Ansichten eines Informatikers

Vom Haltungsjournalismus zum „Missionarsjournalismus“

Hadmut
17.8.2021 15:06

Den Österreichern geht es mit ihrem öffentlich-rechtlichen Rundfunk qualitativ auch nicht besser als uns.

Immerhin sind sie uns gegenüber quantitativ im Vorteil, dass sie nur einen haben und nicht zehn.

Exxpress.at hat einen Artikel darüber, warum der ORF nicht mehr gestattet, noch selbst zu denken.

Das Maß aller Dinge ist mittlerweile der Haltungsjournalismus. Noch ärger treibt es nur der ORF-Gebührenfunk. Dort will man das Publikum permanent missionieren.

Großraum Talibanisierung. In Afghanistan haben sie ja gerade Radiosender übernommen und in „Stimme der Scharia“ umbenannt, bei uns ist es „Stimme des Marxismus“.

Und dabei ist der ORF anscheinend auf demselben Pfad wie ARD, ZDF und Deutschlandfunk.

Die Zeit der ehrlichen Parteizeitungen ist vorbei – jetzt sind die Medien Partei

Dass bei uns nur mehr jemand mit einer anonymen Anzeige wacheln muss und die mediale Vorverurteilung faltert ab, dass bei uns keine Anschuldigung überprüft, kein Anpatzen fair hinterfragt wird, dass Gegenargumente nur höhnisch und verunglimpfend erwähnt werden: Das alles haben wir in den letzten Monaten bis zum Überdruss erlebt. Die Zeit der ehrlichen Parteizeitungen ist längst Vergangenheit – jetzt sind die Medien Partei. Eine Partei, die sich zwar keinen demokratischen Wahlen stellen muss, aber die Rechnung trotzdem bekommt: Das Image der Journalisten ist noch weiter gesunken, die Printmedien verlieren Käufer, die ORF-Nachrichten Seher (auch wenn das durch die Pandemie ein bisschen zugedeckt wurde). Die jungen Menschen suchen sich ihre Informationen ohnehin selbst im Netz.

Das alles geschieht rasant, weil besonders der dritte Grundsatz mit Füßen getreten wird: Der Leser/Hörer/Seher soll sich nur ja nicht sein eigenes Urteil bilden, denn das könnte womöglich das falsche sein. Verbreitet wird nicht Information, sondern die richtige „Haltung“. Aus den Redaktionen fließt der Mainstream eines unverdauten Marxismus gemischt mit Sozialkitsch und Geschichtsklitterung – und wird unter dem irreführenden Namen „Information“ unters (meist verachtete) Volk gebracht. Dass sich der Leser da auch nur im Entferntesten sein eigenes Urteil bilden könnte, ist gar nicht beabsichtigt.

Das ist genau der springende Punkt.

Auch in Deutschland hat ja der öffentlich-rechtliche Rundfunk, und damit wird ja sogar die Beitragspflicht und auch dessen Erhöhung begründet, eigentlich die Aufgabe, den Bürger zur eigenen, selbständigen Meinungsbildung in die Lage zu versetzen, indem es ihm Informationen liefert, ihm die Meinungsbildung aber dann selbst überlässt. Stattdessen kommen dan so marxistische Schlagbolzen der Kategorie Restle, Reschke, und wie sie alle heißen, daher und verkünden Haltungen, also nicht nur, welche Meinung man im Einzelfall als die einzig richtige anzunehmen hat, sondern gleich die ganze Kategorie von Meinungen für alle Fälle.

Was ist Haltung?

Haltung ist das Prinzip, schon vorher auf die Meinung festgelegt zu sein, noch bevor man den Einzelfall und die zur Meinungsbildung erforderlichen Informationen kennt. Weil man ausnahmslos immer derselben Meinung ist, komme was da wolle, weil im Hirn nicht genug Platz und Beweglichkeit für eine zweite Meinung ist.

Haltungsjournalismus ist, sofern er öffentlich-rechtlich erfolgt, das Prinzip, sich vom Beitragszahler mit sechsstelligen Gehältern und Pensionen bezahlen zu lassen und gleichzeitig auf Rundfunkordnung und Rundfunkbeitrag zu scheißen. Ich hatte ja in der Stellungnahme für den Landtag Sachsen belegt, dass Anja Reschke, so eine Vorkämpferin des Haltungsjournalismus, nicht einmal weiß, was ihre Aufgaben sind, und im Gespräch mit einem Schweizer Fernsehjournalisten sehr verblüfft darüber war, was der dort für seine Aufgabe hält, komische Schweizer, weil sie nicht wusste, dass sie nach der Rundfunkordnung und dem NDR-Gesetz genau dieselbe Aufgabe hat.

Haltungsjournalismus ist nicht nur politisch. Haltungssjournalismus enthält auch die Komponente, schlicht und einfach viel zu dumm zu sein, um die eigene Jobbeschreibung zu kapieren oder auch nur zu begreifen, dass es überhaupt eine gibt.

Deshalb wird bei uns auch immer so getan, als unterliege der Rundfunk der Pressefreiheit. Was er nicht tut, dafür haben wir die Rundfunkfreiheit. Ein wesentlicher Unterschied ist nämlich, dass die Presse inhaltliche Freiheit hat, dafür aber nicht finanziert werden darf. Während der Rundfunk finanziert wird, dafür aber inhaltlich eben nicht mehr die Freiheit hat, sondern bestimmte Aufgaben und Anforderungen zu erfüllen hat. Beispielsweise eben keine feste Meinung vorzugeben, sondern sie dem Zuschauer zur eigenen Meinungsbildung zu überlassen. Und: Alle wesentlichen, in der Bevölkerung vertretenen Auffassungen, gleichberechtigt und angemessen darzustellen.

