Ansichten eines Informatikers

*ismen und die Sicht der Welt

Hadmut
4.1.2013 19:20

Oder: Die Chinesen sind trotzdem lausige Autofahrer.

Ich bin gerade über diesen Artikel gestolpert, der über ein seltsames Twitter-Projekt berichtet. Leute, die solche Sätze wie „Ich bin ja kein Rassist, aber Chinesen sind die schlechtesten Autofahrer” abgeben werden unter @YesYoureRacist getwittert – „Doch, Du bist ein Rassist”.

Was allein schon in diesem Beispiel sachlich falsch ist, denn die Chinesen sind hundsmiserable Autofahrer. Ich war mal ne Woche in Peking und habe es fast nicht überlebt, die fahren wie die Henker. Rote Ampeln? Zebrastreifen? Interessieren die nicht. Immer Vollgas drauf. Der Fußgänger muss zur Seite springen. Nicht mal die Polizei hält sich an irgendwelche Verkehrsregeln. Unser chinesischer Reiseleiter hat uns damals erklärt, dass das zwangsläufig so ist, weil der ganze Straßenverkehr sehr schnell entstanden und aus dem Boden gestampft wurde. Viele Leute, die da rumfahren, währen bis vor 2 Monate nie etwas anders als Fahrrad selbst gefahren. Und Fahrlehrer, die diesen Namen verdienten, hätten sie gleich gar nicht. Als ich noch Student war, hatten wir einen Chinesen auf dem Flur im Wohnheim, der verblüfft war, dass es so viele Autos in Deutschland gibt und dass sogar viele Studenten eines haben, weil es, wie er mir erzählte, damals in China keine privaten Fahrzeuge gab. Nur behördliche/offizielle Fahrzeuge und Taxis. Der hatte vorher noch nie ein Privatauto gesehen, obwohl er zur Bildungselite gehörte (sein Vater war Airbus-Pilot). Gerade kam irgendwo die Meldung, dass in China inzwischen mehr Autos gekauft werden als in Europa. Und irgendwo kam, dass sie dort die Verkehrsstrafen gerade drastisch erhöhen, weil es anders nicht mehr zu machen ist.

Schlimm war auch Bangkok. Dort ist der Verkehr so gefährlich, dass die Supermarktketten ihre Filialen sehr oft als Zwillingsfilialen auf beiden Seiten der Straße aufmachen, weil es so gefährlich ist über die Straße zu gehen, dass die Leute lieber weiter zu einem anderen Supermarkt als über die Straße zum Supermarkt gegenüber gehen.

Was mir Bekannte aus Indien und Pakistan erzählt haben, war eigentlich noch schlimmer.

Man muss also nicht Rassist sein, um so eine Aussage zu treffen. Man kann das beobachten, erkennen und sagen.

Die Sache ist nämlich die: Wie gut jemand Auto fahren kann, ist ziemlich gut messbar – beispielsweise in Unfällen pro Einwohner oder gefahrenem Kilometer. In Verkehrstoten. Und so weiter. Damit ist die Menge der Länder geordnet bezüglich der Qualität ihrer Autofahrer. (und es ist sehr unwahrscheinlich, dass zwei Länder exakt gleich gut sind.) Und die Menge der Länder dieser Erde ist endlich.

Und wer ein Minimum an Grundwissen in Mathematik hat, der weiß, dass jede geordnete endliche Menge ein Minimum hat.

Das heißt, dass schon aus mathematischen Gründen irgendein Land dieser Erde das Land mit den schlechtesten Autofahrern sein muss. Das geht gar nicht anders (kann allerdings davon abhängen, wie man das nun konkret misst, aber irgend ein Land ist zwangsläufig auf dem letzten Platz).

Irgendein Land muss also das schlechteste sein, also muss es möglich sein, das als empirische Beobachtung und nicht als abwertende Meinung zu äußern – also ohne Rassist zu sein.

Man kann aus der Aussage also nicht folgern, dass jemand Rassist ist.

Es wird aber gefolgert.

Weil es so ein links-eingebildet-pseudointellektuelles Zeitgeistphänomen ist, alles als *ismus zu bezeichnen, was irgendwie nicht in das ideologische Weltbild passt und was sich irgendwie von völliger Ignoranz und Aussagelosigkeit unterscheidet.

