Ansichten eines Informatikers

„Eine Bühne für bisher unsichtbare Wissenschaftlerinnen“

Hadmut
17.9.2025 21:36

Aktuelles von der Fake-News-Front.

Leserzuschrift:

Was macht eigentlich der Digitalminister?

Hallo Herr Danisch,

ich weiß nicht, was unser Digitalminister macht, aber unsere Forschungsministerin (und ehemalige Digital-Staatssekretärin) lässt gerade mit Hilfe von KI die Forschungsgeschichte neu erfinden (= digitale Fake-Geschichtsschreibung).

Eine Bühne für bisher unsichtbare Wissenschaftlerinnen

Bis heute sind Frauen im Wissenschaftssystem unterrepräsentiert. Die Wissenschaftsfotografin Gesine Born macht Wissenschaftlerinnen sichtbar, deren Leistungen zu Lebzeiten wenig bis gar nicht anerkannt wurden. In Anwesenheit von Bundeskanzlerin a. D. und Physikerin Dr. Angela Merkel eröffnete Bundesforschungsministerin Dorothee Bär die Ausstellung in den Räumen des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR).

KI: Werkzeug für Gleichstellung mit Herausforderungen
Die Verwendung von KI zur Sichtbarmachung von bislang weniger bekannten Wissenschaftlerinnen besitzt eine vielschichtige Bedeutung. KI birgt das Risiko, bestehende gesellschaftliche Vorurteile und Ausschlüsse zu verstärken. „Hier versuchen wir, Vorurteile abzubauen: KI für mehr Gleichstellung – ein besonders passender Gedanke für unser Haus und unser Verständnis von zeitgemäßer Wissenschaft“, erklärt Bundesministerin Dorothee Bär dazu.

https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2025/09/1609-vernissage-versauemte-bilder.html

Ah, ja. Die Orwell’sche Geschichtsfälschung geht los:

Maria Margaretha Winkelmann-Kirch war eine Astronomin, die 1702 als erste Frau einen Kometen entdeckte. Offiziell wurde diese Entdeckung aber ihrem Mann zugeschrieben. Auch eine Stelle an der Preußischen Akademie der Wissenschaften wurde Winkelmann-Kirch verwehrt, trotz Empfehlung durch Gottfried Wilhelm Leibniz. Und das nur, weil sie eine Frau war.

Das Projekt Versäumte Bilder der Wissenschaftsfotografin Gesine Born interpretiert und kontextualisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz bestehende Porträts und Fotografien von Wissenschaftlerinnen neu. Dadurch entsteht KI-gestützte Kunst, die veranschaulicht, wie die Anerkennung der Wissenschaftlerinnen hätte erfolgen können. Die Bilder entstanden im Rahmen von Projekten mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie der Schader-Stiftung. Für die Ausstellung im BMFTR hat das Bilderinstitut um Gesine Born zudem zwei neue versäumte Bilder generiert, von Geraldyn „Jerrie“ M. Cobb und Maria Margaretha Winkelmann-Kirch.

Nur dass KI eben nicht das generiert, was damals war und gewesen wäre, wenn man fotografiert hätte, sondern jeden bliebigen Scheiß darstellt, der im Prompt verlangt wird.

Wir treten nun also in die Ära der Propaganda mit KI-gefälschten Bildern ein. Und dann töbern die gegen Fake-News im Internet. Das Ministerium legt jetzt politisch fest, was Wahrheit ist.

Bin mal gespannt, wann die ersten Schulbücher mit KI-erzeugten Fotos erscheinen.