Ansichten eines Informatikers

Die Universität, das Islam-Institut und die Wissenschaftsfreiheit

Hadmut
16.2.2015 22:49

Vor zwei Wochen bin ich über eine fragwürdige Presseerklärung gestolpert, und es hätte mich in den Fingern gejuckt, gleich etwas dazu zu schreiben. Ich habe aber erst einmal nachgefragt.

Leser des Blogs wissen, dass ich mich seit inzwischen rund 17 Jahren – mal mehr, mal weniger – mit dem Thema Grundrechte an Universitäten, insbesondere Prüfungsrecht (aus Art. 12 Abs. 1 und 19 Abs. 4 GG), Berufungsrecht (Art. 33 Abs. 2 GG) und natürlich der Forschungsfreiheit (Art. 5 Abs. 3 GG) beschäftige:

Art. 5 Abs. 3 GG: Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Auf solche Themen achte ich.

Vor zwei Wochen nun kam ich irgendwie auf diese Pressemeldung der Uni Osnabrück vom 28.1.2015. Normalerweise gebe ich auf Pressemitteilungen von Universitäten nicht viel, die sind in der Regel das Papier nicht wert. Allerdings ist mir darin folgendes ins Auge gesprungen:

Dass indes einige Bürgerinnen und Bürger das Fehlen vernünftiger Argumente durch wüste Beschimpfungen, Beleidigungen bis hin zu Drohungen gegen die muslimischen Kollegen zu kompensieren versuchen, ist nicht hinnehmbar, zeigt es doch, dass offenbar neben der Pressefreiheit ein weiteres wichtiges verfassungsrechtlich garantiertes Grundrecht bedroht ist: die Freiheit der Wissenschaft.

Die Beleidigung an und für sich

Nun, Beschimpfungen, Beleidigungen, Drohungen sind in der Tat inakzeptabel, wenn der Maßstab stimmt. Man muss da etwas vorsichtig sein, weil viele Bevölkerungsgruppen gerne jegliche Kritik als Beschimpfung und Beleidigung abtun, das ist inzwischen so ein Dauer-Rhetorik-Thema. Man muss da immer sehr genau hinschauen, welche Maßstäbe der, der sich beklagt, da eigentlich anlegt, ob sie berechtigt oder missbräuchlich sind. Ich neige deshalb mittlerweile dazu, bei Beschimpfungen und Beleidigungen doch einen etwas weiteren, lockeren Maßstab anzulegen, weil es einfach rhetorisch überbeansprucht wird, sich ständig beschimpft und beleidigt zu fühlen, und das an die Stelle einer sachlichen Auseinandersetzung zu stellen. (Tatsächlich fühle ich mich intellektuell von Leuten beleidigt, die sich argumentativ darauf beschränken, sich beleidigt zu fühlen.) Mir geht es auch enorm auf die Nerven, dass man sich nicht nur ständig beleidigt fühlt, sondern das auch immer öfter als Vorwand und Legitimation hernimmt, überzureagieren. So nach dem Motto, wenn mich einer beleidigt, dann bekommt er auf die Fresse.

Und gerade im Universitätsumfeld beobachte ich schon seit Jahren eine schwere Entwissenschaftlichung: Wissenschaftliche Dispute gibt es fast gar nicht mehr, an ihre Stelle sind Rabulistik-Kriege, Angriffe ad personam, Beleidigungen und Beleidigtseins-Arien getreten. Wenn sich an der Uni jemand für beleidigt erklärt, ist für mich die Glaubwürdigkeit da weit unter 0,5. Zumal dann, wenn derjenige nicht sagt, wodurch er beleidigt sein will, sondern nur die Wertung vorgibt, mir also die Möglichkeit der Nachprüfung nimmt (was Wissenschaftler ja eigentlich nicht tun würden).

Ich habe mittlerweile eine ziemliche Aversion gegen chronisch Beleidigte entwickelt. Gegen die, die sich wirklich beleidigt fühlen, weil ich sie für dumm halte. Dumm deshalb, weil sie Realität nicht von Rhetorik unterscheiden können, ihre Emotionalität nicht im Zaum haben und selbst dafür sorgen, dass der Beleidiger sein Ziel erreicht. Und die taktischen und die Berufsbeleidigten, weil ich sie für Lügner und fiese Rabulistiker halte. Mittlerweile geht bei mir echt ne Warnlampe an, wenn sich irgendwer so sehr beleidigt fühlt. Zumal sich mir da immer die Frage stellt, warum man sich in Dreck auch noch extra suhlen und baden muss, anstatt ihn gleich in den Müll zu werfen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass sich Beleidigte die Beleidigung auch noch überall hinschmieren, damit keine Stelle des Körpers unbeleidigt und unempört bleibt. Manche steigern sich geradezu da hinein, beleidigt zu sein, finden geradezu ihre Unterdrückungsberufung darin. Zumal ich da auch ab und zu mal an die alte Volksweisheit denken muss: Wer sich den Schuh anzieht, dem passt er.

Wäre so aber noch keiner Erwähnung in diesem meinem Blog würdig.

Aber die Kombination mit dem Jammern über die Wissenschaftsfreiheit, die hat mir da irgendwie auf die Füße gekotzt. Denn was viele nicht wissen: Im Wissenschaftsbereich gelten für Beleidigungen usw. andere Grenzen als im normalen Leben, da ist deutlich mehr erlaubt (warum, dazu komme ich unten). Dazu der § 193 StGB:

Tadelnde Urteile über wissenschaftliche, künstlerische oder gewerbliche Leistungen, desgleichen Äußerungen, welche zur Ausführung oder Verteidigung von Rechten oder zur Wahrnehmung berechtigter Interessen gemacht werden, sowie Vorhaltungen und Rügen der Vorgesetzten gegen ihre Untergebenen, dienstliche Anzeigen oder Urteile von seiten eines Beamten und ähnliche Fälle sind nur insofern strafbar, als das Vorhandensein einer Beleidigung aus der Form der Äußerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschah, hervorgeht.

Tadelnde Urteile über wissenschaftliche Leistungen dürfen daher »kernig«, auch »deftig« ausfallen. (Darüber haben sich schon manche wundern müssen, die mir ans Leder wollten.) Und überdies hat das BVerfG in ständiger Rechtsprechung die Meinungs- und Redefreiheit sehr weit ausgelegt. Auch da darf man ziemlich zulangen und aus dem Vollen schöpfen, solange der Inhalt eine sachliche Kritik ist und sich das nicht ausfällig wird oder auf die pure Beleidigung reduziert, zur Schmährede wird.

Umsomehr kamen mir erhebliche Zweifel an dieser Pressemitteilung. Daher habe ich da an dieses Institut und die Uni Osnabrück mal ein paar Rückfragen gestellt, die nur sehr zögerlich, sehr zurückhaltend und übervorsichtig so’n bisschen beantwortet wurden.

Form, Sprache und äußerer Inhalt der Pressemeldung

Was einen da direkt in die Nase beißt: Es ist kein Verfasser, kein Erklärender angegeben. Universitäten im Ganzen geben keine Erklärungen ab, die sprechen nämlich nicht. Es muss immer eine Person mit Vertretungsbefugnis sein. Und die haben nur ganz wenige, wie der Rektor oder Präsident, und die müssen angeben, wer sie sind und worauf ihre Vertretungsbefugnis beruht. Das ist im Rechtsverkehr immer so. Und selbst wenn das hier angegeben wäre: Man kann politische Statements so gar nicht für eine ganze Universität abgeben, weil man damit nämlich für andere sprechen würde, und die müssen sich das nicht gefallen lassen. Wegen der Wissenschaftsfreiheit nämlich.

Von wem also stammt das Ding?

Sieht schwer nach von einem Soziologen geschrieben aus:

Seit dieses Postulat der Freien Wissenschaft existiert, gibt es Tendenzen, diese von verschiedenen Seiten her einzuschränken. Erinnert sei an den sogenannten Positivismusstreit in den sechziger Jahren und die Debatten um die Werturteilsfreiheit in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.

Kaum jemand würde sich so ausdrücken außer einem Soziologen oder jemand aus dem Umfeld der Soziologie. Der Positivismusstreit war ein Streit innerhalb der Soziologie in den 60er Jahren. Leute aus anderen Fächern, auch Islamforscher, würden sich darauf eigentlich nicht beziehen.

Gerade dieser Positivismusstreit ist aber hochverdächtig: Denn da stritten sich die Soziologen darüber, was Soziologie eigentlich sein und tun soll. Die einen meinten, sie solle sich rational und wertfrei verhalten, und nur das als wissenschaftliche Theorie ansehen, was falsifizierbar ist, also nur das, was man überprüfen kann. (Wozu das Religiöse also gerade nicht gehört.) Die anderen meinten (und da kommen wir wieder bei Frankfurter Schule und dem Feminismus heraus), dass die Soziologie gerade nicht rational und nicht wertfrei sein dürfe, moralisierend ist, einfach irgendwelche Klassengegensätze als Wurzel allen Übels postuliert und dann solange auf die Gesellschaft eindrischt, bis die postulierten Klassengegensätze egalisiert (und erhoffterweise die wertend behaupteten Probleme beseitigt) werden.

Das ist genau das, was wir gerade im großen Maßstab erleben: Gender, Queer, diese Dauerhomosexualität in den Medien, die Immigrationsanbeterei sind alles Effekte dieser Frankfurter Schule und dieses Positivismusstreits: Deshalb hat das nichts mit Wissenschaft zu tun (das lehnen sie ja gerade ab), deshalb ist das alles so willkürlich moralisierend, und deshalb wird mit hoher Gewalt auf die Gesellschaft eingedroschen, um jeden vermuteten Klassengegensatz plattzuhauen. Oder kurz gesagt: Es ist der Streit darum, ob Soziologie eher rational-wissenschaftlich oder eher ideologisch-moralisch sein soll. Die Ideologen haben gewonnen.

Ich halte übrigens beide Parteien für blöde, weil selbst die rational orientierten nicht von Verifikation, sondern nur von Falsifikation redeten, man also beliebige Thesen aufstellen kann und es dem Publikum überlassen wird, sie zu falsifizieren. Damit kann man natürlich behaupten, was man gerade will. Und da man heute ja dem Publikum jegliche Kritik verbietet (Hausrecht, Vorwurf des Rechtsradikalismus usw.) funktioniert nicht mal das. Den anderen geht es gar nicht mehr um die Frage, ob etwas stimmt, sondern nur darum, ob man glaubt, dass es der Gesellschaft nützt, es zu tun. Daraus ergibt sich auch, dass es den Genderisten völlig egal ist, ob das stimmt, was sie behaupten oder nicht, sie sind überzeugt, es nützt, und das reicht. Deshalb sind sie auch mit Hinweisen auf die Unrichtigkeit nicht mehr zu erreichen: Sie halten einen dann einfach für einen von der anderen Front, und deren Vorgehensweise des Falsifizierens lehnen sie ja rundheraus ab.

Warum aber würde jemand im Zusammenhang mit einem Islam-Institut auf diesen Soziologen-Streit abheben? Lesen wir weiter:

Auch wenn die damalige Diskussion heute auf den ersten Blick überkommen erscheint, sind die beiden sich gegenüberstehenden Positionen immer noch aktuell – vielleicht sogar aktueller als jemals zuvor: auf der einen Seite der Anspruch einer wissenschaftlichen Erkenntnisfreiheit, die sich an einem humanistischen Menschenbild und der Entwicklung eines friedlichen toleranten Zusammenlebens orientiert, und auf der anderen die Forderung nach Unterordnung der Freiheit des Denkens und Forschens unter pseudoreligiöse oder pseudowissenschaftliche Interessen. Der mit dieser Sichtweise einhergehende Druck, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht als objektive, wenngleich immer wieder neu zu überprüfende Fakten anzusehen, wird heute von verschiedenen Seiten auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgeübt – und bedroht damit die Wissenschaft als Ganzes.

Dieser Absatz erscheint mir widersinnig, aber vielleicht habe ich ihn einfach nicht richtig verstanden. Da er aber in Soziologenschwafel geschrieben ist, könnte es auch sein, dass er einfach keinen Sinn enthält und ergibt. Die Formulierung „sich an einem humanistischen Menschenbild und der Entwicklung eines friedlichen toleranten Zusammenlebens orientiert” scheint mir eben dieser Seite der Frankfurter Schule zuzuordnen zu sein, die auf wissenschaftliche Richtigkeit pfeifen und sich danach richten, ob sie glauben, dass es der Gesellschaft nützt. „und auf der anderen die Forderung nach Unterordnung der Freiheit des Denkens und Forschens unter pseudoreligiöse oder pseudowissenschaftliche Interessen. Der mit dieser Sichtweise einhergehende Druck, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht als objektive, wenngleich immer wieder neu zu überprüfende Fakten anzusehen, wird heute von verschiedenen Seiten auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgeübt” hört sich aber auch unwissenschaftlich und nach Frankfurter Schule an.

Vielleicht bin ich da einfach auf einem anderen wissenschaftlichen Anspruchsniveau und aus meiner Sicht erscheinen beide Positionen der Soziologen als lächerlich unwissenschaftlich. Da stellt jemand zwei Positionen als strittig gegenüber, aber für mich lesen sich beide ähnlich und beide inakzeptabel.

Warum aber würde jemand so etwas schreiben?

Anscheinend geht es nicht darum, was hier suggeriert wird, nämlich um Beschimpfungen aus der Welt (seit wann hören die auf sowas?), sondern eher um Wissenschaftszirkus-interne Streitigkeiten rund um diesen Positivismusstreit, die man als Beleidigung ausgibt.

Hört sich für mich so an, als hätten da irgendwelche Soziologen aus Osnabrück gedacht, dass es doch in ihren Plan passen würde, jetzt auf Islam zu machen, und andere sie gefragt haben, ob sie noch alle Tassen im Schrank hätten. Als gäbe es einen Streit innerhalb der Soziologen, der nun über solche merkwürdigen verschlüsselten Pressemeldungen in die Öffentlichkeit getragen wird.

Die Wissenschaftsfreiheit der anderen

Das nächste, was einen in die Nase beißt, ist, dass die Erklärung inhaltlicher Mist ist. Sogar in doppelter Hinsicht.

Denn die Wissenschaftsfreiheit ist normiert nur als Grundrecht, und schützt damit nur gegen die Staatsgewalten, nicht gegen Privatleute oder andere Wissenschaftler. Die Wissenschaftsfreiheit ist gar nicht geeignet, diese Presseerklärung zu tragen. Eigentlich das gleiche Problem wie bei den Anschlägen auf Charlie Hebdo: Alle schreien, die Terroristen hätten die Meinungs- und Pressefreiheit verletzt. Haben sie aber nicht. Denn sie sind nicht Verpflichteter der Meinungs- oder Pressefreiheit. Das war Mord und sonst gar nichts. Das gleiche ist hier der Fall: Wenn man die Leute noch so beschimpfen, beleidigen, bedrohen würde: Es wäre Beleidigung und Bedrohung. Aber kein Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit, weil die Wissenschaftsfreiheit nur der verletzen kann, der durch sie gebunden ist: Der Staat.

Wenn man schon eine Pressemitteilung herausgibt, dann hätte die nur lauten dürfen: „Wir fühlen uns so beleidigt”. Geht aber auch nicht, weil die Erklärung ja anscheinend nicht von dem Islam-Institut, sondern von irgendwelchen Soziologen kam. Man kann sich aber nicht stellvertretend für jemand anderen beleidigt fühlen. Ich kann mich ja auch nicht beleidigt fühlen weil einer sagt, mein Nachbar sei ein Idiot und ich gerade in dessen Urlaub seine Blumen gieße. Also tischen sie so einen Scheiß wie diese Berufung auf die Wissenschaftsfreiheit auf.

Umgekehrt wird aber ein Schuh draus: Jedem steht nämlich die Wissenschaftsfreiheit zu.

Das ist so die Crux mit deutschen Professoren: Sie gehören zu den dümmsten der Berufstätigen. Jeder Taxifahrer, jeder Wurstverkäufer muss nachweisen, dass er gelernt hat, woran er sich halten muss. Professoren müssen dagegen gar nichts wissen und können. Kommt in der Ausbildung nicht vor, wird nicht abgefragt. Deutsche Professoren wissen nicht, was Prüfungsrecht oder Wissenschaftsfreiheit ist, weil die nie nachlesen. Die plappern nur, was gerade passt.

