Ansichten eines Informatikers

Hat da die Gender-Studies-Professorin versagt?

Hadmut
3.8.2016 21:49

Nun sind ja die Anforderungen für Gender-Studies-Professorinnen wirklich schon völlig bei Null oder noch darunter. Und normalerweise werden die ja auch alle leistungslos übernommen.

Jetzt hat’s eine tatsächlich geschafft, durchzufallen und nicht übernommen zu werden.

Der Tagesspiegel schreibt darüber, dass eine Juniorprofessorin an der Berliner Universität der Künste vorzeitig gehen muss.

Sie ist „Juniorprofessorin für Kunstdidaktik und Geschlechterforschung”.

Mir ist bisher keine Professorin für „X und Gender” konkret bekannt, die von X ernstlich Ahnung hatte oder sich darin betätigt hätte. Das ist immer nur der Vorwand, weil Gender alleine ja kein Fach ist. Insofern ist dann eigentlich schon klar, wie die Häsin läuft.

Tatsächlich ist es ein höchst ungewöhnlicher Vorgang, dass Juniorprofessoren nach ihrer Zwischenevaluation gehen müssen. Peter Frensch, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität, erklärt dazu auf Anfrage: „Es kommt selten bis gar nicht vor, dass eine Zwischenevaluation nicht zu einer Verlängerung führt. Will heißen, so gut wie alle Juniorprofessuren werden über die vollen sechs Jahre geführt.“ […]

Dass Juniorprofessuren typischerweise nach der Zwischenevaluation verlängert werden, geht auch aus einer CHE-Studie von 2002 hervor: Lediglich in vier von 227 Fällen, das sind weniger als zwei Prozent, war das Ergebnis der Zwischenevaluation negativ. Diese vier Fälle stammten alle aus den Naturwissenschaften.

Zu diesen ganz seltenen Ausnahmen gehört jetzt Lüth. Es könnte das Ende ihrer wissenschaftlichen Laufbahn bedeuten. Fielen ihre Leistungen tatsächlich dermaßen aus dem Rahmen? Die Maßstäbe, an denen Juniorprofessoren gemessen werden, hat die UdK in einer Satzung festgelegt. Die Juniorprofessoren müssen Leistungen in Forschung, Lehre und in der akademischen Selbstverwaltung nachweisen.

In der Lehre kann Lüth für sich verbuchen, dass sie mehrere Masterarbeiten betreut und in zweieinhalb Jahren 45 Studierenden ihre Prüfungen abgenommen hat. Jedenfalls die Studierenden ihrer Lehrveranstaltung „Gender Trouble in der Kunstpädagogik“ bewerteten ihre Lehre positiv, wie die Lehrevaluation zeigt, die dem Tagesspiegel vorliegt.

„Gender Trouble in der Kunstpädagogik“ – alles klar.

Tatsächlich hat Lüth ja aber auch geforscht. In allen Bereichen, die in der Evaluationssatzung genannt werden, war sie aktiv. Fünf Mal warb Lüth Mittel für Veranstaltungen oder Publikationen ein. International vernetzt ist sie durch Projekte mit Kollegen in Österreich, der Schweiz und Schweden. Sie hielt Gastvorträge auf zehn Konferenzen im In- und Ausland. Sieben mal verfasste sie Empfehlungsschreiben für Studierende, etwa für Promotionsstipendien bei der Hans-Böckler-Stiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes. Lüth hat eine Ringvorlesung und zwei internationale Arbeitstagungen an der UdK organisiert. Sie hat mehrere wissenschaftliche Publikationen herausgegeben. Etwa ein Dutzend Texte hat sie selbst verfasst. Manche sind nur wenige Seiten lang, andere haben aber Aufsatzlänge.

Ist ja ne umwerfende Leistung. Ein Dutzend Texte, manche nur wenige Seiten lang, andere mit Aufsatzlänge. (Hab ich schon in ner guten Woche geschrieben…)

Laut Lüdeking haben die Gutachter bemängelt, die Anzahl der von Lüth in ihrem Leistungsbericht aufgelisteten Publikationen erwecke einen „unrealistischen Eindruck“: „Einige sind sehr kurz, was aber nicht sofort auffällt, weil exakte bibliographische Angaben fehlen.“ Selbst wenn Lüth zu wenig geforscht hätte: Die Satzung der UdK setzt ausdrücklich keine der Anforderungen in Forschung, Lehre und Verwaltung absolut: „Da es nicht möglich ist, im zu begutachtenden Zeitraum alle Kriterien in gleichmäßiger Weise zu erfüllen, kann dieser Katalog lediglich als Rahmen dienen“, heißt es dort ausdrücklich.

An Lüths Forschung sei aber gerade die Qualität bemängelt worden, sagt Lüdeking. Wie genau, bleibt geheim, die Gutachten sind vertraulich. Der Verdacht der Studierenden, Lüths machtkritischer Ansatz im Bereich der Queer und Postcolonial Studies könne den Gutachtern missfallen haben, weist Lüdeking zurück: „Es ging um die Frage, ob sie sich mit ihren Thesen der wissenschaftlichen Kritik stellen will oder ob sie diese eher dogmatisch behauptet.“

Nicht gefallen?

Vielleicht spricht sich auch einfach nur langsam herum, dass der „machtkritische Ansatz im Bereich der Queer und Postcolonial Studies” erstens Bullshit Cowshit und leeres dummes Geschwätz ist, und zweitens mit Künsten auch nichts zu tun hat.

Vielleicht hatten da einfach mal Gutachter Eier in der Hose und haben ergutachtet, dass das einfach willkürlicher Quatsch ist, jeder Wissenschaftlichkeit entbehrt und nicht als Forschung ausgegeben werden kann.

Und das muss man sich auch klarmachen: Das war in Berlin. Da geht in Sachen Gender eigentlich jeder so hirnverbrannte Schwachsinn. Oder auch gar nichts zu tun und zu können. Alles drin.

Was muss die da getan haben, um da rauszufliegen?