Ansichten eines Informatikers

Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen…

Hadmut
17.8.2014 18:53

wird sich die Bundesregierung wohl gedacht haben, als sie wegen der NSA-Affäre kein Aufhebens machen wollte.

13 Kommentare (RSS-Feed)

Heinz
17.8.2014 19:13
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Nein, die haben kein Aufheben gemacht, weil die auch damals schon wussten, dass unsere ausufernden Geheimdienste mit der NSA zusammenarbeiten.
Davon abgesehen wäre das kein Grund, da die BND-Programme nicht annähernd so umfangreich sind, wie die NSA-Überwachung.


Emil
17.8.2014 20:00
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Wahrscheinlich hat die Bundesregierung die Nachricht über die angeblichen Abhöraktionen des BND sogar selbst lanciert, nur um in Sachen NSA nichts unternehmen zu müssen.

Ein Gespräch von Kerry und eins von Clinton zufällig abgehört. Das ist mehr als ein Witz im Vergleich zu den hunderttausenden von Gesprächen, die die Amis täglich bei uns abhören, und den riesigen Datenmängen, die sie abgreifen.


euchrid eucrow
17.8.2014 21:45
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war es nicht in deinem blog, in dem ein kommentator schrieb, das wir (oh wunder!) sogar unsere eigen kolonialverwatung wählen dürfen?


Beeblebrox
18.8.2014 10:49
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Spätestens seitdem das NSU Trio aufflog bzw. sich selber enttarnte wusste eigentlich jeder Depp in diesem Land, dass unsere Geheimdienstler ein ziemliches Eigenleben führen und sich im Grunde genommen einen feuchten Dreck um Recht und Gesetz scheren. Selbst nach den Mord an der jungen Polizistin verweigerten die die Zusammenarbeit mit den Ermittlern und tun es heute noch.
Das Gebaren dieser Leute vorm parlamentarischen Untersuchungsausschuss spricht da schon eine recht deutliche Sprache. Der Geist von Gehlens SS-Truppe ist nach wie vor höchst lebendig. Unsere Bundes- und Landespolitiker wissen nur all zu genau mit welch hochgradig kriminellen Psychopathen sie es da zu tun haben. Da sie diese Leute aber nach wie vor für die eine oder andere Drecksarbeit benötigen, oder fürchten müssen dass unangenehme Details ans Licht der Öffentlichkeit kommen (Edathy), halten alle fein die Klappe…

Mit Snowden wurde eigentlich nur bestätigt, was viele längst vermuteten aber eigentlich nicht wahr haben wollten bzw. als Verschwörungstheorien abtaten. Neu ist daran eigentlich nur das Ausmaß und dass mit dem britischen GCHQ auch ein europäischer Geheimdienst mit von der Partie ist.

Eigentlich hätte man nach 9/11 all diese ganzen bekloppten und offenkundig völlig unfähigen westlichen Geheimdienstler in die Wüste schicken müssen. Stattdessen wurden die noch für ihr völliges Versagen belohnt und mit noch mehr Kompetenzen, Geld und Personal gerade zu überschüttet. Somit unterscheiden sich die westlichen Dienste eigentlich nur noch hinsichtlich der verfügbaren Mittel von ihren russischen oder chinesischen Pendants.

Ich fürchte trotz all dieser aktuellen Skandale und Affären wird sich diese Entwicklung noch sehr lange fortsetzen. Von unseren Politikern und Juristen ist da jedenfalls in absehbarer Zeit nicht viel zu erwarten.


Dirk
18.8.2014 12:18
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Na ja, in Geheimdienstkreisen kennt man sich, man hilft auch sich mal gegenseitig aus, Streitigkeiten gibt natürlich auch mal, wie in jeder großen Familie. Schließlich wollten alle Geheimdienste der Welt das Gleiche: Ein hohes Buget.