Sie glauben nämlich, Wissenschaftsfreiheit wäre etwas, was an den Beruf des Professors gebunden sei, inhaltlich aber erlaubt zu tun und zu lassen, was immer man will.

Es ist aber umgekehrt: Wissenschaftsfreiheit ist kein Recht bestimmter Leute, alles zu tun, sondern ein Recht jedermanns, bestimmte Dinge zu tun.

Und dazu gehören auch Kritik und tadelnde Urteile. Und zwar in weit größerem Umfang als im normalen Leben.

Der Grund dafür ist, dass der Staat sich aus Wissenschaft, Forschung und Lehre komplett heraushalten muss. Wissenschaft ist deshalb auch nicht justiziabel. An die Stelle gerichtlicher und gesetzlicher Überprüfung tritt die interne Selbstkontrolle der Wissenschaft. Und das heißt, dass jeder, der wissenschaftlich tätig werden will (und das unabhängig von Wissensstand, Abschluss und Tätigkeit) tätig werden darf und damit auch kritisieren darf.

Es ist Teil von jedermanns Wissenschaftsfreiheit, das, was die da an der Universität so treiben, deftig zu kritisieren (solange es Kritik in der Sache ist). Und damit hat auch jedermann ein Abwehrrecht gegen die Staatsgewalten, diese Wissenschaftsfreiheit zu verengen.

Die Universität Osnabrück ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts, Teil der Exekutive und damit eine der verpflichteten Staatsgewalten. Sie darf sich als Universität also gar nicht einmischen, wenn andere Leute dieses Institut kritisieren. Man hat einen Abwehranspruch gegen die Universität Osnabrück, derartige Sprüche zu unterlassen.

Oder anders gesagt: Sie geben nur vor, für Wissenschaftsfreiheit einzutreten, tatsächlich aber verletzten sie sie grob, weil es ihr als Teil der Exekutive verboten ist, andere Leute vom Kritisieren abzuhalten.

Das ist schon verfassungswidrig, was die da machen.

Das Institut für islamische Theologie

Mal einen Blick auf die Webseite werfen. Sieht groß, schön, hell, luftig, großzügig, neu gebaut aus. (Im Gegensatz zu so mancher Berliner Uni, wo es heute noch aussieht wie in der DDR-VEB-Version von Draculas Gruft.)

Und dazu 7 Professuren und über 40 Mitarbeiter.

Meine Güte, da steckt richtig dick Geld drin. Da müssen sich schon die hochbezahlten Fächer wie Ingenieurfächer, Naturwissenschaften, Informatik sehr, sehr strecken, um wenigstens auf die Hälfte zu kommen. Das ist eigentlich kein Institut, das ist schon so eine kleine, getarnte Fakultät.

Was geht da vor? Überall in Deutschland gammeln die Universität, regnet es durch die Dächer, werden Stellen gekürzt oder nicht wiederbesetzt, werden Fakultäten eingedampft, selbst wichtige Fakultäten zugemacht, hausen die Geisteswissenschaftler in erbärmlichen Höhlen (wo sie allerdings auch hingehören), und die schöpfen da aus dem Vollen? Wer zahlt das?

Bei sowas werde ich dann immer gleich besonders argwöhnisch. Könnt Ihr Euch noch an die Nummer mit Pegida und der Uni Dresden erinnern? Irgendwer hatte die untersucht und meinte, die wären ja gar nicht so schlimm – und hatte sofort die ganze Uni da gegen sich. Empörung allenthalben. Nur ganz wenige Medien beleuchteten allerdings, warum die sich so empörten, etwa die Frankfurter Rundschau oder die Preußische Allgemeine, die berichteten, dass einer der größten Arbeitgeber in Dresden, die ehemals zu AMD gehörende Chipfabrik, inzwischen arabischen Eigentürmern, nämlich einem Staatsfond aus dem Emirat Abu Dhabi gehört, an dessen Spitze gleich der Prinz, Nummer eins der Thronfolge, sitzt. Und die TU Dresden bekommt von denen Ausstattung, Kooperationen, Geld usw., um die sie natürlich fürchten müssen, wenn da bekannt würde, dass sich da irgendwer nicht von Pegida distanzieren würde.

Die Heilige Moral und Empörung besteht bisweilen hinter der Fassade nur aus schnöder Korruption und Interessenlage. So wird dann die „wissenschaftliche” und „moralische” Meinung der TU Dresden in Wirklichkeit aus Abu Dhabi gesteuert.

Wenn da nun also in Osnabrück – ausgerechnet Osnabrück – so ein teures Edel-Institut entsteht, stellt sich die Frage: Wer zahlt, und welche Interessen stecken nun hinter dieser Empörung. Ist das auch so eine eingekaufte Empörung wie in Dresden?

Also habe ich mal gefragt.

Und nochmal nachgefragt.

Sie sind nicht so gesprächig. Und es fällt ihnen wohl auch nicht so leicht sich zu erinnern, wer sie bezahlt.

Sie meinten dann, sie hätten meine Mail nicht öffnen können, ob ich sie in einem anderen Format schicken könnte. Ich habe sie erinnert, dass ich ihnen gar kein Attachment mitgeschickt hatte und die Formatwahlmöglichkeiten bei einfacher E-Mail gering sind.

Schließlich haben sie mir so eine steril gestelzte Erklärung geschickt:

Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück
Am 30. Oktober 2012 wurde im Beisein zahlreicher Politiker, Wissenschaftler sowie Ehrengäste aus dem In- und Ausland das Institut für Islamische Theologie (IIT) an der Universität Osnabrück eröffnet. Das IIT ist eines der vier islamischen Zentren, die von der Bundesregierung gefördert werden. Mit sieben Professuren und über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es das größte Institut für Islamische Theologie in Deutschland.

Theologische Aus- und Weiterbildung
Bereits 2002 begann an der Universität Osnabrück mit Unterstützung der muslimischen Verbände und des Landes Niedersachsen die Ausbildung von muslimischen Religionslehrerinnen und -lehrern. Ab dem WS 2007/08 ging daraus der Erweiterungsstudiengang »Islamische Religionspädagogik« hervor, und 2010 startete das bundesweit erste Weiterbildungsprogramm für Imame und Seelsorgerinnen. Seit dem WS 2012/13 haben Studierende die Möglichkeit, zwei Bachelor-Studiengänge, den fachbezogenen Studiengang »Islamische Theologie« und den lehramtsbezogenen Studiengang »Islamische Religion«, zu belegen. Weitere Studiengänge werden folgen.

Förderer, Unterstützer und Partner
Das Institut für Islamische Theologie bzw. im Vorlauf das Zentrum für Interkulturelle Islamstudien wird seit Oktober 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aus Bundesmitteln im Sinne der deutschlandweiten Etablierung der Islamischen Theologie gefördert. Diese Aufbauförderung dient dem Aufbau von Strukturen in Lehre und Forschung der Islamischen Theologie und der Religionspädagogik. Parallel gab es mit dem bundesweit einmaligen Projekt der Imamweiterbildung erste Berührungspunkte mit künftigen Arbeitsfeldern in Gemeindearbeit und Seelsorge. Dieses Projekt ist von 2009 – 2012 vom Bundesamt für Migration (BAMF) gefördert worden.

Ach.

Ach, was.

Das BMBF.

Is ja’n Ding.

Das erklärt natürlich, warum unsere Bundesgotteskriegerin Annette Schavan bei der Eröffnung dabei war und Reden gehalten hat. Siehe hier, hier und hier

Mit einem Festakt im münsterschen Schloss haben die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) und die Universität Osnabrück heute offiziell das gemeinsame „Zentrum für Islamische Theologie Münster/Osnabrück“ eröffnet. Es ist eines von deutschlandweit vier Zentren, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den jeweiligen Landes-Wissenschaftsministerien gefördert werden. „Glaube muss nicht nur geglaubt, sondern auch gedacht werden“, betonte Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan. „Das Zentrum Münster/Osnabrück bietet hervorragende Voraussetzungen für einen verstärkten theologischen Diskurs an den Hochschulen.“

An den beiden Standorten sollen künftig islamisch-theologische Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, Lehrerinnen und Lehrer für Islamische Religionslehre sowie Religionsgelehrte unter anderem für Moscheen ausgebildet werden. Den Anstoß für die Etablierung von Islam-Zentren an Hochschulen hatte der Wissenschaftsrat im Januar 2010 mit seinen „Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen“gegeben.

und die Wanka war auch dabei:

Heute (30.10.) wurde im Beisein der niedersächsischen Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und zahlreicher Ehrengäste aus dem In- und Ausland an der Universität Osnabrück das bundesweit größte Institut für Islamische Theologie (IIT) eröffnet. Das IIT bildet gemeinsam mit dem Zentrum für Islamische Theologie in Münster eines der vier Zentren, die von der Bundesregierung gefördert werden.

Was ist daran wissenschaftlich?

Um sich überhaupt auf Wissenschaftsfreiheit berufen zu können, müsste das, was sie machen, da erst einmal wissenschaftlich sein. (Zur Erinnerung: Wissenschaftsfreiheit heißt nicht, dass Professoren alles tun können, sondern dass jedermann bestimmte Dinge tun kann.)

Bundesverfassungsgericht, Urteil des 1. Senats vom 29.5.1973, 1 BvR 424/71, 1 BvR 325/72:

„Art. 5 Abs. 3 GG will nicht eine bestimmte Auffassung von der Wissenschaft oder eine bestimmte Wissenschaftstheorie schützen. Seine Freiheitsgarantie erstreckt sich vielmehr auf jede wissenschaftliche Tätigkeit, d. h. auf alles, was nach Inhalt und Form als ernsthafter planmäßiger Versuch zur Ermittlung der Wahrheit
anzusehen ist. […]”

„Forschung [ist] die geistige Tätigkeit mit dem Ziele, in methodischer, systematischer und nachprüfbarer Weise neue Erkenntnisse zu gewinnen.“

Da wären wir wieder in diesem Positivismus-Streit.

Was, bitteschön, soll an Religion wissenschaftlich sein? Da geht es ja ums Glauben, nicht ums Wissen, und das Konzept „Gott” ist ja gerade so gebaut, dass es nicht überprüfbar, nicht falsifizierbar ist.

Und speziell der Islam duldet ja auch keine Falsifikation. Da geht es ja um wörtliche Einhaltung (oder bestenfalls enge Auslegung) einer Schrift. Und gerade im Islam muss man schon sehr vorsichtig sein und genau hinsehen, was die meinen, wenn die von „Wissenschaft” reden. Es gibt zwar Islam-Wissenschaftler, die versuchen, das mal analytisch und kritisch auseinanderzunehmen und nachvollziehen, aber die sind meistens selbst kaum gläubig. Und dann gibt es im Islam diese „Rechtsgutachten”, die mit Wissenschaft gar nichts zu tun haben und nur die Meinung einer Autorität darstellten, wenn es darum geht, wieviel Peitschenhiebe man für welches Vergehen bekommt. Ich finde jetzt leider den Link nicht mehr, aber da gab es gerade neulich einen auffälligen Fall. Der IS hat doch neulich einen jordanischen Soldaten lebendig verbrannt. Da haben irgendwelche islamischen geistlichen ein »wissenschaftliches« Gutachten darüber verfasst, ob der Koran das zulässt oder nicht. Wissenschaft heißt dort oft nur, dass es die Meinung einer Autorität ist. Das entspricht der Denkweise der Soziologie, aber nicht den objektiven Anforderungen an Wissenschaftlichkeit.

Meines Erachtens kann man die Wissenschaftsfreiheit dieses Instituts schon deshalb deshalb nicht verletzen, weil sie nichts tun, was überhaupt unter Wissenschaftsfreiheit fiele. Religion ist nicht Wissenschaft. Religionsgelehrte sind keine Wissenschaftler. Weil Gelehrter und Wissenschaftler zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. Ein Gelehrter ist einer, der viel auswendig gelernt hat. Ob’s stimmt, spielt für diesen Begriff keine Rolle.

Auch ein theologischer Diskurs kann nicht wissenschaftlich sein. Da kann man behaupten, was man will, nichts ist verifizierbar oder falsifizierbar. Da gibt es Leute, die Pastafarie, die glauben an das große fliegende Spaghettimonster. Und? Kann man das mehr oder weniger verifizieren oder falsifizieren als den Islam? Schon die Formulierung, die in der Presseerklärung anklingt, andere als „pseudoreligiös” herabzustufen, spricht für Arroganz, nicht für Wissenschaft.

Ich hatte mal in Dubai in und vor einer Moschee ein sehr langes Gespräch mit einem Imam und ca 20-30 sehr religiösen fundamentalen Muslimen. Die waren zwar extrem, aber auch freundlich, fanden das ulkig, dass ich draußen die Schuhe im Regal und die Wasserhähne fotografiert hatte, und baten mich zum Gespräch, luden mich sogar in die Moschee ein, obwohl es in Dubai nur eine einzige (andere) Moschee gibt, die man als Nicht-Muslim betreten darf. Sie wollten verstehen, warum wir hier so skeptisch gegenüber dem Islam sind. Ich habe das erklärt, wie ich das sehe, und sie waren offenbar beeindruckt. (Übrigens hat mich kein einziger irgendwie unterbrochen, die waren totenstill, haben mich voll ausreden lassen und hochkonzentriert zugehört.) Ich habe die dann auch gefragt, wieviel sie wissen und wo der Glaube anfängt. Naja, also die Überlieferung des Koran sei gut belegt, man hat sehr alte Exemplare, und die Aufschreibung gilt auch als mehr oder weniger gesichert, auch wenn der Prophet das nicht selbst geschrieben hat, sondern das auf Erinnerungen anderer beruht. Man unterstellt, dass der Text praktisch unverändert den Aussagen entsprechen. Und dann fragte ich, ob man Belege hat, ob er das wirklich von Gott hatte oder sich das nur gut selbst ausgedacht hat. Und entgegen meiner Erwartung haben sie mich nicht hingerichtet oder ausgepeitscht, sondern sie haben zugegeben, dass das der zentrale Schwachpunkt ist. Sie wissen es nicht, sie müssen es einfach glauben.

Es wird vielen nicht gefallen, aber am Islam ist nur belegt, dass der Koran über lange Zeit praktisch unverändert überliefert wurde. Das Zustandekommen des Textes ist ungeklärt, und das ist, wie es eben so bei Religion ist, nichts als Glaube. Da ist nichts zu verifizieren, nichts zu falsifizieren.

Und damit kann das auch keine Wissenschaft sein, weil da nichts nachprüfbar ist. Der Koran ist nichts anderes als das Zitieren einer Autorität. Das mag den Soziologen liegen, die mögen das, aber mit Wissenschaft hat es nichts zu tun. Höchstens das geschichtliche Nachverfolgen, was danach passiert und entstanden ist, würde ich noch als wissenschaftlich akzeptieren, solange es den Koran nur als Untersuchungsobjekt und nicht als Maßstab nimmt.

Das aber machen die nicht. Das ist auch gar nicht das Ziel. Zitat aus deren Antwort:

Das Institut für Islamische Theologie bzw. im Vorlauf das Zentrum für Interkulturelle Islamstudien wird seit Oktober 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aus Bundesmitteln im Sinne der deutschlandweiten Etablierung der Islamischen Theologie gefördert. Diese Aufbauförderung dient dem Aufbau von Strukturen in Lehre und Forschung der Islamischen Theologie und der Religionspädagogik. Parallel gab es mit dem bundesweit einmaligen Projekt der Imamweiterbildung erste Berührungspunkte mit künftigen Arbeitsfeldern in Gemeindearbeit und Seelsorge. Dieses Projekt ist von 2009 – 2012 vom Bundesamt für Migration (BAMF) gefördert worden.

Das ist ein politisches und kein wissenschaftliches Ziel. Zumal das Bundesverfassungsgericht dazu entschieden hat (Urteil des 1. Senats vom 17.8.1956, 1 BvB 2/51 = BVerfGE 5, 85):

„Die eindeutig bestimmbare Grenze zwischen wissenschaftlicher Theorie, die durch Art. 5 Abs. 3 GG geschützt ist, und politischen Zielen einer Partei, die der Beurteilung nach Art. 21 Abs. 2 GG unterliegen, ist dort, wo die betrachtend gewonnenen Erkenntnisse von einer politischen Partei in ihren Willen aufgenommen und zu Bestimmungsgründen ihres politischen Handelns gemacht werden.”

