Ansichten eines Informatikers

Das seltsam überhöhte Selbstverständnis von „Journalisten”

Hadmut
11.11.2017 9:39

Ein bezeichnender Tweet.

Das zentrale Thema im großen Pressekrampf und der Agonie deren intellektueller – und bald auch finanzieller – Insolvenzverschleppung ist die Glaubwürdigkeit.

Die einen sagen dazu „Lügenpresse”, ein verpönter Begriff, aber auf jeder Journalistenkonferenz, die ich in den letzten Jahren besucht habe, ging es weit vorrangig um zwei Themen: Geld und „warum glaubt uns niemand mehr?”.

Die Frage, warum man denen nichts mehr glaubt und glauben sollte, habe ich hier schon breit diskutiert. Ein Tweet fiel mir heute aber besonders ins Auge:

Im dahinterstehenden Bericht von ARD-Kontraste geht es darum, dass die Polizei auf Twitter ihre Sicht der Dinge verbreitet, die man nicht glauben könne und dürfe, ohne sie nachgeprüft zu haben.

Will heißen: Die Polizei ist ein solcher Twitter-Lügner, dass die Weltgemeinschaft einfach den Journalismus als Wahrheitsfilter braucht, anders geht das gar nicht.

Fällt jemand der Logikfehler auf?

Einerseits sagen sie, man dürfe nicht ungeprüft glauben, was die Polizei twittert und publiziert.

Andererseits maulen sie, dass man ihnen nicht ungeprüft glaubt, was sie twittern und publizieren.

Einerseits brüsten sie sich der Funktion, die Glaubwürdigkeit aller in Frage zu stellen, und wegen dem universellen Drang der Welt, Falschinformationen (Fake News) zu posaunen, notwendig zu sein. Andererseits erwarten sie, dass man ihnen selbst blind vertraut und alles glaubt, was in der Zeitung steht.

Also ob ausgerechnet der deutsche Journalismus so ein Monopol auf Wahrheit hat.

Die Leute lernen aber, auch der Presse nichts mehr zu glauben.