Ansichten eines Informatikers

Das Ende des Betrugssystems Zeitung?

Hadmut
6.4.2020 21:41

Die konsequente Fortsetzung dessen, worüber ich seit Jahren schreibe, ist der Tod.

Auf Medium.com ist der erste Teil des Nachrufs auf DIE ZEIT erschienen, die Nachrufe fangen ja heute schon im Siechtum an. Röchelt noch, aber zappelt nicht mehr gut. Wird ein Fortsetzungsroman, oder eine Serie.

Auch die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit plant, in bestimmten Unternehmensbereichen Kurzarbeit einzuführen. […]

Die Verluste im Anzeigenmarkt und in diversen anderen Geschäftsfeldern habe die Zeit nicht mit höheren Vertriebserlösen kompensieren können, erklärt der Verlag. Die Auswirkungen der Coronakrise hat also auch die Zeit getroffen. „Das Ausmaß werden wir erst einschätzen können, wenn wir absehen können, wie lange diese Krise anhält“, sagt Rainer Esser, Geschäftsführer der Zeit, gegenüber Unter Zwei. Der Anzeigenmarkt sei sehr unter Druck. „Verschiedene Arbeitsgruppen aus Redaktion und Verlag überlegen, welche Angebote wir Lesern und Geschäftskunden jetzt insbesondere digital machen können.“ Esser erwähnt hier den Ausbau der Podcasts und das Angebot von digitalen Weiterbildungs- und Eventformaten.

Wenn man sich aber anschaut, was in den letzten etwa 10, 15 Jahren mit den Zeitungen passiert ist, dann ist das nur die halbe Wahrheit.

Die Realität ist, dass der Leser und der Umsetz über dessen Zeitungskäufe schon lange nicht mehr die Hauptrolle spielen. Es geht eigentlich nur noch darum, Anzeigen zu drucken und den Anzeigenkunden hohe Auflagen vorzugaukeln. Ständig werden Zeitungen verschenkt, regelrecht unters Volk geworfen. Neulich hatte ich schon die Bilder, wie die Süddeutsche in Essen regelrecht verklappt wurde. Von der Zeit bekomme ich immer wieder, zu jeder noch so geringfügigen öffentlichen Situation, irgendwelche strunzdämlichen Trivialfragen, die man gar nicht falsch beantworten kann, und jedesmal kann ich einmalig x Wochen ZEIT kostenlos gewinnen. Die Mails bekomme ich regelmäßig.

Ich hatte das auch schon beschrieben, dass mir Leute aus der Werbebranche bzw. von den Werbeabteilungen großer Firmen schrieben, dass ihnen das längst klar ist, dass sie da nur noch verarscht werden und ihnen Pseudoauflagen vorgegaukelt werden. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Pseudoauflage wird etwa über kostenlose Zeitungen in Flugzeugen und Hotels vorgegaukelt, diese Auflage fällt jetzt weg. Schon damit reduzieren sich die Werbeeinahmen.

Gleichzeitig fallen auch die Werbeeinnahmen. Ich habe vorhin noch irgendwo gelesen, dass die Influencer jetzt alle jammern, weil ihnen die Aufträge wegbrechen. Viele Firmen haben gerade wenig Geld und/oder das Problem, dass Werbung ihnen gerade nichts bringt. Wozu soll jemand werben, dessen Laden geschlossen ist? Wieso sollte man für Sommerkleidung werben, wenn nicht nur keiner kauft, sondern auch keiner braucht? Und viele Leute gerade gar kein Geld haben, etwas zu kaufen?

Der Werbemarkt bricht ein, multipliziert mit der geringeren Auflage.

Dass jetzt natürlich auch kaum einer mehr am Kiosk Zeitung kauft, weil noch kaum einer am Kiosk vorbeikommt, und wenn, dann – selbst wenn der noch geöffnet hat – keiner mehr eine Zeitung kaufen will, auf die vorher dreie draufgehustet haben, macht die Sache auch nicht besser.

Ich hatte schon öfters geschrieben, schon vor längerer Zeit, dass die Zeitung auf Papier längst tot ist, sie weiß es nur noch nicht.

Jetzt wissen sie es.

Man könnte meinen, wir können die Printpresse mit auf die Liste der Corona-Todesfälle schreiben. Aber die sind ja nicht erst jetzt krank geworden, die waren ja schon länger schwindsüchtig und kurz vor Tod. Im Prinzip nur so ein Beifang des Sensenmannes.

Ich nehme an, das Ende der auf Papier gedruckten Zeitung wird jetzt relativ schnell kommen. Wir haben ja generell gerade so eine Sturzgeburtdigitalisierung.