Ansichten eines Informatikers

Linke Gewalt, rechte Gewalt

Hadmut
30.11.2017 14:19

Mir schreibt einer:

Ich verfolge Deinen Blog seit längerer Zeit und was mich stört ist, dass Du linke und rechte Gewalt gleichermassen verurteilst.

Meiner Meinung nach richtet sich linke Gewalt gegen das System der neoliberalen Politik (Geld verdienen um jeden humanitären Preis) und rechte Gewalt gegen Menschenleben im einzelnen. Das belegen auch die Zahlen der Totesopfer seit vielen Jahren (und jetzt komm mir nicht mit der RAF).

Ich halte diese Auffassung für völlig unvertretbar.

  1. Gewalt ist Gewalt, und nur unter sehr engen und demokratisch legitimierten Rechtfertigungstatbeständen überhaupt zu dulden (Staat, Notwehr, Hausrecht, Rechtsdurchsetzung) und unterliegt insbesondere der Anforderung der Erforderlichkeit, bei staatlichem Handeln zusätzlich der Verhältnismäßigkeit.

    Keinen dieser Tatbestände sehe ich derzeit bei linker oder rechter Gewalt.

  2. Wie ich schon oft erläutert habe, bin ich kaum noch bereit und halte es nicht mehr für angemessen, über die Benennung zur Identifikation hinaus zwischen links und rechts zu differenzieren, weil meiner Beobachtung der letzten – inzwischen – 6 Jahre nach sich Linke von Rechten gar nicht mehr unterscheiden und sich längst aus dem Fundus der Methoden bedienen, die man gemeinhin als „rechts” oder „faschistisch” bezeichnet. Das ist reines Selbstmoralisierungsgeblubber.

    Deshalb sage und schreibe ich auch oft, dass ich das nicht auf kartesischen, eindimensionalen Koordinaten sehen, soviel links, soviel rechts, das eine positiv, das andere negativ, sondern in Polarkoordinaten: Entfernung von der Mitte und Winkel. Wobei der Winkel ziemlich irrelevant ist und sich nur noch auf die moralische Rechtfertigungsrhetorik bezieht. Faktisch sind linke und rechte Gewalttäter nämlich das gleiche: Einfach nur Gewaltsüchtige, denen es um Gewalt geht, die sich die Stelle im Gehirn, die sagt „das darfst Du nicht” mit ihrem Moral- und Rechtfertigungsgebrabbel betäuben.

    Gelegentlich werde ich gefragt, warum ich dann überhaupt noch die Begriffe „links” und „rechts” verwende.

    Ganz einfach: Wenn da zwei Rotzlöffel was anstellen und Stefan und Thomas heißen, dann sage ich hinterher auch beim Namen, wer was gemacht hat, und kritisiere jeden unter seinem Namen. Ich bin aber nicht bereit, sie unterschiedlich zu bewerten, weil ich sie mit unterschiedlichen Namen anspreche. Ich lasse mir nicht einreden, dass Stefan gut und Thomas schlecht ist, weil das an den Namen hänge.

    Ich bin nicht darauf konditioniert, „links” automatisch für gut und „rechts” automatisch für schlecht zu halten, sondern die Taten an sich nach meinen Maßstäben zu bewerten.

    Da meine Maßstäbe aber vorrangig im intellektuellen und wissenschaftlichen Bereich liegen und da fast ausschließlich Linke ihr Unwesen treiben, kommen sie in meiner Kritik auch fast ausschließlich vor.

    Wem das nicht gefällt, der soll nicht von mir erwarten, anders zu schreiben – ich kann als Einzelperson und nach Feierabend gar nicht mehr abdecken – sondern eben mehr Blogs lesen oder selbst eines schreiben. In Zeitungsredaktionen sitzen normalerweise ein paar hundert Leute und machen das hauptberuflich. Mit dieser Breite kann und will ich nicht mithalten.

  3. Das Argument, dass sich linke Gewalt gegen [was-auch-immer]-Politik richtet, ist unhaltbar.

    Denn wir haben ja eine linke Regierung. Man kann nicht linke Gewalt als Oppositionswerk rechtfertigen, solange man eine linke Regierung hat.

    Insofern könnte man – gerade in Anbetracht der massiven Unterdrückung von Meinungen – rechter [sagen wir mal verbaler] Gewalt noch entfernt zugute halten, dass sie eine Oppositionsgewalt wäre. Wer wie die Bundesregierung, Maas und das Fernsehen alles wegdrückt, was nicht in den Kram passt, begibt sich in das große Problem, der Opposition damit gewissermaßen einen Moralvorteil zu liefern. Was ein Grund ist, warum ich das überaus kritisch sehe und heftig kritisiere.

