Ansichten eines Informatikers

Ärgernis Amazon-Lastschrift

Hadmut
10.1.2012 23:57

Ich bestelle ja leidenschaftlich gerne bei Amazon, und das schon seit es sie in Deutschland gibt, oder eigentlich schon viel länger (seit deren Gründung habe ich in den USA bestellt, dann in England, dann beim Deutschen Vorgänger ABC Bücherdienst und schließlich bei Amazon.de). Schnell, zuverlässig, gutes Angebot, unproblematische Rückgabe, usw. Und wenn ein Dritthändler mal nicht liefert, wird automatisch erinnert bzw. storniert. Und seit es die Packstationen gibt, gleich nochmal so gerne.

Aber es gibt etwas an Amazon, was mich unglaublich nervt. (Nachtrag)

Wenn man etwas bestellt, bekommt man eine Bestellungsnummer, und sogar schöne Mails mit Erläuterungen und den Details. Schön.

Und sie buchen es per Lastschrift ab. Auch schön.

Aber sie stellen keine nachvollziehbare Verbindung zwischen der Lastschrift und der Bestellung her. Im Verwendungszweck steht eine Nummer, die in den Bestellinformationen nirgendwo auftaucht. Und die Bestellungsnummern stehen nicht in den Lastschriften.

In den meisten Fällen ist das zwar lästig, aber unproblematisch, weil man über Datum und Betrag meistens die Zuordnung vornehmen kann. Auch bei einem Vielbesteller wie mir sind die Beträge innerhalb einer Toleranz von +/- 1 Woche nahezu immer eindeutig.

Manchmal ist es aber nicht eindeutig. Wenn man innerhalb kurzer Zeit zweimal Bestellungen mit dem gleichen Betrag aufgegeben hat, ist das nicht mehr zuzuordnen. Und manchmal buchen sie Beträge ab, die in keiner der Bestellbestätigungen auftaucht, sogar Erstattungen habe ich, von denen mir nicht klar ist, wo sie herkommen. Manchmal ist das einfach nicht klar, was sie da abbuchen.

Erschwert wird das Ganze, weil man bei vielen Sendungen keine Rechnung im Paket mehr bekommt, sondern einem irgendein Laden irgendeine Mail zuschickt und man das dann zuordnen und finden soll.

Weil mir die Sucherei in den Mails irgendwann zu umständlich war, habe ich mal angefangen, mir einen Parser für deren Mails zu schreiben, der das automatisch in eine Liste schreibt. Aber auf ein klares, eindeutiges Mailformat können sie sich mit sich selbst auch nicht einigen. Mal sind sie mehr so, mal ein bisschen anders. Also doch wieder manuell suchen.

Ich hab denen das schon ein paarmal geschrieben. Kapieren die nicht. Oder sie können’s nicht. Oder wollen’s nicht. Oder vielleicht sind die Deutschen nur die Kolonie der Amis und haben nichts zu melden was die Software angeht. Oder sie können vor Arroganz kaum noch gehen. Ich weiß es nicht.

Es ärgert mich jedenfalls immer wieder, wenn ich bei der Buchhaltung immer in deren Mails herumsuchen muß und nur teilweise fündig werde.

Irgendwie bekommen die das mit der ordentlichen Buchhaltung nicht auf die Reihe.

Und was mich in dem Zusammenhang auch massiv stört: Man kann sich bei einem Produkt alle Anbieter, sortiert nach Preis, anzeigen lassen. Normalerweise wird man da dann den günstigsten nehmen. Damit bin ich auch schon ein paarmal auf die Schnauze gefallen. Als Freiberufler kann ich für beruflich genutzte Dinge die Vorsteuer erstatten lassen. Das setzt aber voraus, daß auf der Rechnung die Umsatzsteuer ausgewiesen ist. Das tun aber nicht alle. Manche haben keine Lust dazu, andere sind als Unternehmen so klein, daß sie nicht umsatzsteuerpflichtig sind, wieder andere liefern aus dem Ausland. Und 19% sind ein enormer Faktor. Manchmal wäre es erheblich günstiger, nicht den billigsten, sondern nur den zweitbilligsten zu nehmen, wenn der aber Umsatzsteuer ausweist. Ich habe schon mehrfach bei Amazon drum gebeten, daß sie anzeigen, welche Händler Umsatzsteuer ausweisen und welche nicht. Keine Reaktion. Hat Amazon nicht nötig.

