Ansichten eines Informatikers

Wenn Ihr am Wochenende noch nichts vor habt…

Hadmut
22.11.2017 19:53

Dieser Artikel richtet sich (nicht) nur an Frauen.

Die ZEIT lobpreist gerade wortreich eine Webseite, auf der Frauen Masturbationsgrundkurse finden können. Es geht um OMGYes.

Man stellt sich die Frage, was eigentlich besser ist, Mann oder Frau zu sein. Männern müssen die Masturbation nicht lernen, wir können das einfach so. Wir sind Naturwichser, sieht man schon an männlichen Säuglingen. Die können das.

Für Frauen scheint sich das grundsätzlich kompliziert darzustellen, viele scheinen da ein Problem mit sich selbst zu haben (Was auch nicht generell so ist, es gibt ne Menge Frauen, die das prima können.) In Anwesenheit von Männern ist das natürlich einfacher, da ist dann nämlich immer der Mann dran schuld. Aber so allein ist das halt schwierig, jemand anderem als dem Hersteller des Geräts die Schuld zu geben. Ich hatte mal eine im Bekanntenkreis, die litt sehr darunter, nicht kommen zu können (und nein, ich hatte nichts mit der, bin daran also unschuldig), und so versuchte sie, sich beim Masturbieren selbst einen Orgasmus vorzutäuschen, stellte aber enttäuscht fest, dass sie nicht glaubwürdig genug war. Und erzählte das dann herum in der Absicht, endlich irgendjemanden zu finden, der Schuld dran haben könnte. Zumal wir da auch eher verklemmt sind.

In Australien habe ich das schon in diversen seriösen und gut besuchten Innenstadt-Einkaufzentren gesehen: Da gibt es fast immer Fachgeschäfte für Masturbationsbedarf, die haben auch Ladenketten, und die haben nicht das Schmuddelimage wie bei uns, alles immer sehr edel und hübsch gemacht, jede Menge Hightech, Glasvitrinen, und natürlich gerappelt (fast hätt ich geschrieben gerammelt) voll mit jungen Frauen. Als gerade mal etwas weniger los war, habe ich mich (ich glaube, das war in Canberra..) mal von der hübschen Verkäuferin beraten lassen. Ich sagte, ich bräuchte noch ein Geschenk und käme aus Europa, bei uns gäbe es gänzlich andere Modelle und Konstruktionen, mir sei die australische Modellpalette fremd, woraus sich weiblich-sachkundige Beratung erforderlich mache. Und dann erzählte die mir gute 20 Minuten lang zu jedem Modell, wie’s läuft, wie sie es damit macht, wie es sich anfühlt, zwei Kundinnen kamen dazu, redeten auch auf mich ein, welcher da wie gut und wie schnell wirke, wozu diesen, warum jenen, die waren da voll drin, drauf und dran, mir die Dinger noch vorzuführen, und sehr besorgt darum, dass ich – als völliger Fremder – auf keinen Fall irgendetwas anderes als das wirklich Optimale und Wirksamste zum Geschenk machen könnte. Da ist „down under” mehr los. (Ha, Spässle g’macht…)

Jetzt aber der Schock: Es ist hier nur Schleichwerbung.

Die Einführung (…:-D…) in die Masturbation für Frauen kostet einmalig 39 Euro (im Angebot, sonst 59).

Ist die ZEIT jetzt schon so heruntergekommen, dass die solche Schleichwerbung machen und Leserinnen mit Masturbation ködern? Funktioniert Presse nur noch über das Vegetative?

Wobei es hier in Berlin ja garantiert auch jede Menge von Masturbationskursen für Frauen gibt.

Vielleicht sollte ich auch welche anbieten… und wenn es doch noch eine große Koalition gibt, werden sich wahrscheinlich die Jusos mit ihrer staatlichen Porno-Finanzierung durchsetzen. Ich frage mich ja schon lange, ob Pornos zu drehen nicht intelligenter wäre als sich mit Politik herumzuschlagen.