Ansichten eines Informatikers

Medien werden erstmals als korrupter wahrgenommen als Öffentliche Verwaltung und Parlament

Hadmut
9.7.2013 22:58

Da heißt es immer, der Niedergang der kommerziellen Medien und der Presse sei vom Internet und Suchmaschinen verschuldet.

Nein. Das haben sie sich selbst vermurkst.

Transparency hat eine Pressemitteilung, wonach die Korruptionsspitzenreiter in der öffentlichen Wahrnehmung zwar immer noch die politischen Parteien sind, in der Rangfolge die Medien aber erstmals öffentliche Verwaltung und Parlament überholt haben. Besonders schlecht schneiden die Medien dabei in Deutschland ab.

Leute, das muss man sich mal klarmachen: Die Medien spielen sich immer als vierte Gewalt im Staate, als moralische Instanz, als Aufpasser und Bewerter auf, aber inzwischen werden sie sogar als noch korrupter als unsere öffentliche Verwaltung und selbst der Bundestag empfunden. Und was will viel heißen.

Was ja nicht weiter wunder, wenn ich bedenke, was ich da kürzlich auf der Jahrestagung von Netzwerk Recherche so alles erlebt habe. Das wird ja von Journalisten mittlerweile als völlig normal empfunden, die Presse für ihre eigenen Zwecke und Interessen zu missbrauchen und selektiv Meinungen zu machen, wie sie gerade wollen. Bei einer der Veranstaltungen, einer Podiumsdiskussion über Korruption bei Journalisten, hab ich mich dort sogar mit dem Podium in die Wolle bekommen (darunter sogar der deutsche Korruptionsaufdeckungspapst unter den Journalisten und als journalistische höchste Instanz angesehene Hans Leyendecker), weil die dort allen Ernstes so taten, als sei Korruption erst, wenn man von Dritten Schmiergeld oder geldwerte Vorteile wie teure Reisen oder Einbauküchen bekommt. Als ich drauf hingewiesen habe, das die allgemein anerkannte Definition von Transparency für Korruption sei, anvertraute Macht zum persönlichen (nicht notwendigerweise eigenen!) Vorteil zu missbrauchen, also gar nicht mal Geld fließen muss, sondern schon der Missbrauch der Presse für etwa Gender oder »Pro Quote« Korruption sei, kam da nur Ablehnung und Widerstand.

Und gleichzeitig halten die mehrere Veranstaltungen darüber ab, dass ihre Umsätze in den Keller gehen und sie in Vertriebsprobleme schlittern, weil immer weniger Leute Presse kaufen. Natürlich muss das Internet schuld sein, wer sonst? Selbstkritik kennen die nicht. Auf die Idee, dass jedenfalls ein deftiger Teil der Umsatzeinbußen darauf zurückzuführen ist, dass sich die Presse massiv verändert und verschlechtert hat, kommen die nicht. Oder fast nicht. Auf einer der diversen Podiumsdiskussionen rügte mal eine Journalistin sehr zutreffend (ich weiß nur nicht mehr, wer das war), dass die meisten Presseartikel ja nur noch abgeklimperte DPA-Meldungen sind, und fragte, „wer das noch kaufen soll”. Da hatte sie völlig recht. Die war auch schon etwas älter und wusste deshalb noch, wie das früher mal war, sie kannte den Vergleich und hatte gemerkt, wie sich das alles verschlechtert hat. Sie fand aber kaum Gehör.

Ein großer Teil vor allem der jüngeren Journalisten produziert am Fließband Schrott. Die können überhaupt nichts eigenes mehr produzieren, die können nur noch irgendwas abschreiben oder irgendwelche Propaganda pumpen. Es gab sogar Äußerungen und Veranstaltungen in die Richtung, dass Journalisten heute nicht mehr ohne Twitter auskämen. Die hocken da wie am Radio, hören auf Twitter mit, und schreiben dann, was ihnen da rausfällt. So entstand auch #Aufschrei. Und – wie auch mehrfach erwähnt und bestätigt wurde – haben sich die Medien in eine Situation manövriert, in der sie finanziell ausweglos von den Werbekunden abhängig sind, die sofort abspringen, wenn das nicht gefällt, was die Presse schreibt.

