Ansichten eines Informatikers

Todesursache Linke und Feminisierung

Hadmut
21.9.2021 14:53

Zum Sterben der Universitäten.

Oder: Weiße Männer haben sie über 2500 Jahre aufgebaut. Frauen und Linke haben sie in 25 Jahren zerstört.

Ich habe nicht gleich drauf reagiert, weil ich verreist war. Letzte Woche ging rum, dass der Philosophie-Professor Peter Boghossian an der Universität Portland (USA) hingeworfen hat. Das ist auch nicht irgendwer, der hatte schon öfters den ganzen gender-feministischen Schwachsinn aufs Korn genommen und gehörte zu der Truppe, die 2018 den Gender-Schwachsinn aufgezeigt hat, indem sie in Gender-Studies-Journalen völlig schwachsinnige Verarschungartikel eingereicht hatten, die angenommen wurden. Oder war sogar schon 2017, “The Conceptual Penis as a Social Construct”

Auch danach hat er deftige Kritik an dem ganzen Gender- und Rassenwahnsinn geübt: «Einer Minderheit anzugehören, gibt dir noch keine Erlaubnis, Stuss zu erfinden» – der Philosoph Peter Boghossian über die neue Orthodoxie an US-Universitäten.

Der nun hat mit einem offenen Brief gekündigt: My University Sacrificed Ideas for Ideology. So Today I Quit.

Dear Provost Susan Jeffords,

​​I’m writing to you today to resign as assistant professor of philosophy at Portland State University.[…]

But brick by brick, the university has made this kind of intellectual exploration impossible. It has transformed a bastion of free inquiry into a Social Justice factory whose only inputs were race, gender, and victimhood and whose only outputs were grievance and division.

Students at Portland State are not being taught to think. Rather, they are being trained to mimic the moral certainty of ideologues. Faculty and administrators have abdicated the university’s truth-seeking mission and instead drive intolerance of divergent beliefs and opinions. This has created a culture of offense where students are now afraid to speak openly and honestly.

I noticed signs of the illiberalism that has now fully swallowed the academy quite early during my time at Portland State. I witnessed students refusing to engage with different points of view. Questions from faculty at diversity trainings that challenged approved narratives were instantly dismissed. Those who asked for evidence to justify new institutional policies were accused of microaggressions. And professors were accused of bigotry for assigning canonical texts written by philosophers who happened to have been European and male.

At first, I didn’t realize how systemic this was and I believed I could question this new culture. So I began asking questions. What is the evidence that trigger warnings and safe spaces contribute to student learning? Why should racial consciousness be the lens through which we view our role as educators? How did we decide that “cultural appropriation” is immoral?

Es geht nicht mehr ums Denken. Es geht nur noch um Moralsynchronisation. Man sucht nicht mehr nach Wissen und Wahrheit, sondern versucht, eine meinungshomogene Masse zu erzeugen, indem man alle abweichenden Ansichten und Meinungen bekämpft. Inzwischen hat jeder Angst davor, offen und ehrlich zu sprechen. Aber nicht nur, sie zu sagen, sondern sogar, sie auch nur anzuhören. Immer mehr Studenten weigern sich, sich überhaupt noch mit anderen Sichtweisen auseinanderzusetzen. Fragen, die das Diversitätstraining in Frage stellen würden, werden sofort unter den Tisch fallen gelassen. (Was insofern beachtlich ist, weil sich die Gender Studies ja ursprünglich damit zu legitimieren versuchten, dass sie alles „hinterfragten“, obwohl sie nie irgendeine Frage gestellt haben.)

