Ansichten eines Informatikers

Die Ausdrucksform „war halt Scheiße für uns…“

Hadmut
8.5.2021 23:38

Sprachverkümmerung.

Die Tagesthemen brachten gerade einen Bericht von einer Schule im Corona-Zustand. Interview mit einer Schülern, vielleicht so um die 14, 15 Jahre alt.

Sagt in die Kamera sowas wie „war halt Scheiße für uns…“

Die haben keine Ausdrucksformen mehr. Denen fehlt der Wortschatz, die Sprache, um sich noch irgendwie in normaler Sprache zu artikulieren. Wortschatzverkrüppelung, für jede Grundkategorie nur noch einen Begriff. Gutes ist cool. Unerwünschtes voll Assi. Und dann meint die, ihr größtes Problem sei, dass sie keinen Drucker habe und ihr iPad haben verwenden müssen.

Was mir in letzter Zeit so oft auffiel, vorhin in der ZDF-Ankündigung für Terra X: Irgendwie scheint im öffentlich-rechtlichen Rundfunk niemand mehr zu wissen, dass im Deutschen der Infinitiv stets mit „zu“ steht. Nicht mal mit Brauchen. Wir haben noch gelernt: Wer brauchen nicht mit zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen. Ausnahmen nur bei einigen besonderen Verben wie müssen und dürfen.

Ich habe inzwischen so das Gefühl, dass es mit unserer Sprache und auch allem anderen alle halbe Jahr ein kräftiges Stück bergab geht, dass ich mir langsam die Frage stelle, ob Demenz nicht etwas Angenehmes wäre, weil man dann nicht mehr so merkt, dass das früher alles besser war.