Ansichten eines Informatikers

Zuschriften zu Klimaklebern und der Flugsicherheit

Hadmut
25.11.2022 18:31

Es sind Antworten eingegangen, die ich gerne zur Kenntnis geben würde.

Ein Linienpilot

Hallo Herr Danisch,

Sie haben in allen wesentlichen Punkten der Gefährdung des Flugverkehrs durch sogenannte Klimakleber (Terroristen passt besser) recht.
Ich bin Linienpilot bei der […] bis […] gewesen .

Es ist kein Kavaliersdelikt ein im Landeanflug befindliches Flugzeug an der Landung zu hindern (durch klebebedingte Landebahnschließungen) sondern ein schwerer Eingriff in die Flugsicherheit.

Es handelt sich um einen Angriff auf das Leben der Fluggäste weil hier eine Situation mutwillig herbeigeführt wird die das Risiko eines Flugunfalls erhöht.

Warum?

z.B. Stichwort mindest Treibstoffmengen die pro Flug mitzuführen sind.

Für eine plötzliche und unerwartbare (es gibt auch erwartbare Verzögerungen durch bestimmte Wetterlagen z.B.) Schließung eines Zielflughafens (Schneeräumung, Flugunfall mit Landebahnblockade etc.) hat man vorgeschriebene Mindestmengen an Treibstoff mitzuführen, die keinesfalls unterschritten werden dürfen ohne eine Luftnotlage
erklären zu müssen.

Diese Spritmenge (für ein fiktives im Anflug befindliches Flugzeug mit hunderten Menschen an Bord), die bei der Landung in Berlin noch an Bord sein musste Betrug nach gesetzlicher Definition 30Minuten für Warteschleifen am Ausweichflughafen sowie eine Menge Sprit, die benötigt wird um überhaupt von Berlin zum Ausweichflughafen zu kommen.
Diese Mengen sind sehr knapp und mit dem spitzen Bleistifft gerechnet. Normalerweise nimmt der erfahrene Pilot noch einen „Schluck“ mehr mit, damit er nicht für jede „Kleinigkeit“ in Sachen Delay diverten -ausweichen – muss.
Jetzt kann man so argumentieren, wie Ihr Leser „Auf dem Teppich bleiben“.
Das ist leider viel zu kurz gesprungen.

Auch wenn sich die Treibstoffsituation des anfliegenden Flugzeuges in meinem fiktiven Beispiel im gesetzlichen Mindestrahmen bewegen wird erhöht sich bei der nun anstehenden Diversion -Ausweichen- zum alternativen Flughafen- die Arbeitsbelastung der Cockpitbesatzung erheblich.
Es müssen nun weitere Wetterberichte eingeholt werden, Entscheidungen getroffen werden, Flugnavigationscomputer umprogrammiert werden, die Firma verständigt werden, die Fluggäste informiert werden und so fort. Das Alles während man sich mit rund 460 Km/h also 128 m/sec im unteren Luftraum weiterbewegt, mit Kopf unten den Flieger umprogrammiert und dabei kaum noch aus dem Fenster schauen kann um anderem Luftverkehr – der da nicht sein sollte- ausweichen zu können usw.
Ein Haufen Zeugs muss hier in kürzester Zeit weitgehend fehlerfrei umgebaut werden. Das hier die Fehleranfälligkeit, natürlich auch bei stresstrainierten Piloten steigt, dürfte einleuchten zumal mit jeder weiteren Minute Flugzeit der Sprit immer weiter abnimmt.
Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass der reale Ausweichflug nicht so ideal buchmäßig mit dem Minimum geplanten Treibstoff über die Bühne geht und man dann mit einer Spritmenge unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen bei dem Ausweichflughafen ankommt.
Das Alles sind Stressfaktoren, die nicht zu einer Erhöhung der Flugsicherheit beitragen, im Gegenteil. Passiert das alle paar Jahre mal durch tatsächlich unvorhergesehene Ereignisse, dann ist das System sicher genug (wir reden hier von Unfallwahrscheinlichkeiten von 10 hoch-8). Für mutwillige Angriffe ist das System Luftverkehr nicht ausgerichtet – wir sind halt nicht der Bus, der mal eben rechts ran fahren kann- dann wird es nicht, sondern es ist kriminell.

