Ansichten eines Informatikers

Noch mehr über das ZDF und Berlin Direkt

Hadmut
5.4.2016 20:39

Die Problematik bei Berlin Direkt vertieft sich – langsam wird das zur täglichen Kolumne, über Inkompetenz und politische Agitation beim ZDF zu schreiben.

Ich hatte ja vorgestern und gestern schon darüber geschrieben, wie das ZDF da üble SPD-Politpropaganda treibt (und gleich live SPD-Lob per Twitter bekommt).

Heute kam da vom Moderator Thomas Walde noch so ein Tweet hinterher:

Der bekommt intellektuell gar nicht mit, dass er Gegenstand der Diskussion ist. Der hält sich für so unanzweifelbar, dass er glaubt, dass jeder, der mit ihm nicht einverstanden ist, ein AfD-Verteidiger sein müsse und jede Kritik am ZDF sich komplementär im AfD-Programm niederschlagen müsse. Er redet Unfug und die AfD muss dran schuld sein.

Dass ich mit der AfD überhaupt nichts zu tun habe, die mich nicht oder nur am Rande interessieren, und ich mich hier nur mit Journalismus und Gender befasse, das ZDF und ihn also völlig unabhängig davon kritisiere, wer ihm gerade gegenüberstand, kommt in dessen Weltbild und Erlebnishorizont gar nicht erst rein.

Wisst Ihr, an wen der ich erinnert?

An einen Rauhaardackel. Also nicht irgendeinen, sondern einen bestimmten. Ich hab Euch doch zu Gender von dem Eier-Experiment erzählt und davon, dass wir früher mal Hühner hatten, die ich als Jugendlicher ausgebrütet und aufgezogen habe. Einige Jahre später, als wir schon die fünfte oder sechste Generation danach hatten, und ich gerade nur noch zufällig mal wieder da war, hörten wir aus dem Garten, wo die Hühner sich frei rumtreiben durften, auf einmal entsetzliche Schmerzensschreie der Hühner. Natürlich sind wir sofort in den Garten gestürzt. Ein fremder Rauhaardackel war in den Garten gekommen und jagte dort zum Spaß die Hühner, biss die an, brach ihnen Knochen (Röhrenknochen!) und ließ die dann einfach liegen (wir mussten dann viele notschlachten). Wir also zu mehreren auf die Schnelle mit Besen, einem Rechen und einem Laubkorb bewaffnet (was ihm Garten gerade herumstand) alle hinter dem Hund her. Junger Hund, sportlich, schnell und wendig, und in einem Garten voller Büsche und Sträucher einfach bewegungsdynamisch im Vorteil. Wir sind also ne Weile im Garten im Kreis hinter dem hergerannt, bis wir den gekriegt und gefangen haben. Nur: Der merkte das erst gar nicht. Der dachte, wir wollten auch Spaß haben und mit ihm zusammen Hühner jagen, weil die Hühner, die noch laufen konnten, vorne raus gerannt sind, der Hund hinterher, und wir hinter dem Hund her. Der hat sich noch über die „Jagdgemeinschaft” gefreut. Völlig von Sinnen im Jagdtrieb, im Beißrausch. Überhaupt nicht mehr in der Lage, die Situation zu erfassen. Erst als der von mir dann eine mit dem Besenstiel bekommen hat, und plötzlich zwischen uns und mehreren hohen Wänden stand und keinen Ausweg mehr hatte, wurde dem plötzlich klar, und den Schreck über die falsch eingeschätzte Situation hat man ihm so richtig angesehen, dass wir hinter ihm und nicht mit ihm hinter den Hühnern her waren. Da hat er auch plötzlich gemerkt, dass er was falsch gemacht hat. Hat er aber nicht kapiert, bis er so richtig eine übergebraten bekommen hat. Hielt sich für den Jäger und merkte nicht, dass er der Gejagte war. Dachte, wir wollten mit ihm spielen.

