Ansichten eines Informatikers

Die Subjektivität der Wahrnehmung

Hadmut
3.11.2022 1:11

unter besonderer Berücksichtigung physikalischer Phänomene.

Das wirkt erst einmal lächerlich und absurd, ist es auch, aber ich frage mich, ob da mehr dahinter steckt. Es erinnert mich nämlich sehr an die Feministischen Behauptungen, von Männern belästigt, benachteiligt, diskriminiert zu werden.

Ich habe ja in der letzten Zeit einige Überlegungen zur Funktion und zur modularen und funktionalen Aufteilung des Gehirns geschrieben. Und dass die Amygdala sowohl für das Gefühl, die Feindwahrnehmung, die Konfrontation mit gegnerischen Rudeln zuständig ist, Bedrohungen wahrnimmt (ich erinnere noch einmal an den Fall der Frau mit der Amygdala, die nicht mehr funktioniert, und die keine Bedrohung mehr wahrnimmt, es sei denn, sie kommt vom Körperinneren wie das Erstickungsgefühl), und dabei vermutlich die Ratio abschalten kann. Ich habe oft beschrieben und erwähnt, dass gerade auf feministischen Konferenzen die Leute auf mich wirken, als fehlte ihnen – organisch oder zumindest funktional – der Teil des Gehirns, in dem die Ratio abläuft, aber es gibt ja nun Hinweise darauf, dass der Bereich um die Amygdala den Teil runterregeln, abschalten, „override“ (mir fällt gerade kein passendes deutsches Wort ein, vielleicht überstimmen) kann, und das dann im Ergebnis genau die irrationalen Syndrome auslöst, die ich beobachtet habe.

In dem Fall nun überlege ich, ob der Auffahrunfall über die Amygdala eben diese Situation „Konfrontation mit feindlichem Rudel“ ausgelöst und die dann die Ratio abgeschaltet und sie in den Kampfmodus versetzt hat, wenn auch nur leicht. Sie versucht’s halt. Aber so, wie die da ankommt, ist mit der ja auch nicht mehr zu sprechen.

Und ich überlege, ob das ganze, anhaltende feministische Gejammer, unterdrückt, ausgegrenzt, benachteiligt zu sein, obwohl Frauen in der Realität praktisch überall bevorteilt, vorgezogen, gehätschelt werden, genau auf diesem Mechanismus beruht, dass im Falle einer unvorhergesehenen Situation die Amygdala zuschlägt, Gefühle der Ungerechtigkeit, Bedrohung und des Feindkontaktes auslöst und den Verstand abschaltet. Wie das bei Streitigkeiten eben oft so ist, wenn die hochkochen.

Dazu fällt mir etwas anderes ein.

Als ich damals Grundwehrdienst hatte, galt die Regel, dass man sich über alles und jeden beschweren konnte, aber immer erst frühestens am nächsten Tag. Man wurde gezwungen, eine Nacht darüber zu schlafen, und meistens sieht die Welt am nächsten Tag ganz anders aus, haben sich die Gemüter abgekühlt. Womöglich als Teil der Aufräumprozesse, die im Schlaf im Gehirn wirken, und eben wohl auch, weil im Schlaf die Amygdala Ruhe gibt und den anderen Teil des Gehirns seine Arbeit machen lässt. Meistens jedenfalls. Ich könnte mir vorstellen, dass bei Angstträumen die Amygdala vielleicht gerade doch aktiv ist, weil sie ja für die Angst zuständig ist. Es gibt ja Leute, für die ist es ein regelrechter Horror, schlafen zu gehen, weil die durch die Apokalypse gehen. Jemand fragte mich mal, welche Angstträume ich so hätte. Ich antwortete, dass ich keine Angstträume hätte, zumindest keine, an die ich mich irgendwie erinnern könnte. Wollte man mir nicht glauben. Ich kann mich nur an einen einzigen solchen Traum erinnern, und da war ich noch ein Kind. Ich hatte das Gefühl, in unzähligen bunten Regenschirmen unterzugehen. Das ist der einzige Angsttraum, an den ich mich erinnern könnte, so um die 50 Jahre her. Ich durchlebe zwar ab und zu, selten, mal gefährliche Situation in Träumen, aber immer nur als Beobachter, oder der, der sie löst. Im Sinne einer Problemstellung, Aufgabenstellung, aber nie als Bedrohung oder ausweglos. Ich habe schon überlegt, ob das vielleicht mit der Gewichtung der Gehirnteile gegeneinander zu tun hat. Ob gerade die Sorte Leute, die eher sachlich, nüchtern, trocken wirken, und auch in Krisensituationen die Knochen ruhig halten, eben nicht unter dem Mechanismus leiden, mit dem die Amygdala den Saft für die Ratio abdrehen kann.