Seit er die Gender Studies aufs Korn genommen hatte, wurde er massiv gemobbt und angefeindet. Man hatte ihn verurteilt, weil man seine Hoax-Papers, die er eingereicht hatte, als ungenehmigtes Menschenexperiment eingestuft hatte. Denn immerhin seien ja die, bei denen er die Papers zum Peer Review eingereicht hatte, Menschen. Und „Wissenschaftler“ in eine Situation zu bringen, wo sie ihr Wissen anwenden müssten um einen Text, den man ihnen aus ihrem „Fachgebiet“ vorlegt, danach einstufen sollten, ob es sich um frei erfundenen Schwachsinn oder einen wissenschaftlichen Fortschritt des Faches handele, wäre eben ein unzulässiges Menschenexperiment, für das man eine Genehmigung brauche, aber selbstverständlich nicht bekomme. (So ähnlich bin ich mir damals vorgekommen, als ich meine Dissertation an der Uni Karlsruhe eingereicht hatte. Hätte ich sie den Affen im Zoo in den Käfig geworfen, wären die sachkundiger gewesen, weil die sich zumindest nicht den Blödsinn ausgedacht haben wie die Prüfer.)

Wissenschaftliche Gespräche zum Meinungsaustausch wurden immer wieder gestört, unterbrochen, verhindert, durch Lärm oder – sehr beliebt, wird oft genommen – auslösen des Feueralarms, der zum Verlassen des Gebäudes zwingt. Rausgerissene Lautsprecherkabel. Die Universität unternahm nie etwas dagegen.

For me, the years that followed were marked by continued harassment. I’d find flyers around campus of me with a Pinocchio nose. I was spit on and threatened by passersby while walking to class. I was informed by students that my colleagues were telling them to avoid my classes. And, of course, I was subjected to more investigation.

DIE WELT hat den offenen Brief ins Deutsche übersetzt. Den Leuten wird nicht mehr beigebracht zu denken.

Auch andere griffen das auf, beispielsweise Law Enforcement Today: Portland State professor resigns, calling university a ‘social justice factory’, says ‘intellectual exploration’ is ‘impossible’

Wahnsinn

Inzwischen ist noch ein Interview mit ihm in der WELT erschienen: „Es ist ein perfektes System, um jede Kritik zu verhindern“

Grundsätzlich neu ist das nicht. Genau das hatte ich ja vor 20 Jahren schon beobachtet, als die Universität in meinem Promotionsverfahren auch nur noch log und frei erfunden behauptete, was sie gerade brauchte, fachliche Argumente einfach gar nichts mehr zählten. Es ging einfach nur darum, dass wer die Macht hat, dann auch Recht hat, egal wie schwachsinnig. Ich habe oft überlegt, wie das eigentlich gelaufen wäre, wenn ich damals schon über mein Blog und diese Leserzahlen verfügt hätte, und dann vor der damals noch halbwegs existierenden fachlichen Öffentlichkeiten jede einzelne Lüge und fachliche Falschbehauptung seziert hätte, während Beth noch lebte, der sich ja für einen der größten Kryptologen hielt oder ausgab, obwohl er nur ein Hochstapler war, der sich einfach selbst als Kryptologe ausgegeben hatte, oder vom BND da eingeschleust worden war. Ich hatte ja damals jeden einzelnen Satz des Gutachtens fachlich auseinandergenommen und widerlegt, etwa die fachlichen Fehler oder aufgezeigt, dass die angeblichen Quellenangaben frei erfunden waren und es diese Quellen oder die angeblichen Inhalte nicht gab. Der Schriftsatz hatte ungefähr 500 Seiten, doppelseitig, und passte nur mit Müh und Not durch den Briefkastenschlitz des Verwaltungsgerichts. An der Universität hat man ihn nie zur Kenntnis genommen, der Anwalt hat ihn nie an die Universität weitergeleitet. Es hat dort nie jemanden interessiert, was fachlich stimmt. Es gab damals aber noch eine gewisse Fachöffnetlichkeit, die zwar auch schon den Mund nicht mehr aufgemacht hat, aber zumindest noch mitdachte und sich eine Meinung bildete, und den Psychopathen und Narzissten Beth hätte sowas zum Überkochen gebracht. Im Prinzip habe ich damals vor 20 Jahren schon die allgemeine Entwicklung von heute vorweggenommen.