Das ist zwar so 20, 25 Jahre her, aber der Journalist Walde hat mich heute an den Hund (keine Ahnung, ob der Waldi hieß) erinnert: Der kriegt’s auch nicht mit, wenn man hinter ihm her ist. Oder erst, wenn’s weh tut.

Da merkt man sehr deutlich, in welchem Weltbild die stecken: Es gibt so diesen riesigen, unfehlbaren, selbstverständlichen Einheitsblock, der einfach von Natur aus in allem Recht hat, und dann da irgendwo draußen das Feindbild, aktuell die Spinner von der AfD, die in allem Unrecht haben. So stellen die sich das vor.

Und wenn ihn nun jemand kritisiert, muss das in seiner Logik zwangsläufig ein AfD-Lobbyist sein. Weil ja sonst jeder Erfurcht vor dem großen, einzigen, perfekten haben müsse. Dass mir das völlig egal ist, ob da AfD, XYZ oder ABC da war, und dass er selbst Mist dahergeredet hat, das geht dem nicht mehr in die Birne rein. Die halten sich für im Besitz der Unfehlbarkeit.

Merkt Ihr, wie das ZDF-Programm zustandekommt? Die sind völlig übergeschnappt und von sich selbst besoffen. Kritik gibt es für die gar nicht mehr. Und wieder der Geisteswissenschaftler-Wahn, sich für unfehlbar zu halten und jede Kritik dabei auf unlautere Absichten zurückzuführen, sie inhaltlich aber zu ignorieren.

Glaubt jemand, dass solche Leute noch ordentliches Fernsehen machen können? Dass die noch irgendetwas halbwegs vernünftig erfassen und darstellen können?

Bemerkenswert finde ich auch, dass der nicht weiß, was Freiheit von Forschung und Lehre ist. Der denkt (wie so viele Geisteswissenschaftler), dass das sowas bedeutet wie dass der Campus eine Art extraterritoriales Gebiet ist, auf dem kein Recht gilt und jeder einfach beliebig machen kann, was er will (was auf viele Geisteswissenschaften ja zutrifft), und der Staat nur regelmäßig Geld über den Zaun wirft.

Dass man aber erst einmal gewisse Qualitätsanforderungen erfüllen muss, um überhaupt Forschung und Lehre zu sein und damit deren Schutz zu genießen, kapieren die nicht. Und dass „Freiheit” nicht bedeutet, dass es dort kein Recht gibt, sondern umgekehrt, das Recht gewährt, „absolute Freiheit von jeder Ingerenz öffentlicher Gewalt” zu haben (Bundesverfassungsgericht) und damit ein Abwehrrecht gegen Gender Studies, kapiert der auch nicht. Denn Gender Studies sind ja nichts anderes als ein hochaggressiver staatlicher Eingriff in die anderen Fächer, ein brachialer Übergriff auf die Wissenschaft, und nicht etwa ein eigenes Fach, auch wenn sie sich oberflächlich so tarnen.

Damit hat jeder Wissenschaftler ein Grundrecht, von Gender Studies unbelästigt zu bleiben. Tatsächlich aber ist es immer wieder so, dass Gender Studies anderen den Mund verbieten, Vorlesungen sabotieren und so weiter. Also genau das Gegenteil dessen, was Walde hier rumposaunt. Politische Angriffe auf die Forschung wie Gender Studies sind bereits verboten, nämlich im Grundgesetz.

Das ist diesen Leuten aber nicht mehr begreiflich zu machen. Die haben ihre Polit-Agenda (und bekommen ihr Geld), also hauen die los und schlagen blind auf alles ein, was nicht der vorgegebenen Agenda entspricht.

Wisst Ihr, was der ist?

Der Mann ist Diplom-Politologe.

Diplom-Politologe.

Und kann elementare Grundrechte nicht richtig einordnen.

Und hat Wissenschaft anscheinend noch nicht mal aus der Entfernung gesehen.

Und immer klarmachen: Solche Leute müssen wir zwangsbezahlen.