Ansichten eines Informatikers

Weiße Pfeile

Hadmut
1.1.2013 13:29

In Silvester-Nächten habe ich ja schon die seltsamsten Bräuche und Verhaltenswesen gesehen, aber die kannte ich noch nicht.

Ich war in der Silvester-Nacht natürlich zum Feuerwerk-Gucken draußen, diesmal in der Stadt, dann aber später, so gegen dreiviertel-eins nochmal im Freien, weil ich Handy-Empfang brauchte und es noch ein paar Nachfeuerwerke zu sehen gab.

Wie ich so da stehe, kommt eine Frau, so ca. Ende Zwanzig, gepflegte Erscheinung, an mir vorbei und malt mit einem Stück Kreide so etwa alle 5 Meter einen Pfeil auf den Gehweg. Aber nicht einfach so nen Strich mit nem Haken dran, sondern gibt sich richtig Mühe, schöne saubere, etwa 50cm große Pfeile aus einem exakten Rechteck und einem schönen Dreieck vorne dran zu malen und zu füllen. Sehr akribisch, sorgfältig und in aller Ruhe. So überhaupt nicht nach Silvesterlaune, sondern sehr in die Tätigkeit vertieft.

Mmmh, seltsam.

Ein paar Minuten später kommen noch zwei vorbei, ähnlicher Typ, auch mit Kreide bewaffnet. Überprüfen stockernst die Pfeile und ziehen sich nochmal nach, damit die auch richtig schön satt weiß sind. Ernst und gewissenhaft wie Baumängel-Gutachter.

Was zum Geier treiben die da?

Laden die irgendwie Gäste zu ner Fete ein? Ober überhaupt Leute? Sollte ich den Pfeilen einfach mal folgen und gucken wo ich rauskomme? Oder ist das am Ende eine Dummen-Falle, bei der schon irgendwer den Pfeilen folgen wird, und am Ende der Räuber mit der Keule wartet? Oder bin ich gerade bei der versteckten Kamera gelandet?

Ich gucke, wo die Pfeile hinführen. In Richtung von ein paar Wohnhäusern, wo aber alles still, dunkel, finster ist. Da ist nichts los.

Die zwei Frauen sind immer noch damit befasst, die Qualität der Pfeile zu prüfen, ob man sie auch von der Straßenecke aus gut sehen kann und so, ob man von der Position eines Pfeiles den nächsten gut erkennen kann.

Die Neugier plagt mich, ich halt’s nicht mehr aus. Und frage einfach, was es mit diesen Pfeilen auf sich habe.

Sie erklären es mir.

Sie sind eine Gruppe alter Freundinnen und haben sich alle bei einer der Freundinnen getroffen. Sie gehen jetzt zusammen in die Kneipe und besaufen sich bis zum äußersten Anschlag. Die Pfeile sind dazu da, dass sie danach im Vollsuff den Weg zur Wohnung wiederfinden.

Das nenn ich doch mal eine sorgfältige Planung und Vorbereitung.

11 Kommentare (RSS-Feed)

Asd
1.1.2013 15:15
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>besaufen sich bis zum äußersten Anschlag

Das spricht schon fuer sich, wenn man genau durchplant, dass und wahrscheinlich auch wie man sich die Kante gibt. Alternativ koennte man auch gerade soviel trinken, dass man die Pfeile gar nicht braucht, aber soviel Selbstbeherrschung waere wohl zuviel verlangt. Find ich gut, dass sie so vernuenftig sind, heimzukommen, ohne die Rettung in Anspruch nehmen zu muessen.


Hadmut
1.1.2013 15:27
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Ich warte ja nur darauf, dass sich irgendein Typ besoffene Frauen einfängt, indem er falsche Pfeile auf den Boden malt…


Quatsch, die wollten bloß mal in Dein Blog. Oder sie haben kein Vertrauen zu dem amerikanischen GPS mehr.

Carsten

Wer befreit uns von den Befreiern?


“Ich warte ja nur darauf, dass sich irgendein Typ besoffene Frauen einfängt, indem er falsche Pfeile auf den Boden malt…”

Da hatte schon Ariadne was dagegen.


Skeptiker
2.1.2013 0:20
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Hadmut, herrlich. Aber war dieser Blogpost
a) zur Untermalung deiner Behauptung, dass Du gar keine generell antiweibliche Haltung hast, sondern im Gegenteil zu Respekt sogar bei Anwendung deiner eigenen Kriterien willens und fähig?
b) zur Ablenkung von deiner total antiweiblichen Einstellung?
c) SKS?
d) einfach nur ein nettes Erlebnis wie das mit dem Fuchs? So zur Auflockerung weiter nichts?

Fragen über Fragen. Insbesondere, warum die Akribie? Wenn die im Anwendungsfall doch eh nicht mehr scharf gucken können….


Hadmut
2.1.2013 0:35
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d). Einfach nur d)

Am liebsten nämlich bin ich einfach nur neutraler Beobachter mit Blick für die Kleinigkeit, an der andere achtlos vorbeigehen. Wären es Männer gewesen, hätte ich es genauso geschrieben.

Ich bin auch nicht „antiweiblich”, weil ich nichts gegen Frauen, sondern was gegen Gender-Feministinnen habe. Die sollte man auch nicht mit Frauen gleichsetzen, die Unterschiede sind enorm. Die sind eine Beleidigung für jede Frau.

Und was ist überhaupt SKS?


@Skeptiker
“Fragen über Fragen. Insbesondere, warum die Akribie?”

Um Beobachter zu fangen.


yasar
2.1.2013 11:19
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Also wenn das ein Club von Damen war und die das so auffällig gemacht haben, könnte ich mir auch durchaus vorstellen, daß die damit auch ein paar Männer fangen wollten, um zu später Stunde nicht allein nach hause gehen zu müssen. 🙂


Skeptiker
2.1.2013 12:38
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> Ich bin auch nicht „antiweiblich”

Ja, und das glaubwürdig. In allem Furor geht das leicht unter bzw. bietet witzlose Angriffsfläche.

SKS mag ich nicht ausschreiben. Das K steht für “Kack-“, der Rest ist dann klar.


Hadmut
2.1.2013 18:35
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@Skeptiker: Ach so, SKS. Dass ich da nicht dauf gekommen bin…


Johanna
2.1.2013 16:17
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Na also, es gibt doch noch pragmatische und praktisch denkende Frauen – man bekommt fremde Männer dazu, sie anzusprechen und man findet später auch noch nach Hause – solange Hadmut nicht die Pfeile verwischt und zu einem anderen Haus neu zeichnet…