WELT: Sie haben zehn Jahre lang als Vollzeit-Assistenzprofessor für Philosophie an der Portland State University gearbeitet – bis Sie letzte Woche Ihr Rücktrittsschreiben (das auch in WELT erschien) veröffentlichten. Darin bezeichnen Sie die Universität als „Fabrik für soziale Gerechtigkeit“, die von „Intoleranz gegenüber abweichenden Überzeugungen“ geprägt sei. Kurz darauf haben Sie getwittert: „Seit ich gekündigt habe, wache ich mitten in der Nacht vor Glück auf. Das ist ein ungewöhnliches Problem.“ Was macht Sie so glücklich?

Peter Boghossian: Nun, heute Morgen stand ich unter der Dusche und fing spontan an zu singen. Ich muss keine Kompromisse mehr eingehen. Einer meiner Stalker hat mir gerade wieder eine E-Mail geschickt, in der er mir mitteilte, er würde meinen Chef anrufen, die Universität anrufen. Das kann er jetzt machen, wie er lustig ist. Die Universität kann mir nichts mehr antun. Sie können mich nicht mehr schikanieren, sie kann mich nicht mehr quälen, also bin ich wirklich frei.

Wir haben den Zustand erreicht, an dem freies und wissenschaftliches Denken nur noch außerhalb der Universitäten möglich ist. Die Universiäten sind nicht mehr der Ort der Wissenschaft, sondern ein System des Drangsallierens, das Wissenschaft verhindert. Früher wollte man in die Universität, heute will man von ihr befreit werden. Ein ähnlicher Effekt, wie ich ihn gerade über unsere Gesellschaft im Allgemeinen beschrieben hatte.

WELT: Sie schreiben, dass Ihre Universität die Ideologie über die Ideen stellt. Geben Sie ein Beispiel.

Boghossian: Der Rektor der Universität gab eine öffentliche Erklärung ab und sagte, dass die Aufgabe, die immer die höchste Priorität genieße, „racial justice“ sei. Wirklich? Die höchste Priorität? Die Portland State hat einen unausgeglichenen Haushalt, wäre es da nicht die höchste Priorität, den Haushalt in Ordnung zu bringen? Oder die Lehre? Die Publikationen? Wenn Ihre höchste Priorität „racial justice“ ist, dann ist es sicher nicht die Redefreiheit. Die Universität ist in eine Art Wahnsinn verfallen.

Es ist schlicht nicht Aufgabe der Universität, sich um „racial justice“ zu kümmern (und selbst wenn, dann wäre es erst einmal zu klären, was das überhaupt sein solle). Das Problem ist, dass man Leute, die nichts anderes also irgendwelche Sozialkrämpfe im Kopf haben, in die Universität geholt hat, und die alles, was sie in die Finger kriegen, einspannen und ihren persönlichen Zielen unterordnen.

WELT: Wodurch entsteht das, was Sie als Klima der ideologischen Konformität beschreiben?

Boghossian: Durch Angst. Angst davor, seine Meinung zu äußern, Angst davor, als Rassist bezeichnet zu werden. Ich habe einen kritischen Artikel im „Chronicle of Higher Education“ veröffentlicht, woraufhin man in einer Fakultätssitzung die Entscheidung traf, dass Kritik an der „Critical Race Theory“ einer Belästigung von Wissenschaftlern gleichkommt.

Wenn Kritik an einer Theorie als Belästigung aufgefasst wird, dann ist von der Wissenschaft gar nichts mehr übrig. Das lässt sich aber sehr deutlich auf den geisteswissenschaftlichen Ansatz zurückführen (Stichwort: Positivismusstreit), wonach erst mal alles auch unbewiesen als wahr zu gelten hat, bis das Publikum es falsifiziert hat, weil es nur die Aufgabe des Publikums sei, etwas zu überprüfen, und nicht dessen, der es behauptet, dem Publikum aber sofort aufs Maul zu hauen, wenn es selbiges aufmacht. Wissenschaft nach dem Schema, dass man einfach wild behaupten kann, was man gerade will, und jeden verprügelt, der Zweifel äußert. Eigentlich ist die Bezeichnung „Geisteswissenschaftler“ völlig verfehlt, denn mit Geist hat es ja nichts zu tun. Prügelwissenschaftler müsste man sie nennen.