Oder wir machen es wie immer in diesem Land…. nicht so schlimm, wenn die „Richtigen“ kriminell sind und nehmen nach Berlin immer eine halbe Stunde „Extra Fuel“ mit……damit kein „Stress“ aufkommt.

Mal so am Rande, das bedeutet bei meinem ehemaligen Flugzeug (Langstrecke) 6000 Liter Kerosin =halbe Stunde. Davon werden allerdings für den Transport der 6000 Liter etwa 2000 Liter zusätzlich verbraucht werden….. das nenn ich doch mal Umweltschutz…..
Ok, vielleicht war ich nicht ganz fair, denn richtig große Flugzeuge landen ja gar nicht in Berlin.

Mir gehen einfach allmählich die Bananen bei der Charakterisierung meines Landes aus.

Der sagt zu seinem Flugzeug auch „Flieger“. Neulich raunzte mich deshalb ein Leser an, weil ich ein Flugzeug als „Flieger“ bezeichnet hätte. Piloten seien „Flieger“, nicht Flugzeuge, ob ich das nicht wüsste. Sowas kenne ich als Bezeichnung bei der Bundeswehr für den alleruntersten Dienstgrad, der noch gar nichts bekommen hat. So, wie ich da als „Pionier“ angefangen habe, ist man bei der Luftwaffe dann eben „Flieger“. Seither rätsele ich, was dann ein Papierflieger ist.

Ein Flugzeugbauer

Sehr geehrter Herr Danisch,

mit Ihrer Analyse, die Klimaaktivisten oder besser -terroristen, die in den Flughafen BER eingedrungen sind und sich dort auf der Piste festgeklebt haben, hätten den Luftverkehr nicht nur behindert, sondern auch gefährdet, haben Sie vollkommen Recht. Als Dipl.-Ing. des Flugzeugbaus, der [gehoben zweistellig] Jahre bei [bekannter Hersteller] Flugzeuge entworfen hat unter strikter Beachtung der Sicherheitsvorschriften und der zugrundliegenden Sicherheitsphilosophie kann ich Ihre Analyse nur bestätigen. Aber diese Chaoten haben ja nicht nur die Sicherheit gefährdet, was eine Straftat ist, sondern auch einen beträchtlichen finanziellen Schaden bei den Fluggesellschaften und deren Passagieren angerichtet, ob 1/2 Mio € wohl reicht? Man sollte sie also nicht nur bestrafen, sondern auch für den angerichteten Schaden haftbar machen. Würde das konsquent getan, so wäre es mit den Klebeaktionen ganz schnell vorbei.

Mit freundlichen Grüßen

Ein Leser ohne bekannten Hintergrund

Guten Tag,

vielleicht sollte man Ihrem Leser mal das Wesen der Zeitverhältnisse erklären: Daß die Letzte-Generation-Deppen für den Flugverkehr keine Gefahr darstellten, war der Flugsicherung und den Piloten HINTERHER (Nachzeitigkeit) klar, aber nicht WÄHRENDDESSEN (Gleichzeitigkeit). Die für das Leben hunderter Passagiere verantwortlichen Piloten und Lotsen mußten so handeln, als seien die Klimazombies eine Gefahr; dafür hat man auch Sicherheitsprotokolle. Ihr Leser wußte ja auch erst HINTERHER aus den Medien, wer sich wann wo aus welchem Grund auf dem Flughafengelände befand.

Sehr guter Punkt. Eines meiner Steckenpferde: A priori und a posteriori-Wissen und die Unterscheidung dazwischen. Was übrigens erstaunlich viele Leute nicht können. Ist vielleicht der Mangel an der Hirnfunktion, sich in andere hineinversetzen zu können, eben auch sein früheres Ich. Sogar der Volksmund sagt, dass man schlauer ist, wenn man vom Rathaus kommt.

Ein Troll

Ein nervender Leser, der öfters auf niedrigem Niveau darlegt, dass ihm mein Blog nicht passt (er aber trotzdem nicht davon lassen kann – welches höheres Lob gibt es, als nicht nur von denen gelesen zu werden, die gleicher Meinung sind oder denen das Blog gefällt, sondern sogar regelmäßig von denen, die es auf den Tod nicht ausstehen können?)