Dafür habe ich im realen Leben mal etwas erlebt, was ich auch nicht wieder vergessen werde.

In der Firma, in der ich nach dem Uni-Streit in Karlsruhe gearbeitet habe, im 4. Stock, aber wir hatten das ganze Gebäude, gab es einen Fahrstuhl, der leider nicht sehr zuverlässig war. So ab und zu ist der mal stecken geblieben. Was aber kein Problem war, dann drückt man den Alarmknopf und wartet ein paar Minuten, bis der Hausmeister aus dem Nachbargebäude kommt, und das Ding manuell zu fahren.

Nun hatten wir damals in der Firma zwei Frauen, regelrechte Angstschleudern. Als damals die totale Sonnenfinsternis in Karlsruhe war, groß angekündigt, überall gab es diese Pappbrillen mit der Schutzfolie zu kaufen, mit denen man in die Sonne gucken kann, große Show an dem Tag. Und obwohl das wirklich nicht überraschend kam und lange vorher angekündigt waren, drehten die beiden fast durch, weil sie dachten, sie müssen jetzt sterben. Kreisch, Panik und so. Obwohl man ihnen erklärte, dass da eigentlich gar nichts passiert, außer dass der Mond mal kurz einen Schatten wirft, und sie das im Prinzip verstanden hatten, verfielen die in eine unkontrollierbare Lebensangst.

Und ausgerechnet mit den beiden (und einem anderen Kollegen) bin ich da mal im Fahrstuhl stecken geblieben. Halt den Alarmknopf gedrückt. Verblüffenderweise mit das mit 4 Personen im Fahrstuhl erstaunlich schnell warm und die Luft schlecht. Eigentlich musste man ja nur da stehen und auf den Hausmeister warten. Hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich als Kind schon bei einem damals neu gebauten Haus gelernt hatte, wie man Leute aus dem Fahrstuhl holt, weil ich bei der Einweisung des neuen Hauseigentümers durch die Aufzugsfirma dabei sein durfte, und die mir das auch gleich erzählt hatten. Schachtbeleuchtung, Kupplung, Leute beruhigen, Motorbetrieb, oder Handbetrieb am Drehrad usw.

Und dann guckte mich eine von denen an, wurde unruhig und zappelig, wie jemand, der merkt, dass er einen Anfall bekommt, hüpfte von einem Bein auf das andere und kündigte das noch an, dass sie jetzt Panik bekommt, als würde sie sich bewusst dafür entscheiden, und fing dann mit Ansage an, da drin zu schreien. Und ich habe (auch wegen Tinnitus) etwas empfindliche Ohren, ich kann auch zu laute Musikkonzerte und sowas nicht ab. Und wenn man in einer so kleinen Kabine eingesperrt ist und dann erst eine und dann auch die zweite anfangen, aus Leibeskräften und in Todesangst zu schreien, dann ist das schlimmer als in jedem dämlichen Katastrophenfilm, in dem sie immer so schreien. Bis dahin fand ich das immer so völlig bekloppt, warum sollte jemand so irre schreien? Bis ich das mal live erlebt habe. Unglaublich. Ich hatte schon überlegt, sie K.O. zu schlagen, weil das Geschrei ganz fürchterlich ist, und die dann auch noch beide wie die Bekloppten anfingen, da drin rumzuspringen, was die Gefahr mit sich bringt, dass die Notverriegelung am Fahrstuhl auslöst und dann gar nichts mehr geht und die Feuerwehr kommen muss, weil die Kabine nicht mehr bewegt werden kann. Oder wir wirklich abstürzen. Irgendwie habe ich sie aber dazu gebracht, damit aufzuhören, indem ich ihr und ihrer Freundin sehr glaubwürdig klargemacht habe, dass das jetzt gleich kracht, wenn sie sich nicht beruhigen. Dann kam der Hausmeister.