Als Wissenschaftler wird man dafür bezahlt, zu lehren, zu veröffentlichen und sich mit Ideen auseinanderzusetzen. Doch so wird man daran gehindert, diese Orthodoxie infrage zu stellen. Stellt man eine Frage, gilt das als Mikro-Aggression. Stellt man einen Grundsatz der „Critical Race Theory“ in Frage, ist man ein Belästiger oder ein Rassist. Es wurde also ein auf bizarre Weise perfektes Vorgehen implementiert, um zu verhindern, dass diese Ideen kritisiert werden. Dazu kommt eine ganz eigene Sprache. Man hört Dinge wie: „Ich rede nicht mit Ihnen, weil das platforming ist“, oder „Ich werde Ihren Ideen keine Möglichkeit zur Verbreitung bieten“. Mit anderen Worten: Allein dadurch, dass ich mit jemandem rede, gebe ich dessen Ideen eine Stimme. Abgesehen davon, wie kaputt allein das ist, wollen sie nicht einmal, dass jemand anderes mit jemandem spricht, den sie nicht mögen. Wenn sie also sagen „Der ist ein Nazi, der ist ein schrecklicher Kerl“ – und heutzutage ist ja jeder ein Nazi –, dann darf auch nicht mit diesem jemand gesprochen werden. Es ist wirklich ein perfektes System, um jede Form der Kritik an einer Idee zu verhindern.

Es ist das Prinzip der Geisteswissenschaften. Sie basieren nicht auf Empirie, Verifikation, Nachweis, Begründung, sondern darauf, jedem aufs Maul zu hauen, der es nicht kritiklos hinnimmt. Daher auch die große Nähe zwischen Geisteswissenschaftlern und Marxisten. Die Methodengleichheit.

WELT: Sie haben gerade die „Critical Race Theory“ erwähnt. Sie ist auch in Europa auf dem Vormarsch. Könnten Sie kurz erläutern, was mit diesem Begriff gemeint ist?

Boghossian: Darunter versteht man die Idee, dass Rassismus von Natur aus in ein System eingebettet ist und dass Menschen von Natur aus rassistisch sind. Demnach ist das System schuld, jede Ungleichheit ist im Ergebnis immer auf das System zurückzuführen.

Beachtlich, dass wir von Natur aus kein Geschlecht haben sollen und das nur ein soziales Konstrukt sein soll, aber natürlich und unabänderlich alle von Natur aus Rassisten sind.

Man kann sein Geschlecht ändern und von heute auf morgen erklären, dass man von nun ab nicht mehr Mann, sondern Frau sei, oder umgekehrt, das schlucken sie sofort, aber zu erklären, dass man kein Rassist (mehr) sei, das geht nicht.

WELT: Der klassische Liberalismus geht davon aus, dass menschlicher Fortschritt durch Debatten und Reformen zustande kommt. Versagen die Universitäten heutzutage in dieser Hinsicht?

Boghossian: Ideologen betrachten die Universität als einen Ort, an dem sie Menschen indoktrinieren können. Sie bilden Menschen zu Aktivisten aus. Das Problem ist, dass die Wahrheit dann nicht mehr unser Leitstern ist – dabei muss sie das immer sein.

Die Universität ist der Ort, an dem noch der dümmste Ideologe und Vollidiot den Hörsaal bekommt und per Prüfung und Benotung andere dazu zwingen kann, dem eigenen Schwachsinn zu folgen.

WELT: Wie würden Sie die Atmosphäre an Ihrer Universität beschreiben?

Boghossian: Es ist ein ständiger Eiertanz, alle haben Angst. Die vielen Studenten, mit denen ich gesprochen habe, mögen die Atmosphäre nicht. Sie mögen den Mangel an Freiheit ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie keine herausfordernden Fragen zu bestimmten Dingen stellen können. Fragen speziell zu Themen wie Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Transgender sind einfach eine rote Zone. Das universitäre Umfeld ist also, wenn man die vorherrschende Orthodoxie infrage stellt, von Angst geprägt. Ich selbst wachte jeden Tag auf, schaute in mein E-Mail-Postfach an und sah die Zahl der Universitäts-E-Mails von null auf hundert steigen. Stets fragte ich mich, wer sich über mich beschwert und welche Untersuchungen gegen mich geführt werden. Es wird also ein Angstklima geschaffen, um die Leute bei der Stange zu halten und zu verhindern, dass etwas infrage gestellt wird. Darum fühle ich mich jetzt so frei: Ich muss mich einfach nicht mehr damit auseinandersetzen.