Da kann man sich die Frage stellen, ob überhaupt die Gründungs- und Finanzierungsgeschichte noch Raum für Wissenschaftsfreiheit lässt.

Ich habe übrigens nochmal nachgefragt, ob sie auch irgendetwas wissenschaftliches machen.

Bisher keine Antwort.

Absolute Freiheit von jeder Ingerenz öffentlicher Gewalt.

Die Pressemitteilung ist auch in einer weiteren Hinsicht falsch. Denn würde man Wert auf Wissenschaftsfreiheit legen, hätte es dieses Institut nie gegeben.

BVerfG, 1 BvR 424/71 u. 325/72 [112, 113]: Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG erklärt Wissenschaft, Forschung und Lehre für frei. Damit ist nach Wortlaut und Sinngehalt eine objektive, das Verhältnis von Wissenschaft, Forschung und Lehre zum Staat regelnde wertentscheidende Grundsatznorm aufgestellt […]. Zugleich gewährt die Verfassungsbestimmung für jeden, er in diesen Bereichen tätig ist, ein individuelles Freiheitsrecht (vgl. BVerfGE 30, 173 [188]).

Das in Art. 5 Abs. 3 GG enthaltene Freiheitsrecht schützt als Abwehrrecht die wissenschaftliche Betätigung gegen staatliche Eingriffe und steht jedem zu, der wissenschaftlich tätig ist oder oder tätig werden will (vgl. BVerfGE 15, 256 [263]). Dieser Freiraum des Wissenschaftlers ist grundsätzlich ebenso vorbehaltlos geschützt, wie die Freiheit künstlerischer Betätigung gewährleistet ist. In ihm herrscht absolute Freiheit von jeder Ingerenz öffentlicher Gewalt. In diesen Freiheitsraum fallen vor allem die auf wissenschaftlicher Eigengesetzlichkeit beruhenden Prozesse, Verhaltensweisen und Entscheidungen bei dem Auffinden von Erkenntnissen, ihrer Deutung und Weitergabe. Jeder, der in Wissenschaft, Forschung und Lehre tätig ist, hat […] ein Recht auf Abwehr jeder staatlichen Einwirkung auf den Prozeß der Gewinnung und Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Es herrscht absolute Freiheit von jeder Ingerenz öffentlicher Gewalt.

Wie kann dann das BMBF und das Bundesamt für Migration vorgeben, dass Islam gelehrt wird?

Annette Schavan ist ja schon ein Totalausfall. Kein Abschluss, Dissertation abgeschrieben, wissenschaftliche Befähigung Null, auf dem Religionstripp, jetzt als Botschafterin im Vatikan, korrupt, manipulierend, ideologisierend. Und ausgerechnet die pumpt da soviel Geld rein?

Ginge es um Wissenschaftsfreiheit, hätte man sich das verbeten und dieses Institut nie gegründet.

Faktisch aber sind Universitäten nur noch solche Bürovermietungsagenturen, bei denen man sich gegen Geld einmietet und die Professur dazubekommt, um auf Wissenschaft zu machen. Und da haben die Bundes- und die Landesregierung das reingemietet, was sie drin haben wollten. Hätte die Uni Osnabrück noch einen Rest von Wissenschaftsanspruch, würde sie sich gerade diese staatliche Ingerenz verbitten. Für Geld machen die aber alles.

Fazit: Schwindel

Das Ergebnis meiner Überlegungen ist, dass man hier erst die Wissenschaftsfreiheit vergewaltigt hat, und da ein Polit-Institut in die Universitäten reinzukaufen. Die gleiche Nummer wie beim Feminismus (Ministerium mietet Ideologen in Uni ein und die machen dort dann auf Wissenschaftler).

Das wird einigen Leuten nicht geschmeckt haben, und vermutlich haben sie sich da heftige Kritik eingehandelt. Deshalb die Presseerklärung. Kritiker zum Schweigen bringen. Perfide: Wissenschaftsfreiheit verletzen, sich dabei aber auf Wissenschaftsfreiheit berufen.

Und die Soziologen (jedenfalls die von der Front Frankfurter Schule) werden da feucht im Schritt: Ob etwas stimmt, spielt keine Rolle, hauptsache es dient der Ideologie und dem Ziel, alle Ungleichheiten zu zertrümmern. Umgestaltung des Volkes.

Und was mir da gerade noch so einfällt:

Wurde nicht neulich noch gepredigt, die Angst vor Islamisierung wäre irrational, die gäb’s gar nicht?

Zitieren wir nochmal aus der Mail der Uni Osnabrück:

Das Institut für Islamische Theologie bzw. im Vorlauf das Zentrum für Interkulturelle Islamstudien wird seit Oktober 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aus Bundesmitteln im Sinne der deutschlandweiten Etablierung der Islamischen Theologie gefördert. Diese Aufbauförderung dient dem Aufbau von Strukturen in Lehre und Forschung der Islamischen Theologie und der Religionspädagogik. Parallel gab es mit dem bundesweit einmaligen Projekt der Imamweiterbildung erste Berührungspunkte mit künftigen Arbeitsfeldern in Gemeindearbeit und Seelsorge. Dieses Projekt ist von 2009 – 2012 vom Bundesamt für Migration (BAMF) gefördert worden.

„Deutschlandweite Etablierung der Islamischen Theologie” – gefördert vom BMBF und vom Bundesamt für Migration.

Wie passt das zusammen? Was ist das, wenn nicht eine Islamisierung?

92 Kommentare (RSS-Feed)

JochenH
16.2.2015 23:07
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Bei der Pressemitteilung hats mir schon den Schalter rausgehauen. Der Islam zieht gerade eine Blutspur rund um die Welt und direkt nach Paris jammert die Uni Osnabrück über die islamfeindlichen Beleidigungen und Anfeindungen (ohne konkret zu nennen, wie die überhaupt aussehen).

Ist ähnlich wie heute die Tagesschau. Nachdem der “dänische” Täter von Kopenhagen nun eben doch ein Islamist war, wird heute ein klagender Bericht geschrieben, dass die Dänen nicht nett genug zu ihren Muslims sind.

Ist wie im Irrenhaus.


Hadmut
16.2.2015 23:10
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> Ist wie im Irrenhaus.

Soziologenhaus.


Küstennebel
16.2.2015 23:31
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Erstmal schöner Beitrag, hat mir sehr gefallen. Schade finde ich nur, das Ihnen dann das Fach “Islam-Wissenschaften” inhaltlich so wenig sagt, das Sie das hier so schlampig reduzieren, auf die Formel Religion + Koran + Gottglaube / Aberglaube. Das finde ich so nicht fair. Und gerade dann wenn Ihr Beitrag die Fairness zum Thema hat, das Zuhören, das Ausführen lassen auch unliebsamer Standpunkte mit Respekt und Rücksicht, dann sollte das doch eben genauer beleuchtet werden.

Da wären wir wieder in diesem Positivismus-Streit.

Was, bitteschön, soll an Religion wissenschaftlich sein? Da geht es ja ums Glauben, nicht ums Wissen, und das Konzept „Gott” ist ja gerade so gebaut, dass es nicht überprüfbar, nicht falsifizierbar ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Islamwissenschaft

Die Islamwissenschaft (veraltet: Islamistik, auch Islamkunde) ist die wissenschaftliche Erforschung

des Islams als Religion,
der von ihm geprägten Kulturen
und der islamischen Gesellschaften.

Sie stützt sich dabei auf die Auswertung islamischen Schrifttums (Koran, Hadith, Recht, Literatur) in seinen Originalen.

Das Studienfach Islamwissenschaft wird an deutschen Universitäten gelehrt. Das Studium umfasst
Religion,
Literatur,
Kultur
und Geschichte des islamischen Orients.

Zur Ausbildung der Hauptfachstudenten gehört der Erwerb gründlicher Kenntnisse des
Hocharabischen
und einer weiteren Sprache aus einem mehrheitlich muslimisch bewohntem Land wie des Persischen oder Türkischen, unter Umständen auch des Urdu oder des Indonesischen.

Zentraler Gegenstand des Studiums ist die

islamische Religion
einschließlich Koran und Tradition in der klassischen und der modernen Periode.
Das islamische Recht,
die islamische Geschichte
sowie klassische und moderne Ausdrucksformen der Literatur sind weitere unabdingbare Gegenstände des Studiengangs.

Besondere Aufmerksamkeit gilt ideologischen Ausformungen wie dem politischen Islam.

http://de.wikipedia.org/wiki/Islam

1,6 Milliarden Menschen leben in Staaten, die islamische Wurzeln haben. Dieser Bereich ist wichtiger Markt, wichtige Machtzone und die Menschen und ihre Denke zu verstehen, ist im Sinne von Integration der nun mal in Europa lange Jahrzehnte zugewanderten Moslems eine wichtige Sache.

Das Interesse an der Annäherung der Gelehrten untereinander mittlerer Osten / Europäische Universitäten ist doch völlig legitim und auf beiderseitigem Interesse.

Alles Andere Ihres Beitrages klingt für mich absolut plausibel.

Sie haben es wohl schon anklingen lassen, und die letzten Ihrer Beiträge zeigen es ja auch aus verschiedenen Perspektiven immer wieder auf:

Wenn Ideen, die eigentlich nur wissenschaftliche Fragen sein sollten, zu Ideologien verkommen, zu politischen Leitbildern funktionalisiert werden um Machtpolitik zu betreiben, dann bleibt Wissenschaft auf der Strecke und Vertreter dieser Ideologien kommen an die Schaltstellen und Futtertröge. Diese identifizieren sich SELBST mit dieser Ideologie und erst das führt dazu, das Kritik an der Position und der “Grundlagen” einer Ideologie als Beleidigung und Kränkung empfunden wird. Deshalb ist es auch so schwer Homosexualität/Lesben/Gendergedöhns/Frühsexualisierung im Diskurs öffentlich kritisch zu betrachten, oder Ursachenforschung zu betreiben, weil heute ein Ideologie-Krieg geführt wird und kaum Wissenschaftlicher Austausch stattfinden darf – Aber das erscheint mir ebenfalls gezielt, weil eine inhaltlich wissenschaftliche Diskussion können Ideologen so nicht gewinnen – Gerade weil eine Ideologie immer vom Glaubensstandpunkt ausgeht, das die eigene Weltanschauung die bessere sei.

Ein Ähnliches Problem haben viele rechts-rechte, die mit der Kulturidentität “Deutsch-Sein” eine unverbrüchliche Identitäts-Ehe eingegangen sind und jede Veränderung als Beledigung des Deutsch-Tums und damit ihrer Selbst empfinden 🙂

Is halt ein Problem, das viele haben und in vielen Facetten anzutreffen ist.

Wieso sollten gerade Unis auch frei davon sein?

PS:

@Hadmut

Sind Professoren nicht sowieso von der Politik ernannt? Wundert es da das es sich vielfach eher um Amtsträger handelt, deren Nutzen nicht immer in der direkten Berufstätigkeit sondern als tragende Säule poltitischer Arbeit zu sehen ist?

Ich kenn mich halt nicht gut aus, auf mich wirkt das aber derweil so, wenn primär Minister die offiziellen Ernennungen vornehmen.

MFG


Hadmut
16.2.2015 23:55
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@Küstennebel:

Das ist mir wohlbekannt. Ich weiß gut, was Islamwissenschaften behaupten zu sein.

Nur: Das ist kein Institut für Islamwissenschaften. Das Ding heißt „Institut für Islamische Theologie”. Das ist eindeutig was anderes. Die machen Theologie und nicht Islamwissenschaft. Die produzieren keine Wissenschaftler, sondern Religionslehrer, Imame.

Auch die Beschreibung, die sie mir geschickt haben, entspricht nicht „Islamwissenschaften”.

Ich habe sie gefragt, was sie wissenschaftlich machen und (bisher) keine Antwort bekommen.

Es ist doch nicht meine Aufgabe, zu deren Gunsten Inhalte zu unterstellen, die sie selbst nicht angeben.


drehrumbum
17.2.2015 1:15
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Ich halte übrigens beide Parteien für blöde, weil selbst die rational orientierten nicht von Verifikation, sondern nur von Falsifikation redeten, man also beliebige Thesen aufstellen kann und es dem Publikum überlassen wird, sie zu falsifizieren. Damit kann man natürlich behaupten, was man gerade will. Und da man heute ja dem Publikum jegliche Kritik verbietet (Hausrecht, Vorwurf des Rechtsradikalismus usw.) funktioniert nicht mal das

Eine empirische Wissenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass lediglich eine Falsifikation möglich ist, nicht jedoch eine Verifikation. Verifikation ist nur in nicht-empirischen Wissenschaften (Musterbeispiel: Mathematik, aber auch Teile der Informatik) möglich.

Wenn eine (ohne Einschränkung physikalische) Theorie einem Haufen von Experimenten standhalten kann, so gewinnt man Vertrauen, dass diese näherungsweise korrekt sein könnte. So ist hat Newtonsche Mechanik sehr lange Experimenten standgehalten, bis dann Einstein (basierend auf Vorarbeiten von Maxwell und Lorentz) feststellt, dass diese nur dann halbwegs korrekt sind, wenn wir mit Geschwindigkeiten weit unterhalb der Lichtgeschwindigkeit rechnen. Also wurden Experimente durchgeführt, anhand derer sich entscheiden lässt, ob Einstein oder Newton Recht hat – der Rest ist Geschichte.

TLDR: Eine empirische Theorie ist lediglich die beste Theorie, welche bislang nicht durch Experimente falsifiziert werden konnte. Ob es wirklich die wahre Theorie ist, können wir prinzipbedingt nie sicher wissen (sondern lediglich stark vermuten).

Verifikation dagegen hieße, dass die Theorie, wenn sie erst einmal verifiziert ist, “auf immer und ewig” sicher korrekt ist (solange nicht die formalen Standards, die man an eine Verifikation (z. B. einen mathematischen Beweis) stellt, sich verändern). Aber zumindest wenn wir jetzt mal Beweisfehler ausschließen und den Standard der Verifikation konstant lassen, kann man schon sagen, dass Verifikation schon im Großen und Ganzen “für immer und ewig” ist.


Hadmut
17.2.2015 1:23
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> Eine empirische Wissenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass lediglich eine Falsifikation möglich ist, nicht jedoch eine Verifikation. Verifikation ist nur in nicht-empirischen Wissenschaften (Musterbeispiel: Mathematik, aber auch Teile der Informatik) möglich.

Stimmt so auch nicht. Eine Verifikation ist durchaus möglich, indem Vorhersagen getroffen werden, die eintreffen. Machen die in der Physik häufig.

Und selbst, wenn es wirklich nicht ginge: Dann wäre man immer noch eine Erklärung schuldig, warum gerade diese Wissenschaft ohne Verifikation auskommt. Denn die These, dass das in empirischen Wissenschaften nicht ginge, müsste auch erst bewiesen werden.

Man kann aber nicht einfach sagen, „Verifikation geht nicht” und dann nach Lust und Laune behaupten, was einem gerade einfällt, und es dem Publikum überlassen zu falsifizieren (und es beschimpfen, wenn es das tut).

Dann bleibt nämlich gar nichts mehr übrig.


Karsten
17.2.2015 1:52
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@Hadmut

leider nicht richtig. ich empfehle die lektüre von karl popper.

und am besten noch seiner 2 bücher
http://en.m.wikipedia.org/wiki/The_Open_Society_and_Its_Enemies

k. popper hat sich sicherlich viel mehr gedanken über physik, chemie, biologie gemacht als du. natürlich nicht über informatik, aber die ist auch keine _natur_wissenschaft


Hadmut
17.2.2015 7:53
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@Karsten: Was soll ich denn noch alles lesen? Ich hab jetzt schon mehr auf dem Todo-Stapel, als ich im Rest meines Lebens noch lesen kann. Und jetzt soll ich noch was lesen, was mich nicht mal interessiert?


Küstennebel
17.2.2015 2:00
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Stimmt.

Ok,wenn das so ist, ist das möglicherweise der Weg, den man gehen wollte bei der Integration von Moslems in die Gesellschaft.

