Ansichten eines Informatikers

Die ZEIT hält mich für rassistisch verstandbar

Hadmut
11.3.2016 17:16

Ein Leser weist mich gerade darauf hin,

dass irgendjemand bei Zeit Online einen Kommentar mit Link auf meinen Blog-Artikel über die Ausbildung von Migranten geschrieben hatte, und die ZEIT das gelöscht habe, weil sie das irgendwie als rassistisch einordnet (siehe hier, Kommentar #48):

Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Verlinken von Inhalten,die als rassistisch verstanden werden könnten. Die Redaktion/ee

Bemerkenswerterweise sagen sie nicht einmal, dass mein Artikel rassistisch wäre, sondern so verstanden werden könnte.

Was erstens ziemlich willkürlich ist, denn von Ideologen wird ja alles als rassistisch deklariert, was nicht exakt ihrer Meinung entspricht, das ist ja inzwischen zum Universalschimpfwort geworden. Wir hatten ja gerade den Artikel über einen Bürgermeister, der aus der SPD ausgetreten ist, weil jeder, der irgendeine Meinung sagt, egal welche, sofort in die rechte Ecke gestellt wird. Schon das Haben einer Meinung als solcher gilt da als rechtsextrem, und die ZEIT ist selbst SPD-extrem.

Zumal „rassistisch” ja auch das neue Zensur-Zauberwort ist. Damit geht alles.

Was hatte ich in dem Artikel eigentlich so „rassistisches” geschrieben?

  • Ich hatte in weiten Teilen die FAZ zitiert.
  • Ich hatte wiedergegeben, was man mir in Namibia erzählt hatte (darunter auch das, was mir schwarze Einheimische selbst erklärt hatten).

Also eigentlich nur die Wiedergabe zweier fremder Quellen, FAZ und Afrika. Wenn man das aber nur wiedergibt, gilt man da schon als rassistisch. Einfach nur zu wiederholen, was man in Afrika vor Ort erlebt hat, gilt als rassistisch. Was im Gegenzug ja bedeuten muss, dass man verschweigen muss, wenn man nicht rassistisch sein will. Schon wer nicht bereit ist zu lügen ist Rassist.

Aber egal. Ich hab längst genug eigene Leser, um der Presse nicht mehr hinterherlaufen zu müssen.

Bemerkenswert aber wieder diese Doppelmoral, die Anwendung von zweierlei Maß. Denn ein Kommentator mit dem Pseudonym „nicht deutsch – links” hatte darunter geschrieben

Und dazu bemühen Sie ausgerechnet Hadmut Danisch? Wenn man sich diesen rechtsextremen Schundblog ansieht, kommt einem Max Liebermann in den Sinn.

„Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“
(Max Liebermann)

Naja, dass die Berliner gerne und überall hinkotzen ist nicht zu leugnen, sieht man in fast jedem U-Bahnhof und an vielen Häuserecken. Aber solche Verleumdungen und üblen Nachreden die lassen sie dann offen stehen. Einfach nur kritisch zu sein und nicht jeden Mist zu glauben, macht einen in deren Augen schon zum „rechtsextremen Schundblog”.

Wirkt außerdem, als habe es nicht gereicht, den Verweis zu löschen, sondern als müsse man da noch irgendwie solche Warn- und Diffamierungsbeschimpfungen verteilen. Wo es doch immer heißt, Hetze käme von rechts.

Was übrigens wieder mal die Frage nach der Rabulistik, Rhetorik, oder auch Wortschatzarmut eröffnet: Unter rechtsextrem machen sie es nicht, nie. Sowas wie leichtrechts, mittelrechts, normalrechts kommt in deren Vokabular nicht vor. Wer aber einfach alles für extrem hält, der hat den Sinn dieses Begriffes nicht verstanden. Wieder mal so eine Wortverdrehung, Bedeutungsvertauschung, um etwas zum Kampfbegriff zu machen.

Wenn man als jemand, der nichts anderes macht als kritisch zu bloggen, und ich habe mit Rechten ja nun wirklich gar nichts zu tun, nicht im entferntesten, ich gehe nicht hin, ich schreibe nichts über sie, ich habe auch keinen Baseballschläger, damit einfach gar nichts am Hut, bin dafür jemand, der äußerst gerne in der Welt herumreist und mit großer Freude in fremde Kulturen eintaucht, ich treibe mich auch immer wieder in islamischen Ländern herum, schon als rechtsextrem hingestellt wird, also als die äußerste Erscheinungsform, dann würde das ja bedeuten, dass es da überhaupt niemanden mehr gibt, der rechts von der Mitte wäre. Keine Nazis, keine Fremdenfeindlichen, nichts. Wo ist dann das Problem?

Das ist halt die Hirnlosig- und Verlogenheit linker Beschimpfungsrhetorik: Wenn man schon normale, mittenorientierte Leute als „rechtsextrem” tituliert, dann leugnet man damit eigentlich, dass es irgendwelche echten Rechten, Nazis usw. überhaupt gibt. Denn sonst wäre man ja nicht als kritisch-Neutraler schon „extrem”.

Zudem gehört das Liebermann-Zitat in den Kontext der Machtergreifung der Nazis 1933, ausgesprochen zu deren Fackelzug. Man muss sich das mal klarmachen, was die da treiben: Nur allein kritisch zu denken und von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch zu machen genügt schon, um mit der Machtergreifung der Nazis verglichen zu werden. So kaputt ist die Linke in diesem Land schon.

Ich sag’s mal so: Offenbar ist sogar die Radikal-Linke von meinen Blog beeindruckt. Man sieht daran auch, wie der gewerbliche Journalismus immer tiefer sinkt. Wenn sie’s schon so nötig haben… selbst schuld, wer denen noch Geld gibt.

Und die Moral von der Geschicht’: Der geneigte Leser möge sich einfach ein Bild davon machen, was und wieviel hinter dem politisch heute oft geäußerten Vorwurf und Angriff, „rechtsextrem” zu sein, noch steckt. (Und es zeigt, dass es in dieser Hinsicht richtig war, die Kommentarfunktion abzuschalten, denn ich hatte ja den starken Verdacht, dass der rechte Müll, der da bei mir eingeworfen wurde, in Wirklichkeit von Linken kam und eine False-Flag-Operation zur Diskreditierung war, auch um Suchmaschinen zu negativen Bewertungen zu veranlassen.)