Ansichten eines Informatikers

Die “Sag’s mir ins Gesicht”-Kampagne der Tagesschau

Hadmut
28.5.2017 10:18

Drehen die jetzt völlig durch?

Die Tagesschau-Truppe des NDR kommt gerade mit einer Aktion „Sag’s mir ins Gesicht“ daher:

Dazu noch das einschlägige Pressegedudel, ich habe in der Menge der Zuschriften jetzt nicht mal mehr alle Links gefunden, die mir Leser geschickt hatten: Aktionsseite der Tagesschau, Tagesschau-Meldung, NDR-Eigenlob, Horizont.

Sind die jetzt völlig verrückt geworden?

Wie kann man sich denn als öffentlich-rechtlicher Sender und mit – vorgeblichem, behauptetem – journalistischen Anspruch so zum Handlanger und Büttel der Politik machen?

Mir fällt zu der Aktion (und dem ähnlich gelagerten Dunja-Hayali-Geseier des ZDF) spontan das ein:

  • Wenn ich mir das so ansehe, komme ich zu dem knallharten Schluss, dass ich wohl auch besser anonymer Hassredner als Blogger mit seriösem Impressum geworden wäre. Ich liefere hier seit fast 20 Jahren und mit erheblichem Arbeitsaufwand Inhalte, und werde – wie so viele andere – vom Journalismus komplett ignoriert.

    Hätte ich gewusst, dass es so einfach ist, die Aufmerksamkeit von Journalisten zu erregen und sie zum Zuhören zu bringen, nämlich indem man sie einfach mal richtig derb und dreckig beleidigt, hätte ich mir ganz viel Arbeit sparen können.

    Das ist ja das, was mir auch manche Leser immer wieder mal schreiben: Ich bin zu verkopft, zu anspruchsvoll, zu intellektuell.

    Mit Schminktipps für kleine Mädchen wird man Youtube-Millionär.

    Und mit derben Beleidigungen bringt man Journalisten dazu, einem zuzuhören.

    Man muss halt immer die Sprache und das Niveau seiner Zielgruppe treffen. Sagt auch jeder Marketing-Experte. Auch dann, wenn’s schwer fällt.

    Ausführungen zu Wissenschaft, Verfassungsrecht, Hochschulkorruption kommt bei Journalisten nicht an, da kann man sich noch so viel Mühe geben. Das von so vielen Journalistinnen in letzter Zeit so oft und so wohlig-lustvoll zitierte „Du alte Fotze!“ funktioniert offenbar schnell und zuverlässig, und scheint ihnen auch noch Spaß zu machen, sonst würden sie es nicht bei jeder Gelegenheit zitieren. Man muss nur die richtige Anrede finden, dann hören sie einem auch zu. Das ist offenbar die – wohl einzige – Sprache, die ihren Wahrnehmungsfilter zu durchdringen vermag.

    Es ist allerdings für Naturwissenschaftler und Ingenieure eben auch sehr gewöhnungsbedürftig und bedarf großer Überwindung, sich auf das Sprachniveau herabzulassen, das bei Journalisten auf Aufmerksamkeit trifft.

    Meine Hoffnung wäre, dass man sich diesem Sprachniveau nicht annähern muss, sondern es vielleicht irgendwann mal einen Google-Translator gibt, der normale Sprache so herunterübersetzt, dass auch die Herrschaften vom NDR und der Tagesschau mal zuhören.

    Kommt ja auch nicht von ungefähr, dass ausgerechnet die vulgärsten und niveaulosesten Geifer-Feministinnen immer wieder ihren Platz in den öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen finden. Die stehen auf’s vulgäre.

  • Wieder mal die typische Taktik, alle Kritik des normalen, stubenreinen Spektrums auszublenden und das vulgäre Ende herauszulösen und überzubetonen, um den Eindruck zu erwecken, dass es nur solche Gegenmeinungen gäbe.
  • Was glauben die eigentlich, wer sich darauf einlässt?
  • Ständig wettern sie gegen Bots, Fake News, Avatare, Agenturprodukte.

    Auf die Idee, dass diese „Hasskommentare“ ja – zu einem Teil – gar nicht echt sind, sondern von denen lanciert werden, die industriell davon leben, sich als deren Bekämpfer aufzuspielen, kommen die erst gar nicht.

    Immer wieder kommen in den öffentlich-rechtlichen Sendungen, vor allem den Nachrichtensendungen, diese Gender-Tanten, deren einzige Tätigkeit und deren einziges Geschäftsmodell darin besteht, permanent beleidigt zu werden und beleidigt zu sein. Aber auf die Idee, dass diese ganzen Beleidigungen im Rahmen deren Geschäftsmodells erfunden sind und nie stattgefunden haben, oder von denen selbst veranlasst worden sein könnten, kommen diese Meister der Recherche offenbar nicht.

Von der Webseite des NDR:

Deshalb ruft das Team von ARD-aktuell die Aktion “Sag´s mir ins Gesicht” ins Leben. Deren Ziel ist, die Diskussionskultur im Internet zu verbessern und zu ergründen, warum manche Nutzer besonders emotional reagieren und hasserfüllte Kommentare schreiben. Zugleich möchte die Tagesschau versuchen, den Dialog auch mit Fundamentalkritikern nicht abreißen zu lassen.

Erste Frage: Seit wann gehört es zu den Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die Diskussionskultur im Internet zu „verbessern“? Und wer legt den Maßstab fest, was besser und was schlechter ist?

Zweite Frage: Was meinen die mit „den Dialog auch mit Fundamentalkritikern nicht abreißen zu lassen“? Wie verlogen ist das denn?

Ich bin seit fast 20 Jahren „Fundamentalkritiker“. Und noch nie hat mir irgendjemand vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch nur ansatzweise zugehört oder wäre gar in einen Dialog mit mir getreten. Und jetzt heucheln und speicheln sie daher, sie wollten das nicht abreißen lassen?

Ich wäre ja noch bereit, mich zu überwinden, über meinen Schatten zu springen, meine Prinzipien fallen zu lassen, und sie mit „Fotze“ anzusprechen, sogar ins Gesicht, wenn ihnen das so viel bedeutet, ihnen das so wichtig ist, dass sie einem nur dann zuhören. Aber diese abgrundtiefe Verlogenheit ist mir zu widerlich und abstoßend. Dazu diese unsägliche Selbstgefälligkeit und Arroganz. Mich auf das Niveau herabzubegeben, das schaffe ich nicht. Das will ich auch nicht. Dann lieber ehrlich, offen, zivilisiert und ohne öffentlich-rechtliche Medien. Ich gebe mich lieber mit Leuten ab, die auf Inhalte reagieren.

Aber ich nehme eben kritisch zur Kenntnis, dass das offenbar die Voraussetzung ist, um überhaupt in Kontakt mit diesen Leuten treten zu können. Und wenn man sich anschaut, woher der Journalismus sich heute rekrutiert, kann einen das eigentlich auch nicht mehr allzu verwundern.

Und immer dran denken: Diese Leute, deren fürstlich-fette Gehälter und deren Pensionen müssen wir zwangsbezahlen.