Die Vergewaltigung der Dunja Hayali
Wer glaubt den Scheiß eigentlich?
In den Social Media tobt ein Thema: Die ach so herzensgute und hyperintelligente Dunja Hayali, doch fiese Rechte, Orks aus Mordor und Sachsen, trachten ihr nach Leben und Jungfräulichkeit, drohen mit Mord und Vergewaltigung:
Nochmal zur Erinnerung. Für so einen Kommentar bekommt man in Deutschland mittlerweile Todes und Vergewaltigungsandrohungen.
Manchmal wünsche ich mir, wir würden die (a)sozialen Medien wieder abschaffen. Der Missbrauch bringt zuviel Unheil. ♂️ pic.twitter.com/hlUDapzGiE
— Ben (@twidderix) September 19, 2025
„Wir müssen sagen können, was ist“: ZDF-Intendant Norbert Himmler stellt sich vor die beiden Journalisten, die nach ihrer Berichterstattung massiven Anfeindungen ausgesetzt sind. Es gehe darum, die Pressefreiheit zu verteigien. https://t.co/haiiCuJh6l
— Frankfurter Allgemeine (@faznet) September 19, 2025
‼️Die Petition hat grosse Aufmerksamkeit erreicht.
Über 1 Million Aufrufe und fast 160.000 Unterschriften!Bitte macht mit.
Hass im Netz muss bekämpft und bestraft werden.
Wir dürfen Vorgänge wie bei @dunjahayali nicht hinnehmen.Hier der Link:https://t.co/Q5FcMtT7Kz pic.twitter.com/BfTMrd2Bv2
— OrthopaeDenker (@dokhollidays) September 19, 2025
Hass ist keine Meinung. Wer bedroht, wer einschüchtert, greift unsere Demokratie an – und muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
Wenn Journalist:innen und engagierte Stimmen im Netz mundtot gemacht werden, stirbt der öffentliche Diskurs. Die Hetze richtet sich nie nur gegen Einzelne – sie ist ein Angriff auf Pressefreiheit, Vielfalt und Demokratie insgesamt. Ohne uns wird es still im Netz.
Die Netzwerke sind längst zu Instrumenten der Extremisten geworden:
Auf X wütet Musk und rekrutiert Anhänger:innen, auf Instagram werden Journalist:innen diffamiert und vertrieben, auf TikTok manipulieren Islamisten und AfD-Jünger. Reichweite potenziert Hass. Plattformen setzen auf mangelhafte Filter, verzögern Löschungen und behindern effektive Strafverfolgung.
Wir fordern von Politik und Justiz:
- Eine konsequente und unkomplizierte Strafverfolgung von Hasskommentaren und Drohungen im Netz – keine Hürden, keine endlosen Verfahren.
- Bessere Ausstattung von Polizei und Staatsanwaltschaft, damit Anzeigen wegen digitaler Gewalt sofort bearbeitet und Täter:innen identifiziert werden können.
- Klare Verpflichtungen für Plattformen: Strafbare Inhalte nicht nur löschen, sondern systematisch an Strafverfolgungsbehörden weiterleiten.
- Schluss mit Fake-Accounts: Verpflichtender Identifikationsnachweis bei der Erstellung von Accounts in sozialen Medien.
Denn Hass darf nicht länger folgenlos bleiben.
„Ich hoffe, sie werden vor ihrer Familie erschossen.“ – „Diese Frau ist 1000-mal schlimmer als Joseph Goebbels.“
Solche widerwärtigen Botschaften und Morddrohungen prasselten am Montag auf Moderatorin Dunja Hayali ein – nur weil sie sachlich über die Ermordung des extrem rechten US-Aktivisten Charlie Kirk berichtet hat.
Diese Welle an Gewalt zwingt sie nun zu einer Pause von den sozialen Medien. Genau das ist das Ziel der Täter: Einschüchterung, Schweigen, Aufgabe.
Wir sagen klar: Das lassen wir nicht zu! Wir zeigen volle Solidarität mit Dunja Hayali – und mit allen, die sich dem Hass entgegenstellen. Schweigen ist keine Option.