Das waren noch Zeiten, damals im Kalten Krieg. Die Welt war klar und einfach, den Menschen und vor allem den Regierungen war klar, wer der Feind war, dass Geld floss und alles war schön. Dann kam der wohl meistgehasste Mensch der Geheimdienstwelt, Gorbatschow, und hat diese schöne heile Welt kaputtgemacht. Und dann noch die Deutschen mit ihrer Vereinigung. Damit war das Ende des alten besiegelt. So ein Scheiß. Zum Glück gibt es ja noch den islamistischen Terrorismus. Aber der ist kein guter Ersatz, die Terroristen verhalten sich nicht so verantwortungsbewusst und die Bevölkerung erwartet für das Geld auch noch Fahnungserfolge, eine Art Leistungsnachweis! Das gab es früher nicht. Voll blöd. Wie schön war es doch früher. Na ja, vielleicht wird es ja Putin, so als alter Geheimdiestler, noch richten. Auf den setzen da bestimmt viele ihre Hoffnung.

Die Bundesregierung wusste natürlich, dass auch sie nicht über andere richten sollte. Die Stärke des BND soll vor allem in der arabischen Welt liegen, somit ist natürlich auch die Türkei Geheimdienstziel. Wobei, Geheimdienstarbeit hat relativ wenig mit James Bond zu tun. Typische Agententätigkeiten sind Zeittunglesen und im Café herumsitzen und den Leuten lauschen. Damit sich ein Bild über die Stimmung im Zielland ergibt, das weicht von dem, dass die offizielle Presse vorspielt, immer ab. Gezielte Aktionen gibt es natürlich auch, die werden aber vor allem von Spezialisten ausgeführt, nicht von der Masse der “Agenten”.
Peinlich ist es trotzdem, vor allem, wenn man die Fresse aufreißt. Die Bundesregierung hätte “ehrlich” sein sollen, so eine Erklärung der Marke “Es gibt gute Gründe, warum wir den Ball flach halten wollen” hätte schon gelangt. Dann hätten alle gewusst: Ok, wir machen das auch. Aber selbst das bekommen die nicht hin.

@ Emil

> Ein Gespräch von Kerry und eins von Clinton zufällig abgehört.

Ich möchte dich berichtigen: Sie haben bisher zugegeben, dass sie jeweils ein Gespräch von Clinton und Kerry abgehört haben. Das langt, um Merkel blöd darstehen zu lassen. Bei den ganzen anderen abgehörten Gesprächen haben die Kollegen von der CIA eine Kopie bekommen und Stillschweigen versprochen. 😉

> Das ist mehr als ein Witz im Vergleich zu den hunderttausenden von Gesprächen, die die Amis täglich bei uns abhören, und den riesigen Datenmängen, die sie abgreifen.

Die Amis hören vor allem das ab, wovon sie sich Vorteile versprechen. Bei der Anzahl der Telefongespräche, die an einem Tag alleine in DE geführt werden, wäre jeder reale Geheimdienst überfordert, die abzuhören. Auch die vollautomatische Auswertung dürfte eher eine Drohung, denn Realität sein. Denn wenn jedesmal jemand die vorausgesuchten Gespräche prüfen muss, brauchst du eine Menge Leute, die nicht nur die Sprache verstehen, sondern auch die Feinheiten der Sprache kennen müssen. Ein Norddeutscher hat Schwierigkeiten einen Bayern vollständig zu verstehen, auch wenn der kein Bairisch spricht. Viele Sprachbilder der Umgangssprache unterscheiden sich, auch viele Bezeichnungen. Und Berliner versteht ohnehin kein Deutscher. 😉 (Sorry, der musste jetzt sein.) Und überleg dir mal, wie oft wir in der deutschen Umgangssprache das Wort “Bombe” als einen Superlativ verwenden. Das können die nicht schaffen, jedenfalls nicht, ohne dass die eine Million Deutsche dafür anstellen. 😉
Nein, die hören vor allem Politiker, Abgeordnete, Spitzenbeamte und Manager ab. Da sind relevante Informationen zu erwarten.

Interessant sind für die vor allem die Verbindungsdaten, weil man damit sehen kann, wer mit wem kommuniziert und bei Mobiltelefonen, wer in welcher Funkzelle war. Das ist interessant zur Terrorismusbekämpfung und auch herauszufinden, wer welche Vorlieben hat. Das ist viel wichtiger als Gesprächsinhalte von Otto und Fieda. Dort liegt auch die Gefahr, denn auf diesem Wege kann man einen Menschen sehr gut analysieren und kennenlernen. Und fallst du dich durch eine Zahlendreher verwählst und “Terror-Ali” am anderen Ende der Leitung hast, darfst du dich schon mal auf Besuch freuen.

