Ansichten eines Informatikers

Zwei Landungen zum Preis von einer

Hadmut
20.9.2008 11:43

Wer kennt das nicht? Kaum hat das Flugzeug nach der Landung die Landebahn verlassen und noch ein paar Kilometer Rollweg bis zum Terminal vor sich, springen alle auf, drängen in den Gang, treten sich gegenseitig auf den Füßen rum, und müssen so noch 10 Minuten rumstehen, bis sie endlich rausdürfen, statt einfach mal in Ruhe sitzen zu bleiben und zu warten, bis das Flugzeug steht und die Türen offen sind. Keiner kann es erwarten, als erster am Gepäckband zu stehen und am längsten auf das Gepäck zu warten. Der Vielflieger zeichnet sich nicht etwa durch Gelassenheit, Lernen, Erfahrung und die Erkenntnis aus, daß einem die Eile gar nichts bringt, sondern durch die Coolness, schon als erster den Gurt zu öffnen – obwohl es auch bei Flugzeugen gelegentlich Auffahrunfälle und Einparkprobleme gibt.

Herrlich coole Sprüche von Flugzeugcrews zu sowas gibt’s auf einer Webseite von SPIEGEL Online. Ich habe gut gelacht.

Da fällt mir auch noch einer ein, allerdings aus dem Flugfunk. Auf irgendeinem amerikanischen Flughafen war eine Maschine der italienischen Fluglinie Alitalia gelandet, der Pilot war aber desorientiert, wo er von der Landebahn abbiegen und dann hinfahren sollte. Und stand deshalb – ziemlich gefährlich – mitten auf der Landebahn herum. Der nächste Pilot einer US-Linie, der schon von oben im Landeanflug war, gab per Funk die Kollissionswarnung “Hey Spaghetti, get off or I’ll fuck you from behind!” durch. Gerüchten zufolge gab es großes Gelächter als später in die Pilotencafeteria einer mit eingezogenem Kopf und italienischer Pilotenuniform reinkam.

Da ließe sich nun trefflich über die Unterschied zwischen Amerikanern und Briten, insbesondere was den Humor und die Erziehung betrifft, sinnieren. Denn von einem britischen Piloten wurde mal erzählt, daß er Haltung, Zurückhaltung und britischen Humor bewahrte, als er vom Tower in ziemlich schroffem Ton angeraunzt wurde, daß er sich nicht genau in der Mitte der Landebahn befände. Der Pilot habe per Funk trocken und äußerst höflich bestätigt, daß dies in der Tat der Fall sei und es wirklich so wäre, daß er selbst sich etwas links und sein Kopilot sich etwas rechts von der weißen Mittellinie befände.

Ich bin mal in einer kleinen zweisitzigen Sportmaschine mitgeflogen. Kurz nach dem Start von der Provinzpiste kam vom Tower die launige Durchsage, daß der Start eigentlich sehr schön gelungen sei, daß aber die Anweisung gelautet habe, nach dem Start nach links wegzufliegen und damit das andere links gemeint sei. Das von uns verwendete links würde hier ortsüblich als rechts bezeichnet, um den Funkverkehr zu vereinfachen. Weil sich das aber noch nicht rumgesprochen habe, wolle man noch am Ende der Startbahn von oben gut lesbare Beschriftungen anbringen.

Ein Kommentar (RSS-Feed)

nadar
20.9.2008 14:43
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Nach der Überschrift wäre ich beinahe gähnend weitergegangen – aber nachdem in dem Blogartikel keinen der “lustigen Funksprüche” von einschlägigen Witzseiten standen, war ich auch von dem SpOn-Artikel positiv überrascht – und natürlich amüsiert.
Danke.