Ansichten eines Informatikers

„Wo ist der WDR, wenn man ihn mal braucht?“

Hadmut
15.7.2021 16:26

Der Kölner Stadtanzeiger ist stinksauer. [Nachtrag]

Der WDR berichtet ja sonst über jeden Mist, den er politisch verwursten kann. Und in der Stellungnahme für den Landtag Sachsen hatte ich ja auch beschrieben, dass die auch mal mehrere, konkurrierende Teams hinschicken, um dann den linkesten Bericht zu nehmen. So funktioniert deren interne Zensur. Wettbewerb. Nur das Team gewinnt, dessen Beitrag politisch am besten passt.

Nun gab es in NRW wohl dramatische Szenen um Hochwasser, Leute kämpften angeblich um ihr Leben, und der Kölner Stadtanzeiger rügt, dass sich kein WDR-Fernsehteam habe blicken lassen.

Das war wohl nicht politisch genug, obwohl doch eigentlich Klima und Weltuntergang, aber offenbar nicht so ganz passend für das Schema der großen Dürre und Vertrocknung bei Sommern über 40°.

Das ZDF war da geschickter:

Da zeigt sich dann die hohe Qualität von Medienprofis wie Claus Kleber: Die Veränderungen des Klimas liegen am Klimawandel. Wow. Und das, egal wie sie sich verändern. Egal ob zu trocken oder zu naß, es ist halt Klimawandel.

Das reicht dem WDR nicht.

Hätte man gesagt, dass das Hochwasser von der AfD veranstaltet wird oder Migranten ertrinken, dann wären sie natürlich sofort da gewesen und hätten live übertragen, und Georg Restle hätte eine Sondersendung gemacht, aber doch nicht so. Nur wegen Wasser.

Vielleicht aber sind sie auch alle nur in Urlaub und die Sendemaschine läuft auf Autopilot aus dem Archiv. Einfach keiner mehr da.

Dabei kosten die einen Haufen Geld, wie der Stadtanzeiger anmeckert:

In der Diskussion über die Existenzberechtigung der öffentlich-rechtlichen Sender wiederholt der WDR gebetsmühlenartig, dass kein anderes Medium so stark in NRW in der Region verwurzelt sei wie die größte ARD-Anstalt. Und in der Tat sind die elf Regionalstudios im Land ein Pfund, mit dem der Sender wuchern könnte.

Doch was nützen sie, wenn der träge Riese es nicht schafft, in Krisenzeiten schnell zu reagieren? Das war leider einmal mehr in der Nacht auf Donnerstag zu bestaunen, als die Unwetter in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens für dramatische Szenen sorgten, Menschen um ihre Häuser und leider auch um ihr Leben kämpfen mussten.

Und wo war der WDR, wenn man ihn braucht? Nicht da. Nach einer 15-minütigen Extra-Sendung zur Lage um 20.15 Uhr gab es im Fernsehen das übliche Programm. Während Teile des Landes absoffen, konnte man im WDR Fernsehen „Das Beste im Westen – Daniel Aßmanns Sommer-Highlights“, „Der Haushalts-Check“ und später eine Dokumentation über die Olympischen Spiele in Berlin 1936 sehen.

Naja, dann hat man doch eine Sendung. Sogar in der Mediathek.

Ja, online wurde ein Ticker aktualisiert, auch in den Radio-Nachrichten wurde berichtet, aber reicht das? Während etwa Radio Köln und Radio Wuppertal stundenlang live berichteten, hielt der WDR auch im Radio am Programmschema fest. Bei WDR 2 etwa lief wie üblich um Mitternacht die Übernahme der ARD-Popnacht. „Wir sind der Westen“, wie es im Claim des WDR heißt? Anscheinend nicht.

Das ist ein interessanter Punkt. permanent

Dass sie gar nicht berichtet haben, wird man ihnen nicht vorwerfen können, immerhin haben sie ja eine kurze Sondersendung gemacht.

Was man aber auch sagen muss: Mehr als Katastrophenvoyeurismus und Sofa-Gaffertum war es dann auch nicht. Sondersendung halt. Informativ war es aber nicht.

Denn eigentlich gehört es zu den Aufgaben des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks, auch die Katastrophenkommunikation zu betreiben. Gerade in solchen Katastrophensituationen ist es eigentlich deren erste Pflicht, über den Rundfunk, vor allem auch Radio, die Bevölkerung zu informieren. Das war eigentlich lange Zeit selbstverständlich, dass man dafür immer ein Transistorradios und mindestens einen Satz Batterien im Haus hat, um im Katastrophenfall zu hören, was zu tun ist, auch bei Stromausfall. Ich habe mal – zum Erstaunen von Kollegen, die 10 oder 20 Jahre jünger sind als ich – in einem Firmenrechenzentrum zur Notfall- und Cold Standby-Ausstattung ein kleines Reiseradio vom Discounter dazugestellt. Auf eigene Kosten. So ein Analoges. Was das solle, fragten sie. Damit die, die hier Dienst machen, im Notfall, etwa bei Stromausfall, im Radio hören können, was gerade passiert.

Nur: Dieser Auftrag ist den Jungkaspern im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk offenbar nicht bekannt.

Eigentlich hätten sie permanent informieren müssen. Wo ist Gefahr, wie sind die Prognosen, was sagt die Feuerwehr, was soll man tun und was lassen.

Aber offenbar haben sie davon nichts getan.

Und wer ist Chef dieses Versagersauhaufens? Tom Buhrow. Höchstbezahlter ÖRR-Intendant.

Sollte man sich für die nächste Gebührendiskussion notieren.

Nachtrag: Schöne Leserantwort dazu: