Ansichten eines Informatikers

Retter, Schlepper, Geldverschieber

Hadmut
5.11.2017 17:52

Einem Leser ist ein sehr wichtiges Detail aufgefallen.

Er hat auf ARTE die Sendung Re: Retter oder Schlepper? – Flüchtlingshelfer in der Kritik gesehen. Ich habe es mir jetzt nicht angesehen, nur mal kurz durchgezappt, geht wieder mal um Flüchtlinge auf wackligen Schlauchbooten.

Der wesentliche Punkt ist der Abspann:

Eine Produktion von SPIEGEL TV im Auftrag des ZDF.

Ach.

Im Impressum von SPIEGEL TV heißt es:

SPIEGEL.TV ist ein Angebot der

SPIEGEL TV GmbH
Ein Unternehmen der SPIEGEL-Gruppe

Das heißt, das ZDF schiebt Geld aus Zwangsgebühren an die SPIEGEL-Gruppe rüber. Denn kostenlos und aus Nächstenliebe werden die das nicht produziert haben.

Nun kann man natürlich sagen, dass es für das ZDF eben betriebswirtschaftlich sinnvoll sei, Aufträge an Externe zu vergeben, und Marktwirtschaft heiße eben, dass sich jeder, auch der SPIEGEL darauf bewerben kann. Die Frage wäre aber schon, ob das hier wirklich betriebswirtschaftlich ist und sein kann, oder ob hier nicht eine schleichende Quersubventionierung stattfindet. Die Frage wäre nämlich, ob das, was da gezahlt wurde, ein marktüblicher Preis war.

Und selbst dann, stellt sich die Frage, warum SPIEGEL TV das dann günstiger produzieren kann, als das ZDF selbst. Ob es nicht Aufgabe des ZDF wäre, so etwas selbst zu machen. Das kann natürlich sein, dass man da sagt, nein, sowas lässt man lieber außertariflich von Billiglöhnern machen, denn gefährlich wär’s auch noch, das könnte man ZDF-Leuten nicht zumuten. Oder, wofür auch manches spricht, dass die Kosten für ZDF-Eigenproduktionen nicht konkurrenzfähig sind, weil die da alle viel zu hohe Gehälter bekommen.

Wie man es auch dreht und wendet, es ist höchst dubios, wenn Zwangsgebühren am Ende bei privaten Verlagen landen.

Wer rettet, wer schleppt da wen?