Ich will hier keine Beobachtungsform gutheißen, nur erklären, warum was gemacht wird.

Wobei, wie ich schon früher geschrieben habe: Wenn ich schon überwacht werde (was ich hasse), dann lieber von einem, der außnahmslos alle überwacht, als von einem, der bestimmte Gruppen ausnimmt. Bitte auch Gleichheit in der Scheiße. Und da ist mir die NSA lieber als ein deutscher Geheimdienst. Die NSA ersäuft in Daten, da bin ich kleiner Depp allenfalls nur am Rande interessant, wenn mal jemand Langeweile hat oder Feher bei der Auswertung macht. Bei einem deutschen Geheimdienst bin ich als Steuerzahler und Luftgewehrbesitzer schon mal schwer verdächtig und überhaupt fürchte ich, dass die Deutschen zum vernünftigen Auswerten solcher Datenberge viel zu dämlich sind. Da gibt es dann eine realitätsferne Dienstanweisung und schwups habe ich den Ärger. Dann lieber die NSA. Besser natürlich: Gar keiner!

@ euchrid eucrow

> unsere eigen kolonialverwatung wählen dürfen?

Wenn die Koloianmacht die USA sein sollten, dann wäre ich bereit die zu akzepieren, wenn dann auch die US-Verfassung für uns gelten würde. Vor allem über die ersten beiden Admentments würde ich mich freuen. 🙂
Wir aber wohl nichts draus. 🙁

Ausgewertete Grüße,

Euer Dirk


Eberhard
18.8.2014 15:04
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@Beeblebrox

Ersparen sie uns bitte ihre NSU Verschwörungstheorien.

Die sog. “NSU” bzw. diese Leute sind nur Bauernopfer von Geheimdienstspielchen. Dem deutschen Michel verkauft man das nebenbei noch billig als “neue Gefahr von Rechts”.

Schauprozesse billigster Art, darf man gerne auch mit einem durchschnittlichen IQ als das erkennen, was sie sind: PR Show fürs Volk


Dirk
18.8.2014 15:41
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@ Beeblebrox

Geheimdienste führten schon immer ein gewisses Eigenleben. Liegt auch in der Sache, du kannst nicht im Geheimen operieren, wenn du so vertrauensunwürdigen und gesprächigen Gestalten wie Politikern (in einer Regierung) Geheimnisse anvertraust. Also dürfen die nichts erfahren. Der Behördenleiter auch nicht, der politischer Beamter, kein richtiger Kollege und eben Politiker. Und je weniger etwas wissen, umso besser funktioniert die Geheimhaltung. Also Politiker, Abgeordnete und Regierungen sind wegen deren Schwatzhaftigkeit nicht zu informieren. Da könnte man das ja alles selber an die Presse geben. Ok, macht man auch mal, wenn’s nützlich ist.

Bei der NSU war das Problem, dass die den Verfassungsschützern der Landesfürstentümer ohne Probleme auf der Nase herumtanzen konnten. Der Trick war ganz einfach: Jedes Landesamt für den Verfassungsschutz gibt wenig bis gar nichts an ein anders weiter. Und das Bundesamt ist ja nun überhaupt nicht vertrauenswürdig. So haben die NSUler im Osten ihre Heimat gehabt (und waren dem sächsischen LfV bekannt) aber nicht allen LfVs im Westen, wo sie bevorzugt mordeten. Die haben nur dann etwas erfahren, wenn einer von deren V-Leuten etwas wusste. Die ermittelnden Polizeien haben einen ausländerfeindlichen Hintergrund sehr wohl in Erwägung gezogen, haben aber von ihren LfVs mitgeteilt bekommen, dass keine Erkenntnisse vorlägen (was nicht einmal gelogen sein muss). Und so ist auch niemand auf die Idee gekommen, dass es bundesweite Mordserie sein konnte, zusätzlich kam noch der Pleite mit den Probenstäbchen hinzu. Wobei bei länderüberschreitenden Taten das BKA zuständig gewesen wäre (die hätten es vielleicht erkannnt) aber die Landesfürsten wollten nicht, dass das BKA aktiv wurde. Wären die Verfassungsschutz-Informationen beim BfV zusammengelaufen, dann hätte man die Morde wohl mit der NSU in Verbindung bringen können. Die wussten aber nichts, hat denen keiner was gesagt. Eine Riesenpleite, die viele Problem im deutschen Sicherheitsapparat aufgedeckt hat. Und wir bekommen auch nur die Spitze des Eisberges zu sehen, da sind mit Sicherheit noch viele andere Probleme am humpeln.

