Ansichten eines Informatikers

Seltsamkeiten Chrome-Book vs. Windows

Hadmut
6.10.2022 11:15

Neulich gewundert, wie das passiert. [Update]

Ich hatte mir vor einigen Jahren mal ein Chromebook gekauft, eigentlich recht gut, 8GB RAM, gute Hardware, tut alles, von Acer, aber leider , obwohl eigentlich ein kleines Gerät, etwas zu groß und zu schwer, außerdem mit Gummileiste außenrum, damit es auch was abkann. Ich hatte mir das eigentlich nur zu Testen gekauft, weil es irgendwo ein Supersonderangebot war, ich weiß es nicht mehr, wieviel, aber mit einer 2 vorne dran, also unter 300. Eher an den 200.

Das Ding ist gut. Und im Gegensatz zu den Android-Tablets, die ich gerne verwende, nicht mach 2 bis 3 Jahren Schrott, weil man auf die aktuelle Version aktualisieren kann. Es geht mir auf den Senkel, dass Android-Tablets oft schon nach kurzer Zeit keine Updates mehr bekommen, obwohl die Hardware noch gut wäre. Bei den Chromebooks scheint nicht jeder seine eigene Suppe zu kochen, vermutlich bekommen die die Updates direkt von Google.

Ja, ich weiß, die iPads von Apple halten länger. Ich habe auch zwei iPads, eines davon von 2011, und zu meiner Verblüffung noch immer in Betrieb. Hat zwar nicht die neueste Version mehr, aber läuft noch, kriegt ab und zu noch ein Update, und hält als Fernbedienung für ein Gerät her. Aber ich finde sie nicht nur zu teuer, es gibt auch manches, was ich unterwegs brauche, für sie an Software nicht. Einen Mac von 2012 musste ich dagegen schon auf Linux umstellen, weil die Hardware zwar noch prima in Ordnung war, aber Apple keinen Support mehr leistet.

Gerade auf Reisen, wenn das Ding auch mal runterfallen, im Flugzeugsitz eingeklemmt, am Zoll verkratzt oder geklaut werden kann, sind mir die 10-Zoll-Android-Tabs in der Preiskategorie zwischen 100 und 200 Euro eigentlich am liebsten. Und lacht nicht wegen des Flugzeugsitzes. Ich hatte früher so ein schnuckeliges kleines 11,6-Zoll-Notebook (ich habe es immer noch, aber es ist veraltet) mit einem schönen dünnen Gehäuse und einem hauchdünnen Bildschirm. Das Ding war perfekt für auf Flugzeugtische in der Holzklasse, bis ich mal gemerkt habe, dass die Gefahr äußerst hoch ist, dass es mir das zerlegt. Ich hatte es nämlich vor mir auf dem heruntergeklappten Flugzeugtisch. Was passiert da? Man klappt das Display, also den Deckel hoch. So, dass man gut gucken kann. Nun hat aber der Sitz vor einem eine Vertiefung, nämlich die, in der der Tisch verschwindet, wenn man ihn hochklappt. Der Sitz vor einem hat also eine Vertiefung und diese Vertiefung außerum und damit auch oben eine Kante.

Nun begab es sich, dass der Höhlenschrat auf dem Sitz vor mir urplötzlich, ohne jede Vorwarnung, dafür aber mit Gewalt seinen Sitz in die hintere Liegeposition donnerte, also zu mir. Das machen Leute gerne, weil sie keine Rücksicht darauf nehmen, ob hinter ihnen einer isst oder sowas. Und damit hätte er mir fast den Bildschirm zerbrochen, weil die Oberkante des Bildschirms genau in die Kante der Vertiefung für den Tisch griff und der damit, dass er den Sitz zurückdrückte, den Bildschirm zusammenstauchte. Der konnte auch nicht zu mir hin wegrutschten, weil der Notebook unten Gummifüße hatte und die auf dem Flugzeugtisch sehr gut griffen. Der hätte mir also fast den Bildschirm zerbrochen, wenn ich nicht schnell genug regiert und den Rechner zu mir gezogen hätte. Mit dem tiefergestellten Sitz ging dann auch nichts mehr.

