag über zukunftsweisende Partnerschaft bei Cloud-Technologie und Innovation

Die Deutsche Bank und Google Cloud wollen gemeinsam die nächste Generation technologiebasierter Finanzprodukte entwickeln

Durch den Umstieg auf Cloud-Dienste bekommt die Bank eine noch stabilere IT, kann schneller neue Produkte an den Markt bringen und im Laufe der Zeit die Kosten senken

[…]

Die Deutsche Bank (XETRA: DBKGn.DB / NYSE: DB) und Google Cloud haben eine mehrjährige strategische Partnerschaft vereinbart. Ziel ist es, den Umstieg der Bank auf Cloud-Dienste zu beschleunigen und gemeinsam innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Diese neue, umfassende Form der Partnerschaft ist in der Finanzbranche bislang einzigartig.

Die Kunden der Deutschen Bank werden davon profitieren, dass Produkte und Dienstleistungen zukünftig schneller entwickelt und an den Markt gebracht werden. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz sowie modernster Technologien für die Datenanalyse kann die Bank flexibler und zielgerichteter auf die aktuelle Trends und Bedürfnisse ihrer Kunden reagieren.

„Die Deutsche Bank schlägt heute ein neues Kapitel auf“, sagt Bernd Leukert, im Vorstand der Bank verantwortlich für Technologie, Daten und Innovation.

und hier, ganz frauenquotig: Flexibler und innovativer: Wie Entwickler die Cloud nutzen

Für Softwareentwickler*innen bietet die Cloud viele Vorteile. Samira Lauer nutzt sie, um mit ihrem Team eine neue Online-Banking-Plattform für alle Privatkunden der Deutschen Bank und der Postbank zu erschaffen.

Wir bauen eine neue cloudbasierte Online-Banking-Plattform, die künftig alle Privatkund*innen der Deutschen Bank und der Postbank bedienen soll. Mehrere Millionen Kunden nutzen unser Online-Banking und deswegen ist das für uns eine der wichtigsten Anwendungen. Bislang hatten wir dafür zwei unterschiedliche Plattformen, eine in der Deutschen Bank und eine in der Postbank, mit völlig voneinander getrennten Infrastrukturen.

Als es im Rahmen der Technologiestrategie der Bank darum ging, diese beiden getrennten Plattformen auf eine zu konsolidieren, haben wir uns dazu entschieden, gleich eine völlig neue Plattform zu konzipieren, die die vielfältigen Möglichkeiten der Cloud-Infrastruktur nutzt. Wir wollten gleich die modernste Infrastruktur nutzen, die auf dem Markt verfügbar ist. Durch die im Dezember 2020 gestartete strategische Partnerschaft der Deutschen Bank mit Google Cloud haben wir diese Möglichkeit.

Jau. Der Umzug der Postbank auf die Deutsche-Bank-Infrastruktur war (und ist) ja bekanntlich ein Großschadensereignis der stümperhaften Art.

Und dass die jetzt die ganze Deutsche Bank samt Tochter Postbank in eine Cloud umziehen, auf die die amerikanische Regierung vollzugriff hat, ist ziemlich derbe. Es ist ja bekannt, dass die Amerikaner schon lange in den europäischen Geldflüssen herumspionieren.

Wie man da eine ganze Bank in die Cloud migrieren kann, ist mir schleierhaft.

Aber wie ich bereits erwähnte, ist der Datenschutz bei der Deutschen Bank sowieso schwindsüchtig.

Die zentrale Frage ist, ob sie freiwillig in die Cloud umgezogen sind, oder ob ihnen das aus den USA diktiert wurde. Denn wie ich ja schon ansprach, sitzen im Aufsichtsrat verblüffend viele Amerikaner.

Kann gut sein, dass Google – die ich ja sowieso im Verdacht habe, ein Projekt der US-Geheimdienste zu sein – ihnen da ein Angebot machte, „das sie nicht ablehnen können“.

Wie der Hessische Datenschutzbeauftragte da zugucken konnte, verstehe ich nicht. Aber da gibt es ja auch noch eine wunde Stelle.