Ansichten eines Informatikers

Die Fischversion des Handgranatenfehlers

Hadmut
19.11.2022 8:30

Kennt Ihr den typischen Handgranatenfehler?

Passiert immer wieder: Beim Werfen einer Handgranate zieht man den Sicherungssplint am Ring aus der Granate. Dann schmeißt man die Granate, den Splint kann man fallen lassen. Beliebter Fehler: Man schmeißt den Splint und lässt die Granate fallen.

Es gibt einige Videos davon auf Youtube, aber ich kann mich erinnern, dass ich damals, als ich im Grundwehrdienst war und auch mal so ein Ding werfen musste, auch von der Fehleranalyse eines solchen Falles berichtet hatten, das wie ein Wunder ohne Verletzte ausging, weil der leitende Feldwebel die Leute runter- und die Granate hochgeworfen hat, und die – zufällig – in der Luft genau dann explodierte, als sie senkrecht stand und die Sprengwirkung zu den Seiten ging.

Der Grund für den Fehler war, dass man in der Ausbildung das Werfen der Granate nach einem festen Schema, nämlich dem für Rechtshänder lernt. Rechtes Bein vor, die Granate in die rechte Hand und auf dem Oberschenkel abstützen, damit sie einem nicht wegrutschen kann. Dann mit der linken Hand den Ring fassen, Finger durch, mit einer Drehbewegung herausziehen, dann gucken und zielen (Granate geht ja nicht los, solange man sie festhält) und dann werfen und runter mit dem Kopf in den Graben. Wird ausgiebig geübt, bevor man an eine scharfe Granate kommt.

Dort auf dem Übungsplatz war es aber dann so, dass es symmatrisch zwei Wurfplätze mit einem leitenden Aufpasser in der Mitte gab, so links und rechts von dem, und die waren spiegelsymmetrisch angeordnet. Das heißt, dass der, der links vom Feldwebel stand, den ganzen Ablauf seitenverkehrt durchführen musste. Und weil er gelernt hatte, mit der rechten Hand zu werfen, hat er versehentlich und aus der erlernten Routine heraus den Splint geworfen und die Granate behalten. Das wäre noch nicht schlimm gewesen, solange er sie festhält, wenn er nicht vor der Granate, die er da noch sicher in der linken Hand hielt, in Todespanik geraten und die Granate vor lauter Schreck in den Schlamm unter sich hätte fallen lassen.

Die Zivilversion davon sehen wir hier in Perfektion: