Ansichten eines Informatikers

Promotion der Woche

Hadmut
20.1.2013 18:11

Ja, na gut, jetzt nicht dieser Woche, aber wichtig ist die schon:

Ein Leser hat mir (Danke!) ein Foto aus dem Technikmuseum Berlin geschickt:

Promaus

Eine Promotion von 1913 im Bereich „Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe”, die der Frage nachging:

Experimentelle Untersuchungen über die Frage „Ist die Furcht vor Krankheitsübertragung durch das Telephon berechtigt?”

Hoffen wir mal, dass es die Medizin vorangebracht hat. (Wenn der geahnt hätte, was man sich heutzutage per VoIP usw. für „Viren” einfangen kann…)

Irgendwer hat mir vor einigen Jahren mal zugetragen, dass in unseren Zeiten mal jemand einen Medizindoktor dafür bekommen hat, dass er für die Uni-Klinik eine billigere Bezugsquelle für Papierhandtücher und Klopapier aufgetan hat.

Nachtrag: Ein Leser hat unten einen Link auf den Text eingefügt. Es ging also nicht, wie man durch den etwas irreführenden Titel vermuten könnte, um die Übertragung über die Leitung, sondern tatsächlich um die Übertragung von Krankheiten, wenn mehrere Personen denselben Hörer verwenden. Also durchaus sinnvoll.

Nachtrag 2:

Trotzdem verblüffend, wie extrem kurz diese Dissertation ist. Gerade mal ein paar Seiten.

11 Kommentare (RSS-Feed)

Herbert
20.1.2013 18:23
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ganz so lächerlich finde ich das nicht, schließlich hält man sich den Hörer direkt vors Gesicht…


Hadmut
20.1.2013 18:26
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Ach so – auf den Gedanken war ich jetzt gar nicht gekommen. Übertragung nicht über das Kabel, sondern über die Nutzung des Telefonhörers. Das ist freilich eine Idee. Danke!


Hadmut
20.1.2013 18:52
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Laut Wikipedia waren Viren damals noch nicht unbedingt bekannt. Man hat zwar Ende des 19. Jahrhunderts herausgefunden, dass es Krankheitserreger gibt, die durch Filter, die Bakterien zurückhalten, nicht zurückgehalten werden, es da also noch was geben muss. Aber verstanden hat man es wohl noch nicht.


Anmibe
20.1.2013 18:30
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Ich weiß nicht was drin steht und welche Experimente durchgeführt wurden, aber so ganz abwegig ist die Fragestellung an sich nicht, wenn wir sie als umgangssprachlich verstehen, also „durch“ nicht im Sinne von „durch die Leitung hindurch“. Denn wenn sich Keine auf Hör- und Sprechmuschel ansammeln, könnte man schon von „Krankwerden durch das Telefon“ sprechen.
Abgesehen davon, gibt es durchaus auch ähnlich gelagerte Fälle:
1.) Niemals in die Schweißerflamme sehen; Was ist beim Fernsehen?
2.) Kann man durch eine Trillerpfeife beim Telefonieren einen Hörschaden beim Gegenüber verursachen?
3.) Mobilfunk und Elektrosmog liefern auch Anlass zu Fragestellungen.


Anmibe
20.1.2013 18:35
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Übrigens, das gleiche Thema sind Türklinken und ja es werden Keime übertragen.


Sina
20.1.2013 18:37
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ich dachte die akademische Ausbildung ist erst zum Witz geworden, als sie durch Feministinnen unterwandert wurden? Gab es 1913 schon Feminazis?

Kann mir das jemand erklären?


Uwe
20.1.2013 20:19
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Hadmut
20.1.2013 20:25
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Oh, es ging also tatsächlich um die Übertragung über die Geräte, nicht über das Kabel. Danke!


Christian
21.1.2013 4:05
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Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, dass unter den Lesern hier entsprechende Nerd-Fachliteratur nicht bekannt ist.

Spätestens seit Douglas Adams ist der gesellschaftliche Stellenwert von Telefondesinfizierern doch geklärt…


Hadmut
21.1.2013 7:19
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Jetzt wo Du das so sagst…


Gerhard
21.1.2013 13:43
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Etwas OT:

In USA-Krankenhaeusern stellen die Krawatten der Aertze verglichen mit denen des Sicherheitspersonals eine wichtige Infektionsquelle dar.

http://www.newscientist.com/article/dn5029-doctors-ties-harbour-diseasecausing-germs.html