Der Staat bildet die halt aus und übernimmt so auch die “Sozialisation” oder so ähnlich. Kann ich jetzt nicht negativ finden, gibt nun mal 4-5 Millionen Moslems in D. Und im weitesten Sinne ist das ein Fach der Islamwissenschaften bzw. deren Bereich, oder?

Jedenfalls wenn ich mir die Veröffentlichungen anschaue, passen die vom Themenkontext in den Gesamtbereich Islamwissenschaften. Das das alles auch soziologischen Charakter hat, liegt ja nahe sowie die Veranstaltungen legen auch nahe, das hier Austausch von Kultur stattfindet.

Naja, danke für den Beitrag nochmal

MFG


rjb
17.2.2015 3:10
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Ich hatte jetzt keine Zeit, Deinen Artikel in voller Länge zu lesen. Aber dieses Institut steht jedenfalls ja auch im Kontext von Bestrebungen, islamische Religionslehrkräfte auszubilden, und da gibt es auch Einflußnahmen islamischer Organisationen, analog der Einflußnahme der ev. und kath. Kirche auf entsprechende Universitätsteile. Und das steht auch in einem dubiosen Verhältnis zur Freiheit der Wissenschaft. Jedenfalls habe ich vor ca. ein paar Wochen was über solche Streitereien gelesen, in die auch dieses Osnabrücker Islaminstitut verwickelt war, müßte das aber wieder suchen. Woran ich mich noch erinnere, ist der Name Lüling,
http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_L%C3%BCling
nicht unmittelbar in dieser Angelegenheit, aber als Beispiel für einen, der aus dem Wissenschaftsbetrieb wegen nichtgenehmer Ausrichtung seiner (Islam-)Forschung hinaus- und in die Arbeitslosenhilfe hineingemobbt wurde.


drehrumbum
17.2.2015 4:06
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Stimmt so auch nicht. Eine Verifikation ist durchaus möglich, indem Vorhersagen getroffen werden, die eintreffen. Machen die in der Physik häufig.

Das stimmt so nicht:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Verifizierung

“In der Wissenschaftstheorie versteht man unter der Verifizierung einer Hypothese den Nachweis, dass diese Hypothese richtig ist. […] Im Rahmen des kritischen Rationalismus (K. Popper) wird argumentiert, dass es Verifikation nicht gibt. Allgemeine Gesetzesaussagen können nur wahr, aber unverifiziert sein oder mit Beschreibungen von Sachverhalten, die der Aussage widersprechen, falsifiziert werden, sich also als ungültig herausstellen. Zum Verständnis ein Beispiel, das Karl Popper anführt: Angenommen, die Hypothese lautet: „Alle Schwäne sind weiß“, so trägt das Finden zahlreicher weißer Schwäne nur dazu bei, dass die Hypothese beibehalten werden darf. Es bleibt stets die Möglichkeit bestehen, einen andersfarbigen Schwan zu finden. Tritt dieser Fall ein, so ist die Hypothese widerlegt. Solange aber kein andersfarbiger Schwan gefunden wurde, kann die Hypothese weiterhin als nicht widerlegt betrachtet werden.”

Dein genanntes Beispiel, dass eine Voraussage tatsächlich zutrifft, ist dann ein weiterer Beleg, dass unser Vertrauen in die Theorie gerechtfertigt ist. Dann darf die Theorie weiterhin den “nach bisherigen Erkenntnissen nicht falsifiziert” Status behalten.

Dann wäre man immer noch eine Erklärung schuldig, warum gerade diese Wissenschaft ohne Verifikation auskommt. Denn die These, dass das in empirischen Wissenschaften nicht ginge, müsste auch erst bewiesen werden.

Man kann aber nicht einfach sagen, „Verifikation geht nicht” und dann nach Lust und Laune behaupten, was einem gerade einfällt, und es dem Publikum überlassen zu falsifizieren (und es beschimpfen, wenn es das tut).

Nur weil Verifikation nicht möglich ist (nur Falsifizierbarkeit), heißt das nicht, dass man frei fantasieren darf. Ganz im Gegenteil: Die erste Frage, die man als Zuschauer stellen sollte, ist, welche Experimente unternommen wurden, um die Theorie auf Basis welcher Voraussagen der Theorie zu falsifizieren (was also die Nullhypothese war – wichtig) und wie der Ausgang der Experimente war. Auch ist es natürlich interessant zu erfahren, “gegen welche Alternativtheorie die vorgetragene Theorie antrat”.

Wenn hier nicht eine ernstzunehmende Liste kommt, dann ist es sehr zweifelhaft, ob die Theorie überhaupt wissenschaftlich angemessen überprüft wurde (bzw. eine Theorie, die bislang erst durch wenige Experimente überprüft wurde, sollte man eher bestenfalls in die Kategorie “potentiell interessantes Forschungsthema, welches man ausführlich experimentell überprüfen sollte” statt “Stand der Wissenschaft” einordnen)

Außerdem kann man sehr berechtigt fragen, wenn eine direkte Falsifizierung schwierig ist (bei sozialwissenschaftlichen Fragen ist dies leider häufig der Fall, dass man nur schwer direkte Experimente machen kann), bezüglich welcher experimentell überprüften Aussage die vorgetragene Theorie kohärent ist (für einige Thesen, die Hadmut in der Vergangenheit im Blog vertreten hat, könnte er beispielsweise Forschungsergebnisse aus Biologie oder Medizin bringen, zu denen seine Aussagen kohärent sind, nicht jedoch gewisse Genderaussagen, was zumindest Erklärungsbedarf für die Gegenseite bedeutet, warum ihre Theorie gegenteilige Voraussagen trifft).

Wer auch nur entfernt empirisch-wissenschaftlich in seinem Gebiet gearbeitet hat, sollte solche Fragen sofort beantworten können.

Letztere Denkweise (Kohärenz) ist übrigens gerade in den letzten Jahren in der Stringtheorie sehr wichtig geworden: Nach dem bisherigem ingenieurtechnischen Stand ist es nicht möglich, ein Experiment durchzuführen, mittels dem sich die Stringtheorie falsifizieren ließe. Dennoch ist sie kohärent mit Aussagen der allgemeinen Relativitätstheorie und Quantenphysik. Inwieweit dies ausreicht, um als Wissenschaft zu zählen, ist ein ziemlich heiß debattiertes Thema.

Wer ernsthaft die Meinung vertritt, dass das Publikum wissenschaftliche Theorie zu falsifizieren hat, hat etwas gewaltig falsch verstanden. Ich würde eher sagen: Wenn jemand aus dem Publikum in der Lage ist, die Theorien zu falsifizieren, spricht das – gelinde – nicht für den/die Vortragende(n) (ich werde es nicht direkter ausdrücken).

Fürs Protokoll (falls es jemand noch immer nicht verstanden hat): Es ist Aufgabe von Wissenschaftlern, die Theorien ihrer Kollegen zu falsifizieren bzw. Experimente und Forschungen zu diesem Zweck durchzuführen.

Zyniker wie Hadmut mögen natürlich geneigt sein, im Stillen zu denken, dass dies unter Soziologen deswegen nicht angemessen geschieht, weil Soziologen die Theorien ihrer Kollegen als zu absurd sehen, dass man überhaupt bereit ist, Aufwand zu investieren, sie zu falsifizieren. 😉


Hadmut
17.2.2015 8:04
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@drehrumbum: Aha. Und weil die Autorität Popper so “argumentiert”, muss das auch zwangsläufig so sein.

Mir geht das so auf den Sack, wenn Leute etwas damit begründen, dass der große X das so gesagt hat.


Collin
17.2.2015 4:32
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@Hadmut: In dem Zusammenhang. [strike]Was ist hiervon zu halten?[/strike]

http://religion.orf.at/stories/2695004/ (Evtl. ist auch der verlinkte Artikel über Änderungen von Interesse.)

Alter Gesetzestext (wird komplett ersetzt):
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009179

Finaler Gesetzesentwurf:
http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/ME/ME_00069/index.shtml

Die Stellungnahme der Universität ist evtl. interessant.


Jens
17.2.2015 6:05
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Dieses Projekt ist von 2009 – 2012 vom Bundesamt für Migration (BAMF) gefördert worden.

Diese Behörde heißt “Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“.


CountZero
17.2.2015 7:59
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> wenn mich einer beleidigt, dann bekommt er auf die Fresse.

Kulturelle DNA arabisch beeinflußter Volksgruppen.


CountZero
17.2.2015 8:23
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@Karsten:
> leider nicht richtig. ich empfehle die lektüre von karl popper.

Was genau ist nicht richtig?

Popper versucht(e) eine Methodik zu formulieren, mit der man ‘echtes’ wissenschaftliches Vorgehen von Pseudowissenschaften (Homöopathie, Astrologie, …) abgrenzen kann. Falsifikation ist dabei ein zentraler Begriff, da nicht-falsifizierbare Theorien keinen Mehrwehrt bieten (und von Popper als nicht-wissenschaftlich eingestuft werden. Arme Stringtheoretiker 🙂 ).

Wissenschaftliches Vorgehen besteht im allgemeinen aus folgenden Schritten (Max Tegmark):

1. Make predictions from assumptions
2. compare predictions with reality
3. GOTO 1.

Das, was von Hadmut als ‘Verifikation’ bezeichnet wird, ist im Sinne von Popper eine ‘fehlgeschlagene Falsifikation’, die die Hypothese erhärtet, dass die vorgeschlagene Theorie einen Teil der Wirklichkeit korrekt beschreibt. Dh unter 2. hat die Theorie eine korrekte Vorhersage geliefert.

Nach Popper bedeutet das ‘nur’, dass man die vorgeschlagene Theorie (noch) nicht verwerfen muß. Im tatsächlichen wissenschaftlichen Leben sind die Dinge aber etwas anders: Theorien, die überraschende Vorhersagen machen, die sich empirisch bestätigen, werden als ‘erfolgreicher’ eingestuft als solche, die eben nichts unerwartetes vorhersagen. Verbrennung als exotherme Verbindung mit Sauerstoff unter Masseerhaltung (i. Ggs. zur Phlogiston-Theorie), Maxwells Elektrodynamik und natürlich Relativitäts- (Zeitdilatation) und Quantentheorie (Verschränkung von Quantenzuständen) sind Beispiele für Theorien mit überraschenden Vorhersagen, die empirisch bestätigt werden konnten.

Darüberhinaus gibt es auch ein ästhetisches Kriterium: die Theorie sollte möglichst ‘einfach’ sein. Das war äußerst erfolgreich bei ART und Yang-Mills-Feldtheorien für die anderen Wechselwirkungen (SU(2) als lokale Symmetriegruppe für die schwache Wechselwirkungen sagte (wieder mal überraschend) neutrale schwache Ströme voraus, die experimentell gefunden wurden…), führte die Stringtheoretiker aber in die Sackgasse, aus der sie aktuell nicht mehr herausfinden.

Als letzter Punkt ist die Idee des ‘entscheidenden Experimentes’, welches allein eine Theorie falsifiziert, in der Praxis fast nie zu beobachten. Üblicherweise ist die Modifikation einer Theorie Folge einer ‘Falsifikation’, nicht deren Verwerfung. Generell beschreiben naturwissenschaftliche Theorien die Wirklichkeit immer nur in bestimmter Näherung, manche Theorien benutzt man ob ihres Erfolges bei den interessierenden Phänomenen weiter, obwohl sie sogar in sich inkonsistent sind (klass. Elektrodynamik und Feldenergie einer Punktladung z.B.).

Further reading: Sokal, Alan: Beyond the hoax. Science, philosophy and culture. Oxford University Press, 2009


Will Anders
17.2.2015 8:32
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Im Zusammenhang mit der “Islamophobie” erinnere ich mich an die politischen 80er. Wer da KEINE Angst vor der Eiszeit (!), den Kernkraft(werken), den Pershing-Raketen, kosmischer Strahlung, Müll- und Butterbergen, den Michseen, Pestiziden, Waldsterben und noch so’n paar Sachen, die mir jetzt nicht mehr einfallen, hatte – mit dem stimmte irgendwas nicht. Das alles war objektiv und wissenschaftlich betrachtet Humbug, und doch haben die Spin doctors den jungen Leuten erfolgreich die Gehirne gewaschen.

Und heute? Da kann man stündlich neue Enthauptugen, Bombenmorde mit zahlreichen Toten, Entführungen, Folter, Erschiessungen – und das alles im Namen von Islam – teilweise live auf dem Bildschirm sehen. Und wer davor Angst hat, mit dem soll etwas nicht stimmen? Er wird als islamophob klinifiziert. Man kann wieder den Spin doctors bei der Arbeit zusehen.


Hadmut
17.2.2015 8:35
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@Will Anders: Verdammt guter Punkt. Danke!


Philo
17.2.2015 8:51
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Strenggenommen ist alles Glaube, es gibt kein absolutes Wissen, man kann alles hinterfragen und zerlegen. Man kann ja noch nicht mal den Solipsismus widerlegen, also ist die Existenz der Welt auch nur Glaubenssache.


Hadmut
17.2.2015 9:17
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@Philo: übelster Schwachsinn. Beliebigkeit der Hirnlosen.


CountZero
17.2.2015 9:00
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Äh, unter 3. habe ich ‘was vergessen:

1. Make predictions from assumptions
2. compare predictions with reality
3. Update assumptions, GOTO 1.

So sollte es stimmen…


qwerty
17.2.2015 9:02
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@Hadmut: Physiker treffen verifizierbare Aussagen nur innerhalb von mathematisch formulierten Theorien. Das nennt man theoretische Physik. Ob die Theorie selbst stimmt gehört zum experimentellen Teil und der kann nicht verifiziert werden. Falsifizierbarkeit ist dort das beste was man überhaupt leisten kann. Das ist natürlich schade, aber deswegen würde ich die Physik nicht als unwissenschaftlich verdammen.


CountZero
17.2.2015 9:09
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> Nach dem bisherigem ingenieurtechnischen Stand ist es nicht möglich, ein Experiment durchzuführen, mittels dem sich die Stringtheorie falsifizieren ließe. Dennoch ist sie kohärent mit Aussagen der allgemeinen Relativitätstheorie und Quantenphysik. Inwieweit dies ausreicht, um als Wissenschaft zu zählen, ist ein ziemlich heiß debattiertes Thema.

Es ist sogar noch schlimmer: wenn keine Superpartner gefunden werden, behaupten die Stringtheologen einfach, dass die dann wohl bei ‘noch höheren Energien’ zu suchen wären… so wie ich das sehe, ist die Stringtheorie noch nicht einmal (!) immunisiert gegen Falsifikation, sie macht überhaupt keine Aussage.

NmA greift hier Ockhams Messer. Ein Mehrwert an Erklärungskraft ist mit Superstring- (und erst recht String-, M-, wasweissichwas-)Theorie bisher auch nach 40 Jahren intensiver ‘Forschungstätigkeit’ nicht erzielt worden. Gegenteilige Behauptungen (‘Die Quantenmechanik folgt aus der Stringtheorie’, ‘die Stringtheorie hat die Entropie schwarzer Löcher korrekt bestimmt’ etc. etc. etc. sind Propaganda der Multimillon-Dollar-Industry der ‘peers’ in dieser Forschungsrichtung, die mehr öffentliche Gelder für ihren Blindflug brauchen und beim durchschnittlichen Popular Science Reader Faszination für ihren Irrweg erzeugen wollen. Further Reading: Woit, Peter: “Not even wrong”, Smolin, Lee: “The trouble with physics”).

Forget Strings. Do something more promising.


Martin
17.2.2015 9:12
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Zur Abschlussfrage ob das nicht eine Islamisierung Deutschlands ist.
Ich glaube das kann man mit nein beantworten. Es ist wohl eher der Versuch einer “Europäisierung des Islams”.

Alles andere würde ja auch keinen Sinn machen (aus der Sicht eines Christen (CXU)). Auf Entscheider ebene sitzen auch nur dumme Leute. Und nur weil die die Parolen von den “Pegida” Demonstrationen nicht wiederholen, heißt es nicht, das sie nicht die gleichen Befürchtungen haben. Und sich dann überlegen was sie dagegen tun können.
Und so ein politisch gesteuertes Institut wo neue Imame und Reli-Lehrer ausgebildet werden, ist doch super um Einfluss zu nehmen.

