Fast sauber bekommen
Für heute reicht’s mir. Aber fast geschafft.
Puuh, das war anstrengend.
Aber: Ich habe den Klebstoff, der über den ganzen Bildschirm ging und so ausgehärtet war, dass Tricks wie Klebeband nicht mehr funktionierten, tatsächlich mit dem Fläschen Waschbenzin (133ml – weil manche schrieben, ich solle auf keinen Fall Waschbenzin verwenden, sondern solle unbedingt Leichtpetroleum verwenden: Da steht „Lighter Fluid“ drauf und ganz klein an der Seite „Petroleum Spirit“), insgesamt ungefähr einer Rolle Küchenpapier (schwer zu schätzen, weil nicht eine frische Rolle, sondern von angebrochen zu nächster Rolle angebrochen) und dem Einsatz meiner Daumennägel wieder sauberbekommen. Und im Arm vom vielen Wischen und Rubbeln so ein ganz leichtes Gefühl wie nach Krafttraining. (Karate Kid musste ja auch das Auto polieren.)
Ich habe den Bildschirm fast völlig wieder sauber bekommen. Ich muss noch eine Flasche von dem Zeug kaufen und noch ein bisschen polieren, so ein paar Flecken sind noch da, aber die kann man mit dem Finger praktisch nicht mehr spüren, so dünn sind die jetzt – und dann ist die Aktion beendet.
Und das Verrückte daran: An der ganzen Aktion scheint der Rechner am Ende keinen Schaden genommen zu haben. Was sicherlich auch daran lag, dass man ihn zu 180° öffnen und völlig flach auf den Tisch legen kann, um ihn zu „bearbeiten“, das ist so ein Yoga-Book, den man auch weiter aufklappen und für Bildschirmdemos aufstellen kann. Prima Sache, wenn man jemandem Vorträge halten und keinen Beamer mitschleppen will.
Jemand fragte, warum ich so viele Rechner habe. Das hat viele Gründe, die ich hier auch nicht alle darlegen will (aber wer meinem Blog folgt, kann sich einige davon denken).
Soviel aber: Ich habe kein einziges wirklich teures Notebook. Aber viele billige. Weil ich auch Bedarf an verschiedenen Größen habe.
Die besagten Rechner (13 Zoll) waren billig, sind aber auch schwach. N5095, 8GB fest verlötet, noch kein NVMe, leider nur SATA M.2 SSD, aber mit Schacht zum Tauschen. Für meine Voll-Anwendungen viel zu schwach(brüstig).
Aber: Obwohl (und weil) billig, trotzdem sehr dünn und sehr leicht, sehr guter Bildschirm. Groß entwickeln oder Videos schneiden kann man auf den Dingern nicht, aber um einen Browser und einen VPN-Client drauf laufen zu lassen, sind die Dinger wunderbar, und wenn ich etwa mal in die Bibliothek gehe, um von dort auf Juris usw. zuzugreifen, reichen die Dinger nicht nur völlig, sondern ich würde auch keinen teuren Rechner dorthin mitnehmen oder damit noch in Berlin rumlaufen.
Ein Ubuntu ist dafür schon fast überdimensioniert, aber so ein monolitisches System wie Silverblue/Kinoite ist genau das Richtige dafür, und ruckzuck hat man Rechner für unterwegs, wenn man da keine hohen Anforderungen hat, sondern nur Browser und die eine oder andere Applikation laufen lassen will.
Und: Sieht gut und edel aus, weil so flach. Ich habe ein ganz billiges Ding dabei, und die Leute glauben, das wäre ein ganz teurer.
Obwohl die Dinger für den Vollgebrauch viel zu schwach sind, bin ich sehr zufrieden damit, weil die leicht sind und in gängige A4-Umhängetaschen mit gepolstertem Notebookfach prächtig reinpassen. Ich hatte die schon bei Behördengängen, Konferenzen usw. dabei. Und wenn das Ding tatsächlich mal kaputt geht oder geklaut wird, hält sich der Schaden in engen Grenzen.
Nebeneffekt: Was mir heute beim Reinigen und zwischenzeitlichen Testen, ob der Rechner die Behandlung überhaupt überlebt hat, so aufgefallen ist:
Ich kann das ja überhaupt nicht leiden, beim PC oder Notebook auf den Bildschirm zu fassen, weil mich die Fingerabdrücke so enorm nerven. Und wenn Leute meinen, sie könnten da auf dem Bildschirm mit dem Finger etwas auslösen oder bewegen.