Etwas als *ismus zu bezeichnen, ist einfach, leicht und billig, weil es schon ohne jede Begründung den Bezeichneten unter emotionalen und sozialen Druck setzt. Nennt man jeden in der Öffentlichkeit „Rassist”, dann hat der schon verloren, ohne dass es noch irgendeiner Begründung oder Überprüfung bedarf. Das funktioniert, deshalb wird es genommen. Da wird eine Gesinnungspolizei aufgebaut, eine Art selbsternannter Gesinnungswächter, die verbal auf alles einprügeln, was nicht die verordnete political correctness beachtet. Ob’s stimmt, ist dann egal. Denken muss man auch nichts. Man muss nur ganz viele Wörter auswendig können, die auf *ismus oder *ist enden.

Es gab da mal so eine treffende Karrikatur, die ich aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht abbilden kann, aber man findet sie da. How to win any argument: Sexist! Racist! Ageist!

Oder anders gesagt: Diese *ist-Beschimpfungen sind eben auch das Mittel derer, die wenig in der Birne haben und Wurfgeschossen brauchen, für die man vorher nichts wissen und nichts denken muss. Die nicht auf Inhalt, sondern auf der Igitt-Konditionierung der Gesellschaft beruhen. Erst neulich habe ich irgendwo in irgendeinem Zusammenhang gelesen, dass man für diese und jene Aussage an den Unviersitäten mit *ist-Vorwürfen überhäuft wird, und man das einfach übergehen möge.

Das ist nicht mehr nur idiotisch. Das ist schon idiotistisch.

36 Kommentare (RSS-Feed)

irgendeiner
4.1.2013 22:09
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“und nicht als abwertende Meinung zu äußern – also ohne Rassist zu sein.”

…erinnert mich daran, dass dieser Tage der Autor eines Artikels, in welchem vor dem inflationären Gebrauch des Begriffes “Antisemitismus” gewarnt wurde, postwendend in der Top 10 Liste der weltweiten Antisemiten gelandet ist.

Oder daran, dass mittlerweile “Rassismus” synonym für “Ausländerfeindlichkeit” benutzt wird.


Hadmut
4.1.2013 22:15
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Ach? Man muss heute gar nicht mehr gegen Juden sein, um Antisemit genannt zu werden, sondern es reicht schon, gegen Liebhaber dieses Begriffes zu sein?

Zeigt mal wieder, wie dreckig, fies und geistlos unsere Gesellschaft geworden ist, wenn jede unliebsame Meinung gleich mit solchen Vernichtungswaffen geführt wird.

> Oder daran, dass mittlerweile “Rassismus” synonym für “Ausländerfeindlichkeit” benutzt wird.

Ja. Die meisten denken schon gar nicht mehr über die Bedeutung solcher Schimpfworte nach.


anonym
4.1.2013 23:26
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“Etwas als *ismus zu bezeichnen, ist einfach, leicht und billig, weil es schon ohne jede Begründung den Bezeichneten unter emotionalen und sozialen Druck setzt. Nennt man jeden in der Öffentlichkeit „Rassist”, dann hat der schon verloren, ohne dass es noch irgendeiner Begründung oder Überprüfung bedarf.”

Das ganz Dumme ist, dass das über längere Zeit auch in die andere Richtung wirkt, weil der Begriff ausgelutscht und seine Bedeutung ausgehölt wird, sprich: wenn man dann mal öffentlich zu einem wirklichen Antisemiten “Sie sind ein Antisemit” sagt, dann nimmt das keiner mehr ernst, also der “soziale Druck” nähert sich Null an. Was mit dem 9. Platz für den Augstein ganz gut bewiesen ist, denn den restlichen Wertungen dieses Zentrum, welches den Preis vergeben hat, glaubt dadurch auch keiner mehr so ganz, nicht mal die dadurch “beschützten”: Selbst der Zentralrat der Juden sagt, die Aktion des Wiesnthal-Zentrums war falsch und ist sehr bedenklich.
Wesewgen diese Inflation der *ismen aus Gesinnungsdünkel eigentlich genau denen in die Hände spielt, denen man dadurch schaden wollte, in dem Fall den Antisemiten.

