Ansichten eines Informatikers

Das Geschwätz der Berliner Morgenpost

Hadmut
6.6.2025 12:33

Von Verlogenheit der Kategorie „Journalismus“.

Gut

Zum „Karneval der Kulturen“: „Der Karneval der Kulturen müsste überall stattfinden“

Es gibt den Karneval seit 1996. Er war damals auch schon ein Statement gegen Rassismus und für die vielfältige offene Demokratie. Haltung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, gerade heute. Der gesellschaftliche Grundkonsens – die offene Demokratie, die für alle gültigen Menschenrechte – muss immer wieder betont werden. Das macht der Karneval, ohne dass er damit schon zu politisiert oder überladen wäre. Er zeigt einfach gelebte Vielfalt, mit Musik, Tanz, Humor und gutem Essen. Letztendlich geht es darum, zu akzeptieren, dass wir in einer diversen, postmigrantischen Gesellschaft leben. Das ist die neue Normalität, eigentlich müssten wir das gar nicht immer wieder thematisieren. Einen Karneval der Kulturen könnte es überall geben, in anderen deutschen Städten, auch auf dem Land. Vielfalt gehört einfach zu unserer Gesellschaft dazu.

Warum reden wir dann ständig darüber?

Die extreme Rechte mobilisiert gegen diese neue Normalität und stellt sie in Frage. Die AfD plakatiert „Deutschland. Aber normal“. Es läuft aktuell ein gesellschaftlicher Konflikt darum, wer und was als normal gilt. Deshalb ist es so wichtig, dass es den Karneval gibt und dass er sich trotz der vielen Attacken auf die Vielfalt nicht zurückzieht.

[…]

Er ist zeitgemäßer denn je. Hinter der Vorstellung eines Halloweens der Entfremdung steckt ein sehr exklusiver Begriff von Zugehörigkeit und Identität, der im Prinzip alle ausschließt, die auf den Karneval der Kulturen gehen. Dabei geht es dem Karneval um das genaue Gegenteil von Entfremdung. Es geht darum, Zugehörigkeit zu feiern. Um ein inklusives Wir. Der Karneval zeigt, was unsere Gesellschaft sein kann: Vielstimmig, postmigrantisch, widersprüchlich. Das hat nichts mit Friede, Freude, Eierkuchen zu tun. Sondern damit, dass wir trotz vieler Konflikte – in Schulen, Betrieben, Vereinen – zusammen feiern können.

Böse

Zum Personennahverkehr: Gewalt im ÖPNV: Warum Frauenwaggons nur eine Ausflucht sind

Vergangene Woche gab es einen Vorstoß der Grünen: Sie forderten Frauenwaggons in Berliner U-Bahnen – nicht zum ersten Mal. Anlass war diesmal der besorgniserregende Anstieg von Sexualdelikten in Berlin. Ein schrecklicher Fall ereignete sich im Februar 2024, als eine Frau in der U3 in Steglitz-Zehlendorf vergewaltigt wurde. Der Tatverdächtige konnte durch eine Öffentlichkeitsfahndung ermittelt werden, aber die Frage blieb: sind U-Bahnen gefährliche Orte? Oder (ich weiß, ich provoziere): Sind es nicht doch eher die Täter, die gefährlich sind?

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Gerade der sichere Nachhauseweg ist in Party-Berlin ein wichtiges Thema. Wer nachts in Bussen und Bahnen unterwegs ist, braucht, um das mindeste zu sagen, oft Nerven. Meine Erfahrung sagt mir aber: Gegen Gewalt sind Frauenabteile keine Lösung. Täter suchen sich ihre Gelegenheit, wenn nicht der U-Bahn, dann eben am Bahnhof oder davor. Ich erinnere mich, wie wir als Mädchen auf dem Schulweg und im Schulbus bedrängt wurden. Da half es nicht, den nächsten Bus zu nehmen oder zu laufen. Die Typen warteten dann eben auf dem Nachhauseweg, sie versuchten, uns mit Geschichten irgendwohin zu locken.

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Die Berliner Senatssozialverwaltung hat kürzlich eine Kampagne gestartet, es geht um „queerfeindliche“ Gewalt im ÖPNV. Auch solche Taten haben laut einer Umfrage der Verwaltung zugenommen, gut jede zehnte Tat fand in im öffentlichen Nahverkehr statt. Plakate fordern nun dazu auf, entsprechende Taten schnell anzuzeigen. Die Zahlen dazu sind interessant. So fühlen sich einerseits die befragten Personen in Berlin überdurchschnittlich sicher. Andererseits hatte mehr als die Hälfte in den letzten fünf Jahren Übergriffe erfahren. Vor allem aber liest man auch hier: „Die polizeilich ermittelten Tatverdächtigen sind fast ausnahmslos männlich.“ Ich sag‘s ja nur mal.

Und: Petition für Frauenabteile – so viele haben unterschrieben

Bereits im November hatten die Berliner Grünen Extra-Abteile für Frauen in U-Bahnen gefordert. Jetzt wurde eine Petition gestartet.

Bei einer Petition für die Einrichtung von speziellen Abteilen für Flinta-Personen in Berlins öffentlichen Verkehrsmitteln sind innerhalb weniger Tage mehr als 15.000 Unterschriften zusammen gekommen. Flinta steht für Frauen, Lesben, Inter, Nonbinär, Trans und Agender. In Extra-Bereichen in U-Bahnen, Trams und Bussen sollen sie vor männlichen Übergriffen geschützt sein, heißt es in dem Unterschriftenaufruf, der Mitte April gestartet ist. Zuvor hatte der RBB berichtet.

Die Abteile könnten demnach etwa in den hinteren Bereichen der Fahrzeuge eingerichtet werden, „dort, wo oft übergriffige Männer sitzen“. Lilafarbene Sitze könnten deutlich machen, dass dort ein Schutzraum für Flinta-Personen bestehe.

Lilafarbene Sitze.

Man versucht mit allen Mitteln und verzweifelter Rabulistik, die „Vielfalts“-Probleme als Problem mit Männern auszugeben.

Bin mal gespannt, wie lange der Schwachsinn noch geht, den sie „Journalismus“ nennen.