Interessante Frage, ob man dann selbst schuld ist oder der Vordermann haftet, wenn der plötzlich den Sitz zurückklappt und auf diese Weise den Bildschirm des Notebooks hinter ihm zerstört.

Es gab im Internet mal Blockierstücke zu kaufen, mit denen man die Scharniere der Rückenlehnen im Sitz vor einem blockieren konnte, aber da bekam man ziemlichen Ärger mit den Fluglinien.

Mit einem Android-Tablet alleine wird man nicht glücklich. Das ist gut zum Video-Gucken, aber schon Mail schreiben oder Twittern wird zur Tortur. Blog-Artikel zu schreiben geht praktisch gar nicht. Ich hatte zwar mal eines mit einer Tastatur in der Schutzhülle, aber das war auch nicht so der Brüller. Gibt es auch nicht mehr mit aktuellem Betriebssystem.

Also dachte ich, vielleicht wäre ein Chromebook wäre eigentlich keine schlechte Idee. Denn zumindest die nötigsten Android-Apps laufen auch auf Chrome. Ein paar Sachen laufen aber besser und so ein Mini-Linux ist da auch noch mit dabei. Und es benimmt sich eher wie ein Notebook, Tastatur gut integriert. Und bootet auch schön schnell, gutes Energiemanagemnt. Man hat nicht alle, aber einige der Vorteile eines Android-Tablets. Und man hat auch nicht alle, aber einige der Vorteile eines Linux-Notebooks. Man kann sich Apps wie die von Amazon Prime usw. draufladen und damit deren Videokram nutzen, gleichzeitig aber auch halbwegs ordentlich arbeiten und zum Beispiel bloggen. In einem Gerät. Ruckzuck ein- und ausgeschaltet. Eigentlich habe ich ja schon eines, aber das ist doch etwas groß und schwer für auf den Flugzeugtisch.

Nun begab es sich, dass ich neulich von Lenovo so ein kleines, feines Chromebook gesehen habe, abnehmbare Tastatur. Sonderangebot im Elektronikmarkt. Das wäre prima. Aber leider nur mit 4GB RAM. Das reicht nicht.

Nun war ich neulich wieder im Elektronikmarkt.

Was sehen meine altersgramgebeugten Augen? Genau das, was ich will. Praktisches kleines Gerät, gute Tastatur, richtige Größe, zwar ein bisschen dick und schwerer als es aussieht, aber das spricht für einen ordentlichen Akku, 8 GB RAM, Preis passt auch, wollte ich schon kaufen, Preisschild fehlte, musste also nachfragen.

Ja, meinte der Verkäufer, hier auf dem Stapel sind die von ihnen aktualisierten und mit Software bespielten Geräte, und da die originalverpackten, könnte ich mir aussuchen.

Wie meinen Sie das, fragte ich, aktualisiert und mit Software bespielt? Was denn für Software? Ja, die Windows-Patches und Windows-Programme, die man so braucht.

Au verdammt. Das war kein Chromebook, das war ein Windows-Book, das aber wie das Chromebook aussah. Ich hatte nur den Login-Screen gesehen, und weil da die Hersteller immer etwas rumfrisieren, war mir das nicht aufgefallen.

Nun frage ich mich:

Warum kann ein und derselbe Hersteller, nämlich Lenovo, ordentliche Hardware mit 8GB RAM zum ordentlichen Preis anbieten, wenn da Windows drauf ist, krebst aber bei 4GB rum, wenn es ein Chromebook sein soll, obwohl das letztlich auf derselben Hardware läuft?

Hat Microsoft da mal wieder Druck auf die Hersteller ausgeübt, um sich Vorteile zu verschaffen?

Update: Ich habe gerade hier gelesen, dass Lenovo ein Update herausbringt, das dann auch meinen Vorstellungen entspricht. Soll im nächsten Mai bei uns erhältlich sein, also in 8 Monaten…