Universität kaputt, aber sowas von. Die Aufgabe der Universität ist, ein Ort freien Denkens zu sein. Denken ist aber nur noch außerhalb der Universität möglich.

Ursachen

Ich sehe die Ursache in der Reagenz zweier Substanzen, die nicht hätten zusammentreffen dürfen.

Die eine besteht aus dieser Dummheit und Korruptheit der Universität, als Rudel zu fungieren und jeden als Angreifer zu betrachten, der sich nicht unterordnet. Das funktioniert durchaus auch unter Männern, denn genau diesen Prozess habe ich ja in meinem Promotionsverfahren erlebt und beschrieben, und das waren im eigentlichen Verfahren zunächst mal nur Männer. Frauen spielten zwar auch mehrere dubiose Rollen, kamen aber erst dazu, als das Ding schon angebrannt war. Das Prinzip, einen Herdenstandpunkt einzunehmen, und ihn auch wider besseres Wissen zu verteidigen und jeden, der nicht mitmacht, als Angreifer hinzustellen, das gibt es auch an der Männeruniversität. Jemandem einfach nicht zuzuhören. Oder auf dieser Metaebene nur diagnostisch zu unterstellen „das sagt er nur, weil er [irgendwas mit böser Gesinnung]“, aber nicht zu fragen, ob es richtig oder falsch ist.

Die zweite Reagenz ist das Funktionsprinzip des weiblichen Gehirns. Das Prinzip Frau. Die Femininisierung der Universität ist die zweite Reagenz, die mit der ersten unheilvoll reagiert hat. Man sollte sich zwar hüten, eine Korrelation für eine Kausalität zu halten, hier aber ist die qualitative Kausalität evident, denn Frauen sind konstruktionsbedingt und von Natur aus sozialorientiert. Und das geht mit Wissenschaft schlicht nicht zusammen.

Am stärksten und bestimmend für viele darauf folgende Blogartikel war mir das in einem Zusammenhang aufgefallen, der mit Universitäten nichts und mit Wissenschaft auf den ersten Blick wenig zu tun hat: Meine Namibia-Rundreise 2011. Dazu hatte ich beschrieben, wie wir da auf Guck- und Fotosafari unterwegs waren, beispielsweise in der Etosha-Pfanne, einem Nationalpark.

Man fährt da mit so einem geländegängigen, allradgetriebenen LKW rum, muss sich auf Gespür und Erfahrung des Fahrers verlassen, die stehen dann auch über Funk oder per direktem Gespräch in Verbindung darüber, wo gerade was rumläuft. Dann fährt man da hin, muss natürlich auf den Straßen (Sandpisten) bleiben, sieht erst mal nur Pflanzen und ab und zu Zebras, und dann verhält man sich ruhig, wartet ab und beobachtet. Mal kommt was, mal kommt nichts. Mal sieht man in der Entfernung eine Hyäne. Mal latscht der Löwe gelangweilt direkt am LKW vorbei. Mal sieht man gar nichts.