Und wenn man sich mal anschaut, was da rumläuft, dann sind da auffallend viele einfach strohdoof (wobei ich zugeben muss, dass es bei den Journalisten wirklich viele verdammt gutaussende Frauen gibt, aber die sind fast immer von der Sorte „hübsch, aber doof und in ihrem Verhalten und Weltbild unerträglich”), und halt eben häufig Politologen, Soziologen und sowas, die dann meist über Dinge schreiben, die sie nicht ansatzweise verstanden haben und sich dabei auch noch überlegen fühlen. Die aber jederzeit bereit sind, ihre Stellung als Redakteurin oder noch höher für was auch immer und jede Political Correctness zu missbrauchen und zu manipulieren. Der Fall Rainer Brüderle ist genau so ein Beispiel für den modernen Journalismus, wo mit fragwürdigesten Methoden manipuliert wird, um das gewünschte Ergebnis herbeizuführen.

Guter Journalismus ist im Prinzip wie Wissenschaft: Man sucht die Fakten und zieht dann Schlüsse daraus. Der heutige Journalismus ist wie Kreationismus: Die Schlüsse und Ergebnisse sind fest vorgegeben, und dann geht es nur noch darum, »Fakten« zu finden, die das Wunschergebnis stützen könnten. Weil die Geisteswissenschaften rund um Sozio-Politologie usw. völlig verdreckt sind und diese Absolventen häufig Journalisten werden, schlägt das voll durch.

Und dann wundern die sich, wenn man das Zeug nicht mehr kauft und die Verlage pleite gehen oder schrumpfen müssen.

23 Kommentare (RSS-Feed)

rb
9.7.2013 23:30
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Die Abschreiberei von Agenturmeldungen könnte auch teilweise die Probleme erklären, die diese Art von Presse mit Ausschnittzeilen etwa bei Google hat. Weil man auf der Trefferseite von Google dutzendfach den immergleichen Ausschnitt sieht und gleich weiß, das ist die Agenturmeldung, die jede Zeitung abgeschrieben hat. Fragt sich zwar, wer dann ein Leistungsschutzrecht geltend machen darf; das ist aber deren Problem.


thomas
10.7.2013 0:35
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ich würde behaupten, dieses Ergebnis schockt “die Medien” weitaus mehr als alle deren Leser.

Ich widerspreche aber, dass die “Sozio-Politologie usw.” das allein zu verzapfen hätte. Auch die MINT-Fächer haben sich in Scharlatanerei, Korruption und Gefälligkeit keinen Ehrenkranz verdient (oder ironisch gewendet: sie haben es genauso viel wie die Geistes”wissenschaften”).

Der Gedanke, in der heutigen Wissenschaft seien die einen noch die Guten/”Gebildeten”, die anderen die Bösen/Blöden, ist naiv. Was die einen machen, das lassen die anderen offenbar intern zu – nach dem Modell der drei Affen, denn das ist auch so arg bequem für alle! Insofern hängt da keiner weniger drin als irgend ein anderer, abgesehen von ein paar Idealisten, die noch etwas Zeit brauchen, bis ihnen die Lampen angehen.
Solange wie man meint, die Versauung käme nur aus gewissen Disziplinen, nicht aber aus der ganzen Form heutiger Wissenschaft insgesamt, wird man relevante Sachen immer zugunsten der Aufrechterhaltung der eigenen Vorstellung übersehen. Und diese Sachen, die man da übersieht, die sind gerade die “Knoten” des Problems (bspw. sitzen in relevanten Gremien der Universitäten sicherlich nicht nur Geistes”wissenschaftler”!).
Die einzige Chance, das einmal zu verändern, sehe ich darin, dass man die Versauung der _gesamten_ Institution ohne Gnade ans Licht der Öffentlichkeit zerrt. Mit Betonung auf “ohne Gnade”, wenn man denn wirklich was auf den ganzen Gedanken setzt, der Wissenschaft heißt.


FullxD
10.7.2013 1:50
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> wobei ich zugeben muss, dass es bei den Journalisten wirklich viele verdammt gutaussende Frauen gibt

Darf man heute nicht mehr sagen, ohne in den Dinosauriermedien als Sexist zu gelten. Höhöhö.


lebniz
10.7.2013 8:06
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Ich bin lieber Sexist als ein kastriertes durchgegendertes Neutrum!