Mal ehrlich: Wer glaubt diesen ganzen Scheiß eigentlich?
Morddrohungen gegen Dunja Hayali – gut, die könnte ich mir noch vorstellen. Aber Vergewaltigung?
Täter-Opfer-Umkehr
Ist Euch mal aufgefallen, dass das mal wieder abläuft wie geschmiert, immer nach demselben Notfallablaufplan?
Hayali hat ziemlich üblen Mist geredet und kam unter Kritikfeuer.
Und was passiert?
- Sofort wird eine Täter-Opfer-Umkehr vorgenommen, und Hayali zum Opfer gemacht, zur mutigen Jungfrau von Orleans stilisiert.
- Von ihrem Geschwätz ist sofort nirgends mehr die Rede.
- Und sofort passend wird Julia Ruhs vom NDR geschasst, damit man etwas hat, worüber man sich aufregen kann und Meinungs- und Pressefreiheit fordert (beides Unsinn, wie schon erläutert, aber wen interessiert das?), und alle die „Rechten“, die sich über den Rauswurf Ruhs aufregen, nun nicht mehr den Rauswurf Hayalis fordern können, denn das liefe in deren Rethorik ja auf dasselbe hinaus.
Da wird sofort der „Diskurs“ gesteuert, es werden Nebenkriegsschauplätze aufgemacht, klassisches Derailing.
Nebelwerferei. Ablenkungsmanöver. Opfer-Propaganda. Die arme Hayali schon wieder. Und eine Ausrede, sie erst einmal vom Bildschirm zu nehmen, hat man auch.
Ich beschreibe das seit Jahren, weil mir das – besonders auch damals bei #Aufschrei – immer wieder auffällt:
Immer, wenn sie Zustimmung, Rückhalt, positive Publizität brauchen, bekommen sie ganz plötzlich haufenweise Hate-Speech, Nazi-Mails, Morddrohungen und Vergewaltigungsgesuche.
Ich habe das schon damals nicht geglaubt und deren Echtheit angezweifelt, weil die nicht nur immer genau dann kommen, wenn man sie gerade braucht, sondern die – soweit sie damals vorgelesen wurden und zu Fördermaßnahmen vom Ministerium führten – auch seltsam fließbandmäßig, hölzern, künstlich klangen, als würde da jemand ohne Talent sitzen und sich überlegen, wie die möglichst eindrucksvoll wirken, nach dem Schema „Viel hilft viel“, möglichst immer mit Nazi-Sprech. Riecht wie Falschgeld und falsch gemalte Hakenkreuze.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Mails mindestens weit überwiegend, nach meiner Einschätzung fast ausschließlich Fake sind und von linken Propaganda-Agenturen kommen. Ob die Empfänger dabei wissen, dass das Fake ist, oder bewusst nicht informiert werden, damit sie überzeugend auftreten und nicht lügen müssen, mag von Fall zu Fall unterschiedlich sein.
Aber dass Hayali ausgerechnet und stundengenau dann, wenn sie es gerade PR-mäßig braucht und wie auf Bestellung mit Mord- und Vergewaltigungsdrohungen überhaupt werden, ist noch unglaubwürdiger, als hätten Weihnachtsmann und Osterhase dieses Jahr mal getauscht.
Und wenn Leute Vergewaltigungsdrohungen bekommen haben wollen, dann stellt sich immer auch die Frage, wer da eigentlich der Südpolorientierte ist: Absender oder Empfänger. Ob da nicht eher der Wunsch die Mutter des Gedanken war.
Was mir nämlich auch auffällt:
Kein Faktencheck. Keiner zweifelt. Keiner prüft nach. Keiner will sehen. Sofort schreien sie alle „Schutz der Pressefreiheit“ – dieselbe Sorte Leute, die bisher immer bei „Hass ist keine Meinung“, „Brandmauer“ und „Keine Plattform bieten“ dabei war, wenn es darum ging, anderen den Mund zu verbieten.
Wer fällt auf diesen ganzen Quatsch noch herein?