[Nachtrag:] Es gibt für mich noch ein drittes Ärgernis bei Amazon. Ich bestelle sehr gerne an Packstationen. Weil ich es da bequem und jederzeit abholen kann ohne die Nachbarn zu belästigen oder warten zu müssen, bis die wieder da sind, falls der Paketbote es bei den Nachbarn läßt. Das hat bisher mit Amazon auch wunderbar geklappt. In letzter Zeit hatte ich aber öfters Probleme damit, weil es Dritthändler gibt, die nicht an Packstationen liefern können. Beispielsweise weil sie aus dem Ausland mit anderen Paketdiensten als DHL liefern, was man aber vorher an der Bestellseite nicht sieht. Oder weil sie mit anderen Paketdiensten wie etwa Hermes liefern. Mir sind schon Bestellungen nach einiger Zeit storniert worden, weil dem Lieferanten irgendwann einfiel, daß er an Packstationen nicht liefern kann oder will, anstatt aber nach meiner Anschrift zu fragen lieber storniert und anderweitig ausverkauft hat. Und es kamen schon welche bei mir an und wollten nachträglich mehr Geld haben, weil ihre Versandkosten auf Hermes ausgelegt wären, sie wegen der Packstation aber das teurere DHL hätten nehmen müssen.

Amazon unterstützt zwar im Bestellprozess die Packstationen, ist aber nicht in der Lage zu unterscheiden, welche Lieferanten das können und welche nicht.

Ich habe häufig den Eindruck, daß das alles wieder das typische amerikanische (Miß-)Management ist. Die Software wird auf amerikanische Verhältnisse ausgelegt und die Kolonien da draussen sollen sich gefälligst danach richten. Weil es in Amiland nämlich keine Unterscheidung der Händler mit und ohne Mehrwertssteuer, keine Lastschriften und keine Packstationen gibt. Deshalb kommen die damit wohl auch nicht klar.

18 Kommentare (RSS-Feed)

Thomas A.
11.1.2012 7:25
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Diese Erfahrung kann ich voll und ganz bestätigen; geht mir auch auf die Nerven. Meine Mails zu diesem Thema interessieren Amazon auch nicht. Mir ist in diesem Zusammenhang aufgefallen, dass seit einiger Zeit in Übersicht “Mein Konto -> Bestellungen” der Gesamtbetrag nicht mehr angezeigt wird; anhand dieses Gesamtbetrags konnte ich die Bestellungen bisher zu den Lastschriften zuordnen, ohne zu jeder Bestellung die Details anzeigen zu müssen. Fast könnte man meinen, dass Amazon hier absichtlich “verschleiert”…


Jörg J.
11.1.2012 9:14
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Das mit der nicht Zuordenbarkeit ärgert mich auch sehr.

Bei mir ist es nämlich oft gerade nicht eindeutig zuordenbar: Wenn man wie ich gerne gebrauchte Bücher bei den Fremdanbietern kauft, dann hat man sehr oft das Buch für einen Cent. Wenn man dann 10 Bücher bei verschiedenen Anbietern kauft hat man 10 Abbuchungen für 3,01 Euro auf dem Konto (1 Cent plus 3 Euro Versand). Die sind dann beim besten Willen nicht mehr zuordenbar.


soziales gewissen
11.1.2012 9:28
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Du hast Sorgen. Mich stören bei Amazon ganz andere Dinge.


Hadmut
11.1.2012 9:34
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@Oskar: Kannst Du die auch artikulieren oder hältst Du es da mit Deinem Namensvetter, der auch immer moppert, aber meist nichts auf den Tisch zu legen hat?