Die Undurchdachtheit in der Begriffsverwendung kann man übrigens auch am Begriff Antisemitismus selbst erkennen. Semiten sind eigentlich nahezu alle Völker in Nordafrika und inzwischen auch im Nahen Osten bzw. allgemein in bestimmten Sprachräumen (hauptsächlich arabisch, hebräisch und aramäisch). Aber selbst dieses komische Wiesnthal-Zentrum, welches den Preis an Augstein vergeben hat, hat davon offenbar gar keinen Plan mehr, sondern assoziiert das einzig mit Leuten, die wasauchimmmer an Israel kritiseren. Schlimm ist, dass sowas auch die eigentliche Gefahr (und begangene Verbrechen) der durch diese *ismen bezeichneten Menschen ziemlich trivialisieren kann, was sie wiederum sozusagen sozial akzeptabler erscheinen lässt (“Ach der ist Antisemit? Das sind doch die Leute, die was gegen Israel sagen. Sowas ist doch wichtig!”). Das öffnet dann Bauernfängern alle Pforten.

Wer durch diese *ismen-Inflation zu gewinnen meint, empfindet die selbe Freude wie der, der im Winter draußen einpinkelt: am Anfang ist es angenehm warm, aber es wird dann sehr schnell sehr kalt und arg unangenehm. Bei Erfolg durch *ismen-Inflation dauert das Erkalten nur etwas länger.


Hadmut
4.1.2013 23:29
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> die selbe Freude wie der, der im Winter draußen einpinkelt: am Anfang ist es angenehm warm, aber es wird dann sehr schnell sehr kalt und arg unangenehm

Au weia….


User
4.1.2013 23:46
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ich glaub das mit dem “inflationärem Antisemitismus” war Augstein und der ist tatsächlich prompt für Antisemit erklärt worden vom Broder… verrückt die Welt heutzutage…


Jens
5.1.2013 0:23
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Hat Broder das ernst gemeint oder wollte er nur (erfolgreich) das Wiesenthal Center trollen?


Besonders lächerlich ist, dass ECHTE Rassisten, also sagenwirmal KKK Klansmen mit dem Vorwurf des Rassismus sehr gut klarkommen und sogar noch stolz darauf sind.

Der Vorwurf dient also nicht irgendetwas zu enttarnen, sondern vor allem 1) aufzuwühlen und 2) die Diskussion von einer Erfahrungsebene auf eine ideologische Ebene zu entführen, um sich als linksideologischer Gedankenpolizist stark vorzukommen.


@Danisch (((“Was mir Bekannte aus Indien und Pakistan erzählt haben, war eigentlich noch schlimmer. “)))

Läuft doch immer auf Space Night:

http://www.youtube.com/watch?v=J3ELD3A86c4


Norbert
5.1.2013 7:16
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Gibts auch ‘ne Liste der schlimmsten Semiten? Ich finde keine.


ein anderer Stefan
5.1.2013 10:59
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Es ist auch bezeichnend für das Simon-Wiesenthal-Center, dass die so auf Henryk Broder hören. Broder ist in meinen Augen ein ganz schräger Vogel, der offenbar meint, die Wahrheit gepachtet zu haben.
Diskussionen über Israel sind kaum möglich, weil jede Kritik gleich als Antisemitismus ausgelegt wird, aus reinem Reflex. Ich bin durchaus der Meinung, dass Deutschland gegenüber den Juden und auch den anderen im Dritten Reich verfolgten und ermordeten Minderheiten (von denen man weniger hört – Sinti und Roma, religiöse Gruppen etc.) eine besondere Verantwortung hat. Aber Kritik muss möglich sein, wenn der Staat Israel völkerrechtlich fragwürdige Dinge tut.