Thomas M.
10.7.2013 8:30
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Vielleicht sollten die Chefredaktionen in den “Qualitätsmedien” einmal überlegen, warum die sog. “Qualität” seit Jahren beständig sinkt und sie immer wieder kritisiert werden. Vielleicht liegt es schleicht daran, dass neben den üblichen Einflüßen aus Politik und Wirtschaft, die man als Leser standardmäßig herauszufiltern gewohnt war, nun noch viele Posten von Schwafeltanten besetzt sind, die ihre Positionen auch noch dazu missbrauchen, Lobbyismus in eigener Sache (Quote, Feminismus etc.) zu betreiben anstatt durch gute, kritischen und obektiven Journalismus zu glänzen. Die Vernetzung solcher “Journalistinnen” über ProQuote, politcamp, Netzfeministinnen etc. erledigt den Rest, wenn der gleiche Propaganda-Mist quer durch mehrere Medien wiedergekäut wird.

Die Piraten sind mit Katharina Nocun (@kattascha) nocch immer nicht wählbar, da auch die als “Speakerin” des Netzfeminismus gelistet ist:

> http://netzfeminismus.org/?page_id=114

Anderes Beisüiel gestern: Beim Tagesspiegel erscheint “Werd’ Feministin” (http://www.tagesspiegel.de/wissen/feminismus-und-gender-werd-feministin/8472496.html) von Anja Kühne, wird über tagesspiegel-Account getwittert und in Lichtgeschwindigkeit von Katrin Scheib, CvDeuse bei DerWesten, retweetet. So läuft das vielfach bei Nezwerken aus feministischen / feministisch verseuchten Netzwerken wie Pro Quote, politcamp, Netzwerk Recherche etc.

Ich bin übrigens kein CvD bei irgendeiner Redaktion, aber angeblich ja gegenüber den feministischen Terroristinnen und Propagandamäulern “privilegiert” – tut denen sonst noch irgendwas weh?!


Wolle
10.7.2013 11:26
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Gender ist sofort am Ende wenn Twitter abgeschaltet wird!


Bernd Kraut
10.7.2013 11:28
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User
10.7.2013 11:57
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naja eins ist somit ja durchaus positiv und stimmt mich hoffnungsvoll. Wenn es nämlich so ist, dass die Umsätze aus diesen Gründen zurückgehen, dann bedeutet es also die Bevölkerung ist durchaus intelligenter als ihr Ruf 😉


HF
10.7.2013 12:06
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… “Qualität” seit Jahren beständig sinkt…
Die Auflage sinkt und das Anzeigengeschäft bricht ein.
Mit der Presse ist kein Geld mehr zu verdienen, die Redaktionen sind bloss noch die verlängerte Werkbank der PR-Abteilungen.
Die Selbstwahrnehmung hinkt der objektiven Lage um 25 Jahre hinterher, begreifen wird das erst die nächste Generation. Die alten Kräfte haben zum Begreifen eines neuen Mediums schlicht das falsche Gehirn. Das ZEitfenster ist geschlossen.

Presse Bürgertum
Rundfunk Nationalsozialismus
Fernsehen Konsumgesellschaft
Internet ?


Joe
10.7.2013 12:19
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Das Thema Korruption geht allerdings am Kernpunkt vorbei: Die ganze Branche lebte vom Mangel an “Neuigkeiten” (News) und den gibt es eben nicht mer. Das war früher war mal anders, aber diese Zeiten sind eben vorbei. Infomüll gibt es nun im kompletten Überfluß.

Die “Qualitätsmedien” selbst sind damit schlicht überflüssig geworden. Ich habe seit 2001 nicht mehr regelmäßig für “journalistische” Leistungen gezahlt und werde das wohl auch nie wieder tun. Die Damen Journalistinnen dürfen sich wie die Kutscher und Hufschmiede beizeiten ‘ne andere Arbeit suchen. Sie haben keinen Anspruch darauf, durchgefüttert zu werden.

Der Fight gegen Google News ist nur der verzweifelte Versuch, den Anschein des alten Zustands wieder künstlich herzustellen. Denn praktisch gesehen kann ich dort, wo die Damen Journalistinnen abschreiben, auch selbst nachsehen. Und sollten diese Quellen versiegen, sitzen die Möchtegerninvestigativen doch selbst auf dem Trocknen…


Peter
10.7.2013 12:28
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Ist doch egal. Jeder wie er es verdient. Wir informieren uns natürlich weiterhin, aber eben nicht mehr über die Presse.