Das ist nun aber ein Touchscreen, und sogar der scheint die Reinigung überstanden zu haben, denn man kann – was ich außerhalb dieser brachialen Reinigung niemals tun würde – tatsächlich die Fenster direkt mit dem Finger anfassen und auf dem Bildschirm verschieben. Oder mit dem Finger auf Buttons tippen. Wie auf dem Tablet. Das würde mir gegenüber Kollegen ein Argument nehmen, warum man nicht auf den Bildschirm fassen soll. Wenn man das aber mal so einen Arbeitstag lang macht, sieht der Bildschirm dann aus wie der Erdboden nach der Schlacht von Waterloo.
Im Prinzip steht so ein Einsatz dann in direkter Konkurrenz zu den Chromebooks mit Googles ChromeOS. Nur dass die dann viel teurer sind und in vielerlei Hinsicht viel weniger können. Das einzige Argument, dass da noch für Chromebooks spricht, ist, dass diese auch Android-Apps ausführen können. Bei allem anderen schlägt so ein Billig-Notebook mit Kinote ChromeOS ganz locker und leicht.
Und das mit den Android-Apps ist auch nur die halbe Wahrheit. Ich hatte mir vor einigen Jahren ein Chromebook gekauft, weil ich das als kleinen, leichten Reiserechner haben wollte und das eines der damals wenigen mit 8GB RAM war. Aber sehr schwacher Prozessor (Celeron N3… )und vor allem: Es hieß zwar, dass Google die Dinger 10 Jahre mit Updates versorgt, das stimmt aber so nicht. Vor zwei Jahren oder so kam die Meldung, dass das Ding ab dem nächsten Update, das man explizit bestätigen muss, keine Apps mehr laufen lassen kann. Nix mehr mit Appstore und so. Was ich überaus ärgerlich fand, denn das war der wesentliche Punkt, warum ich mir das Ding einst gekauft hatte.
Man lässt mir also die irreversible Wahl, entweder auf dem Stand von vor x Jahren zu bleiben und keine Sicherheitspatche mehr zu bekommen, oder zu aktualisieren, nie wieder zurückzukommen, und dann im Wesentlichen nur noch die Funktionalität des Chrome-Browsers zu haben. Und da bin ich mit einem normalen Notebook mit Kinoite wirklich in jeder Hinsicht besser dran – und hänge nicht an der Google-Cloud, die mich ständig überwacht und auf alle Daten zugreifen kann.
Deshalb ist es durchaus sehr nützlich, einfache, billige, flache Rechner mit einfachem Betriebssystem drauf zu haben, weil man in vielen Fällen tatsächlich nur Browser, Editor und so Kleinkram braucht. Und mit Flatpak hat man Zugriff auf nahezu alle graphischen Anwendungen, die es für Linux frei gibt.
Übrigens auch sehr gut, um ausgemusterte, aber noch intakte Rechner aufzubrauchen. Gerade dann, wenn die rausfliegen, weil Windows 11 nicht drauf läuft – Zack, Linux drauf, und die Welt ist gut.
Übrigens 2: Auch sehr gut geeignet, um Kindern, Tanten, Migranten usw. einen preisgünstigen Rechner ohne Abo usw. zu schenken, auf dem alles läuft, was die meisten Leute brauchen und erwarten, Browser und unzählige Applikationen, Videosessions, Chats usw. Silverblue/Kinoite sind zwar vollständige Linux-Rechner, aber durch die graphische Oberfläche und die monolitische Verwaltung recht einfach zu bedienen und deutlich schwerer (wenn auch nicht unmöglich) kaputtzukonfigurieren. In dem Punkt hat ChromeOS noch die Nase vorn, das bekommt man praktisch und auf normalem Wege gar nicht kaputt. Aber ChromeOS ist viel zu teuer, und das Angebot an Hardware schlicht eine Frechheit. Ich hätte mir recht gerne ein Tablet mit anhängbarer Tastatur gekauft, um unterwegs im Flieger sowohl die Funktion eines Android-Tablets mit all den proprietären Apps, als auch die eines Linux-Rechners mit Linux-Funktionen zu haben. Aber das ist alles überteuert und hat nur 4GB RAM.
Das, was ich da an Hardware suche, gibt es nur als Microsoft Tablet PC, und sowohl Windows, als auch Microsoft sind für mich schlicht indiskutabel. Obwohl sowohl Android-Apps auf Microsoft Surface laufen, also auch (angeblich, nicht überprüft) der Linux-Layer. Insofern wäre das die perfekte Kombination, aber Microsofts Überwachungskrämpfe sind völlig inakzeptabel.
Bedauerlich, dass ChromeOS so massiv gegen Microsoft abstinkt.