Ansichten eines Informatikers

Gerechtigkeit ist alle

Hadmut
31.5.2023 22:04

Wir werden alle sterben.

Nicht unbedingt Hungers oder durch Verdursten. Sondern durch die drohende Ungerechtigkeit.

Eine meiner – gegenüber Linken und Journalisten (die ja nur noch eine Teilmenge der Linken sind) – meistgestellten Fragen, noch dazu eine, die noch nie beantwortet wurde, ist die Frage, was Gerechtigkeit eigentlich sein soll.

Ständig muss die Phrase als Unversalargument für und gegen alles herhalten, wird etwas schon allein deshalb bekämpft, weil es „ungerecht“ ist, oder irgendwas im Namen der „Gerechtigkeit“ begangen, oder – ganz übel – eine „Gerechtigkeitslücke geschlossen“.

Noch nie konnte mir jemand sagen, was diese Gerechtigkeit eigentlich sein soll. Denn weder gibt es eine absolute, universelle Gerechtigkeit wie ein physikalisches Gesetz. Die Physik gilt auch auf dem Mond oder den Planeten der Galaxie, aber „Gerechtigkeit“ gibt es dort nicht, weil weder Richter noch Akteur. Wenn dort zwei Felsen liegen und der eine schon zehnmal von Asteroiden getroffen wurde und der andere noch gar nicht, hört sich das für uns ungerecht an, aber dort ist eben keiner, der es ungerecht finden kann. Weil die Ungerechtigkeit ja erst in der Bewertung wahrgenommen wird und sehr, sehr subjektiv ist. Mir erscheint all das, was uns SPD und Grüne ständig als „gerecht“ auftischen oder als „ungerecht“ anklagen, fast immer genau andersherum. Ich finde es außerordentlich ungerecht, was sie als gerecht hinstellen, und oft als gerecht, was ihnen nicht passt.

Ich habe das auch schon oft beschrieben, dass es meiner Auffassung nach diese „Gerechtigkeit“ so nicht gibt, sondern das eine Funktion des Gehirns ist, mit dem das „bewusste“ Verhalten gesteuert wird. Ich vermute, dass es eine Sozialfunktion ist, die eine Belohnung ausschüttet (Dopamin) oder ein „schlechtes Gewissen“ verursacht, wenn unser Verhalten mit den Soll-Werten übereinstimmt oder nicht. Ich vermute, dass das Überbleibsel aus der Entwicklung des Gehirns und des Rudelverhaltens sind, und könnte mir durchaus vorstellen, dass das Rudelverhalten von Säugetieren so funktioniert. Im Laufe der Evolution haben sich wohl das Bewusstsein und das rationale Denken immer mehr durchgesetzt (vergleicht mal Menschenaffen mit Hunden, Katzen, Kühen), und das könnte eine archaische Verhaltenssteuerung sein, die über geblieben ist. Schließlich lassen sich bei sehr vielen Säugetieren charakteristische Verhalten im Rudel beobachten, ob bei Futter, Aufzucht der Jungen, Aggressionen und Beißhemmungen, die auch Tiere, die in keiner Verbindung miteinander stehen und nicht voneinander gelernt haben können, befolgen. Auch zu Hühnern hatte ich ja berichtet, dass die sich selbst dann, wenn man sie nur als unbebrütete Eier bekommen und in einer Brutmaschine ausgebrütet hat, trotzdem in jeder Hinsicht wie normale Hühner (und wie Männchen und Weibchen) verhalten. Es muss da also ein angeborenes, und damit DNA-codiertes Sammelsurium an Verhaltensweisen geben. Auch beim Menschen. Und ich bin überzeugt, dass das die Weise ist, wie diese Verhaltensprogramme unser als bewusst empfundenes Verhalten beeinflussen. Es ist ja nicht so, dass bei uns im Blickfeld wie beim Terminator eine Warnlampe im Blickfeld aufleuchtet. Schon, aber nicht im Blick, sondern im Gehirn.

Und deshalb ist das mit der Gerechtigkeit sehr, sehr individuell, insbesondere DNA- und lebenserfahrungsabhängig. Und damit ist das als Argument völlig nutzlos, denn es ist eine Empfindung. „Gerecht“ heißt nur, dass derjenige sich dabei wohlfühlt und bei „ungerecht“ eben nicht. Es heißt nicht, dass das irgendwie richtig oder auf andere übertragbar ist. Es ist ein Nullargument.