In dem Zusammenhang fand ich auch die Beschneidungsdebatte unschön, da wurde auch gleich die Nazikeule geschwungen. Wenn ein bundesdeutsches Gericht eine religöse Praktik als strafbare Handlung einstuft, dann ist meines Erachtens eine Diskussion erforderlich, die sich inhaltlich um diese Praktik dreht. Jede Diskussion mit “das ist halt Religion, und wer was dagegen sagt, ist ein Nazi.” abzuwürgen, ist nicht sonderlich produktiv und verbessert das Ansehen einer Religionsgemeinschaft innerhalb eines nominell laizistischen Staates nicht sonderlich. Die nun geschaffene Ausnahmeregelung finde ich unerträglich. Es gibt ja auch andere religiös begründete Praktiken, die hierzulande verboten sind (die verschiedenen Formen der weiblichen Beschneidung z.B.). Da kommt auch niemand auf die Idee, das legalisieren zu wollen. Ich halte die nun getroffene Regelung für grundgesetzwidrig.


irgendeiner
5.1.2013 15:13
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Augstein war gemeint, dort:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kritik-an-israel-inflationaerer-gebrauch-des-antisemitismus-vorwurfs-a-869280.html
gibt’s den erwähnten Artikel.

Die Top 10:
http://www.wiesenthal.com/atf/cf/%7B54d385e6-f1b9-4e9f-8e94-890c3e6dd277%7D/TT_2012_3.PDF

Beim Suchen nach dem Artikel habe Ich auch das gefunden:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/zentralrats-vize-korn-verteidigt-jakob-augstein-gegen-antisemitismus-vorwurf-a-875756.html
Man beachte das Zitat im letzten Absatz.
Dem Simon Wiesenthal Zentrum kommen ohne Zweifel grosse Verdienste zu, insbesondere dort, wo NS-Verbrecher von Staaten geschützt wurden. Aber Journalisten den Mund verbieten zu wollen bietet den Nährboden wofür noch mal? Den nächsten *ismus?


Johanna
5.1.2013 18:40
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@ein anderer Stefan Zustimmung

Ich finde ja es wird schon beim Begriff Rassismus idiotisch, “Chinesen” bezeichnet nämlich gar keine Rasse sondern Bewohner Chinas. Heisst Rasse dieser “typischen” Chinesen nicht Han?


anon
5.1.2013 20:03
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Rassismus in den öffentlichen Verkehrsmitteln, Spiegel:

“Inzwischen lebe ich seit zehn Jahren in Deutschland, bin mit meinem Freund verheiratet und arbeite in einem Hamburger Übersetzungsbüro. Die Lieblingsgeschichte meiner Kollegen ist, als ich im Bus das Schild las ‘Schwarzfahrer zahlen 40 Euro’. Da dachte ich wirklich, dass der Kapitalismus böse ist: Wie kann man einen so teuren Fahrpreis verlangen, nur weil der Fahrgast eine andere Hautfarbe hat?”


Hadmut
5.1.2013 20:31
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@anon: Eine Kollegin in Dresden hatte Besuch von einer Verwandten aus den USA und ist mit der natürlich die übliche Touristentour durch die Stadt gefahren, mit der Straßenbahn eben.

Nun hängen doch in Deutschland in Bussen und Straßenbahnen diese kleinen roten Plastikhämmerchen in den grauen Halterungen, mit denen man im Notfall die Scheibe einschlagen kann. Und an der Halterung steht „Nothammer”.

Sie saßen da also vor so einer Halterung, an der irgendwer den Hammer geklaut hatte. Da fragte die Amerikanerin, was der Schwachsinn soll, eine Halterung mit fehlendem Hammer an die Wand zu schrauben und drunter „not hammer” zu schreiben.

Ulrich Wickert von den Tagesthemen erzählt mal, das die ungewöhnlichste Zuschauerzuschrift die einer nach Deutschland eingewanderten Frau gewesen sei, die ihn fragte, warum er seinen Zuschauern immer eine „grausame Nacht” wünsche, das würde sie so gar nicht verstehen. Sonst wäre er doch so nett. (Er wünschte den Zuschauern immer eine „geruhsame Nacht”.)


Alex
5.1.2013 21:24
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Neh neh, Dein Beispiel ist schon schief.

