Ansichten eines Informatikers

Lanz, der Ahnungslose

Hadmut
17.10.2025 1:07

Herrje, war das eine dämliche Sendung.

Einfach grottenschlecht. Und auch so unfassbar oberflächlich und blöd.

Lanz hatte Damenkränzchen, Frauke Brosius-Gersdorf, Ricarda Lang, Julia Löhr (Wirtschaftskorrespondentin der Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hannah Bethke (Politik-Redakteurin bei „WELT“).

Thema: Ach, was wir schon immer mal beschwätzen wollten und wie gemein es war, dass Frauke Borsius-Gersdorf nicht zur Richterin gewählt wurde.

Das war so flach, oberflächlich, schwatzhaft und kaffeeklatschig, dass man Lanz spätestens danach zur Ehrenfrau ernennen und das zu 100% Frauenquote erklären müsste.

Der Mann hat überhaupt nichts verstanden, von nichts eine Ahnung, geht da völlig ahnungslos und unbedarft ran, und faselt jedes Unterthema in drei Sätzen ab, fällt den Leuten ständig ins Wort (was heute nur selten geschadet hat, weil nur selten überhaupt etwas gesagt wurde).

Der greift Themen an, deren Größe und Tragweite er nicht einmal abschätzen kann, deren Substanz er nicht mal entfernt streift. Warum wurde Brosius-Gersdorf nicht gewählt? Gegenstand: Irgendwas mit Abtreibung.

Der und seine Gästinnen wissen, kapieren nicht mal im entfernten Ansatz, was da abgelaufen ist, was die Gründe waren.

Völlig ahnungslos.

Man müsste eine Woche lang – zuzüglich seiner ständigen Unterbrechungen – auf Lanz einreden, bis der überhaupt mal eine ungefähre Vorstellung davon bekommt, was der da als Thema in 90 Minuten geteilt durch 5 Personen abschwätzen will. Der badet da massiv im Dunning-Kruger-Effekt, kommt sich gut vor, weil die anderen auch nicht mehr wissen, und merkt selbst gar nicht, wie weit er da in der Wüste herumläuft, ohne das Thema zu sehen.

Ein bisschen Licht flackerte mal kurz auf, als er Lang fragte, warum man das mit den „Alten weißen Männern“ gemacht habe und woher das gekommen sei.

Die Frage ist an sich nicht schlecht, aber Lanz scheiterte sofort wieder an intellektueller Insuffizienz. Allein das wäre ein längere Thema gewesen, auf das man sich hätte vorbereiten müssen, was da ideologisch und kampftechnisch dahintersteckt. Wer so naiv fragt wie Lanz hat nicht mal so ein bisschen Ahnung, wovon er da eigentlich redet.

Es flackerte noch einmal etwas auf, als es um die Gender-Sprache ging.

Auch da: Lanz völlig desinformiert, überhaupt keine Ahnung. Der behauptete, es habe nie einen echten Zwang zur Gendersprache gegeben. Dass aber an den Universitäten reihenweise und epiedemieartig Arbeiten und Prüfungsleistungen schlechter bewertet oder abgelehnt wurden, Forschungsanträge, Papers usw. abgelehnt wurden, weil sie nicht gegendert waren, weiß der nicht einmal.

Völliges Versagen.

Lanz war früher mal Boulevardtalker. Da hat der mit den Kellys besprochen, wie sehr man am Nordpol friert oder hat Tante Erna über irgendwas interviewt, was ihr passiert sei. Das war sein Niveau, belangloses Unterhaltungsgeschwätz.

Irgendwann fing der an, Politik, Wissenschaft und auf ernsthaft zu machen, ohne aber das Wissen und Können dafür zu haben, der weiß nichts, ist nichts, kann nichts, aber fällt jedem ins Wort, spätstens sobald der was sagt, was Lanz überfordert oder einen zusammenhängenden Sinn ergäbe.

Frauke Brosius-Gersdorf

Auch so naiv und ahnungslos.

Eigentlich müsste man der sagen, dass schon alleine diese Sendung ausgereicht hat, um sie als ungeeignet zum Richteramt zu erkennen. Und eigentlich wäre das die Aufgabe des Talk-Hosts gewesen – aber eben Lanz, siehe oben.

Auch die hat nicht im Ansatz begriffen, warum sie nicht gewählt wurde. Und wenn man ihr zuhört, muss man zu dem Ergebnis kommen: Nein, Richter kann die nicht. Akademische Geschwätzakrobatin, mehr nicht.

Die hält sich für eine große Rechtswissenschaftlerin, und hat noch nicht gemerkt, dass es Rechtswissenschaften gar nicht gibt, weil Jurisprudenz mit Wissenschaft gar nichts zu tun hat. Die glaubt, wenn sie eine Stunde redet und danach eine Stunde rum ist, ist das Wissenschaft. So wie Lanz glaubt, dass es Talkshow sei, wenn 90 (oder eher 75) Minuten rum sind, als wäre es seine Leistung, dass die Zeit voranschreitet.

In einer ordentlichen Talkshow, wie es sie zu besseren Zeiten in den USA gab, wäre Brosius-Gersdorf gegrillt und filletiert worden. Bei Lanz bekommt sie nur Sahnehäubchen und vielleicht mal ein Wattebällchen vom Ahnungslosen.

Die Pseudokontroverse

Ich fand das gestern schon albern, dass an dem Tag, an dem das Bundesverwaltungsgericht verkündete, dass man die Vielfalt im Fernsehen überprüfen müsse, Beatrix von Storch eingeladen wird, als wolle man schnell etwas demonstrieren, und dann heute so eine Pseudokontoverse inszeniert wird, bei der von vornherein fest steht, dass das herauskommt, was herauskommen soll. Und weil es zu glatt gebügelt und vorhersehbar war, Lanz noch pro forma zwei kritische Fragen einwirft, Alte Weiße Männer und Gendersprache, ohne sich je um die Antwort zu kümmern.

Lanz kümmert sich eigentlich nie um die Antwort. Lanz reicht es, sich selbst die Frage stellen zu hören. Ist ja auch toll, weil er sich dabei fast nie selbst unterbricht.

Am Ende bleibt nur Desinformation, weil niemand erfährt, warum Frauke Brosius-Gersdorf nicht gewählt wurde oder woher die Nummer mit den Alten Weißen Männern kam, und die Leute jetzt – wahrheitswidrig – glauben, es hätte ja nie einen Genderzwang gegeben. Weil Lanz das so sagt, obwohl er gleichzeitig sagt, dass er es nicht weiß.

Ergebnis: Unter Null. Nichts erfahren, aber desinformiert worden.

Und für diesen Scheiß bekommt der Millionen.

Das ZDF ist so abgetakelt …