Ansichten eines Informatikers

Noch eine Meinungsrochade

Hadmut
11.11.2023 21:16

Wieder ein plötzlicher Stellungswechsel.

Die WELT über den aggresiven Antisemitismus an amerikanischen Universitäten, sogar im jüdischen New York: Juden an Elite-Unis – „An alle, die ihr Kind hierher geschickt haben: Wir können es nicht beschützen“

Darin:

Dies ist eine merkwürdige Verkehrung der Fronten. Bisher war es nämlich so, dass sich an amerikanischen Unis zumeist die Rechten als Verteidiger der Redefreiheit aufspielten. Die Linken beharrten dagegen darauf, dass Studenten vor sogenannten Mikroaggressionen und überhaupt allen Lehren beschützt werden müssten, die ihre zarten Gemüter verletzen könnten. Jetzt aber berufen die Progressiven und die Hamas-Sympathisanten sich auf ihr Recht, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer alles zu sagen.

Und die Konservativen betreiben das, was sie im umgekehrten Falle als Cancel Culture verurteilen würden. Denn das gegenteilige Szenario ist nur allzu leicht vorstellbar: Linke Doxxing Vans, auf denen Studenten und Professoren geoutet werden, weil sie sich rassistisch oder transphob geäußert haben, und Konservative, die darauf beharren, man werde doch wohl noch seine Meinung sagen dürfen.

Bereits 1968 war die Columbia University ein Brennpunkt der weltweiten Studentenproteste: Linke Studenten besetzten damals den Campus, der dann von der Polizei gestürmt wurde. Heute ist die Columbia University nur eine von vielen amerikanischen Unis, an denen jüdische Studenten sich nicht mehr sicher fühlen. In der Cooper Union in New York mussten Juden sich vor den Pro-Hamas-Demonstranten in einem abgeschlossenen Raum verkriechen; man hörte die Fäuste, die von draußen an die Tür hämmerten.

Wieder mal beachtlich, wie schnell vor allem Linke ihre Positionen wechseln, und dass deren ach so überlegen wahre Meinungen und Überzeugungen keinen Pfennig wert sind, weil im nächsten Augenblick alles schon wieder ganz anders sein kann. Der ganze linke Krampf ist nur die Opportunität des Augenblicks.

Im Ernst kann man sagen: Die in den „postkolonialen Studien“ vertretenen Thesen, denen zufolge Palästinenser stets Opfer sind und die Juden im Nahen Osten nichts verloren haben, sind längst keine randständige Spinnerei mehr. Sie sind heute das beherrschende Paradigma an amerikanischen Unis.

Der ganze linke Krampf hat jahrelang Antisemitismus aufgebaut.

Ein sarkastischer Witz, der jetzt im Internet kursiert, fasst die Geschichte der höheren Bildung in den Vereinigten Staaten wie folgt zusammen:

„1636 bis 1880: Dogmatismus und Fanatismus.

1880 bis 1945: Football, Besäufnisse und Antisemitismus.

1945 bis 1995: Intervall der Gelehrsamkeit.

1995 bis heute: Dogmatismus und Fanatismus; plus Football, Besäufnisse und Antisemitismus.“

Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich mit meiner Lebenszeit und meiner Studienzeit (1986-1994) den Peak Bildung miterlebt habe. Danach kam wieder die Verblödung.