Und dazu sind die Leute im deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk so gut wie ausnahmslos schon charakterlich ungeeignet, überfordert, unfähig.

Noch ärger im Gebührenfunk: Dort will man das Publikum missionieren. Man will uns pausenlos bekehren, wie in den düstersten Zeiten der Gegenreformation bombardiert man uns mit der „reinen Lehre“. Hörer, Seher – in die Knie und bereue, wenn Du immer noch Fleisch isst, Diesel tankst und dem CO2i nicht abschwörst, Abschiebungen straffälliger Migranten befürwortest, nicht die Regenbogenflagge hisst, kurz: wenn Du die falsche Partei wählst. Und bist Du nicht willig, dann braucht der Missionar Gewalt – Dauerberieselung mit der richtigen „Denke“ (allerdings in falscher Sprache – gegendert mit Zwangspause, mit der sich die 0,0007 Prozent angesprochen fühlen sollen, die auf dem Impf-Formular weder männlich noch weiblich angekreuzt haben).

Auch in Österreich ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk anscheinend zur linken Versorgungsanstalt für zivilversagerischen Charaktermüll, zum finanziell bestens ausgepolsterten Endlager für strahlende Marxismusbrennstäbe geworden.

Wobei wir allerdings gerade den ersten Sonderfall erleben, dass sie so richtig damit auf die Schnauze fallen, weil sie eben noch alle für Joe Biden getrommelt haben und nun entsetzt sehen, was in Afghanistan los ist, seit zwei Tagen in Gotteslästerung machen und mit ernstestem Gesicht mitteilen, dass der ehemalige Messias da nun einen gewaltigen Fehler gemacht habe. Vor nicht mal einem Jahr galt er noch als Superman, als die Lösung aller Probleme. Da war es noch „Haltung“, Joe Biden zu wählen.

Ein anderer Problemfall ist Annalena Baerbock. Da haben sie auch erst alle getrommelt, dass es unbedingt Baerbock sein müsse, nicht nur von Klimas wegen, sondern weil es an der Zeit sei, dass doch endlich mal auch eine Frau Kanzler werde und die SPD an die Regierung käme.

Kurz drauf wollten sie dann alle mit dabei sein, Baerbock kritische Fragen zum Lebenslauf zu stellen.

Das wird noch weiter schiefgehen.

Denn auch für Migration und Diversität hat man getrommelt, weil nur so Gesellschaft und Wirtschaft prosperieren könnten, wir bräuchten sie, sie seien „wertvoller als Gold“ (Zitat SPD-Schulz, also aus dem Oberkommandeuriat der Medien- und Rundfunklandschaft).

Es wird sich abzeichnen, dass sich Flüchtlinge hier bei uns genauso oder noch schlechter verhalten werden, als die afghanische Armee, denn wenn die sich schon für ihr eigenes Land nicht einsetzen, warum dann für unseres? Hat man Flüchtlingstum schon mal unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass es reines Nomadentum, der Opportunismus des Augenblicks sein könnte, dem jeder Bezug zur Nation, zum Land, zum Ort, jede Kooperation, jeder konservative Aspekt fehlt, und die von Augenblick zu Augenblick einfach immer nur dahin ziehen, wo man gerade etwas zu essen findet? Dass es sich vielleicht um evolutionär erworbene, genetisch codierte Verhaltensprogramme handelt, die im jeweiligen Gebiet von Vorteil waren? Dass diese Leute niemals Staatsbürger, niemals loyal, niemals überzeugt sein werden, weil das im Programm nicht vorkommt? Dass vielleicht das der Grund ist, warum sich der Islam dort überhaupt und auf seine Weise ausbreiten konnte? Nämlich so, wie die Taliban gerade Afghanistan übernehmen? Weil die Leute darauf programmiert sind, sich dem Augenblick zu unterwerfen?

Ein Kölner hatte mich mal gewarnt. Vor Kölnern. Sie seien verlogen, man dürfe ihnen nichts glauben, nie vertrauen, nie den Rücken zudrehen. Weil sich die Herrschaft über Köln so oft geändert habe, dass man, besonders seit der Zeit Napoleons, einfach das Prinzip verfolge, jedem nach dem Mund zu reden und ihm den Speichel zu lecken, der gerade vorbeikommt, ohne ihm jemals die Wahrheit zu sagen. Die Karnevalsuniformen gingen darauf zurück, dass die Kölner immer die Röcke derer trügen, die gerade das Sagen haben, egal wer. Dasselbe Prinzip. Vielleicht nicht ohne Grund, dass gerade der WDR zu den übelsten unserer Rundfunkanstalten gehört.

Afghanistan wird sich wiederholen. In Deutschland. Weil der Migrationsglaube auf exakt demselben Irrtum, derselben soziologisch-geisteswissenschaftlichen Fehleinschätzung beruht wie die Annahme, man könne aus Afghanistan ein demokratisches Land nach westlichen Vorstellungen formen.

Peter Scholl-Latour, der das Scheitern Afghanistans schon vor fast 10 Jahren vorausgesagt hatte, soll mal gesagt haben „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!“

Wer halb Syrien und halb Afghanistan aufnimmt, wird selbst zu Syrien und Afghanistan.

Und ein wesentliches Schuldmoment wird in der Verlogenheit des Rundfunks sein, der jede Gegenmeinung verschwieg oder plattschlug.