Ansichten eines Informatikers

Baerbock, Studium, Fragen, noch keine Antworten

Hadmut
5.5.2021 22:19

Weil mir einige Leute schreiben: Ich bitte noch um etwas Geduld.

Also:

Annalena Baerbock gibt in ihren Lebensläufen an, sie habe

Studium an der Universität Hamburg: Politikwissenschaften, öffentliches Recht (2000-2004)

studiert habe. Ich will das in keiner Weise in Abrede oder Zweifel stellen, das ist zweifellos über jeglichen Zweifel erhaben.

Ich stelle lediglich in Abrede, dass ich es bisher verstanden hätte. Liegt allein an mir. Bin ja auch nicht mehr der Jüngste, und schon so lange aus der Uni raus, ich tue mir da altersbedingt etwas schwer, das immer alles so schnell zu verstehen, wie die jungen Leute heute. Ich brauche da inzwischen die Version für Senioren.

Ich bin kein Jurist, und habe nie Jura studiert, und war halt so der laienhaften Ansicht, dass „öffentliches Recht“ ein Fachgebiet der Rechtswissenschaften ist, man da Vorlesungen hören, Prüfungen ablegen und sogar Professor für öffentliches Recht sein kann – man es aber nicht studieren kann, weil es nicht zum Studiengang reicht, sondern nur ein Fachgebiet sei. Hatte ich so im Blog erwähnt.

Prompt bekam ich Anwaltspost.

Gleich mehrere Rechtsanwälte schrieben mir, ja, das sähe ich so genau richtig, man könne „öffentliches Recht“ nicht so als Studiengang studieren, das gäbe es nicht. Da hätte ich Recht.

Also dachte ich mir so, naja, das ist vielleicht nur etwas großmäulig formuliert, wird halt ein Nebenfach gewesen sein. Gibt es ja oft, hatte ich auch, dass für Studiengänge verlangt wird, ein Nebenfach zu belegen, und die Fakultäten sich halt gegenseitig immer anbieten, dass man da halt ein, zwei Vorlesungen hört oder ein Praktikum oder sowas macht, Prüfung macht, Note bekommt, und dann halt sein Nebenfach bekommt. Ich hatte zweimal Physik, im Vordiplom Normalphysik (Experimentierpraktikum und sowas) und im Hauptdiplom Kernphysik. Es war nett, und ich war einige Male dreist, aber ich käme jetzt nicht auf die Idee, irgendwo zu behaupten, ich hätte Physik studiert. Gelegentlich erwähne ich bei Bedarf, es als Nebenfach gehabt zu haben. Nebenfach halt. Nicht Studium.

Und ich glaube mich so entsinnen zu können, schon mal irgendwo auf Leute gestoßen zu sein, die als Juristen auftraten, aber nur „öffentliches Recht“ studiert hatten, weil es das irgendwo als Nebenfach zu irgendwas dazu gibt.

Es gibt auch Leute, die es „studieren“ nennen, wenn sie sich einfach so ohne Studiengang einfach in irgendwelche Vorlesungen mit reinsetzen. Aber das nennt man dann „Hören“ und nicht „Studieren“. Und deshalb gibt es für Leute, die nicht schon anderweitig immatrikuliert sind, für sowas einen „Hörerschein“, wenn sie einfach nur zuhören wollen.

Aber, ach.

Irgendwo in den Social Media hieß es, sie sei nur bis Bachelor gekommen. Viel mehr ist vom Zeitraum auch nicht zu erwarten, denn die Regelstudienzeit wird für den Bachelor dort mit 6 Semestern angegeben, Ich hatte noch Vordiplom in 4 Semestern, aber viele Leute sagten oder schrieben mir in den letzten Jahren, dass die Regelstudienzeiten an deutschen Universitäten praktisch kaum einzuhalten seien. Insofern erscheint mir 2000-2004, also 7 bis 8 Semester, völlig plausibel.

Hat nur einen Haken.
Auf der Webseiten zum Studiengang steht, und auch in den dort angegebenen Studienordnungen, und auch in den Studienordnungen seit 2005 steht dort, dass der B.A.-Hauptfachstudiengang Politikwissenschaft in Hamburg ohne Nebenfach studiert wird.

Mmmh.

Seither kann man also öffentliches Recht nicht als Nebenfach von Politikwissenschaft im Bachelor studieren.

Dass man es als getrenntes Fach studieren könnte, hätte ich jetzt auch nicht gefunden.

Ich habe noch nicht verstanden, wie sie das gemacht hat, aber die Angaben auf der Webseite gehen ja auch nur bis 2005 zurück. Könnte ja sein, dass das vorher anders war, man das 2000 bis 2004 als Nebenfach belegen konnte.

Also habe ich – ohne jeden Bezug zu Baerbock – ganz allgemein angefragt, wie man in diesem Zeitraum „Politikwissenschaften, öffentliches Recht“ studiert haben könnte.

Die haben auch sofort reagiert.

Wollten nämlich wissen, warum ich frage.

Also habe ich es erklärt. Und warte nun auf Anwort.

Also: Bisher habe ich nicht verstanden, wie sie das gemacht hat.

Aber ich bin zuversichtlich, dass man es mir noch erklären wird.

Irgendwo hieß es in den Social Media übrigens gerade, dass jemand da noch ihrer Bachelorarbeit grabe, aber noch keinen Fund vermelden könne. Dazu fällt mir ein, dass ich auch bei der Fakultät nachgefragt hatte, ob es da überhaupt Bachelorarbeiten gibt (laut Studienplan ja, und auch laut Studienordnung, aber das sind eben die von heute und nicht damals, und es steht nichts drin, ob die veröffentlicht und wie lange aufbewahrt werden.

Aber auch da bekomme ich bestimmt bald Auskunft.