Ansichten eines Informatikers

Die Taucherkrankheit der Kartoffeln: Den Schnellkochtopf unter kaltes Wasser halten

Hadmut
20.11.2022 10:27

Weil mir ganz viele Leute diesen Ratschlag schicken,

man könne den Druck vom Schnellkochtopf holen, indem man ihn in der Spüle unter kaltes Wasser hält:

Das geht halt mit diesem, meinem Exemplar nicht, weil der eingebaute Elektrik und Elektronik hat. Das Ding ist nicht wie ein klassischer Schnellkopftoch wieder 70er-Jahre Fissler gebaut, sondern wie ein normaler Reiskocher mit mehr Steuerungselektronik und einem druckverschließbaren Deckel wie bei Schnellkochtöpfen. Und vorne halt so ein Bedienfeld mit Auswahlfeldern für verschiedene Temperaturen und Abläufe. Deshalb kann man mit dem Ding auch Joghurt und sowas machen, aber halt nicht unter den Wasserhahn halten.

Weil jemand rückgefragt hatte, wie man das Ding denn dann sauber macht: Wie beim Reiskocher. Man kann den inneren Topf herausnehmen, der allerdings nicht wie bei den normalen Reiskochern aus Aluminium, sondern verchromtem Edelstahl ist. Kann man auch in die Spülmaschine stecken. Aber halt erst, wenn der Deckel mal auf ist, um ihn dann herauszunehmen.

Uneinigkeit besteht allerdings über die Frage des richtigen Garens von Kartoffeln:

  • Die einen sagen, meine Kartoffeln seien aufgeplatzt, weil sie viel zu lange gekocht hätten, weil nämlich beim Druckkochtopf noch die ganze Abkülphase als Kochzeit hinzukäme, und die habe ja länger gedauert. Deshalb sei es bei Kartoffeln wichtig, nach Ende der Kochzeit den Kochvorgang sofort zu beenden, eben indem man das Ding unter kaltes Wasser halte.
  • Es wird aber auch die gegenteilige Auffassung vertreten, dass das Aufplatzen meiner Kartoffeln gerichtsmedizinisch eindeutiger Beleg deren grausamen Todes durch die Taucherkrankheit gewesen sei. Weil nämlich der Druck zu schnell nachgelassen habe, habe sich der Dampf in der Kartoffel zu schnell ausgedehnt, und sie von innen heraus gesprengt. Meine Kartoffeln seien gleichsam explodiert. Deshalb sei es notwendig, der Kartoffel den Druck behutsam zu nehmen, ihr ihre Dekompressionszeiten zu gewähren.

Ich neige bis zur näheren experimentellen Untersuchung zur ersten Variante und generell zu dem Standpunkt, dass es mir eigentlich egal ist und ich die Platzfurche mit Joghurt, Creme Fraiche oder sowas füllen sollte. Dann sieht’s aus als wäre es rustikale Absicht.