Ansichten eines Informatikers

Die nächste Rochade

Hadmut
21.12.2025 18:55

Jetzt tauschen sie „progressiv“ und „konservativ“ aus.

Jahrelang behaupteten die Linken von sich selbst, sie seien „progressiv“ – wollten das Land verändern, wollten alles verändern, die Republik abschaffen. Angefangen bei den 68ern: „Unter den Talaren, der Muff von tausend Jahren!“.

Alles wollten sie verändern.

Sie wussten zwar nicht, wie ich über Jahre beschrieben habe, wohin sie wollten, und wie, aber sie wussten immer, wovon sie weg wollten: Vom Bestehenden.

Und das hat einen Grund. Wie ich damals zum Vortrag des Professors Michael Kimmel 2014 in der FES schrieb: Sie sind davon überzeugt, dass alles, was Bestand hat, Verbindungen und Ausgrenzungen schafft, dass jegliche Eigenschaft von Dauer dazu führt, dass A und B sie gemeinsam haben und C nicht, und daher ausnahmslos alles, was Bestand habe, unweigerlich Nazis mache. Und man deshalb Nazis bekämpfen müsse, indem man ständigen Wandel betreibt. Auf nichts darf man sich noch verlassen können, nichts darf morgen noch verlässlich so sein, wie es heute ist.

Aydan Özoguz, ebenfalls SPD, hatte 2015 geschrieben, unser Zusammenleben müsse täglich neu ausgehandelt werden. Das ist genau diese Denke: Alles, was länger als ein paar Tage Bestand hat, macht Nazis.

Oder, um einen Slogan der 68er zu zitieren: Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.

Und da war auch die Grüne Göring-Eckardt nicht weit, die 2015 posaunte „Unser Land wird sich ändern und ich freue mich darauf.“

Und die Rechten beschimpfte man kontinuierlich damit, sie seien „konservativ“. „Rückwärtsgewandt“. „Ewiggestrig“.

Oder auch so „Verbrennermotor“. „Alter weißer Mann“. „Patriarchat.“

Es ging immer darum, dass Linke die Welt verändern und „revolutionieren“ müssten, eine neue Gesellschaft bauen, den Kapitalismus und die Staaten abschaffen müssten. Während Rechte „Konterrevolutionäre“ seien, „Verhinderer“. Welche, die „an ihren Privilegien festhalten“ und so weiter. Fleischesser, die für alle Zeit Fleisch essen und Diesel fahren wollten.

Doch inzwischen ist alles genau andersherum:

Nun beschimpft man die AfD und den Osten dafür, dass sie das Land „verändern“ wollten, eine andere Republik.

Kaum ist der linke Zauber gescheitert und alles platzt, wechseln sie sofort die Positionen, wie damals bei Corona. Auf einmal sind die Linken die besonnenen Konservativen und die Rechten die spinnerten Revoluzzer.