Nahezu alle Leute, die einen Satz derart “Chinesen sind schlechte Autofahrer” bringen, sind irgendwas mit ismen. (in dem konkreten Fall würde ich wohl von einer gewissen Fremdenfeindlichkeit ausgehen, nennt man glaube ich Nationalismus)

Das ist etwas völlig anderes als eine Aussage in der Art “nach diesen und diesen Kriterien schneidet jenes Land am schlechtesten beim Autofahren ab, die jenigen sind also die schlechtesten Autofahrer”


Heinz
5.1.2013 21:49
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@anonym
“Selbst der Zentralrat der Juden sagt, die Aktion des Wiesnthal-Zentrums war falsch”

Naja der ZdJ ist kein Stück besser ist als Broder und Co.
Das haben die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aus Empathie für Augstein gesagt, sondern nur weil sie Broder nicht leiden können.

Die haben sich schon länger in den Haaren z.B. weil Broder immer wieder versucht (wie jetzt auch) sich zum Sprecher der nationalen jüdischen Gemeinde aufzuschwingen. Vor drei Jahren z.B. hatte er sich ungefragt als Kandidat um den Vorsitz des ZdJ ins Spiel gebracht und der “offiziellen Vertretung des Judentums in Deutschland einen erbärmlichen Zustand” attestiert.


Handbuch
5.1.2013 23:44
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@Alex: Ja genau, und neben den betrachteten Kriterien ist auch noch die verwendete Probantengruppe vollständig mit Alter, Gewicht und Adresse anzugeben sowie die vorgenommene mathematische Auswertung einschließlich der Versionsnummern der verwendeten Programme, Betriebssysteme und Hardware. Falls man damit fertig ist, und das Glück hat, dass noch jemand da ist, der zuhört, kann die nächste Aussage über ein weiteres Land analog erfolgen.


fritzler
6.1.2013 1:41
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“not hammer” ist auf jeden fall spitze! das ist schon fast magritte (“ceci ne pas une pipe”)

man müsste einen sich pseudoempörenden schmähpreis ausloben für *ismenkritik, die über das denkmuster des *ismus hinausgeht: “not sexism”. so in der art des “goldenen föns”.


FK
6.1.2013 3:55
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die aussage “chinesen sind die schlechte autofahrer” ist und bleibt eine rassistische.
nicht rassistisch wäre zb die aussage “menschen, die erst kurze zeit am verkehr teilnehmen, sind schlechte autofahrer” oder auch “in china gibt es vergleichsweise viele verkehrsunfälle”

rassismus bedeutet schlicht, menschen nur aufgrund ihrer ethnie eigenschaften zuzuweisen, mehr nicht.
die folgerung “weil er chinese ist, wird er ein schlechter autofahrer sein”, ist erstens rassistisch und zweitens falsch, während die aussage “weil er erst seit 2 monaten in seinem leben das erste mal dichten stadtverkehr erlebt, wird er ein schlechter autofahrer sein” nicht nur nich rassistisch, sondern wahrscheinlich auch richtig ist.

merke also, einer ethnie eine eigenschaft zuweisen, ist rassismus, basta.


Hadmut
6.1.2013 9:13
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@FK: So ein Super-Schwachsinn!

Merkst Du nicht dass Deine Umformulierungen etwas völlig anderes aussagen und damit nicht als Ersatz dienen können?

Und dass Du mit solchen Idiotieforderungen Meinungsfreiheit, Wissenschaftsfreiheit und Informationsfluss behinderst?

Und durch Basta wurde noch nie etwas richtig.


Hadmut
6.1.2013 9:24
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@FK: Davon abgesehen machst Du den Standardfehler eine Korrelation fürmeine Kausalität zu halten.

Chinesen sind nicht aufgrund ihrer Ethnie schlechte Autofahrer, sondern aufgrund der dort fehlnden ordentlichen Fahrausbildunf und der dort herrschenden Mentalität. Das betrifft genauso auch andere Leute, die dort aufgewachsen sind.

Trotzdem sind Chinesen eben schlechte Autofahrer.

Das Problem ist nur, dass Du nicht nachdenkst.


Thomas
6.1.2013 14:20
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Die eigentliche Aussage, um die es geht, und die unstrittig sein dürfte, ist doch:
“In China gibt es sehr viele schlechte Autofahrer.”

Außerdem unstrittig ist doch, dass zufälligerweise in China und auch in chinesischen Städten Chinesen den deutlich größten Bevölkerungsanteil ausmachen. Ebendiese hatten in den letzten Jahren einen deutlichen Zuwachs an Wohlstand. Soweit alles demografisch belegt.