9/11 ist auch so ein Pleite-Fall: Man wuste, wer da etwas vorhette. Die Attentäter waren unter Beobachtung, in DE und auch in den USA. Nur hat hier die Trennung der US-Geheimdienste zugeschlagen: Für die Informationen aus DE war die CIA zuständig, für die USA das FBI. Und die beiden Leute bei FBI und CIA, die für die späteren Attentäter von 9/11 zuständig waren, konnten sich persönlich nicht leiden und haben mit vollster Konzentration gegeneinander gearbeitet. Wobei natürlich FBI und CIA als Geheimdienste einander auch nicht trauen und dem anderen keinen Erfolg gönnen. Außerdem soll (gerüchteweise) zu dem Zeitpunkt niemand bei der Terrorabwehr des FBI gearbeitet haben, der Arabisch verstand. Der FBI-Mann hat nachher das Handtuch geschmissen und ist Sicherheitschef des World-Trade-Centers geworden (und bei 9/11 umgekommen). Der hat auch die große Bombenprüfung veranlasst, der wuste ja, dass ein Anschlag geplant war, aber auf die Flugzeuge ist der nicht gekommen, trotz Pilotenausbildung der Attentäter.
Daher ist auch der offizielle Bericht für den Mülleimer: Die Untersuchungskommission durfte nicht über die Versäumnisse und Probleme der Geheimdienste berichten. Wenn allein das persönliche Problem in der nicht vorhandenen Geheimdienstarbeit in den ersten Monaten herausgekommen wäre, hätte kein Präsident der USA dem öffendlichen Druck standhalten können und hätte die Geheimdieste “reformieren” oder dicht machen müssen. Aber so galt: Erst einmal Gras über die Sache wachsen lassen und nicht erwähnen. Sollte da etwas nach draußen Tunneln, dann hat man ja noch die Verschwörungstheoretiker, die schon früh jegliche vernünftige nichtstaatliche Auseindersetzung mit den Anschlägen als Humbug erscheinen ließen. Was den Teil betraf: Gute Arbeit.

> Mit Snowden wurde eigentlich nur bestätigt, was viele längst vermuteten aber eigentlich nicht wahr haben wollten bzw. als Verschwörungstheorien abtaten.

Ich bin mir ehrlich gesagt gar nicht so sicher, ob Snowden denen nicht noch einen Gefallen getan hat. Die Diskussion ist jetzt personalisiert und lässt sich so einfacher lenken. Was die Möglichkeiten der NSA betrifft, die waren für viele Fachleute vorher schon absehbar.

> Von unseren Politikern und Juristen ist da jedenfalls in absehbarer Zeit nicht viel zu erwarten.

Die sind durch die Geheimdienste erpressbar. Und es ist auch nicht deren Aufgabe, es ist die Aufgabe des ganzen Volkes, dem Geschnüffel Einhalt zu gebieten. Nachrichtendienste selbst werden immer benötigt, nur mit den in meinem vorherigen Post beschriebenen Einfachstmethoden lässt sich auch einiges bewerkstelligen, ohne allzu verwerflich zu agieren. Hinzu kommt auch noch eine Kontrolle, die auch den Namen verdient.

Aber da gibt es zuviele Einzelinteressen. Außerdem lässt sich jedes Volk durch eine hinreichende Bedrohungssituation eine zeitlang in eine bestimmte Richtung lenken. Deshalb müssen sich Diktaturen auch völlig abschotten und wenn das nicht vollständig (wie in Nordkorea) gelingt, dann werden sie einen Krieg anfangen. Denn nur so lässt sich die Bedrohung aufrecht erhalten.
Glücklich die Völker, die ihren Politikern und Regierungen aufs Maul geben können.

Mal sehen, was von der Geheimdienstfront noch so alles kommt.

