Ansichten eines Informatikers

Die 22-Euro-Smartwatch

Hadmut
3.9.2020 19:34

Ich hatte doch neulich von der 27-Euro-Smartwatch geschrieben.

Lilygo T-Watch 2020, in China bei Aliexpress für ca. 23 Euro plus ca. 4 Euro Versand aus China.

Ein Leser hat inzwischen darauf hingewiesen, dass man sie bei Banggood gerade noch billiger und schneller bekommt, nämlich für 22 Euro aus London inklusive Versand.

Inzwischen habe ich eine.

Für eine 22-Euro-Smartwatch verblüffend gut gemacht und ordentlich verarbeitet. Silikonarmband, Metallgehäuse, ein verblüffend gutes Farbdisplay mit Touchscreen. Sowas wie Pulsmesser ist natürlich nicht drin, aber Schritte soll sie angeblich zählen können.

Etwas wackelig und wohl kaum von Dauer ist die Plastikabdeckkappe für die Micro-USB-Buchse, über die man das Ding anscheinend wie ein gewöhnliches ESP32-Board programmieren kann. Beim Anschluss an den Linux-Rechner taucht /dev/ttyUSB auf, Ausgaben habe ich allerdings noch nicht entdecken können.

Zwei Haken: Die Akkulaufzeit scheint dürftig zu sein, vorhin frisch auf 97% geladen und jetzt, ohne was damit zu machen, nach 1-2 Stunden schon bei 86%, nach dem unten beschriebenen WLAN/NTP-Test auf 79%, inzwischen wieder bei 82%, allerdings muss man erst mal sehen, wie das läuft, wenn das Ding zwei, drei Mal auf- und entladen wurde.

Und: Die Firmware ist erst mal nur Dummy. Zeigt zwar ein sehr schönes und unerwartet hochauflösendes Bild an, gibt auch ein Menü, aber mehr als im WLAN anzumelden und die Uhr per NTP (und leider nicht anders) zu stellen, geht nicht. Und selbst das geht schief, weil sich die Uhr zwar exakt per NTP stellt, aber die Zeitzone nicht einstellbar ist, das Ding mir nach NTP gerade 03:46 anzeigt, obwohl es hier 19:16 ist, mir aber nicht klar ist, wer hier eigentlich +8:30 vor uns liegen soll. Die anderen Menüs sehen zwar schön aus, haben aber noch keine Funktion.

Aber das Ding ist ja auch dazu gedacht, es selbst zu programmieren oder irgendwelche Programme im Internet zu finden.

Also schon schick, und für das Geld toll, aber eben nicht unmittelbar als Smartwatch zu verwenden und anscheinend leider mit sehr dünner Akkulaufzeit. Eher ein Experimentierboard mit Armband als eine Smartwatch, aber mit der richtigen Idee dazu lässt sich was draus machen.

Ich denke mal darüber nach, mir für Vorträge eine Anzeige mit der Zeiteinteilung zu machen.