Ansichten eines Informatikers

20 Jahre Gender-Dauer-Feuer wirkungslos?

Hadmut
12.3.2016 11:36

Manchmal sollte man auch mal innehalten und überlegen, ob die Strategie was gebracht hat, bevor man damit weitermacht.

Wie lange geht das mit der Genderei und – bevor sich der Begriff etablierte – dem feministischen Frauen-in-die-technischen-Berufe so? Seit 20 Jahren oder so? War zur Zeit meines Studiums schon so, dass man Frauen mit Blondinenfragen durch die mündlichen Prüfungen durchgewinkt und selbst bei völliger Inkompetenz in die Professuren gesetzt hat, um nur irgendwie den Frauenanteil zu erhöhen und dem politischen Druck zu genügen.

Ich will mich an dieser Stelle mal der Wertung ob man soll oder ob man nicht soll enthalten und stattdessen einfach schnöde fragen:

Hat es funktioniert?

Der Heise Newsticker meldet, Bayern leide unter enormem und noch weiter zunehmendem Fachkräftemangel.

Auf die Idee mit bezahlbaren Wohnungen sind sie noch nicht gekommen, denn ein Teil des Fachkräftemangels ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass man sich da, wo sie Fachkräftemangel haben, mit einem Fachkräftegehalt keine ordentliche Wohnung oder ein Haus mehr leisten kann. Bayern ist technologisch der attraktivste Standort (oder jedenfalls einer der attraktivsten) in Deutschland, aber selbst in den kleinen Gemeinden außerhalb Münchens und ähnlichen Gengenden ist Wohnen inzwischen unbezahlbar. Und was machen sie dagegen? Eigentlich nichts. Die Mietpreise in München werden immer absurder.

Studentenunterkünfte? Meines Wissens auch nicht viel. Eine wesentliche Methode, Leute nach Bayern zu kriegen, ist, sie in Bayern studieren zu lassen. Weil viele da eben auch sesshaft werden, wo sie studiert haben. Studenten haben mir erzählt, dass es jedoch ziemlich schwer und teuer wäre, etwa in München noch eine Studentenbude zu bekommen. Wer günstig studieren will, muss in die „neuen Bundesländer”.

Stattdessen versuchen sie es mit – Trommelwirbel – Frauenförderung.

Um gegenzusteuern, will die Wirtschaft auch verstärkt um Frauen als Fach- und Führungskräfte werben. “Die Betriebe müssen noch viel mehr in die Vereinbarkeit von Beruf und Familie investieren, um qualifizierte Frauen – und Männer – langfristig ans Unternehmen zu binden”, erklärte Driessen. In Bayern setzten sich die Kammern für eine breite Berufsorientierung ein, um mehr Schulabgängerinnen auch für technische Berufe zu begeistern.

Tja.

Da hört man ständig, dass es in Deutschland bei Männern und Frauen immer mehr Singles gibt, und die Frauen kaum noch Kinder kriegen.

Und trotzdem hört man zum Thema „Frauen in technischen Berufen” immer nur dasselbe: Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Wenn das das Problem wäre, dann müssten die Firmen doch voll sein von all den Frauen, die keine Familie haben (und auch nicht wollen). Sind sie aber nicht. Wenn ich so drüber nachdenke, dann weiß ich von der weit überwiegenden Mehrzahl meiner Kolleginnen, dass sie Kinder haben, meist sogar mehrere, während mir jetzt keine einfällt, von der ich positiv wüsste, dass sie kinderlos ist. Im Gegenteil, da waren viele in letzter Zeit in Mutterschaftsurlaub und kommen dann immer mal persönlich vorbei oder schicken Mails herum, um den Nachwuchs im Kollegenkreis vorzustellen. Es heißt immer, Berlin bestünde zu einem hohen Anteil aus Singles, was sich in der IT-Arbeitswelt nach meiner Beobachtung aber so nicht niederschlägt, Single-Frauen sind im Gegenteil da sogar weit unterrepräsentiert. Und da es in der Firma relativ unproblematisch ist, wenn Frauen – was sie hin und wieder tun – einfach mal Home-Office machen oder sich krank melden, weil die Kinder wieder krank sind (ist bei kleinen Kindern eben so), und auch die Arbeitszeiten flexibel sind, würde ich sogar von einer vergleichsweise hohen Vereinbarkeit von Beruf und Familie ausgehen.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist also in meinen Augen nicht das Problem.

Warum ist also nach über 20 Jahren intensiver Frauenförderung das Problem des niedrigen Frauenanteils in den technischen Berufen und Facharbeiterbereichen nahezu unverändert existent?

Müsste man sich da nicht mal überlegen, was da nicht funktioniert hat, und was man anders machen müsste, als es mit einem „Weiter so” und „Mehr davon” zu probieren?

Und vor allem:

Müsste man nicht einfach mal die Frauen fragen (statt immer die Firmen zu beschuldigen), was sie eigentlich nach 20 Jahren Intensiv-Förderung, Sonderprogrammen, Vorbildproduktion, Mediendauerfeuer, Komplettgegendere, Geldspritzen, Poltikdruck, und was sonst noch alles eigentlich davon abhält, technische Berufe, Facharbeitsberufe usw. zu ergreifen?

Denn Hindernisse und Benachteiligungen gibt’s ja nun wirklich gar keine mehr, im Gegenteil, es wimmelt von anforderungslosen Gratiskarrieren für Frauen, die ihnen wie das Frühstück ans Bett gebracht werden, und die fachlichen und körperlichen Anforderungen werden immer weiter gesenkt. Trotzdem passiert nicht viel. (Habt Ihr in letzter Zeit in der Presse noch was zum Thema Frauen bei der Bundeswehr gesehen? Das ursprünglich mal hochgepushte Thema scheint auch eingeschlafen zu sein, bis auf den Umstand, dass sie alle halbe Jahr melden, dass die Anforderungen wieder mal gesenkt wurden.)

Was will man denn noch alles tun? Noch mehr goldene Teppiche auslegen, noch mehr Doktorgrade und Professuren verschenken, noch mehr Bezahlung und Vorstandsposten zuschieben? Noch mehr Filme, Bücher, Kulturgüter durch gegenderte Neuauflagen ersetzen?

Irgendwann müsste man doch mal einsehen, dass das alles nicht funktioniert hat. Und wenn die Therapie nicht anschlägt, muss man sich auch irgendwann mal überlegen, ob die Diagnose falsch war.

Wir fördern und fördern und fördern und fördern … und alles, was wir damit erreichen ist, dass das Geld weg und die Gesellschaft zerstritten ist.

Und noch ne Anmerkung: Frauenquoten, die Firmen verbieten, weitere Männer einzustellen, und sie zur Einstellung von Frauen zwingen, die nicht zu finden sind, sind auch nicht gerade ein Weg, Personalengpässe zu beheben. Und erzwungende leistungsunabhängige Lohngleichstellungen sind auch nicht gerade ein Marktvorteil.

Wann also fragt endlich irgendwer politisch, ob sich die ganze teure Frauenförderei eigentlich lohnt und gesellschaftliche Vorteile bringt, statt nur ungezählte Milliarden einfach zu verbrennen und Lobbygruppen zu bereichern?