Es war schrecklich. Die Weiber nicht in der Lage, sich ruhig auf den Hintern zu setzen, die Knochen ruhig zu halten und mal 10 oder 20 Minuten die Klappe zu halten und einfach nur aus dem Fenster zu gucken. Hin und her, ständiges Geschnatter, ach, haste das gesehen, guck mal da, guck mal hier, och ist das schön, haste was zu trinken, schnatter, schnatter, blubber, blubber. Die verscheuchen nicht nur die Tiere mit ihrem Lärm und der ständigen Bewegung, und gehen einem tierisch auf die Nerven, es ist auch unmöglich, ordentliche Fotos zu machen, weil man meist starke Teles braucht, die ruhig halten oder auflegen muss, und das nicht geht, wenn der LKW ständig schaukelt, weil die immer nur rüber und nüber rennen. Das ist wie Schiffsschaukel. Die beschäftigen sich überhaupt nicht damit, was da draußen passiert, was man da empirisch beobachten kann, sondern nur mit sich selbst, das außen ist nur eine Themenvorgabe. Im Prinzip hätte man sie in Deutschland lassen können, hätte nur den Raum überheizen und auf Bildschirmen ein paar Zooaufnahmen zeigen müssen. Sie sind aber in ständiger Emotionalsynchronisation. Denen geht es nur darum, dass sie sich über ihre emotionale Verfassung einig sind, über die der anderen informiert sind, alle synchron sind. Dass sie alle das gleiche fühlen. Realität oder das da draußen war denen völlig egal. (Weil es mit den Fotos dann bei denen auch nichts geworden ist, haben die nachher in einem Souvenirladen die Postkarten abfotografiert, was sogar dann kaum zu erkennen war, dass das nicht selbst fotografiert war.) Ich kann mich noch an eine Szene erinnern, als so am Nachmittag, als das schon etwas in die Dämmerung überging oder jedenfalls nicht mehr ganz so sonnig und hell war, und wir da irgendwo standen, wo sich dann gar kein Viech zeigen wollte, in der Entfernung doch eines ausgemacht wurde. Man diskutierte, ob es ein Elefant oder ein Nashorn sei. Und einigte sich mehrheitlich darauf, dass es sein Nashorn sei, das uns anschaue, und wir da endlich eines gesehen hätten, Hurra, Mehrheitsentscheidung. (Es war ein Gnu, und das auch nicht von vorne, sondern dessen Hinterseite. Aber selbst nach einem Foto mit dem starken Tele, mit dem ich das groß und eindeutig zeigen konnte, ließ man sich nicht beirren. Man wünschte sich, ein Nashorn gesehen zu haben, also beschloss man, eines gesehen zu haben. Gnu ist Außenseitermeinung eines Einzelnen.)

Ich habe da viel über die Fauna gelernt. Mehr über die deutsche als über die namibische, nämlich, wie wichtig in einem Haufen die Emotionalsynchronisation wird, wenn die Frauen in der Mehrheit sind, und dass dann solche Dinge wie Beobachtung, Empirie, Tierart, Zweck der Reise und so weiter nichts mehr zählen. Dass die sich dann selbst damit genug sind, sich in ständiger Emotionalsynchronisation gegenseitig zu überwachen, dass sie alle exakt gleich ticken und keine Abweichung zuzulassen. Konsens steht weit über Realität, die Außenseitermeinung ist schon allein deshalb falsch, weil sie vom Außenseiter kommt. Maßstab ist immer das Rudel und die Rangordnung im selben.

Seither achte ich darauf und habe dieses Prinzip immer wieder gefunden.

Womöglich und vermutlich ist das fest im weiblichen Gehirn verankert (genauer und unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Epigenetik gesagt: In unser aller DNA verankert und durch den weiblichen Hormonhaushalt beim Fötus aktiviert) und sorgt dafür, dass die Herde ihre Jungen zusammen aufziehen kann. Es spricht einiges dafür, dass Wissenschaft an und für sich mit dem typisch männlichen Verhalten eng zusammenhängt, und die Wissenschaft mit der „Überwindung“ männlichen Verhaltens zwangsläufig den Bach runterging.

Heute sind die Universitäten nur noch Moralbordelle, in denen man nichts mehr lernt, aber sich – zumindest in manchen Ländern – lebenslang dafür verschuldet und die wichtigen Ausbildungsjahre des Lebensverlaufes damit verplempert, gerecht behandelt zu werden und sich gut zufühlen. Dazu kommt die Verehrung der Dummen.

Das bekommt man auf absehbare Zeit nicht mehr repariert.

Hier in Deutschland kommt noch dazu, dass wir die Dummen auf Lebenszeit unkündbar verbeamten.