Ansichten eines Informatikers

Regionalzug donnert in Krankenwagen – Patientin tot

Hadmut
30.9.2025 17:29

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ich hatte die Meldung bei FOCUS schon gelesen und mich darüber gewundert, und noch bevor ich etwas dazu schreiben konnte, fragte ein Leser an:

Regionalzug rast in Krankenwagen weil der wegen eines medizinischen Notfalls anhalten musste

Hallo Hadmut,

bei dieser Meldung muss ich mit der Stirn runzeln:

https://www.n-tv.de/panorama/Regionalzug-rast-in-Krankenwagen-Patientin-stirbt-article26065660.html

“Wegen eines medizinischen Notfalls hält ein Krankenwagen auf einem Bahnübergang in Nordrhein-Westfalen.”

Was mag das für ein Notfall gewesen sein? Wenn nicht der Fahrer bewusstlos geworden ist so sehe ich keinen Grund, mitten auf den Bahnschienen anzuhalten.

Bei FOCUS, dort abgeschrieben von T-Online, steht etwas mehr:

Ein Regionalzug ist bei Ahaus im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen mit einem Krankenwagen kollidiert. Dabei stirbt die 88-jährige Patientin im Sanka. Das berichtet “t-online”. Mindestens fünf weitere Menschen wurden leicht verletzt, wie eine Polizeisprecherin mitteilte.

Wegen eines akuten medizinischen Notfalls hatte ein Krankentransport demnach am Dienstagmorgen gegen 07.30 Uhr auf einem Bahnübergang gehalten. Daraufhin schlossen sich aktuellen Erkenntnissen zufolge die Schranken und der Zug stieß mit dem Krankenwagen zusammen.

Ob die Patientin infolge des Unfalls oder des medizinischen Notfalls starb, ist bislang unklar. Die drei Besatzungsmitglieder, die sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, erlitten leichte Verletzungen. Zwei der rund 100 Fahrgäste des Zugs wurden ebenfalls leicht verletzt. Die Zugstrecke wurde gesperrt.

Eine 88-Jährige habe einen solchen medizinischen Notfall (falls nicht gerade der Fahrer selbst mit dem Notfall gemeint war, aber anscheinend konnte der ja noch rennen), dass sie mitten auf dem Bahnübergang stehen bleiben – aber die Besatzung noch rechtzeitig rausrennen kann.

Verstehe ich nicht.

  1. Was soll das für ein Notfall sein, der einen dazu bringt, an so einer tödlichen Stelle zu halten und nicht ein paar Meter weiter zu fahren?
  2. Normalerweise sind Bahnlinien zweispurig und deshalb auch Bahnübergänge normalerweise so breit, dass man ein Fahrzeug auch innerhalb der Schranken in Sicherheit bringen kann.
  3. Sehr schmale Bahnübergänge sind normalerweise halb mit Halbschranken bestückt, damit man da immer noch runterkommt.
  4. Selbst im schlimmsten Fall würde ich eher Gas geben, die Schranke abbrechen und ein paar ordentliche, aber reparable Schäden am Fahrzeug riskieren, als das ganze Auto und den Zug zu schrotten und die Patienten umzubringen. Soweit ich weiß, haben solche Schranken Sollbruchstellen und sind auch leicht auszutauschen, weil immer wieder mal einer dagegen fährt.

    Das geht normalerweise schneller, als selbst rauszurennen und dabei noch die hinten im Krankenwagen zu warnen, denn die müssen ja auch gewusste haben, dass sie jetzt rennen müssen.

Auf mich wirkt die Story von vorne bis hinten unglaubwürdig.

Könnte es allerdings sein, dass der Fahrer nicht auf dem Fahrersitz war, sondern hinten, um in einem Notfall irgendwas zu helfen? Herzstillstand, Herzmassage und so etwas? Und die da drin nicht nach draußen sehen konnten, aber den Warnpfiff des Lokführers gehört haben? Loks haben ja für genau solche Fälle so eine Mörderpfeife oder ein Wahnsinnswarnhorn, weil die ja schon einen Kilometer oder so vorher das Hindernis sehen, genau wissen, dass sie nicht mehr rechtzeitig bremsen können, und dann mit Vollbremsung und viel Getöse ankommen.

Das wäre die einzige plausible Erklärung, die mir spontan einfiele.

Trotzdem: Welcher Notfall kann so schlimm sein, dass man mitten auf den Bahngleisen stehen bleibt und es keine 10 Meter mehr weiter schafft?