Und deshalb ist auch der Begriff vom „Gutmensch“ durchaus berechtigt, denn das sind Leute, bei denen sich das rationale Denken nicht mehr gegen dieses Gerechtigkeitsempfinden durchsetzen kann. Das sind eigentlich nur Dopinjunkies, die rund um die Uhr nichts anderes tun als zu wichsen. Es ist Masturbation, Selbstbefriedigung, nur eben am Nord-, statt am Südpol. Auch Leute wie „Mutter Theresa“ sind ja nicht „gut“ im qualitativen Sinne, sondern hängen letztlich nur am Dopamin wie andere am Heroin. Ich habe ja auch vermutet, dass Drogensucht, besonders Zigaretten, auf diesen Mechanismus wirken und auf chemische Weise eine Dopaminausschüttung auslösen, obwohl es gar kein zu bewertendes Verhalten gab, weshalb Raucher das Rauchen als so sozial empfinden.

Wikipedia:

In popular culture and media, dopamine is often portrayed as the main chemical of pleasure, but the current opinion in pharmacology is that dopamine instead confers motivational salience;[6][7][8] in other words, dopamine signals the perceived motivational prominence (i.e., the desirability or aversiveness) of an outcome, which in turn propels the organism’s behavior toward or away from achieving that outcome.[8][9]

Outside the central nervous system, dopamine functions primarily as a local paracrine messenger. In blood vessels, it inhibits norepinephrine release and acts as a vasodilator (at normal concentrations); in the kidneys, it increases sodium excretion and urine output; in the pancreas, it reduces insulin production; in the digestive system, it reduces gastrointestinal motility and protects intestinal mucosa; and in the immune system, it reduces the activity of lymphocytes. With the exception of the blood vessels, dopamine in each of these peripheral systems is synthesized locally and exerts its effects near the cells that release it.

Several important diseases of the nervous system are associated with dysfunctions of the dopamine system, and some of the key medications used to treat them work by altering the effects of dopamine. Parkinson’s disease, a degenerative condition causing tremor and motor impairment, is caused by a loss of dopamine-secreting neurons in an area of the midbrain called the substantia nigra.

Und der darin auftauchende Begriff der Motivational salience (Motivationswirkung oder -wichtigkeit):

Motivational salience is a cognitive process and a form of attention that motivates or propels an individual’s behavior towards or away from a particular object, perceived event or outcome.[1] Motivational salience regulates the intensity of behaviors that facilitate the attainment of a particular goal, the amount of time and energy that an individual is willing to expend to attain a particular goal, and the amount of risk that an individual is willing to accept while working to attain a particular goal.[1]

Motivational salience is composed of two component processes that are defined by their attractive or aversive effects on an individual’s behavior relative to a particular stimulus: incentive salience and aversive salience.[1] Incentive salience is the attractive form of motivational salience that causes approach behavior, and is associated with operant reinforcement, desirable outcomes, and pleasurable stimuli.[2][3] Aversive salience is the aversive form of motivational salience that causes avoidance behavior, and is associated with operant punishment, undesirable outcomes, and unpleasant stimuli.[4]

Also die Steuerung dessen, was wir gut finden und wollen, und dessen, was wir meiden und schlecht finden.

Also genau das, was ich unter „Gerechtigkeit“ verstehe: Ein Biochemischer Prozess, der sich auf die Organe, die Blutgefäse, die Nieren, den Urin auswirkt. Wenn wir uns konform verhalten, dann fühlen wir uns wohl, sind „stolz auf uns“, dann geht es uns gut, weil irgendwas im Gehirn die passende Suppe in die Blutbahn ausschüttet. Und verhalten wir uns widrig, dann fühlen wir uns unwohl, künnen nicht ruhig sitzen, zappen, fühlen uns schlecht.

Gerechtigkeit als organische Reaktion durch den Vergleich im Gehirn mit soll und ist-Wert. Sollwert willkürlich oder evolutionär festgelegt. Das ganze Gerechtigkeitsgeschwafel nur Gehampel um die Droge Dopamin. Die ganze Welt muss so sein, sich so verhalten, sich so verändern, damit das Invidiuum sich wohlfühlt, keinen Weltschwerz empfindet.

Gerechtigkeit als psychische Erkrankung.

Es würde exakt zu dem passen und es auch gut erklären, dass mir auf linken und feministischen Veranstaltungen die Leute so vorkommen, als fehlte ihnen etwas im Hirn, die Ratio. Die brauchen die auch nicht, weil sie nur Dopaminwichser sind. Gehirne, an denen die letzten Jahrtausende der Evolution vorbeigegangen sind.