Ungeheime Grüße,

Euer Dirk


Alwin Bruno
18.8.2014 19:30
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@Dirk: darf ich etwas mehr Licht auf die Geheimdienstarbeit während des KK werfen? Wir haben das Nato-alphabet im Nachrichtenaustausch, unsere Freunde von der anderen Seite (sog. Ostblock) haben ihre eigene Kodierung; beides haben wir den ankommenden Rekruten im 3Monatstakt beigebracht (machte echt Spass, ab dem 4ten Monat gab’s Ausgang mit bodenständigen Girls).
Wir haben der Anderen Geräte (an Land, im Wasser & Luft) auf “Funktionstüchtigkeit” geprüft (und umgekehrt) und dann sagten uns die anschliessend abgehörten Berichte wie gut wir selber waren, etc, etc. Friede, Freunde, Eierkuchen, wir kannten unsere Pappenheimer und deren Sperenzchen & die andere Seite zeigte sich eben so erkenntlich wie wir auch. Man gönnte sich ja sonst nix während der Arbeit, so ist es bis Heute geblieben. Und entschlüsseln? nun, es gibt schwierigeres wie z.B. richtig verschlüsseln.

Aber aber: das ist alles null, nil, zippo, nix, beim Abhören von Zivilisten Labergeschwafel. Ausser SMS (etc) und Http (etc) kommt da nicht viel auf dem Geheimdienst-PC zustande, deswegen mag ein BND auch das Militär nicht (werden nicht für voll genommen).

Das ist Fakt, und so wie oben schon vom menschlichen Abhörer gesprochen wurde der doch nur 1:1 auf Promis angesetzt werden kann — es bedarf der gewissenhaften Ausbildung von talentiertem und gesiebten Personal (aka Merkel-höriger-Abhör-Ghost, etc), und wer hat das heute noch in Freiwilligen-Armeen die zudem genderiert werden (Labertussies kommen nicht zum ELINT und ELOKA, nie und nimmer) …
So, das war’s erst ‘mal.

Int-Quebec-Romeo-Tango-hafte Grüsse


Dirk
19.8.2014 9:03
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@ Alwin Bruno

Was willst du mir mit deinem Post sagen?

Den ersten Teil kapiere ich, eine kleine Spitze auf meine flapsige Beschreibung der großen Geheimdienstfamilie. 🙂

Den 2ten verstehe ich so, dass die wenig den Normalo abhören und nur SMS und I-Net automatisiert auswerten. Und dass sich der “zivile” BND und der militärische MAD sich nicht leiden können (wie es in großen Familien halt vorkommt).

Nur den 3ten Teil verstehe ich nicht so ganz. Von Abhören von Promis habe ich nichts geschrieben und ich wüsste auch nicht, was Promis an relevanten Informationen haben können, es sei denn, dass wir unter Promis verschiedenes verstehen (ich verstehe darunter Leute aus dem Showgeschäft, die da mehr oder weniger “wichtig” sind).
Ich glaube nicht, dass auch der BND einen “Merkel-hörigen-Abhör-Ghost” benötigt, schließlich arbeiten die Kollegen von Horch und Guck dort noch, wenn Merkel schon Geschichte ist. Und gegendert wird da auch nicht, Genderistas sind extremistisch und meist weiblich, damit nicht vertrauenswürdig.
Kannst du mich mal über deinen Post aufklären?

Aufklärerische Grüße,

Euer Dirk


Claus
19.8.2014 10:34
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Hallo Dirk (15:41),

für ernsthaftere Pannen haben die Krisen-PR-Spezialisten meiner Beobachtung nach ein mehrstufiges System von Erklärungen. Der 1. Level ist dabei der für die ganz Dummen, die sowieso alles glauben, was aus simplen Zeitungen oder “von oben” kommt.

Für die, die etwas mehr Wissen oder IQ oder Medienkompetenz haben, werden dann die etwas komplexeren Erklärungen auf Level 2, vielleicht sogar schon 3 geliefert. Ebenfalls noch ziemlich anspruchslos.

Bis einschließlich Level 3 sind das immer Erklärungen, die mit den tatsächlichen Abläufen nicht viel zu tun haben. Möglicherweise werden die Erklärungen bis einschließlich Level 3 sogar von Krisen-PR-Profis entwickelt, die die wahren Hintergründe gar nicht kennen.

