Ansichten eines Informatikers

Modern Monetary Theory

Hadmut
17.11.2022 0:21

Rundfunkwahnsinn.

Bei Lanz sitzt gerade eine Ökonomin, Philippa Sigl-Glöckner (Herrje, haben die immer Namen…), mir bisher nicht bekannt, aber nach ihrer Selbstbeschreibung ziemlich weit links draußen:

Mein Ziel

Eine soziale, nachhaltige und gestaltende Finanzpolitik. Die Zeit ist reif für eine solidarische Wirtschaftsordnung, in deren Zentrum die Unantastbarkeit der Menschenwürde steht und die auch zukünftige Generationen im Blick hat.

[…]

Seit 2020 baue ich zusammen mit einem großartigen Team das Dezernat Zukunft auf und beschäftige mich damit wie eine nachhaltigere Finanzpolitik und ein menschlicherer Kapitalismus aussehen können.

und die hat gerade exakt und 1:1 die Modern Monetary Theory aufgetischt, ich kann mich jetzt aber nicht erinnern, dass auch der Name dieser Theorie gefallen wäre. Aber ganz eindeutig: Der Staat könne, solle, dürfe sich immer mehr verschulden, solange wir noch keine Vollbeschäftigung haben, solange es noch Leute gibt, die arbeiten wollen und nichts zu arbeiten haben. Erst wenn Vollbeschäftigung herrscht, müsse der Staat sparen, um keine Inflation zu machen.

Ganz eindeutig MMT.

Ich halte das für eine Klapsidee, ein Schneeballsystem. Denn es beruht auf der Annahme, dass man den Leute für seine Arbeit Pseudogeld zahlt, und es ihnen, sobald sie es bekommen haben, als Steuern wieder abnehmen. Warum aber sollten Leute arbeiten, wenn das Geld, was sie dafür bekommen, a) nichts wert und nicht gedeckt ist und b) sie es als Steuern auch wieder abgenommen bekommen, statt sich etwas davon kaufen zu können? Der Schwindel beruht auf der marxistischen Annahme, dass der Mensch von Natur aus und zur persönlichen Erbauung arbeiten will, und man es ihm lediglich ermöglichen müsse. Dass die meisten Menschen aber gar nicht daran denken, irgendetwas zu arbeiten, wenn sie nichts dafür bekommen, kommt darin nicht vor.

Außerdem beruht die MMT auf der expliziten Annahme, dass der Staat seine Währung beliebig selbst drucken und in seiner Währung nicht pleite gehen kann.

Haben wir aber nicht. Wir habe nicht mehr die D-Mark, wir haben den Euro. Die MMT ist nicht einmal nach ihren eigenen Voraussetzungen auf uns anwendbar. Das sagen sie aber nicht.

Was sie aber sagen: Solange nicht alle Frauen in Arbeit sind, haben wir keine Vollbeschäftigung, und solange wir keine Vollbeschäftigung haben, können wir uns immer weiter verschulden.

Wer das dann zahlen soll?

Neulich kam woanders mal die Frage auf, warum man immer nur vom Klima redet und unserer Jugend eine fertige Welt übergeben sollen, aber dann einen hoffnungslos überschuldeten Staat bauen, den die Jugend abbezahlen soll.

Was übrigens auch ein Punkt ist, warum ich die MMT für Humbug und Schwindel halte: Ich habe noch nie gehört, dass da Zinsen drin vorkommen. Die reden immer davon, beliebig Schulden aufzunehmen, ohne zu sagen, bis zu welchem Zinssatz. Nach deren Geschwätz könnten wir auch endlos Schulden zu 1000% aufnehmen.

Und sie sagen nie woher die Schulden eigentlich kommen sollen, wer eigentlich einem Staat, der hemmungslos Geld druckt, noch welches leihen soll. Denn bei uns kommen die Schulden aus der Steckdose.