Eine Fake-Ausschreibung aus dem Bundeskanzleramt?
Ein Leser meint:
Zum Artikel über die Stellenausschreibung im Bundeskanzleramt:
Zu der Stelle als Cyber-Sicherheitsbeauftragter: eben kam in NiUS, daß die Gelder zwar formal für solche Stellen da sind – in echt aber vor allem neue Computer und anderes Bürozeug davon gekauft werden sollen. Und zwar aus dem großen Schuldentopf.
Ich habe das auf deren Webseite zwar nicht auf Anhieb gefunden, weiß auch nicht, ob der Leser einen Text oder deren Sendungen meint, aber so etwas kenne ich aus der Privatwirtschaft: Manche Unternehmen schalten Stellenanzeigen, obwohl sie gar niemanden einstellen können und wollen, um der Öffentlichkeit – Konkurrenz, Kunden, Investoren,… – vorzugaukeln, dass sie prosperieren und wachsen.
Dienen die Stellenanzeigen also dem Zweck, eine ordnungsgemäße Verwendung der Gelder vorzugaukeln?
Um dann hinterher zu sagen, ja, tut uns leid, wir haben es ja versucht, aber einfach niemanden gefunden, der geeignet und will wäre, und mussten das Geld daher leider für diese todschicken neuen Bürosessel und neue Kaffeemaschinen ausgeben?
Komisch.
Denn nach der Rüge des Bundesrechnungshofes und einiger eingegangener Hinweise sei es ja genau andersherum: Dass nämlich die „Sondervermögen“, die eigentlich für Investitionen (=Anschaffungen Infrastruktur) gedacht seien, für laufende Kosten (z. B. Personal) verheizt würden.
Und hier nun wird der gegenteilige Vorwurf erhoben, nämlich dass Gelder für laufende Kosten (Personal) nur vorgetäuscht und in Wirklichkeit Büroausstattung und Computer gekauft würden.
Wobei das eine Frage der Größenordnungen ist. Büroausstattung und Computer haben nämlich eine teils so kurze Lebensdauer, dass die Mitunter nicht als Anschaffung, sondern als laufende Kosten betrachtet werden.
Das wäre jetzt eine sehr interessante Frage, ob diese Ausschreibung zu Stellenbesetzungen führt – und wer auf diese Stellen kommt. Ob das Fake-Ausschreibungen, parteinahe Versorgungsposten oder so etwas sind.