Demzufolge ist es zulässig zu schließen und als Aussage zu treffen, dass Chinesen (derzeit) schlechte Autofahrer sind. Es ist legitim, einer Menge die Eigenschaft eines Großteils ihrer Elemente zuzuweisen.

Da jetzt “Rassismus” zu schreien und ein Gedankenverbrechen anzuklagen ist ziemlich armselig. Das ist nichts weiter als vorauseilende Selbstzensur einer Ideologie, die meint, real existierende Zustände als heile Welt verklären zu müssen. Worüber man nicht reden darf, das existiert nicht. Rein zufällig ist das auch die Intention von Orwells “Neusprech”. Was keine Worte hat, kann man nicht reflektieren, verstehen oder anstreben.


Herrmann
6.1.2013 14:59
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Augstein schwimmen die Felle davon. Sein Wochenmagazin “Freitag” will keine Sau lesen. Redakteure hat er schon entlassen müssen. Da macht er genau das, was sein Namensgeber auch gemacht hat. Grottiges Israelbashing. Suggestivjournalismus für die Community, die zwischen den Zeilen lesen kann und zwischen Juden, Israelis und Israel als solchem gar nicht unterscheiden mag.

Man achte mal darauf, dass kein Verteidiger Augsteins ihn zur Entlastung zitiert, weil es wirklich so unterirdisch dumm und geschichtsvergessen ist, was er da so schreibt.


Herrmann
6.1.2013 15:34
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“welches den Preis an Augstein vergeben hat, hat davon offenbar gar keinen Plan mehr, sondern assoziiert das einzig mit Leuten, die wasauchimmmer an Israel kritiseren.”

Hast Du dir das überhaupt mal durchgelesen?
Die meisten “Preisträger” (geht’s noch?) haben sich hauptsächlich an den Juden als solchen abgearbeitet. Augstein auch. Genau wie der norwegische Friedenspapst Galtung bedient er die Mär von der jüdischen Krake, die die Welt im Geheimen lenkt und vom Unglück anderer profitiert.


Robert
6.1.2013 22:01
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How to win any argument: Sexist! Racist! Ageist!
Das kann ich auch, dann antworte ich halt “Faschist!” 🙂


Hadmut
6.1.2013 22:05
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Leute, lasst das Thema Augstein/Israel hier bitte mal bleiben. Das ist zu Off-Topic und führt hier in die falsche Richtung. Außerdem will ich diesen Drall hier jetzt nicht haben.

Daher Ende dieser Debatte.


FK
7.1.2013 1:49
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Ich hab mir mal etwas zeit genommen, über rassimus herumgelesen und muss meine obigen aussagen revidieren.
der satz “chinesen sind schlechte autofahrer” ist gar nicht rassistisch. was ich noch mitgenommen hab, ist dass die definitionen sowieso schwammig sind und man deswegen den begriff in diskussionen am besten gar nicht anwenden sollte um sich nicht angreifbar zu machen.
wie auch immer, das ist so die quintessenz der lesereise:
Rassismus hat immer mit unterdrückung zu tun. würde sich frau merkel hinstellen und sagen “die chinesen sind schlechte autofahrer, und deswegen dürfen sie hierzulande erstmal nicht auto fahren bis sie einen deutschen führerschein gemacht haben”, dann wäre das unzweifelhaft eine rassistische aussage und ein rassistisches gesetz, weil ein chinese hierzulande benachteiligt würde, eben nur weil er chinese ist.
So ein gesetz könnte, wenn man sich die unfallzahlen anschaut, vielleicht dennoch sinnvoll sein, nur müsste man es eben nicht-rassistisch machen, zb in dem man anhand von unfalldaten eine liste von ländern erstellt wo problematische verkehrsbedinungen herrschen (und vielleicht nur china auf der liste ist) und das recht hier ein auto zu führen an regeln knüpft. kann man zb einen führerscheinerwerb und autobesitz in einer chinesischen großstad von mind. 2 jahren nachweisen, darf man auch hier fahren, ansonsten ist halt ein neuerwerb des lappens fällig. irgendwie sowas halt.
die wikipedia fasst die begriffsbedeutung imho ganz gut zusammen: http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus#Gegenstand_und_Definition
Also merken: Rassismus hat IMMER etwas mit bevorzugung oder repression aufgrund der ethnie zu tun. ohne diese komponente ist es schlicht kein rassismus, sondern nur eine verallgemeinerung.


dirty_mind
7.1.2013 12:28
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“Also merken: Rassismus hat IMMER etwas mit bevorzugung oder repression aufgrund der ethnie zu tun. ohne diese komponente ist es schlicht kein rassismus, sondern nur eine verallgemeinerung.”