Da muss ich dich echt mal kritisieren, dass du nach so einem strukturierten und fundierten Artikel am Ende, die Frage Falsch formulierst, bzw. nicht den letzten Schritt noch zu ende denkst.


Christian
17.2.2015 9:13
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@Will Anders.
Gut gesagt. Wer sich als “islamophob” präsentiert (Pegida, Legida, Schweggida etc.) wird klein gemacht. Islamophile Institutionen werden hofiert und finanziert (s. Hadmuts Beitrag).
Einerseits wird alles getan, damit im öffentlichen Bewusstsein die Gleichung entsteht: Islam = gefährlich (woran sich auch Teile der Muslime dankbar beteiligen – Brandstiftungen von Kirchen, Parallelgesellschaften, Vergewaltigungsraten oder allgemeiner Kriminalitätsraten etc.). Andererseits wird ein Aussprechen dieser Gleichung bzw. das Thematisieren dieser Zusammenhänge gesellschaftlich sanktioniert.
Sowas nennt man Druckerzeugung. Und das dürfte weitergehen, bis der Deckel denn mal vom Topfe fliegt. Dann aber Helau und Kölle Alaaf…


EinInformatiker
17.2.2015 9:55
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Habs noch nicht gelesen, aber Osnabrück kenne ich als Hochburg der islamischen “Theologie”. Quasi schon übergeben. Münster versucht es nachzuahmen. Also kann ich mir denken worum es geht.


Emil
17.2.2015 10:04
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Das Problem ist wohl, dass man es aus der Tradition heraus den christlichen Kirchen erlaubt, ihre Priester an staatlichen Universitäten auszubilden. Teilweise dürfen gewisse Professuren auch nur im Einvernehmen mit den Kirche besetzt werden. Erinnert sei beispielsweise an den Theologen Hans Küng, dem die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen wurde und der deshalb den Lehrstuhl wechseln musste.

Wenn man dieses Recht staatlicherseits den christlichen Kirchen einräumt, kann man es dem Islam schlecht vorenthalten, zumal das Christentum bei uns immer mehr Anhänger verliert, während der Islam auf dem Vormarsch ist. Also darf der Islam jetzt auch seine Imame an deutschen Hochschulen ausbilden. Man hofft dadurch auch, eine bessere Kotrolle zu haben, als wenn man die Ausbildung beispielsweise der türkischen DITIB überlässt.

Meiner Meinung nach gehört die Priesterausbildung nicht an staatliche Universitäten und man hätte in Deutschland schon längst eine strikte Trennung von Kirche und Staat durchführen müssen, so dass wir dieses Problem heute nicht hätten. Da sind allerdings viele Politiker dagegen, besonders aus den Reihen der CDU; aber auch in den anderen Parteien, selbst bei den Grünen, gibt es kirchennahe Elemente.

Es müsste mal geprüft werden, inwiefern das überhaupt alles rechtens ist. Irgendwie spielt da ja auch noch das Reichskonkordat mit rein, dass Hitler mit dem Vatikan geschlossen hat und das heute offenbar immer noch gültig ist.


Emil
17.2.2015 10:21
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Noch ein Satz, den ich vergessen hatte: Ich denke christliche Politiker wie Schavan gewähren dem Islam lieber diese Rechte freiwillig, weil eventuell die Alternative wäre, dass den christlichen Kirchen diese Rechte entzogen werden.


Karsten
17.2.2015 10:26
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@CounZero

ja, eine fehlgeschlagene Falsifikation verleiht der Ursprungshypothese mehr Gewicht. Das kann man dann als ein Update der “Korrektheitswahrscheinlichkeit” sehen im Sinne eines Bayesianische Updates.

Das Problem: es gibt i.W. unendlich viele Hypothesen und entsprechend noch mehr potentielle fehlschlagende Falsifikationen. Dadurch wird das “Update” i.W. nutzlos, denn das Gewicht, das es mit einbringt ist ca. 1/ unendlich… also Null

Eine “gelungene” Falsifikation hingegen ist von viel größerem Gewicht, da sie exakt die Hypothese ausschließt also deren Gültigkeitswahrscheinlichkeit auf Null setzt (vgl. Kreationismus und andere Spinnereien)


EinInformatiker
17.2.2015 10:35
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Zunächst mal zu Verifikation vs. Falsifikation. Der Wiener Kreis wollte klären was das Kennzeichen einer wissenschaftliche Theorie ist. Àlso Wissenschaft eindeutig gegen andere Aussagen abgrenzen. Als ich das zum ersten mal hörte wunderte ich mich, da ich meinte, das könne nicht wissenschaftlich geschehen (so wie ja auch Theorien sich nicht selbst begründen können, auch die Mathematik nicht mit ihren eigenen Methoden). Was der Wieder Kreis da wollte nannte man das “Abgrenzungsproblem”. Man wollte Wissenschaft von Scheinwissenschaft unterscheiden. Carnap schrieb “Scheinprobleme in der Philosophie” wo er nachweisen wollte, dass die ewig ungelösten Fragen der Philosophie lediglich durch eine unpräzise Sprache verursacht seien. Carnap glaubte also durch eine präzise Sprache die klassische Philosophie aufheben zu können. Wissenschaft sollte verifizierbar sein, gestützt auf sog. “Basissätze” die direkt Tatsachen der Wirklichkeit wiederspiegelten. Ob man bereits in Schwierigkeiten war als Popper in die Debatte eingriff steht zu vermuten. Theoretisch dürfte es kaum zu begründen sein, dass es solche unbzweifelbaren Basissätze gibt. Ja selbst in der Physik gibt es da Zweifel, obwohl man wohl doch zu nicht tautologischen Erkenntnissen kommt(aber ich kenne eine wissenschaftstheoretische Analyse, die z. B. das Ohmsche Gesetz als tautologisch identifiziert, führt jetzt aber zu weit).
Wie auch immer Popper kam von einer anderen Richtung zu einem andern Abgrenzungskriterium (Popper wollte motiviert durch die Erfahrung von Marxismus und Psychoanalyse Wissenschaft von Pseudowissenschaft trennen). Deshalb warf er das Verifikationsprinzip als Abgenzungskriterium über den Haufen. NIcht, weil es etwas gegen verifizieren hatte! Denn verfizierbar im Sinne von Unwiderlegbarkeit waren und sind ja auch die Pseudowissenschaften. Damals Marxismus und Psychoanalyse, heute zum Beispiel zusätzlich Gender. Nun gibt es freilich verschieden Formen der Unwiderlegbarkeit. Popper indetifizierte damals die Nicht-Falsifizierbarkeit. Eine Theorie muß so formuliert sein, dass sie falsifizierbar ist, ja muß Kreiterien für die eigene Widerlegung angeben (Beispiel ist immer die Sache mit der Lichtablenkung durch die Sonne, vorausgesagt durch die spezielle Relativitätstheorie). Ein Gegenbeispiel widerlegt die Theorie während man streng genommen niemals verifizieren kann, da man ja immer noch widerlegt werden kann. In der Wissenschaftspraxis wird man freilich eher verifizieren. Aber was nicht so formulier ist, dass es falsifizierbar ist, ist halt nach Popper keine Wissenschaft. Das kann schon fruchtbar sein. Wobei freilich in der Praxis meist keine Rolle spielt, denn der Genderismus z. B. mag steng genommen falsifizierbar sein, aber jede Widerlegung wird ja abgelehnt, indem man dem Kritiker das Recht zur Kritik abspricht. Was freilich als höchster Beweis für die Nicht-Falsifizierbarkeit des Genderimus dienen könnte. Wenn ja wenn er Genderismus nicht letzlich mit Gewalt durchgesetzt würde. Andererseits kann Poppers Ansatz durchaus fruchbar sein indem man sowas wie den Genderismus auf prinzipielle Falsifiztierbarkeit abklopft. Eine Behauptung des Genderismus die nicht falsifizierbar wäre, wäre in jedem Fall keine Wissenschaft (wenn man das Abgrenzungskriterium ernst nehmen würde). Aber wie gesagt Gewalt macht auch solchen formalen Kriterien ein Ende (egal ob sie philosophsich sinnvoll sind oder nicht).


CountZero
17.2.2015 10:38
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@Philo (cc @Hadmut)
> Man kann ja noch nicht mal den Solipsismus widerlegen, also ist die Existenz der Welt auch nur Glaubenssache.

Richtig. Bringt allerdings nicht weiter. Natürlich ist eine Vorstellung, ‘Realität’ wäre nur ‘A dream within a dream’ (Poe) oder wir lebten in der ‘Matrix’ der Wachovsky Brothers (NB: da ist jetzt einer von zur Schwester geworden, oder?) nicht zu wiederlegen (‘Radikaler Skeptizismus’).

Allem Anschein nach gibt es aber tatsächlich eine externe, unabhängig von mir existente Realität, von der ich bestimmte Aspekte wahrnehmen kann. Ich muß das nicht glauben, kann mich aber (für den Moment) auf den Standpunkt stellen, dass es so ist. In diesem Sinne wird die Existenz einer intersubjektiven, externen Realität zu einem Axiom, auf das die Debatte aufbaut. Die anderen Standpunkte (Solipsismus, radikaler Skeptizismus) führen nicht weiter, daher nehme ich das Axiom an und versuche, von da aus weiterzukommen. Hat uns immerhin fließendes Wasser und elektrisches Licht gebracht, kann also so schlecht nicht sein (‘It WORKS, bitches!’ R. Dawkins).

___________
Ich bin Solipsistin. Ich wundere mich, dass es nicht mehr davon gibt. (Verfasserin unbekannt)


Leonard
17.2.2015 11:36
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Neo
17.2.2015 12:55
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@Martin:
Die Europäisierung des Islam bedingt geradezu die Islamisierung. Denn um ihn (den Islam) zu europäisieren bietet man ihm mit diesen Islaminstituten und ähnlichem Schwachsinn erst einmal ein Biotop.

Anders ausgedrückt: Denen die den Islam quasi domestizieren wollen wird es am Ende wie dem Zauberlehrling gehen der die Geister die er rief nicht wieder los wurde. Und ich behaupte einmal, daß der Meister der uns zu retten vermag recht rustikale Methoden haben wird.

Noch eine Anmerkung zum Thema Wissenschaftsfreiheit:
Sowohl die Freiheit der Wissenschaft als auch jene der Presse sind meiner Überzeugung nach lediglich von der allgemeinen Meinungsfreiheit abgeleitet. Wenn die Meinungsfreiheit nicht mehr gilt, ist es mit dem Rest auch nicht mehr so weit her. Insofern halte ich Journalisten die glauben ihre Pressefreiheit sei ja viel mehr als die Meinungsfreiheit des gemeinen Bürgers lediglich für (man verzeihe die Wortwahl) arrogante Arschlöcher die von Demokratie keinen blassen Schimmer haben.


Hadmut
17.2.2015 18:59
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> Sowohl die Freiheit der Wissenschaft als auch jene der Presse sind meiner Überzeugung nach lediglich von der allgemeinen Meinungsfreiheit abgeleitet.

Nein. Sie haben andere Inhalte.


EinInformatiker
17.2.2015 13:23
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Vielleicht bin ich da einfach auf einem anderen wissenschaftlichen Anspruchsniveau und aus meiner Sicht erscheinen beide Positionen der Soziologen als lächerlich unwissenschaftlich. Da stellt jemand zwei Positionen als strittig gegenüber, aber für mich lesen sich beide ähnlich und beide inakzeptabel.

Also zur Zeit des Positivismusstreits war das eben noch nicht die Position der Soziologie und schon gar nicht die einzige Position. Sonst hätte es ja nicht diesen “Streit” (der letztlich freilich keiner war, da die Ideologen nicht mehr zu besiegen waren) gegeben. Heute wird das so widersinnig dargestellt, weil man die angeblich wissenschaftliche, aber ja tatsächlich ideologische Position der Soziologie wissenschaftlich verpacken muß und das macht man eben mit Bezug zu humanistisch.
Auf den Positivismusstreit rekurriert der Schreiber ja inhaltlich überhaupt nicht. Es wäre völlig unklar, welche der beiden Positionen die er formuliert einer Position des Positivimusstreits entsprechen sollte. Die Position die er als religiös motiviert anprangert wäre die Position der damaligen Ideologen (Habermas, Adorno). Aber in der Tradition dieser Ideologen steht ja der Schreiber und auch die heutige Soziologie zu 100%, wenn sie auch die direkte Verbindung leugnen würden oder nicht kennen.
Es ist schon richtig erkannt, dass das widersinnig formuliert ist. Ich lese jetzt mal weiter, mal sehen, wozu er diese Widersinnigkeit benötigt. Es muß natürlich darauf hinauslaufen die Legitimität der Islamwissenschaft als objektivster Wissenschaft überhaupt zu erweisen. Und zwar dass man diese höchste aller Wissenschaften nicht durch rassistische Kritik angreifen darf. Der der da schreibt, ist letztlich kein Soziologe, dass ist ein kriechendes Büttel des Systems und damit letzlich des Islams.


EinInformatiker
17.2.2015 13:39
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Übrigens man kann sich fragen, ob es sich bei diesen “Soziologen” um Leute handelt, die die Ideologie bewußt einsetzen oder ob sie da so reingewachsen sind und daran glaube, so wie unsereiner seine rationalen Ansichten “glaubt”. Grundsätzlich ist aber die in diser Art “fundierte” Ideologisierung der Soziologie etwas ähnliches wie es die Unterscheidung in jüdische und deutsche Physik während der Zeit des Nationalsozialismus war. In der Physik konnte das nicht gelingen, aber in der Soziolgie scheint es fast abgeschlossen. Es sei denn irgendjemand kann ein aktuelles Gegenbeispiel nennen. Ich kennen nur Norbert Bolz als prominentes Gegenbeispiel. Ansonsten regieren Heitmeyer (gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) und Alexander Häusler (Forschungsstelle für Rechtsextremismus). Das sieht heute noch harmlos aus, aber das kann noch brandgefährlich(er) werden. Was 33 wurde wissen wir ja.


Heinz
17.2.2015 13:42
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> Beschimpfungen, Beleidigungen

Was genau ist der Unterschied?


Hadmut
17.2.2015 19:05
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> Was genau ist der Unterschied?

Beschimpfen kann auch bedeuten, jemandem heftige Vorhaltungen zu machen.


Claus Thaler
17.2.2015 14:23
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@Hadmut
> übelster Schwachsinn. Beliebigkeit der Hirnlosen.

Im Prinzip hat Philo recht, es handelt sich um eines der Grundprobleme der Philosophie. Das einzige, was wirklich sicher ist, ist, dass ich selbst existiere. Das hat schon Descartes festgestellt (cogito ergo sum). Alles andere kann auch Illusion sein.

Nur macht es natürlich wenig Sinn, dann noch Wissenschaft zu betreiben. 😉


Hadmut
17.2.2015 19:09
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> Im Prinzip hat Philo recht, es handelt sich um eines der Grundprobleme der Philosophie.

Das sagt gar nichts. Die haben nämlich kein Thema, keine Aufgabe und nichts vernünftiges zu tun. Die denken sich ständig irgendwas aus nur um beschäftigt zu sein.

> Das einzige, was wirklich sicher ist, ist, dass ich selbst existiere.

Falsch. Das ist nicht möglich, sind unterschiedliche Berechenbarkeitsklassen.

> Das hat schon Descartes festgestellt (cogito ergo sum).

Dies Argumentation durch Bezug auf Autoritäten geht mir auf den Sack.

> Nur macht es natürlich wenig Sinn, dann noch Wissenschaft zu betreiben.

Das ist ja die Absicht hinter diesem Senf. Die Philosophen versuchen, sich als gleichwertig hinzustellen.


EinInformatiker
17.2.2015 14:36
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> Die gleiche Nummer wie beim Feminismus ….

Prinzipiell schon, aber der Islam ist eine ganz andere Hausnummer. Dessen sollte man sich bewußt sein. Die Genderisten werden nicht mehr viel weiter kommen, bevor der Islam das beendet.