John
10.7.2013 12:57
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Die FAZ (mit sehr hohem Männeranteil) hat keine Auflagenprobleme, während die Süddeutsche Zeitung (bei der fast nur noch Frauen eingestellt werden)
http://www.persoenlich.com/news/medien/tages-anzeiger-die-m-nner-sind-den-letzten-jahren-massiv-bevorteilt-worden-307711#.UduqC1OzDZ5

mit Auflagenverlusten zu kämpfen hat.

Man kann es drehen wie man will: Wo Frauen überproportional arbeiten, ist die Misere da. Das gilt für die Medien, der Pflege, dem Schulbetrieb, die SPD usw. usw.


Gast
10.7.2013 13:16
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Wären die Medien nicht so korrupt, würden sie über die Abermilliarden an Steuergeldern berichten, die die Gendertussis mittlerweile Jahr für Jahr sinnlos verbraten. Oder sie würden es nicht einem einsamen Blocker überlassen, über die Investitionserschleichung und Veruntreuung bereitgestellter Mittel durch Alice Schwarzer und ihren Frauenmediaturm zu berichten.


matthias.b
10.7.2013 13:22
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dazu noch ein lesenswerter Artikel aus 2008

http://www.heise.de/tp/artikel/28/28167/1.html


Joe
10.7.2013 14:46
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Die FAZ (mit sehr hohem Männeranteil) hat keine Auflagenprobleme, während die Süddeutsche Zeitung (bei der fast nur noch Frauen eingestellt werden) mit Auflagenverlusten zu kämpfen hat.

http://www.sueddeutsche.de/leben/abschied-vom-starken-geschlecht-invasion-der-loser-1.1715009

Noch Fragen, Kienzle?


Bernd
10.7.2013 16:31
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@John
Bin deshalb auch nach 32 Jahren von der SZ zur FAZ gewechselt.
Nach bisher 2 Jahren mit derselben habe ich es nicht bereut.


Jens
10.7.2013 19:21
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“Die Piraten sind mit Katharina Nocun (@kattascha) nocch immer nicht wählbar”

Immerhin hat sie auf der Anti-PRISM-Demo nichts in die Richtung erzählt (beispielsweise, dass Frauen besonders stark von Überwachung betroffen sind, oder was einem da so einfallen könnte).


Gast
10.7.2013 20:23
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Es gibt kaum etwas korrputeres, manipulierenderes als unsere Medien. Dass sie untergehen reicht eigentlich alleine nicht. Die Verantwortlichen sollten vor Gericht gestellt werden. Gezielte Massenmanipluation und Lügen sollten und dürften in Deutschlöand nach 33 kein Kavaliersdelikt sein.Trotzdem haben wir, mit anderen Vorzeichen, ein Ausmaß der Manipulation in den Medien erreicht, auf die der ehemalige RPM stolz wäre. Natürlich geht es heute nur gegen die wirklich Bösen, und es wird immer im Interesse des Guten gelogen. Journalisten und Politiker – tiefer kann ein Mensch nicht sinken!


Pjüsel
10.7.2013 22:00
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Kleine Anekdote zur Abschreiberei von Agenturmeldungen 🙂
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/das-gerippe-des-journalismus/


EBecker
10.7.2013 23:01
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@Thomas M, Link zu Netzfeminismus mit Sprecherinnenliste:

Dass die Seite aus verschiedenen Quellen zusammenkopiert wurde, merkt man deutlich. Die Formatierung ist rudimentär und die Trennzeichen bei Aufzählungen variieren stark. Komma, Semikolor, # und / sind alle vertreten, die Groß-Schreibung scheint sich jedoch gerade zu verabschieden.

Dafür hat man immerhin eine (vmtl.) gepflegte Liste, die vllt. praktisch für Recherchen ist.


Ikem
12.7.2013 19:36
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> die können nur noch irgendwas _abschreiben_

Typo.


@Pjüsel

Auch nicht schlecht:
http://www.youtube.com/watch?v=dAkxR9T01pw
“You don’t need us to tell you that gas prices are back on the rise.”


Jens
13.7.2013 20:41
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http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/feminismus141.html

NDR: Besuch vom Antifeministen

“Der Artikel über eine Feminismus-Kampagne aus Hannover hat zum Großteil aber etwas anderes zum Vorschein gebracht: Anfeindungen, Anschuldigungen, Wut. Einige Äußerungen waren so aggressiv und hasserfüllt, dass NDR.de sie im Forum nicht freigeschaltet hat. Bemerkenswert darüber hinaus: Fast ausschließlich Männer meldeten sich zu Wort.”