Asd
11.1.2012 10:24
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Bei Amazon gibt es keine Kompromisse. Entweder man kauft dort, freut sich über einfache Rückgabemöglichkeiten und nimmt Nachteile in Kauf oder man verwendet es nicht. Supportanfragen werden generell mit Textbausteinen beantwortet, die Mitarbeiter müssen anscheinend möglichst viele Anfragen in möglichst kurzer Zeit beantworten. Es ist zwar immer eine Antwort, die “zugunsten des Kunden” ausfallen sollte, aber dennoch oft umständlich.

Da hab ich letztens hingeschrieben, dass eine dringende Bestellung nicht angekommen ist und ich keine Verwendung mehr dafür habe (in der Eile teurer im Laden gekauft) und prompt wird mir eine neue Lieferung ohne weitere Rückfrage zugeschickt. Eben zugunsten des Kunden, aber leider nicht ganz im Sinne des Kunden. Post ist 30 Minuten entfernt, da kann ich (derweil ohne Auto) jetzt mit dem Zug hinfahren.

Dabei muss ich halt bedenken: Bei anderen Händlern konnte ich schon schauen, wie ich wieder zu meinem Geld komme, wenn eine Sendung verloren ging. Dementsprechend ärgere ich mich noch “am liebsten” mit Amazon herum, meistens passt ja auch alles.


yasar
11.1.2012 10:37
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Ich habe früher bei Amazon auch immer gern bestellt, aber inzwischen bestelle ich nur noch wenns nicht anders geht. Insbesondere wenn drittanbieter involviert sind, weiß man im vorhinein nciht, wie gut/schlecht dasd ablaufen kann/wird. Aber auch Amazon nervt. Die habe vor Weihnachten auch Hermes als Zusteller ins Boot genommen (statt DHL wie sonst). Da kamm dann eine Bestellung nie bei mir an. in der Sendungsverfolgung sah ich, daß die nach ein paar Tagen in der verteilzentrale von Hermes wieder an Amazon zurückging, weil nicht zustellbar. Die Adresse würde nicht stimmen, obwohl Amazon schon seit über 10 Jahren an diese Adresse liefert.

Wie gesagt. Ich bestelle inzwischen bei anderen, wenn es möglich ist.

PS: Die Ausnutzung des Steuerzahlers, um z.B. vor Weihnachten schnell noch ein paar Arbeitssklaven zu bekommen fördert auch nicht meine Meinung von Amazon.


yasar
11.1.2012 12:36
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ach ja, die 1-cent-bücher.

auch wenn man mehrere bei dem gleichen drittanbieter kauft und diese auch in einem paket kommen. die versandkosten werden jedesmal extra abgerechnet.

10 bücher – 30,10 euro


Heinrich
11.1.2012 14:43
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@yasar

Klar. Wenn ein gewinnorientiertes Unternehmen die rechtlichen Rahmenbedingungen ausnutzt, um möglichst günstig an vernünftige Arbeitskräfte zu kommen, dann ist das schon eine verwerfliche Sache. Insbesondere wenn so eine Situation durch “Arbeitsagenturen” und staatliche Subventionierung geradezu gewollt ist.
Ganze Branchen leben von staatlich geförderter Sklaverei. (Zeitarbeit z.B.) Wenn der Steuerzahler dumm genug ist dafür zu bezahlen…


DarkMetatron
11.1.2012 16:11
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Es sind nicht nur Dritthändler die über Hermes verschicken, ich hatte die Tage ein Paket das von Amazon selbst über Hermes kam.

Keine Ahnung ob die bei Packstationsadressen dann automatisch auf DHL umstellen, in letzter Zeit nutze ich die Packstation nicht mehr.


Hadmut
11.1.2012 16:19
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Hermes hab ich gefressen. Als ich noch in Dresden gewohnt habe, haben die die Pakete immer in einem benachbarten Möbelgeschäft abgegeben, das schon um 17:00 abends und Samstags komplett geschlossen hat. Wie ich als arbeitender Mensch in der Lage sein soll, während der Arbeitszeit mal eben in der Nachbarschaft der Wohnung ein Paket abzuholen hat die nie gekümmert.


