Ansichten eines Informatikers

Die Automobilindustrie und die IT-Fachkräfte

Hadmut
4.8.2020 22:15

Ich habe eingehend darüber nachgedacht.

Ich hatte doch vorhin darüber geschrieben, dass die Automobilindustrie dazu ansetzt, leute ohne Hochschulausbildung, notfalls ohne Abitur, auf die Schnelle selbst zu IT-Frachkräften auszubilden.

Ich habe darüber nachgedacht.

Ich habe mir dazu partiell eine neues Stück Meinung gebildet. Ein Meinungsfragment.

Grundsätzlich bin ich nicht der Meinung, dass das zu einem guten Ergebnis führen kann und man das im Allgemeinen tun sollte.

Wir sind aber gerade nicht im Allgemeinen.

Bekannte aus der IT-Branche hatten auch die Vermutung geäußert, dass die untertänige Sklaven suchen, denn es sei keineswegs so, dass IT-Kräfte so knapp wären. Es sei nur so, dass sich der Markt gedreht hat, nun ein Arbeitnehmermarkt ist und sich die IT-Kräfte nicht mehr rumkommandieren oder mit Niedriglöhnen abspeisen lassen.

Vorhin kam im Fernsehen irgendwo ein Bericht über eine Frau, die vorher schon nicht so erwerbsstark war, jetzt aber nach der Corona-Krise vor dem Nichts steht und nicht mehr weiß, wie das weitergehen soll.

Ich halte es unter diesen Umständen für besser, solchen Leuten, vor allem, wenn sie was suchen, aber selbst nichts bieten können, was auf dem Arbeitsmarkt gerade (noch) gesucht wird, wenigstens ein bisschen was beizubringen und arbeiten zu lassen, als ihnen „Bedingungsloses Grundeinkommen” auf Kosten anderer zu geben.

Wenn es dazu führt, dass die „echten” IT-Fachkräfte sich auf die anspruchsvollen Arbeiten konzentrieren können, und auf der anderen Seite all die, die gerade gar nichts finden, zumindest arbeiten und einfachere Dinge tun, die man in kurzer Zeit lernen kann, ist das vielleicht gar nicht so dumm.

Und wenn man dabei die Universitäten völlig umgeht, „shortcutted”, hat es vielleicht sogar den Effekt, den Hochschulausbildungswahnsinn, der zu viele Leute in Nutzlosigkeitssackgassen führt, doch wieder irgendwie an ein halbwegs geregeltes Dasein und eine berufliche Tätigkeit heranzuführen. Ich kenne einen Historiker, der in der IT-Branche dann doch noch gelernt hat, sich selbst zu ernähren.

Gegenüber dem „Bedingungslosen Grundeinkommen” halte ich es jedenfalls für deutlich besser.