Ansichten eines Informatikers

Die Nöte der National-Bank Essen

Hadmut
25.8.2022 11:23

Echt oder Satire?

Ich habe weder von der National-Bank Essen, noch von dem Medium „Finanz-Szene“ schon mal gehört, und kann mir auch nicht vorstellen, dass man so eine Meldung in Deutschland noch bis zum Mittag überstehen könnte, ohne niedergebrannt zu werden, aber: Bewerberinnen zu dumm! National-Bank Essen verzweifelt an Quoten-Zielen

Ei, was ist jetzt das?

Frauen, die sich auf gehobene Management-Positionen bei der National-Bank Essen bewerben, fehlt es im Vergleich zu männlichen Kandidaten notorisch an der nötigen fachlichen Qualifikation sowie der richtigen Persönlichkeit. Zu dieser Einschätzung kommt nach sieben Jahren überaus gezielter, aber doch vergeblicher Frauenförderung der Vorstand des beliebten Regionalinstituts. Dabei hatte sich die National-Bank im Jahr 2015 einer hochambitionierten Quoten-Regelung unterworfen. Demnach sollte zumindest jede zehnte Position auf der ersten Führungsebene mit einer Frau besetzt werden; für die zweite Führungsebene wurde ein Mindestwert von 18% festgeschrieben. […]

In der Praxis allerdings zeigt sich zum mutmaßlichen Bedauern des rein männlich besetzten Vorstands schon seit Jahren, dass der xt-beste Mann der besten Frau im Zweifel halt doch überlegen ist. So hält auch der aktuelle Jahresabschluss wieder fest:

“Wesentlicher Grund [für die Zielverfehlung bei der Quote] war, dass im Berichtsjahr frei gewordene Führungspositionen mit fachlich und persönlich besser geeigneten männlichen Bewerbern besetzt wurden.”

Ein Sprecher ergänzte auf Nachfrage, dass sich in den Restrukturierungen der Bank 2015 und 2018 “ganz überwiegend männliche Bewerber den Leitungsaufgaben” gestellt hätten. Und: “Insgesamt besteht eine hohe Stabilität in den Führungsfunktionen, so dass nur wenige Optionen bestehen, die Frauenquote positiv zu beeinflussen.”

Liest man den Text genau und dessen Einsprengsel wie „(potzblitz!)“, dann wird klar, dass das Medium polemisch über die Bank berichtet und deren Darstellung überspitzt.

Was dann aber letztlich als Nachricht nur rüberbringt, dass die „Finanz-Szene“ mit der Vorstandszusammensetzung nicht einverstanden ist, aber nicht, ob deren Darstellung richtig oder falsch, haltbar oder unhaltbar ist.

Und so bleibt von der Meldung letztlich nur eine Nachricht übrig: Nämlich dass der Journalismus heute wertloser Schrott ist.