Danke für die Erklärung. Nun verstehen auch diejenigen, die nicht erst in Wikipedia nachlesen mussten, was Rassismus ist.

Vielleicht kannst Du hier als nächstes noch die Vorfahrtsregeln oder die schriftliche Division erklären!

Noch besser wäre es jedoch, wenn alle vor der Teilnahme an einer Diskussion über ein bestimmtes Thema, zumindest eine blasse Ahnung davon hätten, worum es überhaupt geht!


slowtiger
7.1.2013 13:49
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FK hat Recht. Die Aussagen “Die meisten schlechten Autofahrer gibt es in China” oder “China ist das Land mit den schlechtesten Autofahrern” oder gar “China ist statistisch gesehen das Land mit den schlechtesten Autofahrern” sind sinnvoller als die Aussage “Chinesen sind die schlechtesten Autofahrer”. Natürlich ist die Aussage nicht dieselbe! Und genau darum geht es.

Lassen wir mal völlig die nichtgenannte Aussage “Alle Chinesen sind die schlechtesten/ sind schlechte Autofahrer” beiseite. Nehmen wir nur “Chinesen sind die schlechtesten Autofahrer” und prüfen die Aussage. Sind alle Chinesen schlechte Autofahrer? Sicher nicht. Sind Chinesen überall schlechte Autofahrer? Bestimmt nicht. Gibt es keine schlechteren Autofahrer als Chinesen? Ach, ganz bestimmt. Sind alle, die in China schlecht Auto fahren, Chinesen? Auch ganz sicher nicht. (Ich erspare mir das Raussuchen von Gegenbeispielen, du wirst sie selbst finden können.)

Das Beispiel demonstriert die übliche rassismus-verdächtige Dummheit sehr gut, denn es macht eine erworbene Fähigkeit fest an der durch Geburt erworbenen Zugehörigkeit zu einem bestimmten Land oder, schlimmer noch, zu einer bestimmten Menschengruppe – denn “Chinese” meint hierzulande ja kaum je die Nationalität, sondern fast immer die Abstammung. Von “Chinesen sind… ” ists dann nicht mehr weit (es sagt sich ja so schön kurz, als ob wir alle keine Zeit mehr hätten) zu “Der Asiate an sich schmutzt nicht” (Polt) oder “Der Russe kommt”. Ich habe diese Art von Denkfaulheit gründlich satt.


Hadmut
7.1.2013 20:43
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@slowtiger: Blödsinn.

> …sind sinnvoller als die Aussage…

Nur weil eine Aussage A „sinnvoller” als eine Aussage B ist, macht es B noch lange nicht rassistisch oder als Meinung unzulässig. Zu sagen, dass es draußen 25 Grad hat ist auch sinnvoller als zu sagen dass es draußen warm ist. Trotzdem darf man das sagen.

> Sind alle Chinesen schlechte Autofahrer? Sicher nicht.

Damit wäre höchstens gezeigt, dass sie Aussage falsch ist. Nicht dass sie rassistisch ist. Auch falsche Aussagen sind nicht verwerflich oder verboten.

> Das Beispiel demonstriert die übliche rassismus-verdächtige Dummheit sehr gut, denn es macht eine erworbene Fähigkeit fest an der durch Geburt

Wieder falsch. Du verwechselst Korrelation mit Kausalität. Der Standard-Wissenschaftsfehler.

> Ich habe diese Art von Denkfaulheit gründlich satt.