Brak
17.2.2015 15:43
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@Karsten

Karl Popper ist lange tot und die “offenen Gesellschaften” sind am auslaufen bzw. bestanden eh nur in der Phantasie, bzw. waren eine Art trojanisches Pferd. Die Bücher werden nicht besser, je öfter man drin liest. Manche Sätze muß man sich hundertmal sagen, um drauf zu kommen, dass sie schlicht falsch sind.


die grafenburger
17.2.2015 16:32
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Claus Thaler
17.2.2015 16:42
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Und hier gibt’s ebenfalls staatliche Förderung für Religions-Gedöns, u.a. an deiner geliebten Humbug-Uni:

Jüdische Studien werden gestärkt

http://www.bmbf.de/de/18635.php

Den Jüdischen Studien in Deutschland ist es in den vergangenen Jahren gelungen, international stark beachtet und anerkannt zu werden. Das Bundesbildungsministerium möchte diese gute Entwicklung besonders unterstützen und fördert deshalb den Aufbau des Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (ZJS) mit 7,8 Millionen Euro für einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren.

Das Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (ZJS) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Universität Potsdam, des Abraham Geiger Kollegs und des Moses Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien.

Der Großteil der Forschung in den Jüdischen Studien findet heute in bekenntnisneutralen Fächern wie etwa der Geschichte, der Philosophie, der Rechtswissenschaft, der Religionswissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Kunstgeschichte, der Literaturwissenschaft und der Musikwissenschaft statt. Durch die Verbindung der theologischen und bekenntnisneutralen Jüdischen Studien im ZJS werden auch künftige Rabbinerinnen und Rabbiner dort aktiv sein.

D.h das Forschungsministerium geht sogar absichtlich weg von der (bekenntnisneutralen) Religionswissenschaft!


patzer
17.2.2015 16:50
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EinInformatiker
17.2.2015 16:53
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Übrigens ich dachte es mir doch. Das spielt sich nicht zufällig in Osnabrück ab. Klaus Jürgen Bade ist emeritierter “”Migrations”wissenschaftler” der Universität Osnabrück. Der dürfte von islamischen Kreisen unterfüttert sein. Ich bin mir zwar nicht sicher ob das für alle Migrations”experten” gilt, bzw. dass alle Kollaborateure sind, aber bei Bade dürfte das der Fall sein. Es wäre einfach naiv, wenn man die Menscheitsgeschichte betrachtet oder den Menschen, dass der lediglich naiv in die Dinge hineischlittert. Da stehen einfach Interessen und Geld dahinter. Nicht bei allen Menschen, auch weil viele nie in die Situation kommen sich bestechen zu lassen. Aber im Zusammenhang mit dem Islam ist das offensichtlich. Die wissen schn was mit den Öldollars anzufangen. Ist ja auch deren einzige Möglichkeit. Wenn das Öl alle ist benötigen sie einen neuen Wirt. Dafür wird sich jetzt eingekauft. Der Bade ist übrigens eine ganz besondere Hausnummer. Der wird richtig böse, wenn es gegen seine Migranten geht. Wie gesagt: es ist eine Menge in diesem Land im Busch.


Pete
17.2.2015 17:13
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@Hadmut,
wenn in der Wissenschaft mit “harten Bandagen” gestritten wird, ist dann ein Urteil wie dieses gerechtfertigt?
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article136544744/Akif-Pirincci-wegen-Beleidigung-verurteilt.html
Der Zeitungsartikel gibt leider nicht her, wie genau die beanstandete Textstelle aussieht.


Hadmut
17.2.2015 19:29
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@Pete:

> ist dann ein Urteil wie dieses gerechtfertigt?

Es ist ja gar kein Urteil. Es war ein Strafbefehl, den er akzeptiert hat. Das kommt von der Staatsanwaltschaft, nicht vom Gericht. Und den Betrag zahlt der aus der Portokasse, der ist Millionär. Da kam es gar nicht zu einem Urteil.

Insofern auch nicht zu überprüfen, weil man keine Begründung o.ä. hat.

Naja, ich sage mal, es wäre wohl zumindest vertretbar.

Pirinçci liegt wirklich oft außerhalb der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit, weil er sich oft nicht zur Sache äußert, sondern die Leute wirklich nur deftig beleidigt und lächerlich macht. Er bleidigt die Leute gern förmlich, und das ist eben weder durch Meinungs-, noch durch Wissenschaftsfreiheit gedeckt. Es wäre zwar noch irgendwo im gedeckten Bereich, wenn er es mit einer sachlich-inhaltlichen Kritik verbände. Das macht er aber oft nicht.

Ein wichtiger Punkt dabei ist immer, ob man es so darstellt, dass der Leser es nachvollziehen, für sich überprüfen und eine eigene Meinung bilden kann, wem er folgt. Bei Pirinçci ist aber oft nicht so richtig oder auch gar nicht erkennbar, was er sachlich kritisiert, sondern er knallt gerne gegen die Person als solche und wird dabei oft sehr ausfällig.

Ist aber schwer zu sagen, wenn es gar kein Gerichtsverfahren und kein Urteil gab.


Fredi
17.2.2015 17:42
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@CountZero: Meh, Stringtheorie verschlingt nun wirklich nicht sonderlich viel Geld. Das sind zumeist relativ kleine Arbeitsgruppen, und die brauchen nicht mehr als ein paar Tafeln und ab und an ein bisschen Rechenzeit.
Im Vergleich zu den Großexperimenten der Teilchenphysik oder auch nur einer etwas größeren Arbeitsgruppe der Festkörperphysik sind das Peanuts. Und die großen Beschleuniger- und Detektorexperimente werden ja erstmal nicht wegen Stringtheorie durchgeführt (dafür sind die Energien sowieso viel zu niedrig). Erkenntnisse für oder gegen Stringtheorie sind nur Beifang.
Muss man sich nicht drüber aufregen, vor allem nicht uninformiert.


Matias
17.2.2015 17:51
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Off-topic und schon etwa drei Wochen alt aber sehr passend zum Gender-Thema hier:
http://rt.com/uk/227479-female-prisoners-reduce-halve/

Kurz zusammengefasst: der britische Justizminister fordert unterschiedliche Gefängnisstrafen für Männer und Frauen!


der eine Andreas
17.2.2015 18:16
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EinInformatiker
17.2.2015 18:26
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Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass der Bezug zum Positivismusstreit für mich ziemlich schleierhaft ist.Entweder haben diese Leute heutzutage überhaupt keine Ahnung mehr oder es gibt einen Zusammenhang der sich mir nicht erschließt. Denn ausgerechnet die Position des Positivismusstreits die heute angeblich nach Aussage der Universität Osnabrück die Wissenschaftsfreiheit bedrohen soll iat doch der geistige Vater der Aussage, die heute angeblich für die Wissenschaftsfreiheit stehen soll. Ich kann mir nur folgenden Primitivismus vorstellen (vielleicht gibt es dafür sogar einen Fachausdruck?): Im Positivismusstreit waren die bösen Positivisten beteiligt die die Wissenschaft statt humanistisch (also eigentlich ideologisch), faktenbasiert empirisch betreiben wollten. Die versuchten damals die Guten nieder zu machen. Das ist objektiv natürlich der nächste Unfug (aber darum gehts ja nicht) denn gerade diese Position müßte ja heute verteidigt werden. Man reduziert also den Positivismusstreit auf Gut gegen Böse, wobei die Angelegenheit inhaltlich objektiv genau auf den Kopf stellt. Das ist so absurd, dass ich das nicht einoirdnen kann. Außer eben, die meinen es sei implizit klar, dass damals die Humanität gegen die rechten (denn als rechts bzw. damals noch bürgerliche Ideologen galten Albert und Popper und die anderen noch verbleibenden Aufrechten freilich damals schon) Positivisten gerettet wurde. Aber es ist so absurd, dass ich noch was anderes vermuten würde. Hab aber keine Idee. Da müßte man noch mehr Interna kennen.


Pömpel
17.2.2015 18:50
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Ob Islamismus oder Feminismus, das ist alles der selbe CIA-gesteuerte Unrat. Die Finanzelite der USA hat bei Beidem ihre dreckigen Finger im Spiel. Da sollte sich vorher keine Illusionen gemacht werden: Erst wenn man denen kräftig auf die Finger geschlagen hat, wird diese Scharade aufhören.


Knut
17.2.2015 18:51
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Hadmut,
Theologie ist die Wissenschaft von der Religion, ihrer Geschichte, Kultur, Sprache, Gebräuche, Texte usw usf. Also ein Untergebiet der Kulturwissenschaften. Dafür muss man nicht daran glauben und ist noch lange kein Priester der jeweiligen Religion. Persönlich kenne Ich ein paar atheistische Theologen. Sind natürlich auch nicht in ein Kirchenamt gegangen nach dem Abschluss an der Uni. Für das Priesteramt (oder Imam oder Pastor) macht man ein Examen bei seiner jeweiligen Religionsgemeinschaft und nicht an der Universität.

Die genaue Ausformung der Forschung und Lehre der jeweiligen theologischen Fakultät muss man natürlich unter die Lupe nehmen inwiefern dort dogmatisch eine Religion verkündet oder kritisch geforscht und entsprechend gelehrt wird. Klar, ist eine Geisteswissenschaft und natürlich anfällig für Gruppendenk und Ideologie und den ganzen Scheiß über den Du Dich zu recht aufregst.

Aber ein islamischer theologischer Professor sollte Forschen zur des Islam und überhaupt erst einmal historisch-kritisch den Koran, Scharia und andere Überlieferungen des Islam zu durchleuchten. Ob das in Osna passiert habe Ich keinen Einblick, aber rundheraus Theologie für religiös und zur Ausbildung von Vorbetern zu halten ist bestenfalls uninformiert.

“Auch ein theologischer Diskurs kann nicht wissenschaftlich sein. Da kann man behaupten, was man
will, nichts ist verifizierbar oder falsifizierbar. Da gibt es Leute, die Pastafarie, die glauben an das
große fliegende Spaghettimonster. Und? Kann man das mehr oder weniger verifizieren oder
falsifizieren als den Islam? Schon die Formulierung, die in der Presseerklärung anklingt, andere als
„pseudoreligiös” herabzustufen, spricht für Arroganz, nicht für Wissenschaft.”

Natürlich kann man in der Theologie falsifizieren und verifizieren, wenn es um die Interpretation bestimmter Texte geht, wie genau ein Text entstanden ist oder in welcher Sprache zum Beispiel der Koran ursprünglich geschrieben war (vermutlich syrisches aramäisch und nicht arabisch) oder ob es überhaupt den Propheten Mohammed gab (deutet einiges auf Erfindung). Gibt da ein paar echt heiße Eisen zu schmieden. Alles Dinge zu dem man im selben Rahmen wie in der Historienforschung arbeiten kann. Das hat nichts aber auch gar nichts mit der Gottesfrage zu tun. Deren Beantwortung liegt auch außerhalb des Arbeitsgebietes der Theologie eben weil nicht endgültig beantwortbar.

Wow, ganz schön lang geworden. Aber so viel Vorurteile hätte Ich hier wirklich nicht erwartet.


Hadmut
17.2.2015 19:34
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@Knut:

Wieviele Islam-Wissenschaftler gibt es auf dieser Welt, die eine kritische Distanz zum Koran haben oder diesen in Frage stellen können?


Der/Anarchist
17.2.2015 19:11
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Der Solipsist leugnet die Außenwelt, behauptet, dass man ihre Realität nicht beweisen kann. Das ist ein reines Gedankenspiel. Haut man dem Solipsist einen Hammer auf den Kopf, wird er schneller die Realität der Außenwelt akzeptieren als ihm lieb ist. Aber das hat mit ernster Wissenschaft nichts zu tun. Deshalb sind auch die Gender Studies nicht ernst zu nehmen. Denn eine Realität zu leugnen, um alles als Beliebig hinzustellen, ist unfug.


Gedöns
17.2.2015 19:21
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@Emil
„Wenn man dieses Recht staatlicherseits den christlichen Kirchen einräumt, kann man es dem Islam schlecht vorenthalten,“//
Man kann es dem Islam sogar ganz einfach vorenthalten: man hat es nicht mit Körperschaften des öffentlichen Rechts zu tun, der Islam hat also quasi den gleichen Status wie die Zeugen Jehovas, die seit Jahrzehnten erfolglos versuchen, diesen Status zu erlangen. Da muß man dann schon Dinge anerkennen, die in Richtung der Anerkennung des Grundgesetzes gehen. Bisher haben das nur in Hessen die Ahmadiyyas geschafft und können damit als einzige behaupten, zu Deutschland zu gehören:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article117076904/Der-Islam-gehoert-nun-offiziell-zu-Deutschland.html
(Allerdings wurde der letzte Ehrenmord in Deutschland vor kurzem von pakistanischen Eltern – Angehörige dieser Ahmadiyyas – an die Tochter begangen – alles schwierig also …)
Ich glaube, der sonstige Islam versucht auch gar nicht erst, Körperschaft des öffentlichen Rechts zu werden – man schmeißt sich anscheinend ganz einfach an gewisse willfährige Politiker heran …


Gedöns
17.2.2015 19:47
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@EinInformatiker
„Grundsätzlich ist aber die in diser Art “fundierte” Ideologisierung der Soziologie etwas ähnliches wie es die Unterscheidung in jüdische und deutsche Physik während der Zeit des Nationalsozialismus war.“//
Ein sehr wichtiger Aspekt: neben der Diffamierung Einsteins durch die Nazis („jüdische Physik“) gibt es aktuell „nur“ noch Einwände seitens des Feminismus („männliche Physik bzw. Naturwissenschaften/ Mathematik“). Na ja, ist ja auch jeweils Rassismus pur.


Gedöns
17.2.2015 19:56
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@Fredi
„Stringtheorie verschlingt nun wirklich nicht sonderlich viel Geld. Das sind zumeist relativ kleine Arbeitsgruppen, und die brauchen nicht mehr als ein paar Tafeln und ab und an ein bisschen Rechenzeit.“
Genau. Man sagt, nur ca. ein Dutzend lebende Menschen verstehen diese überhaupt – da wird es schwierig mit über 200 Lehrstühlen in Deutschland wie beim Genderismus.


Gedöns
17.2.2015 20:03
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@der ein Andreas
„Abu Dhabi – Dresden – Da war doch was?“//
Dazu habe ich woanders kürzlich das hier geschrieben (Anregung zur Diskussion mit den nordafrikanischen Bekannten):

“Ich verbleibe da lieber in der Gegenwart und da kommt auf den nahen und mittleren Osten das Ende des Öls zu, die besonderen Folgen der Erderwärmung insbesondere des zu erwartenden Wassermangels (Vorräte unter der Sahara würden ja doch nur das Schicksal des Aralsees haben) und endlos weiter Geld verdienen durch Wüstenstrom für Europa ist ja nicht von ungefähr aktuell deswegen gescheitert, weil sich nun mal Photovoltaik-Felder noch schwieriger schützen lassen, als die saudischen Ölfelder mit Panzern. Da wundere ich mich schon über die relative Tatenlosigkeit der islamischen Welt. Liegt es daran, daß die Herrschenden mit ihren Unternehmenseinkäufen (nicht zuletzt in Dresden) – im Unterschied zu ihren Völkern – auch in Zukunft sowieso ausgesorgt haben werden?”


EinInformatiker
17.2.2015 20:08
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Muß einiges verbessern. An einigen Stellen muß “falsifizierbar” durch “prinzipiell falsifizierbar” ersetzt werden. Und die Lichtablenkung durch die Sonne ist eine Konsequenz der allgemeinen Relativitätstheorie.

