Ansichten eines Informatikers

Die neue Faulheit

Hadmut
24.8.2022 17:40

Wozu noch arbeiten?

Der linke Zeitgeist hat jeden Sinn im Arbeiten zerstört.

Neulich gab es ja in den USA den „Big Quit“, bei dem die Leute die Pandemie und den Linksschwenk unter Joe Biden als Anlass, Grund, Auslöser und Gelegenheit sahen, ihre Jobs hinzuwerfen und, wenn überhaupt, nur noch für höhere Gehälter zu arbeiten. Die Videos aus Kalifornien und anderen Staaten zeigen ja, dass erhebliche Teile der Bevölkerung nur noch vom Ladendiebstahl leben, der dort nicht mehr strafbar ist. Die gehen einfach in die Läden und nehmen sich, was sie brauchen.

Damit fällt der Lebensbereich zwischen Besserverdiener und Ladendieb eigentlich raus, denn dafür gibt es keinen Grund mehr. Entweder man kriegt für seine Arbeit richtig Kohle, oder man klaut eben.

Inzwischen breitet sich laut einem Artikel im Fokus noch der „Quiet Quit“ aus, so eine Art innerer Kündigung. Die Leute haben jegliche Mühen aufgegeben, versuchen gar nicht mehr zu glänzen, sondern machen nur noch das absolute Minimum an Arbeit in ihrem Job.

Sich für den Arbeitgeber verausgaben – das kommt vor allem für viele junge Amerikaner nicht mehr in Frage. Vielmehr machen sie jetzt pünktlich Feierabend, lassen ihre Laptops im Büro und verrichten auch sonst nur noch die allernotwendigsten Aufgaben.

Mehr Stunden mit Freunden und Familie, vor allem aber mehr Zeit für sich selbst – dies ist vielen neuerdings wichtiger als der Job.

„Quiet Quit“ in den USA: „Erledige auf keinen Fall mehr als das absolute Minimum”

In einer Umfrage der Bewerbungsplattform „resumebuilder.com“ gab jeder zehnte Angestellte an, derzeit im Job weniger zu leisten als noch vor sechs Monaten. Rund 21 Prozent aller befragten amerikanischen Arbeitnehmer bezeichneten sich selbst als „Quiet Quitter“.

Wäre man böse, würde man sagen, sie verhalten sich jetzt eben alle wie Quotenfrauen oder Minorities. Und genau das dürfte ein zentraler Grund sein. Denn wenn sowieso alle leistungsunabhängig gleich bezahlt werden müssen, wozu dann noch etwas leisten?

Freilich optimiert man ja weiter, aber wenn man seinen Lohn nicht mehr optimieren kann, optimiert man eben den Aufwand, den man noch dafür treibt.

Der Begriff kursiert in sozialen Medien, seit ein TikTok-User namens ‘zaidleppelin’ am 25. Juli unter seinem Video postete: „Ich habe gerade vom Begriff ‘Quiet Quitting’ erfahren. Also wie man seine Stelle zwar nicht direkt an den Nagel hängt, aber damit aufhört, im Job sein Bestes zu geben.“

Seitdem wird TikTok von Videos überflutet, in denen meist junge Angestellte verraten, wie sie jeglichem Arbeitsstress aus dem Weg gehen. „Man muss einfach nur mental auschecken und in Gedanken kündigen“, lauten manche Kommentare – oder auch: „Erledige auf keinen Fall mehr als das absolute Minimum, um nicht entlassen zu werden“.

In weiteren Nachrichten heißt es: „Du bist als Person so viel mehr wert als dein Job“. Und: „Definiere deinen Selbstwert nicht über deine Arbeit“. Ein typischer „Quiet Quitter“ erscheint zwar noch regelmäßig am Arbeitsplatz und erfüllt auch die Mindestanforderungen – mehr allerdings nicht.

„Statt nach dem Unterricht noch Hausaufgaben zu korrigieren, spiele ich jetzt mit meinen Kindern im Garten“, postete auch die Lehrerin Maggie Perkins auf TikTok. „Schließlich werden sie nie wieder drei und vier Jahre alt sein.“

Absolut keinen Deut mehr erledigen als das Mindeste – diese Einstellung zur Arbeit gewinnt in den USA derart an Beliebtheit, dass immer mehr verzweifelte Arbeitgeber in den Medien Hilfe suchen.

Da hilft dann eigentlich nur noch Akkordarbeit – Zahlen nach Arbeitsquantität.

Und was daraus wird? Inflation natürlich. Was sonst?

Auch bei uns geht der Trend dahin. Die Hausexpertin der ZEIT für Nutzlosigkeit, Antje Schrupp, meint: Arbeitsmoral: Warum Faulsein die Welt besser macht

“Faulheit ist die umweltverträglichste Daseinsform”, stand neulich in einer Pressemitteilung der Evangelischen Akademie Tutzing. Darin mahnt die Nachhaltigkeitsforscherin der Wirtschaftsuniversität Wien, Maja Hoffmann: “Arbeit ist klimaschädlich. Menschen, werdet fauler!” Maximal sechs Stunden pro Woche dürfe ein Mensch arbeiten, um innerhalb des verbleibenden CO₂-Budgets zu bleiben. Die britische Tageszeitung The Guardian sieht es ähnlich. Sie hat im April getitelt: “Das endlose Streben nach Wirtschaftswachstum zerstört unseren Planeten”. Und eigentlich ist auch Konsumkritik nichts anderes als ein indirekter Aufruf zur Faulheit. Denn Konsum ist die Konsequenz aus wirtschaftlicher Aktivität. Die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlichte schon 2019 eine Grafik, die im Detail vorrechnet, wie viel CO₂ unterschiedliches Konsumverhalten verursacht – verbunden mit dem Appell, es doch womöglich lieber sein zu lassen.

Und dann jammern sie immer, wie schwer es jetzt schon wäre, Handwerker oder Bauarbeiter zu finden. Oder Lehrer oder Klinikpersonal.

Der Brüller ist dann natürlich, dass sie ja gleichzeitig alle 9-Euro-Ticket fahren wollen, und natürlich erwarten, dass die Züge dafür gebaut, gefahren, gewartet, gereinigt werden.

Und dann noch kostenlose Tampons.

Bedingungsloses Grundeinkommen.

Kostenlose Pornos.

Beheizte Wohnung.

Und ausreichend Klopapier.