Am nächsten Tag kamen beide an und haben sich entschuldigt. Sie wüssten auch nicht, was mit ihnen los ist, aber es wäre immer so, sie wüssten das, und könnten nichts dagegen tun. Wenn man ihnen die Sache mit dem Schatten vom Mond oder dem Fahrstuhl und dem Hausmeister erzählt – ja, wüssten sie alles, helfe gar nichts. Wenn sie paniken, dann paniken sie. Da gibt es kein Halten.

Ich habe mir damals nicht mehr Gedanken darüber gemacht, als mit denen nicht mehr Aufzug zu fahren und die Sache ad acta zu legen, aber heute, rückblickend, überlege ich, ob die vielleicht unter genau diesem Mechanismus litten, dass da die Amygdala die Ich-habe-jetzt-Angst-Leine zieht und dann das rationale Hirn abschaltet, obwohl sie es wissen und merken. Fast wie so ein epileptischer Anfall.

Ich habe keine Flugangst. Nicht vor dem Flugzeug, nicht vor dem Wetter, nicht vor den Piloten. Aber ich habe Angst vor der Irrationalität durchdrehender Passagiere. Könnt Ihr Euch an das Flugzeug erinnern, das in New York nach Vogelschlag beim Start gleich im Hudson notwassern musste? Das konnte man nur über die vorderen Türen verlassen, weil ein Flugzeug im Wasser noch ein Weilchen schwimmt, bis es untergeht (sie konnten die Checkliste für das Notwassern nicht vollständig durcharbeiten), aber da gab es richtig Zoff, weil ein Passagier in Panik eine der hinteren Türen geöffnet hatte, obwohl die schon teilweise unter Wasser waren, und der von der Crew davon nicht abgehalten werden konnte, weil eben in Panik. Inzwischen sagen sie ja auch in manchen Sicherheitsbelehrungen, dass man im Notfall seinen Krempel zurücklassen und nur selbst raus soll. Neulich sind ja bei einem Flugzeugbrand – war der nicht in Russland? – Leute verbrannt, weil die vorne im Flugzeug damit beschäftigt waren, wie beim normalen Aussteigen ihr Gepäck aus den Fächern zu holen. Man würde erwarten, dass Leute in Panik rennen und sich niedertrampeln. Tun sie ja auch, aber nicht, ohne ihr Gepäck. Ist wohl eng damit verwandt, dass Leute in Panik ein Gebäude nicht auf dem kürzesten oder sichersten Weg verlassen, dem nächsten Notausgang, sondern wie mit dem Ariadne-Faden den Weg zurückgehen, den sie gekommen sind. Machen Wildschweine übrigens auch. Die greifen Leute an, wenn man ihnen den Weg versperrt, auf dem sie gekommen sind, auch wenn es andere gäbe. Habe ich selbst mal in einem Kino erlebt, Fehlalarm, weil der Kunstnebel zur Lasershow im Nebensaal den Rauchmelder ausgelöst hat. Statt denn Notausgang des Kinosaals zu verwenden und sofort draußen im Freien auf der Nottreppe, weg von der Gefahr und an der frischen Luft zu sein, sind die alle nach oben und nach innen in das Gebäude, um sich dort dann runterzukämpfen, weil auf diesem Weg gekommen. Als ob die nicht mehr denken könnten und da irgendein Notprogramm läuft, das einen den Weg zurückgehen lässt, den man gekommen ist.

Möglicherweise ist das auch ein Auslöser für Massenpaniken wie damals bei der Loveparade 2010 oder jetzt gerade in Südkorea. Je mehr die Leute in Panik geraten, desto mehr drängen sie. Es würde mich interessieren, ob die versuchten, den Weg zurück zu gehen, den sie gekommen waren.

Und die Frage ist nun, ob dieses ganze bekloppte feministische Verhalten eine Folge eben dieser Übernahme des Denkens durch die Amygdala ist. Ich hatte das da immer beobachtet und beschrieben, dass denen ein Teil des Hirns zu fehlen scheint, aber vielleicht ist das ja gerade erst die Ursache für diesen Feminismus, dass das Bedrohungsgefühl und die Gefahrenwahrnehmung groß, und die ratio weggeschaltet ist, wie in dem Video oben.

Und möglicherweise ist das Phänomen gerade deshalb auf feministischen Konferenzen so stark zu beobachten, weil sie da eben ein Rudel bilden und die Sozialfunktionen sowieso übernommen haben.