Ansonsten bin ich der Ansicht, dass man über Popper hinsichtlich der Forderung, dass Theorien so formuliert sein müssen, dass sie prinzipiell falsifizierbar sind (wobei ich jetzt nicht mehr weiß, ob das meine Interpretation Poppers ist, aber man muß Popper ja zwar nicht lesen, aber schon als Urheber erwähnen!) noch nicht hinausgekommen ist. Trotz: Anything goes von Paul Feyerabend, der Paradigmen Theorie von Thomas S. Kuhn usw. Die String-Theoretiker wissen wohl was das Falsifizierbarkeitskriterium für sie bedeutet und denen ist gar nicht wohl, obwohl das Physiker sind. (-> “The Troeble with Physics”) Aber die Physiker, die da ja für normal Sterbliche unerreichbar rechnen stellen sich jedenfalls der Kritik. Und Popper kennen die alle. Poppers Grundgedanke ist ja ganz einfach: Induktion (also der Schluß vom Besondern auf das Allgemeine) ist logisch nicht gültig, deshalb ja auch in der Mathematik nur mit dem Axiom der vollständigen Induktion. Wobei es einen Anfänger in Mathematik überrascht, dass es an einem bestimmtem n aus N nicht mehr weiter gehen soll und man das axiomatisch postulieren muß. Aber die Mathematik läßt sich auf nichts ein und formuliert ein Axiom und deduziert dann. In der Physik kann man aber nicht allein deduzieren und ein Induktions-Axiom kann man nicht formulieren. Logisch kann man dagegen bis heute nicht an, vermutlich nie (obwohl Philosophen wären keine, wenn sie nicht schon was versucht hätten). Warum die Physik so erfolgreich ist, ist natürlich eine andere Frage. Aber wie gesagt: Die Physik ist am Rand des Erkennens heutzutage wegen der Falsifizierbarkeit in weiten Teilen in Bedrängnis. Unsere Ideologischen Soziologen (die brandgefährlich sind) haben damit keine Probleme.


Emil
17.2.2015 20:21
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@Knut
> Theologie ist die Wissenschaft von der Religion, …
> Dafür muss man nicht daran glauben und ist noch lange kein Priester der
> jeweiligen Religion.

Du hast es offenbar immer noch nicht kapiert: es geht hier nicht in erster Linie um Islam-“Wissenschaft”, sondern um die Ausbildung von Imamen, also islamischen Priestern an deutschen Universitäten. Und natürlich sind die Professoren, die da ausbilden nicht neutral und betreiben keine Wissenschaft sondern lehren eine Doktrin.


Pete
17.2.2015 21:00
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@Hadmut,
Danke fuer die Richtigstellung und Einschaetzung.


anonKlaus
17.2.2015 21:36
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Hier ein Beispiel für Islamwissenschaften vom “Middle East Media Research Institute” zum Thema “Bewegt sich die Erde?” (2:05, von vor 2 Wochen)

https://www.youtube.com/watch?v=-9Jp_XCvVto


Erasmus
17.2.2015 21:41
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@Martin
“der Versuch einer “Europäisierung des Islams”.”
Die Uni Münster hat das eine zeitlang versucht, ist aber faktisch am Widerstand der muslimischen Studenten, Mitarbeiter und Institutionen gescheitert. Es gibt meines Wissens weltweit keine einzige islamische Universität, die die historisch-kritische Methode lehrt.

“ein politisch gesteuertes Institut wo neue Imame und Reli-Lehrer ausgebildet werden, ist doch super um Einfluss zu nehmen.”

Praktisch ist dieser Versuch krachend gescheitert. In Münster haben die Studenten von Muhammad Sven Kalisch die Vorlesungen mit der Begründung boykottiert, sie hätten mit den gelehrten Inhalten keine Chance, von den Eltern ihrer zukünftigen Schüler akzeptiert zu werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Kalisch


Thomas
17.2.2015 22:48
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Zum Falsifikationismus:

Meiner Einschätzung nach muss man den Bogen gar nicht so weit spannen, um nachvollziehen zu können, warum auf Falsifizierbarkeit, statt auf Verifizierbarkeit abgestellt wird.

Der Hintergrund dürfte ein ganz pragmatischer sein: Existenzaussagen kann man (in der Praxis) durch ein Beispiel verifizieren, aber nicht falsifizieren. Allaussagen dagegen durch ein Gegenbeispiel falsifizieren, aber nicht verifizieren.

Die Existenzaussage “Es gibt ein gestreiftes Zebra” kann ganz einfach verifiziert werden, indem man ein einziges, solches Exemplar als Beispiel ausfindig macht.

Die Allaussage “Kein Zebra ist gestreift” (= “Alle Zebras sind nicht-gesteift” = “Es gibt KEIN gestreiftes Zebra”) ist die Verneinung/Komplementäraussage der obigen Existenzaussage und kann daher ebenso durch bloße Präsentation eines entsprechenden Exemplars als Gegenbeispiel ins Reich der Mythen verbannt, also falsifiziert, werden.

Bei der Allaussage “Kein Zebra ist kariert” (= “Alle Zebra sind nicht-kariert.”) gelingt dagegen die Verifikation nicht. Ich müsste alle überhaupt existierenden Zebra lückenlos aufspüren und zeigen, dass keines davon orthogonal zueinander stehende Streifen hat. Selbst wenn mir das mit immensem Aufwand wider Erwarten doch irgendwie geläge, könnte ich wiederum nicht wissen, geschweige denn überzeugend demonstrieren, DASS es mir gelungen ist. Ein spitzfindiger Kritiker könnte immer und überall einwenden, ich hätte irgendein kariertes Zebra übersehen, ohne dass ich ihm seinen Irrtum nachweisen könnte.

Die Komplementäraussage dazu, also die Existenzaussage “Es gibt ein kariertes Zebra”, ist dementsprechend nicht falsifizierbar.

Wie gesagt: Diese Erwägungen haben kein gar nichts mit Logik zu tun, sondern allein mit rein pragmatischen Erwägungen in Bezug auf die Machbarkeit von (Gegen)Beispielen!

Was hat das jetzt mit wissenschaftlichen Theorien zu tun?

Eine wissenschaftliche Theorie soll den Rückschluss von einem allgemeinen Prinzip auf den speziellen Fall ermöglichen. Die TheorieANWENDUNG erfolgt (im Gegensatz zur induktiven TheorieFINDUNG) also deduktiv. Dieses Kriterium ist aber nur dann erfüllt, wenn sie sich als Allaussage darstellt.

Die Validierung einer Theorie, also das “Abklopfen” auf Gültigkeit, erfolgt dann durch die Überprüfung der Übereinstimmung von empirischen/experimentellen Beobachtungen/Fakten mit den durch die Theorie gewonnenen Prognosen.

Es wird wird also gewissermaßen die “Anwendbarkeit” (= Deduktion) der Theorie auf die objektive Wirklichkeit geprüft und deren Überprüfung bedarf wegen des Allaussagencharakters einer Falsifikation.

(Ganz am Rande: Die Leugnung der objektiven Wirklichkeit durch “Poststruktublablabla…” ist auch der Grund warum die Genderisten in Jahrzehnten des Geschwafels nicht eine einzige Theorie auf die Reihe bekommen haben. Außerdem: Wenn es keine objektive Wahrheit gäbe, wäre die Aussage, dass es sie nicht gäbe, wiederum objektiv wahr, was zu einem logischen Widerspruch führt.

Noch etwas: Die im Vergleich zu den Naturwissenschaften höhere “Wissenschaftlichkeit” der Mathematik ist nicht meines Erachtens gar nicht durch die Unzweifelhaftigkeit des mathematischen Beweises begründet. Ich denke, die Ursache besteht darin, dass in der Mathematik der Weg vom speziellen Einzelfall zum allgemeinen Prinzip bereits gleichzeitig den Beweis ebendieses Prinzips darstellt – also Induktion und Deduktion zusammenfallen.)

Ich bin übrigens kein großer Fan des kritischen Rationalismus, aber die obige Erklärung erscheint mir als der plausibelste Gedankengang, den man einem intelligenten Popperisten für die Begründung seiner Ansichten unterstellen kann.


EinInformatiker
17.2.2015 23:07
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> wenn in der Wissenschaft mit “harten Bandagen” gestritten wird, ist dann ein Urteil wie dieses gerechtfertigt?

Möglicherweise hat Pirincci tatsächlich formal (de facto sicher nicht) beleidigt, aber die Welt wird schon wissen, warum sie die Beleidigungen nicht im Zusammenhang wieder gegeben hat. Sonst wüßte man halt welche Gender-Theorien Pirincci angeriffen hat. So wird die Öffentlichkeit auch in diesem Fall nicht über Gender informiert. Es ist schon bemerkenswert dass sich an Gender niemand rantraut. Eigentlich unglaublich und Steht letztlich im Gegensatz zum neuesten Blog-Beitrag.


Hadmut
18.2.2015 0:15
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> Es ist schon bemerkenswert dass sich an Gender niemand rantraut.

Dabei geb ich mir solche Mühe…


EinInformatiker
17.2.2015 23:23
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Es soll sich im Beleidigungsfall Pirincci um Hans Jürgen Voß handeln, der jetzt von der gesamtem deutschen Presse gedeckt wird, die sämtlich ein und dieselbe Meldung wiederholt, wobei der Spiegel noch genüßlich weiter hetzt, dass Pirincci ja sowieso ein Volksverhetzer usw. ist. Und es ist tatsächlich wie ich erinnerlich vernutete der, der Frauen als Kennzeichen die Gebärfähigkeit abgesprochen hatte (warum muß ich hier nicht begründen, denn Wissenschaft die man zu respektieren hat ist das sicher nicht). Was soll man dagegen eigentlich tun, außer “beleidigen”, wenn niemand sonst in Deutschland Manns genug ist diesem Mann den Professoren-Titel zu entziehen?


janndh
18.2.2015 1:43
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ja eben! deswegen gibts ja die Pastafaris^^
weils eben nicht beweisbar ist. ebensowenig wie die religion des unsichtbaren roso einhorns.

Die meinen das eben nicht bierernst. Da stecken Leute dahinter die viel wissen haben, Leute die eben auch in Unis sind usw.

Und versuchen den ganzen Irsinn mit eigenen mitteln und waffen zu schlagen.

Ähnlich ist DIE PARTEI im politischem.
obsukes fordern, sinnloses verlangen usw,

Wenn man mal schaut wer für di Partei DIE PARTEI werbung macht stellt man fest das die das Gegengift zu Gender sind. Titten für alle, Hirn für alle Bier entscheidet.

Und ja die 5% Hürde gehört weg. das Parlament hat sich mit allem zu beschäftigen. es gubt eine natürliche Hürde, nicht genug stimmen für einen einzigen Sitz, also nicht drin.

man bedenke, bei der letzten BTW sind 15 % der stimmen unter den Tisch gefallen, weil eben unter 5%.


O.
18.2.2015 2:42
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Waldsterben… nun, da der Ausstoß von Schwefeldioxid aufgrund der Diskussionen damals stark gesenkt wurde (von 7,5 auf 0,5 Millionen Tonnen p.a.) ist das Problem auch gebremst worden.
Hätte man das damals nicht thematisiert und die Schadstoffbelastung nicht runter gefahren, sähe es ganz anders aus damit.
Und nur weil das heutzutage nicht mehr thematisiert wird, heisst es nicht, daß es nicht notwendig war.
Das Waldsterben-Thema daher als reinen Medienhype darzustellen ist unredlich.


Jens
18.2.2015 5:12
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Man kann es dem Islam sogar ganz einfach vorenthalten: man hat es nicht mit Körperschaften des öffentlichen Rechts zu tun, der Islam hat also quasi den gleichen Status wie die Zeugen Jehovas, die seit Jahrzehnten erfolglos versuchen, diesen Status zu erlangen.

Die Zeugen Jehovas sind inzwischen KdöR, siehe http://www.jehovaszeugen.de/Geschichte-in-Deutschland.17.0.html


der eine Andreas
18.2.2015 7:16
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Knete für Frauen:
https://www2.gender.hu-berlin.de/ztg-blog/2015/02/ausschreibung-gastprofessur-gender-und-recht-an-der-hwr-berlin/

“Arbeitszeit/Lehrverpflichtung: 18 SWS, davon 12 SWS Lehrverpflichtung”
“Damit die Weiterentwicklung von Forschung und Lehre im Bereich „Gender Studies“ besonders aktiv unterstützt werden kann, wird die übliche Lehrverpflichtung von 18 Semesterwochen-stunden um ein Drittel auf 12 Semesterwochenstunden ermäßigt. Die Lehre ist an den Fachbereichen 3 (Allgemeine Verwaltung) und 5 (Polizei und Sicherheitsmanagement) zu erbringen.”


EinInformatiker
18.2.2015 8:11
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> Es ist schon bemerkenswert dass sich an Gender niemand rantraut.

>> Dabei geb ich mir solche Mühe…

Nun, ich hatte die Mainstreampresse gemeint. Und da ist das zwar nicht mehr überraschend, aber doch bemerkenswert, dass die Presse diesen Irrsinn im Prinzip unbeachtet läßt. Ich war schon mit 11-14 Jahren Anti-Feminist.


CountZero
18.2.2015 8:16
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OT
@Fredi:
(Stringtheorie)
> Muss man sich nicht drüber aufregen, vor allem nicht uninformiert.

(1) Finde ich sehr mutig von Dir, über meinen Informationsstand bzgl. String- und Superstringtheorie zu urteilen…

(2) Wo ich mich drüber aufrege, ist meine Sache. Und in diesem Fall rege ich mich über eine zunächst schleichende, jetzt explosionsartig um sich greifende Aushöhlung wissenschaflicher Stringenz auf. Hier zeigen sich die Schwächen des Peer-Review-Systems: Steuergelder für Forschung werden zugeteilt nach Einschätzung des wiss. Wertes des vorgeschlagenen Projektes. Und der wird durch ‘Peer Review’ festgestellt. Wenn also – wie zur Zeit – eine kritische Masse an Stringtheoretikern vorhanden ist, stufen die natürlich viel öfter String-Projekte als ‘wertvoll’ ein. Positiv Feedback Loop. Und da ich – neben vielen anderen – das String-Projekt für grundsätzlich gescheitert halte, betrachte ich die Entwicklung mit Besorgnis.

Es sind nicht Dutzende, sondern viele hundert durchaus substantiell bezahlte Wissenschaftler, die an dieser Sache arbeiten. Da kommt durchaus ein guter Teil an Geldern zusammen, den man sinnvoller verwenden könnte.

(Ich sag’ jetzt aber nix mehr dazu, sonst krieg’ ich von Hadmut die gelbe Karte wegen Thread-Hijacking…) 🙂


CountZero
18.2.2015 8:23
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OT
@Karsten
> Eine “gelungene” Falsifikation hingegen ist von viel größerem Gewicht, da sie exakt die Hypothese ausschließt also deren Gültigkeitswahrscheinlichkeit auf Null setzt (vgl. Kreationismus und andere Spinnereien)

Hmjah, prinzipiell sind wir uns da einig, vor allem, da Pseudowissenschaften in allen mir bekannten Fällen gegen Falsifikation immunisiert werden/sind. Dementsprechend halte ich überhaupt nichts davon, auf Falsifikation als Gütemerkmal wissenschaftlicher Theorien zu verzichten (die String-/Multiverse-Propageten vertreiben so’ne Ansicht inzwischen, die drehen total ab (https://edge.org/response-detail/25322 und als Contra http://www.nature.com/news/scientific-method-defend-the-integrity-of-physics-1.16535).

Die Mechanismen echter wissenschaftlicher Theoriebildung sind aber komplizierter als die rein Popper’sche Falsifikation, wie oben schon ansatzweise diskutiert (Sokal erklärt das sehr ausführlich, und ich schließe mich ihm an). Das wird mir jetzt aber auch zu sehr OT. 🙂


CountZero
18.2.2015 8:26
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@Informatiker:
> Beispiel ist immer die Sache mit der Lichtablenkung durch die Sonne, vorausgesagt durch die spezielle Relativitätstheorie

Nee, die allgemeine :-).


Claus Thaler
18.2.2015 12:04
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@EinInformatiker
> Es soll sich im Beleidigungsfall Pirincci um Hans Jürgen Voß handeln,
> der jetzt von der gesamtem deutschen Presse gedeckt wird, …

Im Web findet sich noch eine zensierte Version von Pirinccis Rant:

http://islamnixgut2.blogspot.de/2014/07/akif-pirincci-wie-der-deutsche-staat.html

Schade, dass Pirincci immer wieder zu Fäkalsprache und Verunglimpfungen greifen muss, denn in der Sache hat er durchaus recht. Mit dem Akzeptieren des Strafbefehls durch Pirincci können sich können sich Voß & Co jetzt als Opfer gerieren.

Über die Merseburger Sexologen, zu denen auch Voß gehört, wurde hier ja schon in einem anderen Beitrag berichtet:

https://www.danisch.de/blog/2015/02/17/ich-hab-den-beruf-verfehlt-87/


Knut
18.2.2015 12:26
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> @Knut:
Wieviele Islam-Wissenschaftler gibt es auf dieser Welt, die eine kritische Distanz zum Koran haben
oder diesen in Frage stellen können?