Sagt jemand, dessen Kommentar in meiner Wahrnehmung nicht auf hinreichendem Denken beruht.


slowtiger
7.1.2013 22:18
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Ähm, deine formallogische Herangehensweise taugt aber nicht für Alltagssprache. Auf der Straße verstehen die Leute nämlich erstens immer die Korrelation als Kausalität – und zweitens ist nicht das Chinesesein der Grund für das Schlechtfahrenkönnen, sondern die eine Eigenschaft – Schlechtfahrenkönnen – wird mit der anderen Eigenschaft – Chinesesein – verknüpft, wobei dann durch Übertragung das “als Chinese geboren sein” zu “als schlechter Autofahrer geboren sein” wird – und genau so eine Zuschreibung qua Geburt ist rassistisch.

Was genau bricht dir denn ab, wenn du die Formulierung “Die Chinesen sind lausige Autofahrer” ersetzt durch “In China wird lausig autogefahren”?


Hadmut
7.1.2013 22:23
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Ich habe ja auch nie gesagt, dass Chinesesein der Grund für Schlechtfahrenkönnen ist.

Es ist aber nun einmal so, dass die in China miserabel Auto fahren und es in China so viele Chinesen gibt (die haben da wirklich viele), dass sie die durchschnittlichen Autofahrerqualitäten der gesamten Weltbevölkerung an „Chinesen” runterziehen. Damit ist die Aussage völlig korrekt und gerechtfertigt.

Und mach mir bitte nicht zum Vorwurf, was Du da alles falsch reindenkst. Dann nämlich ist der Hörer und nicht der Sprecher der Rassist.

Man kann das Gegurke hier auch durchaus so verstehen, dass man nichts sagen darf, was beim Zuhörer die rassistischen Gedanken anstoßen könnte.

> Was genau bricht dir denn ab, wenn du die Formulierung “Die Chinesen sind lausige Autofahrer” ersetzt durch “In China wird lausig autogefahren”?

Meine Meinungsfreiheit, zu der auch die Wahl der Formulierung und Darstellung gehört. Die brichst Du mir ab.

Und mein Sprachgefühl erbricht sich dabei auch. Denn diese political-correctness-Passivierung ist einfach Sprachmüll.


FK
7.1.2013 23:14
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@dirty_mind:
dem Dunning-Kruger-Effekt erliegt man halt manchmal. sich vom gegenteil überzeugen lassen und dann die eigenen falschaussagen öffentlich zu revidieren gehört dann schlicht zum guten ton.
wenn dir das niemals passiert bist du halt eine seelenlose maschine, und dem post nach zu urteilen gerade auch noch im arschlochmodus, herzlichen glückwunsch.


quarc
9.1.2013 11:22
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> Und wer ein Minimum an Grundwissen in Mathematik hat, der weiß, dass
> jede geordnete endliche Menge ein Minimum hat.

Das ist natürlich falsch. Diese Korinthe scheide ich nur deshalb aus, weil
viele Menschen ohne Grundwissen in Mathematik häufig annehmen, jede Ordnung
sei total, was uns z.B. viele überflüssige Rankings beschert.


Christian
10.1.2013 4:07
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Faszinierend, wie konsistent die Rassismus-Vorwerfer den Einwurf von Johanna ignorieren: “Chinese” kann eben sowohl eine Herkunft, als auch eine Wohnort, und sogar eine Nationalität (Pass) bezeichnen.

Über den Sinn der Aussage “Chinesen sind die schlechtesten Autofahrer” kann man sich trefflich streiten (ich streite gerne mit, wohne in Shanghai). Nur: Das als Rassismus zu bezeichnen, ist Blödsinn. Denn Hadmut gibt nun wirklich keinen Anlass zu der Vermutung, dass er sich auf Menschen chinesischer Herkunft bezieht – dass also Singapurchinesen, ABC (American-born Chinese) etc. in ihren jeweiligen Ländern schlechter fahren als der Schnitt.

Was mir im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen auffällt, ist, dass es unter Deutschen wohl wirklich gewisse Denkverbote gibt: Man darf nicht denken oder gar artikulieren, dass bestimmte Menschengruppen Attribute haben, die sie von anderen abheben. Hat sicherlich auch mit dem Wunschdenken zu tun, wir hätten in Deutschland eine ausgeglichene Mittelstandsgesellschaft.