Michael
11.1.2012 17:17
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Die ganze Marketplace Geschichte nervt mich seit Jahren bei Amazon. Zumal ich, wenn es mal schlechte Erfahrungen gab, diese immer bei Dritthändlern auftraten.
Mittlerweile bin ich soweit, dass ich grundsätzlich nicht mehr bei Marketplace Händlern bestelle. Da ärgert mich dann, dass man die beim Suchen nicht einfach ausfiltern kann.
Dank Prime-Filter geht es dann über diesen Umweg zum Glück doch.

Die Paketstation nutze ich bei Amazon primär dazu, um Amazon zum Versand per DHL zu zwingen, da sie ja ansonsten mittlerweile auch öfter per Hermes verschicken….


Jörg J.
11.1.2012 17:23
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@yasar: klar, der Versand ärgert mich auch, aber die Bücher die ich da kaufe will sind für mich immer die 3 Euro wert – drum mach ich das auch so.

Ich hatte es einmal, da hat einer ein bisschen was zurück überwiesen als ich da mehr als ein Buch gekauft habe.


oskar
11.1.2012 17:26
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Tja Hermes ist der grösste Paketausbeuter, da darf man sich nicht wundern, wenn man einen miesen Service bekommt. Wie naiv seid ihr eigentlich?


Nichtamazon
11.1.2012 18:18
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Wenn Amazon Dir auf die Nerven geht wäre es doch eine Maßnahme woanders zu kaufen?


Hadmut
11.1.2012 18:35
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@Nichtamazon: Is aber gar nicht so einfach, Alternativen zu finden. Ich halte Amazon ja schon für einen riesigen Fortschritt gegenüber eBay. Und ansonsten hat man nur einzelne Versandhändler, von denen jeder gleich will, daß ich bei ihm ein Kundenkonto einrichte. Ich habe vermutlich so um die 200 dieser Kundenkonten. Geht mir auf den Senkel.


O.
12.1.2012 0:48
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Ick koof bei Lehmanns 🙂


yasar
12.1.2012 12:04
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@Jörg J.

Mir waren die Bücher die ich bestellt habem auch die 3,01 € Wert, weil ich sie sonst gar nicht mehr bekommen würde. Ich fände es halt ehrlicher vom Verkäufer, wenn er 3 € mit kostenlosem Versand verlangen würde. ich vermute mal einfach, daß die provisionsabrechnugn von Amazon das Problem ist.

@oskar

Bis vor kurzem hat ja Amazon alles mit DHL verschickt. Von daher war es für mich überraschend, daß das Zeug plötzlich mit Hermes kommen sollte. Bei anderen Lieferanten zahel ich ja z.B. auch gerne den Aufpreis, damit das zeug per DHl verschickt wird und nicht mit Hermes, weil ich zum einen weiß, um ca. welche Uhrzeit DHl vorbeikommt und zum anderen die DHL/Post-Zusteller persönlich kenne. leider kann man sich nicht immer vorab aussuchen, welchen Zusteller der lieferant wählt.

@.O

Bei Lehmanns kaufe ich auch schon seit meiner Studienzeit Anfang der 80er. Leider haben die nicht alles immer sofort lieferbar und manches bekommt man dort einfach nicht.

Meine Option ist meist, den lokalen Schreibwaren- und Buchhändler zu fragen, ob er es für den Folgetag besorgen kann. Klappt meist sogar udn da ich den persönlich kenne, kann ich auch “nach Feierabend” das Buch abholen. Ansonsten lehmanns. und wenn das nciht klappt, halt notgedrungen bei Amazon.

Leider ist es aber so, daß man antiquarische Bücher meist nur über Amazon einigermaßen einfach bekommt.


Nichtamazon
12.1.2012 14:35
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Ja, das mit den Kundenkonten nervt mich auch. Ich bestelle inzwischen im Buchladen um die Ecke. Da brauche ich kein Kundenkonto und habe keine Probleme mit Stornos oder Zuordnung der Quittungen, muss dafür aber hin laufen.