Aktuelles

Die Tagesschau meldet, es sei aus mit der Gerechtigkeit:

Aus dem Artikel:

Ein internationales Klima-Forscherteam hält ein sicheres und gerechtes Leben für alle Menschen auf der Erde für kaum mehr möglich. Fast alle Grenzen seien bereits überschritten – an der Studie gibt es aber auch Kritik.

Nur wenn der Planet in einem guten Zustand sei, sei ein sicheres und gerechtes Leben für alle Menschen und andere Arten möglich. Und zwar nicht nur heute, sondern auch für zukünftige Generationen. Diesen Zustand kann es nur dann geben, so das Forscherteam um den Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, wenn in acht fundamentalen Bereichen die Grenzen der Belastbarkeit des Planeten nicht überschritten werden.

Dabei geht es um die Erderwärmung, den Zustand und die Funktionalität der Ökosysteme, die Verfügbarkeit von Oberflächen- und Grundwasser, sowie die Belastung von Luft und Umwelt mit Schadstoffen, Stickstoff und Phosphor. Die Grundlage der Studie bilden wissenschaftliche Erkenntnisse der vergangenen Jahre sowie Computermodellierungen.

[…]

Das Problem dabei, so Rockström und sein Team: Sieben der acht Grenzen seien bereits überschritten. Der Verlust der Biodiversität oder auch die Erderwärmung ließen sich aber nicht mehr rückgängig machen, was übersetzt bedeutet: Ein sicheres und gerechtes Leben sei, so die Forscher für viele Menschen auf der Erde heute und in Zukunft nicht mehr möglich.

Ach. Und was sind das für Grenzen?

Bereits vor einigen Jahren hat Rockström gemeinsam mit Kollegen das Konzept der “planetaren Grenzen” entwickelt. Das definiert Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, wenn Leben auf der Erde dauerhaft möglich sein soll. Diese sind nicht komplett mit den jetzt definierten Grenzen identisch, stimmen aber in großen Teilen überein.

Die Theorie dahinter: Für jeden dieser Bereiche, wie Erderwärmung, Versauerung der Ozeane oder auch Verlust der Artenvielfalt gibt es eine Grenze, einen sogenannten Kipppunkt, der nicht überschritten werden darf. Dieser lässt sich aber erst im Nachhinein definieren, also erst nachdem er erreicht wurde. Das Problem: Sind diese Kipppunkte erst einmal überschritten, so die Forscher, gibt es kein Zurück mehr.

Sie wissen also selbst nicht, wo die seien.

Hätten die nun gesagt, dass wir dann alle elendiglich verhungern und zugrundegehen, dann hätte ich das verstanden. Unter „Wir werden alle sterben“ kann man sich ja etwas Konkretes vorstellen.

Aber zu sagen, dass ein „gerechtes“ Leben nicht mehr möglich ist, ist eine völlig Bullshit-Aussage, weil sie eine völlig undefinierten, willkürlichen, nicht nachvollziehbaren subjektiven Wohlfühlbegriff hernimmt, der das Wohlfühlen an der Urinproduktion der Nieren festmacht. Und dazu dann geheimnisvolle Grenzen, die man nicht definieren kann, sondern deren Überschreiten nur Gerechtigkeitseingeweihte erkennen und dann raunen, dass sie irreversibel überschritten seien und wir dem Untergang geweiht seien – vermutlich weil sie es so „im Urin haben“.

Was für ein Schwachsinn.

Ich hätte dafür ja noch in gewisser Weise Verständnis, wen wir sagen würden, dass Deutschland ökologisch ungünstig ist und wir deshalb eine Schrumpfung wollen, als Fernziel vielleicht auf 20 oder 30 Millionen Deutsche schrumpfen wollen, dann auch die Mieten wieder in Ordnung sind, und wir dafür sorgen, dass alle einen vernünftigen, nützlichen Beruf haben. Dann würden mehr nützlich arbeiten als jetzt, und sie müssten viel weniger Steuern zahlen, weil sie keine Nichtsnutze mitschleppen müssen.

Es passt aber überhaupt nicht dazu, dass wir uns gerade unbegrenzt mit Leuten vollstopfen, während wir gleichzeitig sagen, dass wir drei Erden bräuchten, wenn jeder so lebte wie die Deutschen.

Und wenn ich so einen Mist lese, dann weiß ich, dass die Tagesschau zur Propagandamistschleuder von rot-grün verkommen ist.