Erst danach kommt man dann ganz allmählich den tatsächlichen Geschehnissen etwas näher. Nicht, dass man mit Level 4 oder 5 wirklich die Wahrheit erfahren würde, aber da gibt es wohl die ersten Körnchen davon.

Deine Erklärungen klingen für mich nach Level 3, allerhöchstens Ansätzen von 4, offen gestanden.

Ich denke, dass bei den “Games” der Geheimdienste (und der Politik!) sehr viel mehr im Spiel ist/war als bloße Kommunikationsprobleme .

Übrigens, in letzter Zeit habe ich oft den Eindruck, dass die öffentlichen Erklärungen nach Level 3 aufhören. Möglicherweise sagen sich die Profis, dass sie damit 90% der Bürger ruhig gestellt haben.

Für die restlichen 10% treiben sie einfach den Aufwand nicht mehr.

Das gilt für 9/11, für die NSU, ganz aktuell für die Ukraine, für MH370, für MH17.

Sie geben sich nicht einmal mehr Mühe, wenn sie uns anlügen

Das war doch früher anders?! Zusammenarbeit mit unmenschlichen Diktaturen, der Kennedy-Mord, Gladio, immer wurden mehrstufige, kreative Szenarien zur Erklärung entwickelt.

Und Heute?

Jetzt bekommen wir irgendwelche hingeworfenen Erklärungen und die können wir dann eben schlucken oder nicht.

Wen interessierts?


Claus
19.8.2014 13:20
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Wobei wir hier:

http://www.fr-online.de/neonazi-terror/nsu-untersuchungsausschuss-wurde-nsu-trio-staatlich-geschuetzt-,1477338,28157518.html

…womöglich doch wieder so etwas wie einen “Level 4” haben.

Und andererseits verlieren ja die Veröffentlichungen in Presse und Fernsehen generell seit Jahren mehr und mehr an Substanz und Intelligenz.

Das sah übrigens auch der große und großartige Journalist Peter Scholl-Latour so: “Wir leben in einer Zeit der Massenverblödung”:

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41168/1.html


Alwin Bruno
19.8.2014 13:43
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@Dirk: Danke für das spitzige Lob 🙂

Zu Promis: sorry, sollte Polit-Promies werden; Danke für den Wink.
Aus meiner Erfahrung werden spezifische Agenten, beim Abhören, auf spezifische Polit-Promis (etc wie z.B. Generäle) angesetzt, damit die bisher vollste Erfahrung vollstens ausgenutzt werden kann.

Zu Genderitis: nun, damit habe ich nicht viel anders gemeint als Du gerade geantwortet hast. Nur eben dass dumpfschätzende, Sex-denk-besessene, Plappermäuler von Geheimdiensten (egal ob Staat oder Militär) tunlichst nicht angestellt werden (ausser in fiktiven 007 Episoden); eine Genderitis-freie-Zone sozusagen. Ich pflichte gerne bei, man kann das auch als Vertrauenswürdigkeit bezeichnen.

@all: ein bisschen enttäuscht habe ihr mich schon da bisher kein Einwand kam zu meinem “Und entschlüsseln? nun, es gibt schwierigeres wie z.B. richtig verschlüsseln.” Aber ich will nicht trollen und hebe es mir gern für ein anderes Mal auf.

Beste Grüsse


Dirk
19.8.2014 16:53
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@ Claus

Bei allem, was irgendwie mit Geheimdiensten zu tun hat, kann man im Prinzip gar nichts glauben. Die sind im verdrehen, desinformieren und lügen besser als jede Regierung. Was bei der NSU und 9/11 alles wirklich gelaufen ist, wird wohl erst eine spätere Gerneration erfahren.
Wobei ich mir die persönlichen Probleme bei dem CIA- und dem FBI-Menschen durchaus vorstellen kann, oft haben Kleinigkeiten große Wirkung. Aber es sind noch keine 40 Jahre vergangen, sehen wir dann mal. (Ich dann wohl von ganz oben, vieleicht kennt man ja da die Wahrheit?) Bei der NSU gilt das selbe, Unfähigkeit zur Zusammenarbeit ist bei denen nichts neues, aber auch da wird noch einiges ans Licht kommen. So in etwa 100 Jahren. 🙁