  4. Es stimmt nicht, dass sich „linke Gewalt gegen das System der neoliberalen Politik (Geld verdienen um jeden humanitären Preis)” richtet.

    Linke Gewalt richtet sich gegen alles, was nicht der linken Einheitslebensweise entspricht.

    Wenn hier in Berlin Verkehrsmittel lahmgelegt, Autos normaler Familien abgefackelt, Häuser beschädigt, Polizisten zusammengeschlagen werden, dann ist das Gewalt aus purer krimineller Gewaltlust und nicht politisch.

    Da geht es einfach nur um die pure Lust an Gewalt, Kaputtmachen, Zusammenschlagen, Brandstiften, Verletzen.

  5. Selbst wenn es gegen „neoliberale Politik” ginge – das ist keinerlei Rechtfertigung für Gewalt.

    Wenn einem das nicht passt, dann hat man die Möglichkeit, eine Partei aufzumachen oder einer beizutreten, zu sagen, was man anzubieten hat, und sich wählen zu lassen.

    Das tun und das können sie aber nicht. Wir hatten doch gerade Bundestagswahlkampf. Und: Da kam gar nichts. Nicht die geringste Darstellung von einem lebensfähigen System, wo man hin will.

  6. Linke Gewalt kann man auch deshalb nicht als Politikkritik hinstellen, weil sie viel zu eng mit der Politik verwoben ist. Linke Gewalt ist – und das war bisher auch in jeder Diktatur so, vor allem jeder kommunistischen – weitaus mehr Handlanger der Politik als deren Gegner.

    Den größten Teil linker Gewalt gäbe es nicht, wenn er nicht von linken Parteien gefördert und als „Kampf gegen rechts” finanziert würde. Linke Gewalt hat bei uns heute die Funktion eher einer Stasi oder einer SA. So wie auch bei den Revolutionen in Russland und China ist Gewalt zentrales Mittel linker Politik.

    Linke Gewalt ist deshalb Politik und nicht deren Gegner.

  7. Es ist falsch und vor allem verlogen, links und Geld als Gegensätze hinzustellen.

    Wenn man sieht, wie korrupt, kriminell und geldgeil dieser linke Komplex ist, wie sehr die sich bei jeder Gelegenheit aus Steuergeldern die Taschen vollstopfen, dann ist es nur verlogen, linke Gewalt als Kampf gegen „Geld verdienen um jeden Preis” auszugeben.

    Nur ein Beispiel: Gender Pay Gap.

    Da wird auch hemmungslos und wider jegliche Moral gelogen, betrogen, getäuscht, hinterzogen, unterschlagen, gestohlen und geraubt, um der eigenen linken Klientel ungerechtfertigt die Taschen vollzupumpen und ihren Politbonzinnen Gehälter in den Hunderttausenden oder Millionen zuzuschanzen.

    Wer mir also sowas schreibt, der lügt oder weiß nicht, wovon er redet. Denn dann müste sich linke Gewalt zuerst gegen Linke richten.

  8. Auch Linke verfolgen wie Kapitalisten das Ziel, sich auf Kosten der Mehrheit zu bereichern. Nur sind Linke teurer, weil die mehr Leute bereichern wollen.
  9. Last but not least: Nahezu alle gewaltbereiten oder radikalen Linken, die ich in den letzten Jahren gesehen, gehört, gelesen, erlebt habe, können schon deshalb keine Kritik an neoliberaler Politik üben, weil sie dafür viel zu dämlich sind.

    Dieser ganze linke Komplex ist eine Suppe aus unsagbar dummen Leuten, denen man eine Moralpampe eintrichtert, damit sie Gewalt anwenden. Hat man im Kommunismus und Sozialismus schon immer so gemacht.

Und nein, ich werde keiner Gewalt, egal aus welcher Richtung, Milde zugestehen oder gar Absolution erteilen.

Nochmal: Linke und rechte Gewalttäter sind nach meinen Beobachtungen dieselbe Sorte assozialer zivilisationsunfähiger Dummköpfe. Und ich bin so gar nicht bereit, da moralisch oder juristisch zu differenzieren.

Brandstiftung ist Brandstiftung, Sachbeschädigung ist Sachbeschädigung, Körperverletzung ist Körperverletzung, Mord ist Mord. Wissenschaftsbetrug ist Wissenschaftsbetrug. Untreue ist Untreue. Unterschlagung ist Unterschlagung. Korruption ist Korruption. Gelogen ist gelogen. Kriminelle sind Kriminelle. Links oder rechts.

Ich werde keine unterschiedlichen Moralmaßstäbe anwenden. Ende.