Nur 3 Kleber? Die können nicht die Breite sperren.
Irgendwie passt eine Maschine zwischen denen durch. Möglicherweise nicht jeder Flugzeugtyp.
Und wenn die Klebenden nicht am Abgas der Turbine schnüffeln wollen können die freiwillig gehen.

Ansonsten braucht die Feuerwehr des Flughafen bestimmt keine 10 Minuten mit dem C Rohr um die frischen Klebstellen abzuspielen.

Ja, klar. Flugzeug fährt so zwischen den beklebten Leuten durch.

Ganz bestimmt.

Und was ist, wenn sie dabei dann doch einen überfahren, der erst mal in den Rillen am Reifen klebt und beim Starten dann gegen die Tanks geschleudert wird? Feuerball wie damals bei der Concorde?

Manche Leute haben Vorstellungen…

Der Kaussalleser

Der Leser, auf den das hier zurückgeht, der das alles für harmlos hält, hat mir nochmal geschrieben:

Hallo aufpassen! Taxiway ist nicht Runway! Rollbahn ist nicht Landebahn!

“Eine Landebahn zu blockieren ist immer und ausnahmslos hochgefährlich.”
Kennen Sie den Unterschied zwischen Runway=Landebahn und Taxiway=Rolllbahn?
Offensichtlich nicht.
Die Start- und Landebahnen wurden überhaupt nicht blockiert, sondern eine der diversen Rollbahnen.
Siehe Luftbild.
Flugzeuge konnten unbehindert landen und über diverse Rollbahnen an die Terminals gelangen.

Das hatte ich ja eigentlich ausdrücklich geschrieben, dass es um die Zufahrtsstraße zur Startbahn und nicht die Startbahn selbst ging, das aber zum selben Ergebnis führt, man die Startbahn damit ebenfalls blockiert.

Irgendwie eine ziemlich bekloppte Vorstellung zu glauben, die Flugzeuge könnten ja da nebendran vorbeifahren.

Nicht nur, weil dazu der Tower den totalen Überblick darüber haben müsste, wo Leute sind und wo nicht, und die das ja zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht wissen können, und ja nicht spekulativ oder auf gut Glück Flugzeuge landen lassen können und hinterher die Feuerwehr beauftragen, die Fettflecken wegzuspülen.

Manchen Leuten ist offenbar überhaupt nicht bewusst, wieviel Wind so ein Flugzeug beim Start macht. Und wenn die sich da auf dem Taxi festkleben, könnte es passieren, dass die Hand noch da und der Kopf weg ist. Eine unglaublich absurde Vorstellung, dass die Flugzeuge da einfach dran vorbeifahren, während da irgendwo ein paar Leute rumlaufen oder -sitzen und vielleicht auch irgendwelche Teile hinterlassen, Nagelfallen, Metallteile, was auch immer. Das ist ja saugefährlich, wenn ein Flugzeug da drüberfährt, das am Reifen hängenbleibt und dann beim Start hochgeschleudert oder bei der Landung beim Umkehrschub angesaugt wird.

Neulich behauptete irgendwo irgendeine Klimatussi, dass Flughäfen zu blockieren nicht schlimm wäre, weil Fliegen überflüssig sei, 80% der Menschen seien noch nie geflogen. Keine Ahnung, auf welchen Teil der Menschheit sie das bezog. Für uns kann es nicht gelten. Wenn ich mir aber solche Kommentare anschaue, dann habe ich mitunter den Eindruck, dass es Leute gibt, die noch nie auf einem Flughafen waren und sowas nur von Lego kennen.

Ich habe den Leser gefragt, wie blöd er eigentlich ist, wenn er nicht merkt, dass das zur Sperrung der Start-/Landebahn führen muss, weil der Tower darauf gar nicht anders reagieren kann, wenn ein Loch im Zaun ist und Idioten rumlaufen.

Da war der Leser beleidigt, und beschwerte sich, dass das unter die Gürtellinie geschossen wäre.

Ich habe ihm geantwortet, dass das zuträfe, weil ich bei Leuten, die oberhalb der Gürtellinie nichts haben, was weh tun kann, nur unter die Gürtellinie zielen kann.

Zeigt aber, auf welchen Gedankengängen der Klimaschwachsinn beruht.