Bildung Down Under
Österreich geht es auch nicht besser als uns.
Der Standard: Wiederkehr: “Biologie, Chemie und Physik könnte man gemeinsam in einem Fach unterrichten”
Die Tassen im Schrank werden auch immer weniger.
Die Regierung plant ein gemeinsames Fach “Medien und Informatik”, Bildungsminister Christoph Wiederkehr kann sich auch weitere Bündelungen vorstellen.
Christoph Wiederkehr übernahm den Job als Bildungsminister, um “an den großen Schrauben” zu drehen. Forderungen der Neos etwa nach einer sechsjährigen Volksschule schafften es jedoch nicht ins Regierungsprogramm mit ÖVP und SPÖ. Wiederkehr hält trotzdem daran fest – als Alternative zum “toten Pferd” der gemeinsamen Schule.
STANDARD: Braucht es in Zeiten von KI und Digitalisierung nicht mehr Informatikunterricht, anstatt ein gemeinsames Fach, gemeinsam mit Medienbildung?
Wiederkehr: Wir werden den Unterricht zu Informatik, Medienbildung und künstliche Intelligenz verstärken. Das alles sind Zukunftskompetenzen, die notwendig sind, um in unserer Gesellschaft ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Bisher gab es für diese Themen lediglich zwei Stunden in der Oberstufe. Wir werden die Stunden dafür zumindest verdoppeln.
Ich wollte schon sagen, dass sich das doch sehr nach feministischen „Kompetenzen“ anhört – aber es steht ja schon da: „Zukunftskompetenzen“. Von nichts eine Ahnung, von allem eine Meinung. Die Schnittmenge zwischen Informatik und Medienbildung ist ziemlich klein. Das ist ungefähr so, als würde man Maschinenbau und Thermomixrezepte zusammen lehren. Das hat zwar was miteinander zu tun, weil die Maschie die Fähigkeiten bringen muss, die das Rezept erfordert. Das wer es aber auch schon.
Ein Fach „Wissenschaftgeschwätz?“
STANDARD: Welche Fächerbündel können Sie sich vorstellen?
Wiederkehr: Es gibt jetzt schon Schulen, die Biologie, Chemie und Physik gemeinsam lehren. Naturwissenschaften könnte man etwa gemeinsam in einem Fach unterrichten.
Biologie und Physik.
Man könnte ja auch Deutsch, Englisch und Französisch zusammenlegen. Sind ja alles Fremdsprachen.
Oder Sport, Sozialkunde und Gender: Sind alle zum Davonlaufen.
Ach, ist eh alles egal. Kommt nicht mehr drauf an. Dann kann man Biologie, Chemie und Physik auf einmal schwänzen und muss nicht dreimal wegbleiben.
Wiederkehr legte im Jahr 2009 die Matura am Privatgymnasium Borromäum ab. Danach studierte er an der Universität Wien Jus und Politikwissenschaft. Dabei besuchte er in Form von Auslandssemestern die University of Sussex, die Sciences Po Paris und die Australian National University. In Australien war er unter anderem von Oktober bis Dezember 2012 Praktikant an der österreichischen Botschaft in Canberra. Im Jahre 2013 erlangte er seinen Bachelor in Politikwissenschaft, 2018 einen Master of Arts.[5] Wiederkehr war während seines Studiums mehrere Jahre als studentischer Mitarbeiter am österreichischen Verfassungsgerichtshof tätig.
Das erklärt’s.