Ansichten eines Informatikers

Die Schubladerei

Hadmut
4.5.2022 23:16

Eine Anmerkung.

Gerade beim Rumzappen und der Suche nach einem ansehbaren Fernsehprogramm am ZDF vorbei gekommen. Sie haben auf der Straße Leute interviewt, ein Pärchen, er anscheinend Migrant, was sie von Xavier Naidoo halten. Es ging in der Sendung wohl um dessen Ausflüge „nach rechts“.

Der Mann sagte etwas, was ich richtig fand, sage ich ja auch immer: Diese Schubladerei störe ihn. (Zumindest habe ich es akustisch so verstanden.)

Gut, den Ausdruck habe ich noch nicht gehört und benutzt, ich nenne es immer Kategorisierung oder sowas, dieses Diaganostizieren anderer von oben herab. Es wird überhaupt nicht mehr gehört, was jemand sagt, sondern nur noch in Kategorien eingeteilt, natürlich klar getrennt zwischen den Guten und den Bösen. Mehr als diese Kategorisierung findet nicht statt. Inhaltlich geht gar nichts. Wenn jemand sagt, dass etwas „misogyn“ ist, oder „rassistisch“, dann ist das Gespräch damit auch schon abgeschlossen und endgültig. Mehr kommt da nicht. Immer so das Gefühl, das ich dann habe, dass diese Leute geistig auch nicht weiter kommen, weil im Gehirn – wie so oft angesprochen, organisch oder funktional – einfach etwas fehlt. Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass die auch gar nicht anders können. Dass da gar nicht merh geht als sowas, weil eben der Teil vom Hirn fehlt, der das tun könnte.

Ich habe oft überlegt, was die Ursachen dafür sind.

Könnte es sein, dass da genau das stattfindet, was ich schon oft beschrieben habe, nämlich dass die Amygdala und die Freund-Feind-Kennung über Mustererkennung im Hirn die Kontrolle übernommen haben, und sich der ganze Denkprozess darin erschöpft, die Freund-Feind-Erkennung durchzuführen, und zu klären, ob man sich bedroht fühlt oder nicht, indem eine Person einer Kategorie, nämlich einem – fiktiven – Rudel zugeordnet wird, als deren Mitglied „erkannt“ wird, und man dann eben zwischen befreundeten und gegnerischen Rudeln unterscheidet, also Freund und Feind?

Und dass ich deshalb bei solchen Leuten immer das – leicht paradoxe – Doppelgefühl habe, dass sie Leute von oben herab behandeln, immer auf so einer Meta-Ebene, und nie erfassen, was einer sagt? Dann aber intellektuell hoffnungslos unterlegen, weil völlig abwesend sind?

Wie das von mir oft genannte Beispiel, wenn einer schreit „Feuer, das Haus brennt! Lauft raus!“, sie nicht verstehen, dass das Haus brennt und sie rausrennen müssen, aber anfangen darüber zu dozieren und Beiträge zu schreiben, warum der das sagt und welche Sozialisierung ihn dazu gebracht hat, das zu sagen.

Ich habe das immer für eine Unart der Geisteswissenschaften gehalten, die das als Rhetorik lehrt, Arroganz als Studiengang.

Ich überlege aber gerade, ob das vielleicht eine Folge dessen ist, dass man es da mit Leuten zu tun hat, bei denen andere Teile des Gehirns die Kontrolle habe, die nicht denken, sondern die Rudel- und Feindtopologie verwalten.

Im zweiten Schritt geht mir ein anderer Begriff durch den Kopf. Mir geht ja dieses ständige „sozialisiert“, „Ich bin da sozialisiert“, „Der Täter wurde dort sozialisiert…“ so auf die Nerven. Ich empfinde dieses Gerede als so dämlich.

Nun frage ich mich aber, ob der Begriff „sozialisiert“ letztlich nur die Zugehörigkeit zu Rudeln meint.

Man müsste mal Soziologen einfach drauflos schwätzen lassen, ihnen dabei Bilder von Leuten, auch Nazis, Rechten, Grünen, Antifa zeigen und dabei im Tomographen, soweit möglich, der Aktivität der Amygdala zuschauen.

Manchmal überlege ich, ob der ganze marxistische Geisteswissenschaftskram vielleicht nur so eine Art Selbsthilfegruppe der Amygdala-Hirner ist.

Ich hatte ja die Überlegung aufgeworfen, ob Linke vielleicht einfach gar nicht marxistisch sind, sondern nur schlichte Gewalttäter, und die Ideologie nur die Ausrede gegenüber der eigenen Moral, um gewalttätig zu werden. Was dazu passen würde, wie vorhin im Fernsehen berichtet wurde, wie in manchen Ländern Polizisten Leute verprügeln, die anderer Meinung sind.

Ist es am Ende vielleicht falsch, von gewalttäigen Linken zu sprechen, und müsste man nicht eher von linken Gewalttätigen sprechen? Geht es am Ende vielleicht bei allem nur darum, Sau und Amygdala rauszulassen und der Gewalt gegen feindliche Rudel das Tor zu öffnen, und sich das dann einfach ideologisch, moralisch und so weiter schönzureden, damit Moral und der Rest von Bewusstsein Ruhe geben?

Und dass diese Kategorisierung Teil dieses Prozesses ist?