> MH370

Ich habe mir schon die Frage gestellt, mit welchem Betriebssystem eigentlich die Anzeigepanels von Flugzeugen ausgestattet sind. Die Bordelektronik läuft natürlich unter einem Sicherheits-OS, aber sind die Anzeigepanels auch als sicherheitsrelevant eingestuft? Ich weiß noch als ich MSR gemacht hatte, das liefen die SPSen unter Simatic-OS und die Anzeigepanels unter Windows.
Völlig unbegründete Spekuletion: Wenn die Anzeigepanels von MH370 unter Windows lief und sich eine Schadsoftware da breit gemacht hat…

> Kennedy-Mord

Da ist die Wahrheit nun herausgekommen und dass man da enorm gelogen hat, wie zu erwarten war. Hintergrund war, wie in solchen Fällen immer, die Staatsräson. Sollte schließlich niemand wissen, dass Kennedy ein Krüppel auf Speed war…
(War beim Führer genauso! Und nein, ich will Kennedy nicht mit Hitler vergleichen.)

> Und Heute?

He, das ist mein Spruch! 😉

> Wen interessierts?

Leider keinen mehr. Aber vielleicht haben die ja auch ein Problem mit Fachkräften. Früher gab es einfach bessere Vertuscher oder aber, der Staat zahlt inzwischen zu schlecht und die Vertuschungsfachkräfte sind alle in den Werbeabteilungen der Pharmakonzerne. Früher war selbst das Vertuschen besser…

Zu deinem Link: Natürlich wurden die geschützt. Wo ein Terrorist, da auch ein Geheimdienstmitarbeiter, zumindest ein Informant, in der Nähe. Wovon sollen die denn sonst leben? Arbeit? Jemand mit $bitteverbotenessymbolderwahleinsetzen-Tattoo am Hals? Nee, die hebt man sich für schlechte Zeiten auf. Und erzählt den andern nichts. Wobei in dem Artikel die schon altbekannten Luschengeschichten der Verfassungsschutzbehörden wiedergekaut werden. Wie ich schon schrieb: Die Polizisten haben schon daran gedacht (so blöd sind die auch nicht), aber der zuständige Verfassungsschutz “wusste von nichts”. Ist doch für die Ermittler klar, wenn viele Leute mit wohl der selben Waffe erschossen wurden, dass man an eine Serientat denkt. Vor allem, wenn die Opfer keinen Bezug zu einander haben, außer dass ihre Haut schon seit Generationen gebräunt ist, das schreit schon richtig nach Ausländerfeindlichkeit.

Aber in einem hast du Recht: Die Wahrheit erzählt man uns nicht.

Die ist meistens den Verantwortlichen zu peinlich…

@ Alwin Bruno

Bitte!

> Zu Promis

Ich war mir nicht sicher, habe aber vermutet, dass du das so gemeint hast.

> Genderitis-freie-Zone

Ein Alleinstellungsmerkmal beim Staat. Wenn jetzt noch die Sozialleistungen stimmen… 😉

> Ich pflichte gerne bei, man kann das auch als Vertrauenswürdigkeit bezeichnen.

Ich habe zuviel den “Paten” gesehen. Da übernimmt man solche Ausdrücke. 🙂

> Und entschlüsseln? nun, es gibt schwierigeres wie z.B. richtig verschlüsseln.

Betrachte es als Zustimmung. Verschlüsseln ist tatsächlich anspruchsvoller als entschlüsseln. Wenn man beim Verschlüsseln einen Fehler macht, dann kann der Code leicht geknackt werden. Zum Entschlüsseln braucht man nur Rechenleistung (wobei Intelligenz natürlich besser ist). Deshalb war die deutsche Enigma auch schon das erste mal in den 1930ern von polnischen Mathematikern geknackt worden, während die Japaner den “Code” der amerikanischen Pazifikflotte nicht knacken konnten. Die Funker waren Nawajo und unterhielten sich in plain Text. Nur war Nawajo den Japanern völlig unbekannt. Das nennt man schnelle und effektive Verschlüsselung!

Unverschlüsselte Grüße,

Euer Dirk