Definitv nicht genug. 🙁 Schon zu Kaiser Willi Zwos Zeiten hat sich die deutsche Islamforschung Großteils an den orthodoxen Islam angeschmiegt. War ja auch politisch opportun, das osmanische Reich war Verbündeter des Kaisers. Und das hat sich dann festgesetzt und Leute die kritischere Töne anschlugen wurden rausgemobbt. Ein Opfer wurde gemobbt obwohl er eine zuerst hervorragend bewertete Diss geschrieben hatte, die aber wohl einem konservativen Prof missfiel. Wenn Ich jetzt nur auf den Namen käme. :-/

In weiten Teilen scheinen die Islamwissenschaftler ziemlich konservativ und übernehmen traditionelle Grundpositionen nicht hinterfragt als Axiome aus der muslimischen Welt. Ganz schön armselig, aber man kann mit diesem ranwanzen offenbar kuschelige Lehrstühle ergattern und es ist ja noch nie jemand dafür bestraft worden es wie alle anderen zu machen. Der Islam ist schließlich staatstragend in vielen Ländern und da wird dann ungern daran gerüttelt. Man könnte ja die lupenreinen Demokraten und Menschenrechtler vom Golf erzürnen.

Aber es gibt auch kritische Forscher wie Christoph Luxenberg (Pseudonym eines in Deutschland arbeitenden vermutlich Syrers) und andere die das kritischer bearbeiten. siehe zum Beispiel
http://www.inarah.de oder auch http://islamfacts.info/Islamfacts/Das_Buch.html

Deswegen kommt man nicht umhin sich genau anzusehen, was die in Osna so veröffentlichen und forschen. Gibt solche und solche.


Will Anders
18.2.2015 13:11
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@ O.
Mein Punkt war nicht das sogenannte Waldsterben, sondern die Angst. Damals war es nicht normal, KEINE Angst zu haben, vor was auch immer. Heute ist es nicht normal, Angst vor offensichtlichen – real existierenden – Gefahren zu haben. Für mich ist das ein klasse Beispiel für eine Manipulation der Gehirne großer Teile der Weltbevölkerung. Mich erstaunt das immer noch, wie leicht es geht. Die Politiker in Zusammenspiel mit den Medien geben die Richtung vor – und fast alle marschieren los.

Der Schaftrieb scheint auch bei uns Menschen unausrottbar zu sein. Irgendwo habe ich die Erklärung für die Folgsamkeit der Menschen gelesen: Es war schon immer sicherer in und mit der Gruppe zu laufen, auch wenn diese in die falsche Richtung lief, als alleine in die richtige Richtung. Beim letzteren war die Überlebenschance draußen in der Wildnis kleiner.


Karl Marx
18.2.2015 15:16
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@drehrumbum: “Eine empirische Wissenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass lediglich eine Falsifikation möglich ist, nicht jedoch eine Verifikation.” – Kann diese Aussage empirisch (also an ihren eigenen Maßstäben gemessen) wahr sein? Was ist deshalb von ihr zu halten?


Karl Marx
18.2.2015 15:26
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@qwerty: “Physiker treffen verifizierbare Aussagen nur innerhalb von mathematisch formulierten Theorien.” – ‘Gestern ist mir der Muffelofen explodiert’ ist eine Aussage, die von einem Physiker stammen könnte. Wenn Sie sich den Ofen anschauen, dann können Sie verifizieren, dass er zerlegt ist und wenn sie Zeugen befragen, können Sie verifizieren, ob es eine Explosion gab und wann sie stattfand. Das übliche Tagesgeschäft von Ermittlern.


Karl Marx
18.2.2015 15:53
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@Emil: “Irgendwie spielt da ja auch noch das Reichskonkordat mit rein, dass Hitler mit dem Vatikan geschlossen hat und das heute offenbar immer noch gültig ist.”

Im Konkordat ist kein Verfallsdatum genannt, es wurde nicht aufgehoben und die Parteien sind auch nicht untergegangen. Daher gilt es noch.


Emil
18.2.2015 20:05
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@Karl Marx
> Im Konkordat ist kein Verfallsdatum genannt, es wurde nicht aufgehoben und
> die Parteien sind auch nicht untergegangen. Daher gilt es noch.

Genau wie der Hitler-Stalin-Pakt und die Nürnberger Rassengesetze.


Emil
18.2.2015 21:05
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Deshalb brauchen wir offenbar mehr Imame in Deutschlland:

Fraktionschef Oppermann: SPD will mehr Einwanderung aus Osteuropa und der Türkei

http://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2015/spd-will-mehr-einwanderung-aus-osteuropa-und-der-tuerkei/

Deutschland braucht nach Ansicht des SPD-Fraktionschefs im Bundestag, Thomas Oppermann, mehr Einwanderung. „Sechs bis sieben Millionen Erwerbstätige gehen in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand. Die werden uns fehlen. Wir müssen das jetzt angehen und nicht erst, wenn die Arbeitgeber nach Mitarbeitern suchen“, begründetet Oppermann nach einem Bericht der Welt seine Forderung.

Deswegen mache er sich für ein Einwanderungsgesetz stark. Deutschland müsse den Menschen im Ausland signalisieren, daß sie hierzulande gewollt seien. Konkret nannte Oppermann hierbei Osteuropa, Ägypten und die Türkei.

Ich wusste gar nicht, dass wir so viele Schaf- und Ziegenhirten in Deutschland haben, und erst recht nicht, dass die alle demnächst in Rente gehen.


EinInformatiker
18.2.2015 23:18
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> Schade, dass Pirincci immer wieder zu Fäkalsprache und Verunglimpfungen greifen muss,

Es gibt einige Ausdrücke, die nicht sein müßten und die er marottenhaft wiederholt. Ansonsten bin ich der Ansicht, dass das Problem bei der Genderei darin besteht, dass zumindest einige Aussagen derart absurd sind, dass man eigentlich nicht mehr sachlich darauf reagieren kann. Was soll man sagen, wenn jemand Frauen als Kennzeichen die Gebärfähigkeit abspricht, damit Frauen eben keine spezifische Frauen-Eigenschaft besitzen, um als Männer durchzugehen. Man macht sich doch lächerlich wenn man darauf sachlich reagiert. Wobei die Perversion ja darin liegt, dass ein Voß keine Skrupel hat so etwas zu behaupten und damit durchkommt. Das kann man nicht sachlich angehen (und das wird man sachlich auch nicht mehr beseitigen), das muß man bekämpfen. Und Pirincii kann sichs leisten, obwohl er halt übertreibt.
Ich setze einerseits große Hoffnung in Pirincii, aber ich weiß nicht, ob er den Bürger nennenswert erreichen kann. Ansonsten sehe ich einfach das Peoblem, dass sachliche Kritik angesichts der Perversionen des Genderismus einfach nicht möglich und zu harmlos ist. Diese Harmlosigkeit ist überhaupt das Problem des Protests, der will immer gesittet bleiben, aber man muß sich klar darüber sein, dass auf der Gegenseite keinerlei Sitte und Anstand herrschen. Ich glaube nicht, dass eine solche Konstellation mit Sachlichekeit aufzubrechen ist.


JochenH
19.2.2015 10:04
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Das Kuriose am Feminismus ist, dass die Damen sich nie auf irgendwelche Diskussionen einlassen. Es gibt schlichtweg keinen feministischen Diskurs!

Sie treffen Aussagen, die wild schwanken zwischen “wahr” und “völlig absurd”, diffamieren aber bei Kritik oder dem Versuch einer Erörterung ihrer Thesen sofort den Fragenden.

Bei den Piraten gab es zB eine J. Schramm, die selber ständig massiv provoziert, aber von den vielen Kommentaren daraus NUR die diffamierenden rausfiltert und in einem file sammelt, das sie regelmäßig auf Twitter postet.


Dirk S
19.2.2015 10:09
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@ Will Anders

> Mein Punkt war nicht das sogenannte Waldsterben, sondern die Angst.

wobei der Stnadatspruch aller, denen die Hysterie auf den Keks ging war: “Mein Auto fährt auch ohne Wald.” Was prinzipiell ja auch erstmal stimmt.

> Damals war es nicht normal, KEINE Angst zu haben, vor was auch immer.

Das galt eigentlich nur für die üblichen lauten. hysterischen Kreise. Den durchaus vernünftigen “deutschen Michel” hört ja keiner, während die hysterisch hyperventilierende “Michelle” bei allen Gehör findet. Und Michel darf das dann ausbaden.

> Heute ist es nicht normal, Angst vor offensichtlichen – real existierenden – Gefahren zu haben.

Wie zuvor. Nur dass es heute nicht mehr “Michel” und “Michelle” sind, sondern “Kevin” und “Chantal”. Änderung? Null.

> Für mich ist das ein klasse Beispiel für eine Manipulation der Gehirne großer Teile der Weltbevölkerung.

Es ist eher ein klasse Beispiel dafür, welche Auswirkungen Demokratiedefizite haben. Denn je weniger das Volk zu sagen hat, umso mehr gewinnen Interessengruppen an Einfluss. Die einen durch Pöstchen und schwarze Köfferchen, die anderen durch hysterisches Geschreie. Aber im Interesse der Bevölkerung liegen deren Lösungsansätze eher selten.

> Mich erstaunt das immer noch, wie leicht es geht. Die Politiker in Zusammenspiel mit den Medien geben die Richtung vor – und fast alle marschieren los.

In den meisten Fällen dürfte es eher Desinteresse sein. Wenns mich nicht betrifft, was solls? Ist eben menschlich, genauso wie der Herdentrieb.

> Der Schaftrieb scheint auch bei uns Menschen unausrottbar zu sein. Irgendwo habe ich die Erklärung für die Folgsamkeit der Menschen gelesen: Es war schon immer sicherer in und mit der Gruppe zu laufen, auch wenn diese in die falsche Richtung lief, als alleine in die richtige Richtung. Beim letzteren war die Überlebenschance draußen in der Wildnis kleiner.

Wir können eben nur schwerlich gegen unser Steinzeiterbe ankommen. Und das ist am Ende auch besser so, denn wie lange wir die Segungen der Zivilisation genießen können ist fraglich. Derzeit würde ich eher auf kürzer denn länger tippen.

Zivilisierte Grüße,

Euer Dirk


Rechnungsprüfer
19.2.2015 11:26
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Wo wir gerade beim Islam sind, da finde ich diesen Artikel sehr interessant, was Frauen alles gefälligst hin zu nehmen haben.
Mir fällt es schwer da irgendwelche Tolleranz für so eine Einstellung auf zu bringen.
http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/panorama/artikel/zwischen-scheidung-und-zweitfrau-dasein/1192326/zwischen-scheidung-und-zweitfrau-dasein.html

Interessant ist aber, dass es in Teilen den Männern in den Westlichen Ländern so geht, wie den Frauen in muslimischen Ländern. Zumindest was es Familienrecht und Scheidungsfolgen an geht.


Mathias V
19.2.2015 12:48
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Vielleicht helfen sie ja bei der Erforschung solch innovativer Erkenntnisse wie dieser, eigentlich dann doch nicht so neuen These.
Denn ich glaube solche Ansichten gab es in einer anderen Religion vor ein paar Jahren auch schon einmal.

http://www.spiegel.de/panorama/saudi-arabien-islamgelehrter-sagt-dass-sich-die-erde-nicht-dreht-a-1018916.html


Karl Marx
19.2.2015 15:01
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@Emil: Im Gegensatz zum Konkordat gelten die Nürnberger Gesetze nicht fort: “Sie wurden durch das alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 1 vom 20. September 1945 aufgehoben.” (WP). Auch der Hitler-Stalin-Pakt ist nicht mehr in Kraft: “Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt, bekannt als Hitler-Stalin-Pakt (nach den beiden Außenministern auch Ribbentrop-Molotow-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt genannt), war ein auf zehn Jahre befristeter Vertrag […]” (WP)


salvavenia
22.2.2015 20:04
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Meines Erachtens gibt es weder die Theologie oder eine Theologiewissenschaft, noch eine Islamwissenschaft. Genausowenig wie eine Christentum-, Judentum-, oder Zoroastertum-Wissenschaft usw. existiert. Was in letzter Konsequenz etwas mit der tatsächlichen Unerforschbarkeit Gottes durch den Menschen zu tun hat. Gleichwohl existieren innerhalb einer Religion zutreffenderweise wissenschaftliche Teilbereiche wie zum Beispiel Geschichte, Gesellschaftslehre oder das Rechtswesen etc. etc. Und erwiesenermaßen können Religionen darüber hinaus selbstverständlich wissenschaftlich erforscht werden; siehe Fragestellungen wie: Neige ich einer Religion zu oder nicht? Bin ich religiös? Quasireligiös? Oder möglicherweise auch gar nicht religiös?

Kommen wir indes zurück zur Frage nach der Theologie und eines Vorhandenseins derselben oder eben nicht.

Theologie möchte verstanden werden als „Lehre von Gott“ oder als „Wissenschaft von Gott“, was fürderhin nichts anderes bedeutet als die Lehre oder Wissenschaft von einer geistigen Durchdringung Gottes.

Die 100.000-Euro-Frage, die es an diesem Punkt zu stellen gilt, lautet nun, wie bitte soll etwas wissenschaftlich sein wollen, wenn es gar nicht erst erfaßt werden kann? Schließlich zeugt nicht nur die gesamte Menschheitserfahrung von dieser Nichterfaßbarkeit, auch alle maßgeblichen Quellen verneinen das Vorhandensein einer Lehre/Wissenschaft (logos) von Gott (theos).

So heißt es im Koran, Gott sei der Verborgene und Blicke können ihn nicht erreichen und niemand sei ihm gleich; der mosaische Glaube lehrt, man könne Gott nur in der Verneinung begegnen; und das Christentum sagt unmißverständlich, niemand habe Gott jemals gesehen.

Damit nicht genug. Man vergesse bitte nicht, daß Wissenschaft sich immer auch über Reproduzierbarkeit bestimmt, was hinsichtlich von Theologie als Wissenschaft letztendlich hieße, somit auch Gott reproduzierbar zu machen. Ein Vorgang freilich, der Gott anstatt zu erhabenerer Größe wohl bestenfalls zu Herabsetzung verhilft.

Oder der Fall, wenn entgegen der Tatsächlichkeit in der koranischen Sura 112, wo Gott sich selbst erklärt, ein sogenannter Theologe sich dahingehend äußerte (ein Moment, der qua theologischen Selbstverständnisses irgendwann ja einmal eintreten muß), er könne Gott erklären (anhand irgendeines Maßstabs muß die vermeintliche Wissenschaft ja schließlich erkennbar sein). Die einzige Unzulänglichkeit dabei: so etwas bedeutete bedauerlicherweise nichts anderes, als daß besagter Theologe sich selbst an die Stelle Gottes setzte.

All dies verdeutlicht, warum es weder Theologie noch Islamwissenschaft geben kann. Oder etwas bodenständiger und in Abwandlung eines Zitats von Gerd Lüdemann ausgedrückt, die Wissenschaft vom islamischen Glauben ist so wenig islamisch, wie die Wissenschaft vom Verbrechen verbrecherisch.

Daraus erschließt sich ebenso, daß ein Theologe niemals ein Theologe ist, sondern im Christentum ein Pater oder Pastor und im Islam ein Imam. Soll heißen, Seelsorger und – Ritenkundiger.

Verkörpert genau dies doch den Heiligen Gral: nur durch die Befolgung von Riten ist Gottesannäherung möglich. Was den Kreis schließt, denn das, worüber die Gelehrten und Ritenkundigen wissen sollten, ist nichts anderes als die Lehre darüber, sich Gott anzunähern.

Hingegen ein Theologe sein zu wollen gefährlich ist, beinhaltet es doch immer auch die Versuchung, durch das erlernte Wissen irgendwann einem Machtanspruch gegenüber den Nichtwissenden zu erliegen. Und betrachtet man das Umfeld des Theologie-Begriffes, so ist genau dies, was die Historie überliefert: die künstliche Erschaffung von etwas, das dem eigenen Machterhalt dient und dienen soll.