Ansichten eines Informatikers

Was Presse ist

Hadmut
8.8.2019 1:24

Ein Leser meint, ich hätte ein Textstück nochmal besonders herausstellen müssen. Ja, da hat er womöglich Recht.

Ich hatte doch über das schreckliche Schuld-sind-auch-bei-Lügnern-immer-die-anderen-Geschwafel der Carolin Emcke geschrieben. Der Leser meint, da hätte man nochmal einige der Aussagen von Emcke in der Süddeutschen zusammensetellen müssen:

Die Entscheidung, was relevant ist, was nicht, wie scharf kritisiert werden darf oder muss, was unerwähnt bleiben darf oder muss, welcher Blick aufklärerisch, welcher bloß obszön ist, welche Urteile sich noch auf die Handlungen einer Person (oder Institution) beziehen und welche allein ihre Persönlichkeit, ihren Körper, ihr Äußeres denunzieren?

[…]

Es geht nicht so sehr um die Irrtümer, die uns allen widerfahren: dass wir etwas anders erinnern, als es geschehen ist. Sondern darum: was das, was wir schreiben oder nicht schreiben, auslöst. Bei denen, die wir in den Fokus stellen und ins Licht zerren oder bei denen, die wir permanent übersehen, als ob es sie nicht gäbe und die im Dunkeln bleiben.

[…]

Die eigentliche Schwelle ist die, ob diese Enttarnung zwingend war oder ob auf sie hätte verzichtet werden müssen, weil hier ein Mensch als womöglich krank hätte erkannt werden können.

Die Lüge nicht aufdecken, weil sie dem Lügner unangenehm sein könnte.

Das heißt, es geht überhaupt nicht mehr darum, was ist oder passiert ist, sondern nur noch darum, keine unerwünschten Wirkungen auszulösen.

Im Prinzip kann man damit alle Zeitungsabos kündigen, weil alles nur noch Müll ist. Weil Emcke pars pro toto Müll schreibt.

Es heißt, dass alles das, was die Presse sagt oder nicht sagt, nur daran ausgelegt ist, welche Wirkung es erzielt.

Ich bin überzeugt, die Mehrheit der Presse würde einfach alles schreiben, was dem politischen Gegner irgendwie unangenehm ist, ihm schadet, ihn umbringt.

Seltsam sind auch wieder mal die doppelten Maßstäbe. Nicht die Maßstäbe sind es, die mich so besonders ankotzen, sondern die doppelten Maßstäbe. Vergleicht mal, wie die Presse, wie solche Leute mit Trump umgehen. Gut, der hat auch gelogen (hat er? nehme ich hier jetzt mal so hin). Würde man da die Frage stellen? Worauf beruht der unterschiedliche Umgang mit Trump und Hingst?

Unverschämtheit

Was ich jedenfalls an dem Geschreibsel Emckes für so überaus unverschämt und dreist finde, ist eben der Absatz

…oder bei denen, die wir permanent übersehen, als ob es sie nicht gäbe und die im Dunkeln bleiben.

Denn genau so ging und geht mir das ja. Ich hatte damals nach dem Promotionsstreit über zehn Jahre lang versucht, Hilfe über die Presse zu bekommen, und wurde (und werde) komplett totgeschwiegen. Passt nicht in das ideologische Ideal, also gibt es das nicht.

Irgendwann dachte ich mir dann, wenn’s nicht mit der Presse geht, dann muss es eben ohne gehen, und habe das Blog aufgemacht.

Im Lauf der Jahre haben mir aber so viele Leute geschrieben, mich angerufen, sich mit mir getroffen, denen man an den Universitäten ähnlich übel mitgespielt hat, die sich aber nicht laut machen konnten, und von denen viele daran zerbrochen oder verzweifelt sind.

Das muss man sich klarmachen: Ich dachte jahrelang, ich wäre der Einzige, dem sowas widerfahren ist. Bis das Blog – vor allem das andere Blog Forschungsmafia – entsprechend bekannt wurde und sich reihenweise Leute bei mir meldeten, denen es ähnlich ergangen war. Und wisst Ihr, was die mir fast alle sagten? Dass sie dachten, sie wären die Einzigen.

Das ist das Verlogene, geradezu das Lügenverbrechen der Presse, das immer wieder kehrt: Radikale Minderheiten als Mehrheiten darzustellen, und Mehrheiten als extrem Außenstehende Minderheiten hinzustellen und unerwünschte Gruppen als nicht-existent darzustellen.

Und das ist kein Versehen, einige haben mir das ja erklärt, dass, wie und warum sie Leute wie mich erst gar nicht erwähnen dürfen, wollen, werden. Ich darf aus Sicht der Medien nicht existieren, also kann man mich auch nicht erwähnen. Ebenso die vielen Leute, die sich bei mir gemeldet haben.

Leute wie Relotius oder Hingst sind keine Einzelfälle.

Diese ganze Presse ist ein einziger, verlogener, korrupter, zäher Schleim.

Und wenn Leute wie Emcke dann sowas schreiben, dann erkennt man, wie es dazu kam und warum das so ist.

Sie sind Lügner.

Sie wissen, dass sie lügen.

Sie lügen absichtlich.

Aber sie meinen, es wäre ihre moralische Pflicht und ihr politisches Recht zu lügen.

Beides war nie mit den Aufgaben der Presse vereinbar.